Wieso werden Kapitalerträge geringer besteuert als Arbeit?

8 Antworten

Gerade Kapitalerträge werden meist hoch besteuert. Wie hoch die Steuer ausfällt kommt eher darauf an, ob du ein kleiner oder großer Fisch bist. Als Kleinanleger darf man sich auf bis zu 40% Spekulationssteuer freuen. Außerdem werden die Verluste auch versteuert. Solange du nicht zu den Großen gehörst hast du in Deutschland grundsätzlich verloren. Meine Anlagen sind deshalb im EU Ausland, weit von Merz und Von der Leyen.

Wenn man jeden Tag aufsteht und arbeitet muss man bis zu 45% bezahlen

Dazu muss du aber schon über 300.000,- € oder mehr im Jahr Brutto verdienen, damit du nach Abzug aller Werbungskosten, Sonderausgaben und dergleichen über 277.000,- € zu versteuerndem Einkommen landest.

Der Reichensteuersatz betrifft die Mitte der Gesellschaft nicht, selbst ich habe ihn als sehr erfolgreicher Unternehmer nur in 2 von 17 Jahren erreicht.

Ferner wurden die Kapitalerträge, welche als Dividende ausgeschüttet wurden, unternehmensseitig bereits mit Körperschaft- und Gewerbesteuer belegt. Es handelt sich um Gewinn nach Steuern, welcher ausgeschüttet wird, wohingegen dein Lohn eine Betriebsausgabe ist, welche vom Umsatz abgezogen wird und sich steuermindernd für das Unternehmern auswirkt.

Ist doch voll ungerecht! was soll das?

Nö, sonst würde ja gar niemand mehr investieren, besonders jene aus der Mitte der Gesellschaft, die dringend was für ihre private Vorsorge und Vermögemsbildung tun müssen.

Außerdem darf ich für meine Kapitalerträge

  • weder individuelle Werbungskosten geltend machen, da gibt es nur den Sparerpauschbetrag von 1.000,- € p.a.,
  • noch kann ich Verluste, die ich hier realisiere mit anderen Einkünften, ja nicht einmal mit anderen Anlageklassen verrechnen.

Wer hart arbeitet und Geld verdient und nicht ein Teil dieses Geldes nimmt, um eine weitere Einkommensquelle, möglichst passiver Natur, zu schaffen, hat seine Prioritäten im Leben auch ziemlich falsch justiert und Pech gehabt, wenn ihn andere, schlauere oder mutigere Menschen abhängen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 2013 - 2021: Immobilienmakler (§ 34c GewO)

Waterfight 
Beitragsersteller
 10.08.2024, 13:15

"Dazu muss du aber schon über 300.000,- € oder mehr im Jahr Brutto verdienen, damit du nach Abzug aller Werbungskosten, Sonderausgaben und dergleichen über 277.000,- € zu versteuerndem Einkommen landest."

Ja ich sagte bis zu. Bei 42% ist man schneller. Ebenso bei 27% was ja auch mehr als als die Abgeltungssteuer ist.

"Ferner wurden die Kapitalerträge, welche als Dividende ausgeschüttet wurden, unternehmensseitig bereits mit Körperschaft- und Gewerbesteuer belegt. Es handelt sich um Gewinn nach Steuern"

Großkonzerne haben Steuermodelle über Lizenzgebühren etc. Die zahlen nicht viel. Zudem geht es nciht nur um Dividende es gibt auch Zinsen, Kursgewinne, Zertifikate etc

"Nö, sonst würde ja gar niemand mehr investieren, besonders jene aus der Mitte der Gesellschaft, die dringend was für ihre private Vorsorge und Vermögemsbildung tun müssen."

Kleinsparer entlasten über eine deutliche Anhebung des Sparerpauschbetrags. Und nicht von 1000 auf 1200 sondern auf 5000 oder mehr pro jahr oder noch besser 500.000 im ganzen Leben.

kevin1905  10.08.2024, 20:03
@Waterfight
Ebenso bei 27% was ja auch mehr als als die Abgeltungssteuer ist.

Nicht wenn du den Soli mit einbeziehst, den du auf Kapitalerträge immer zahlst, wenn Kapitalertragsteuer anfällt.

Großkonzerne haben Steuermodelle über Lizenzgebühren etc. Die zahlen nicht viel. Zudem geht es nciht nur um Dividende es gibt auch Zinsen, Kursgewinne, Zertifikate etc

Eine stärkere Besteuerung international agierender Konzerne kann nicht durch einen nationalen Alleingang bewältigt werden, hier muss es Abkommen auf EU- und weltweiter Ebene geben um annähernd gleiche Besteuerung herzustellen und Gewinnverschiebungen einzudämmen.

Das hat aber nichts mehr mit der Kapitalertragsteuer an sich zu tun.

Waterfight 
Beitragsersteller
 10.08.2024, 21:50
@kevin1905

"Nicht wenn du den Soli mit einbeziehst, den du auf Kapitalerträge immer zahlst, wenn Kapitalertragsteuer anfällt."

Nein 25×1,055=26,375 und geringer als 27.

"Ferner wurden die Kapitalerträge, welche als Dividende ausgeschüttet wurden, unternehmensseitig bereits mit Körperschaft- und Gewerbesteuer belegt. Es handelt sich um Gewinn nach Steuern"

Okay das stimmt hier könnte man das Problem mit einer teilfreistellung lösen indem man die Kapitalerträge mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern muss und dann eine teilfreistellung auf Dividenden bekommt aber hier geht es ja nur um Dividenden der niedrige Steuersatz von 25% aktuell gilt ja auch für zertifikate Optionsscheine, kursgewinne, termingeschäfte und so weiter

Auch deshalb, weil die Zinsen kein "Gewinn" sind, sondern in manchen Jahren kaum bis gar nicht die Verluste durch Inflation ausgleichen.

Ich finde das logisch. Du musstest ja zuvor arbeiten (meistens jedenfalls) um dir die Aktien, Fonds, Obligationen, Pfandbriefe usw. zu kaufen. Davon ausgehend müssten die Erträge eigentlich sogar von der Steuer befreit sein!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Da hast du vergessen, die ca. 20% vom Bruttolohn für die Sozialversicherungsbeiträge wie Renten-, Kranken-, Pflege und Arbeitslosenversicherung abzuziehen!?


AtlasTelamon  10.09.2024, 03:34

Na, was soll denn das für ein Argument sein? Das sind Versicherungsbeiträge, woraus sich im Versicherungsfall ja auch ein Leistungsanspruch ergibt. Wenn du zum Beispiel krank wirst, übernimmt die Krankenversicherung die dadurch entstehenden Kosten, wie z.B. Arzt- und Krankenhausrechnungen. Das wird alles durch die Regelungen im Sozialgesetzbuch garantiert. Das hat doch mit Steuern nicht das geringste zu tun!!! Wie sonst soll eine Solidargemeinschaft funktionieren? Oder wie jetzt…..?????