Weshalb schwingen soviele Menschen die Nazikeule?
Ich musste inzwischen mehrfach zu meinem Entsetzen feststellen, dass gegen viele Leute unermüdlich und unbegründet die Nazikeule geschwungen wird. Das betrifft unter anderem:
- Wähler konservativer Parteien
- Religionskritiker
- Israelbefürworter
und weitere verschiedene Gruppe von Menschen. Erster Punkt umfasst nahezu ausschließlich AfD-Wähler, wobei ich den Wählern keine rechtsradikale Gesinnung unterstellen möchte, da Stimmen für die AfD nur Stimmen gegen die anderen etablierten Parteien sind. Aber fernab davon wird häufig gegen Menschen die Nazikeule geschwungen, die keine Anzeichen einer rechtsgesinnten politischen Identität zeigten.
Dabei wird häufig ebenfalls beleidigt oder Argumente werden ignoriert, stattdessen Strohmänner gebaut. Wieso ist es mittlerweile so normal, Menschen grundlos als Nazi zu bezeichnen? Betrachten wir Sylt: es gab gegen die jungen, vermeintlich angetrunkenen jungen Herrschaften ziemlich viel Hass, sie wurden aber auch Rassisten und Nazis genannt.
Das bedeutet nicht, dass es keine Neonazis gibt oder man sie ignorieren kann, es geht hier um Menschen, die keine neonaziähnliche-Ideologie zeigen.
5 Antworten
Um die Leute mundtot zu machen. Wenn man selbst keinerlei Argumente hat, schwingt man das altbekannte Nazikeulchen. Es kann ja nicht sein, dass Menschen andere Ansichten haben und möglicherweise sogar mal im Recht sind. Nein, vollkommen unmöglich!
Lobsang2024 hat es treffend formuliert.
Wenn man jemanden kleinhalten will oder auch nur die "Anderen" einen will, kreiert man ein Feindbild. Das haben die Nazis im 2. WK gemacht. Das hat Putin mit der Ukraine gemacht ("Entnazifizierung").
Und die einzige Folge ist, die AfD ist zweitstärkste Kraft. Und es kümmert kaum mehr einen, wenn er rechtsextrem oder Nazi genannt wird.
Kann ja jeder selbst entscheiden, ob es das wert war.
da Stimmen für die AfD nur Stimmen gegen die anderen etablierten Parteien sind
Das ist nicht richtig. Wer die AfD wählt, wählt die gesamte Partei. Dazu gehört auch die teilweise rechtsradikale, demokratiefeindliche und in Einzelfällen warhrscheinlich auch (Neo)Nationalsozialistische Gesinnung. Da ist nicht nur eine Stimme gegen andere Parteien, sondern gleichzeitig eine Stimme für menschenverachtendes Verhalten. Das eine bekommt man zwangsläufig nicht ohne das andere. Das sollte man der Vollständigkeit halber schon erwähnen.
Aber ja, meistens ist die Nazi-Keule Unsinn. So undifferenziert zu "argumentieren" (also zu verurteilen) bringt ja nichts, zumal man sich von allen ja eher eine offenere und differenzierte Ansicht wünscht.
Eine blütenreine Weste wird man nirgends finden. Kommt immer darauf an, wie groß die Gruppierungen sind und welchen Einfluss es auf die ganze Partei hat. Wovon die AfD hauptsächlich reden macht, davon brauchen wir nicht zu reden. Jedenfalls nicht mit Parteiprogramm sondern mit einer Verfehlung nach der anderen.
Es geht darum, dass Menschen die AfD kaum wegen ihres Wahlprogrammes wählen, sondern einfach, um nicht die anderen großen Parteien wählen zu müssen.
Das habe ich schon verstanden. Aber das ist ja nur die halbe Wahrheit. Nämlich der Teil, der bei der Wahl beachtet wird. Nur weil man den anderen Teil ausblendet, heißt es ja nicht, dass er nicht trotzdem stattfindet. Du schriebst ja, es seien "nur" Stimmen gegen etablierte Parteien, und das ist eben nicht richtig.
Doch, ist es. Nahezu jede Stimme für die AfD ist gegen etablierte Parteien. Ich bin mir zu 99,9 % sicher, dass die meisten Wähler nicht das Wahlprogramm der AfD wählen. Sie wählen die AfD nicht deshalb.
Sie wählen die AfD nicht deshalb.
Weiß ich. Bezweifle ich auch nicht. Mich hat lediglich das "nur" gestört. Sie entscheiden sich eben NICHT nur gegen die etablierte Parteien, sondern auch FÜR die Partei, die sie wählen. Das lässt sich nicht voneinander trennen. Das kommt vielleicht in deren Köpfen nicht an, ist aber nun mal Tatsache.
Nein, tun sie nicht. Die Stimmen sind nicht für die AfD, auch wenn sie damit Stimmen gewinnt und vermutlich früher oder später an die Macht kommt.
..wer mit echten Nazis, also die mit Hitler-Bärtchen- Anspielungen etc. oder gar Hitler-Gruß gemeinsame Sache macht, braucht sich auch nicht zu wundern, wenn er als Nazi bezeichnet wird, selbst wenn er nicht dieselben Gesten gezeigt hat. Wenn es gefördert wird, ist es gleichermaßen verachtenswert.
Genauso weshalb soviele Menschen als Linksextrem und Grünenwähler(was ja heutzutage mittlerweile auch schon eine Beleidigung sein soll) diffamiert werden, nur weil man auf wichtige Sachen bei der AfD hindeutet
Also „Grünenwähler“ fände ich tatsächlich beleidigend…
Weil man mit rechtsradikalen Parteien schlechte Erfahrungen gesammelt hat.
Ich persönlich bedaure sehr, dass Höcke, den ich persönlich gekannt habe, als er mir noch recht vernünftig schien rechtsradikal geworden ist und unter Umständen sogar thüringischer Ministerpräsident werden könnte. Ich halte es für richtig, Protestwähler darauf aufmerksam zu machen, welche Gefahr da droht.
Selbst wenn er nicht gewählt würde, könnte er Thüringen unregierbar machen.
Ich persönlich lehne es völlig ab, Leute Nazis zu nennen, weil es nur die Diskussion verschärft. Höcke ist auch kein Nazi, auch wenn man ihn gerichtlich bestätig so nennen darf. Er hat nur sehr viel von den historischen Nazis gelernt.
Ich frage mich wie konsequent du bei dieser Logik bist.
Wenn ich die Grünen wähle, wähle ich dann auch die Typen bei der Migrantifa welche "Migration bis zum Volkstot" wollen?
Wenn ich die Linke wähle, wähle ich dan auch die ehemaligen SED Mitglieder für welche die Wiedervereinigung der größte Fehler in der Geschichte der Bundesrepublik war?
Wen kann ich so mit einem guten Gewissen wählen?