Warum verwechseln einige Menschen Meinung mit Diskriminierung?

7 Antworten

Ich bin gegen A...löcher die sich 'Killer' nennen...mMn könnte man die gleich an die Wand stellen und 'killen'!

Aber hey, bitte zeige Toleranz und respektiere meine Μeinung! =;->

Ich hoffe ja, dass der Sarkasmus heraus kommt und bei Dir die Botschaft an!

Es gibt 'Meinungen', die man nicht tolerieren kann!

TKiller 
Fragesteller
 07.07.2023, 20:56
Es gibt 'Meinungen', die man nicht tolerieren kann!

finde ich doch auch, da sind wir einer Meinung. Also warum dieser scharfe Sarkasmus? :D Habe ich irgendwo durchschimmern lassen, dass ich jemand bin, der Intoleranz toleriert?

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Vermutlich aus dem gleichen Grund aus dem man Diskriminierung mit Dagegensein verwechselt.

du hast das Wort "gegen" benutzt, und "gegen" impliziert, dass du dagegen bist. Somit erkennst du die Gleichwertigkeit dieser Sexualität gegenüber anderen Sexualitäten nicht an, so einfach ist das.

Unverständnis.

Eine Diskriminierung setzt eine Benachteiligung oder Herabwürdigung voraus, das muss ich aber nicht machen, wenn ich gegen etwas bin.

Wenn ich etwas nicht mag, sagen wir Lakritze, dann kann ich das mitteilen ohne zu sagen, dass es Scheiße ist (Herabwürdigung) und ich muss auch nicht dafür sorgen, dass sie nicht mehr hergestellt und verkauft wird (Benachteiligung).
Ich kann einfach sagen, biete mir keine an, ich bin dagegen, und gut ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst Homo und schon viel erlebt.
TKiller 
Fragesteller
 07.07.2023, 18:34

Lakritze kannst du aber ohnehin nicht diskriminieren. Da kannst du auch ruhig sagen, dass es scheiße ist, ohne das es weitere Folgen hat.

Dieses "Unverständnis" kann ich auch umgekehrt über deine Auffassung von Diskriminierung verwenden.

Hier kann ich auch diese Definition dazu verwenden, zu finden unter:

Diskriminierungen | www.teilhabeberatung.de

Was versteht man unter diskriminieren?

Dieses bedeutet so viel wie "trennen, scheiden, unterscheiden, absondern, durchschneiden, abgrenzen". Diskriminierungen sind also, ganz allgemein ausgedrückt, Unterscheidungen aufgrund unterschiedlicher Merkmale wie etwa Geschlecht, Alter, Behinderung, Herkunft, Sprache, Religion, sexueller Identität, etc.

Trennt dieses "dagegen sein"? Unterscheidet dies? Natürlich tut es das. Ich weiß worauf du hinaus willst, nämlich dass die bloße Aussage eines dagegen seins noch niemanden trifft. Spätestens wenn es um die Begründung geht müssten wir aber sowieso nicht weiter Diskutieren, da es keine Begründung für eine solche Auffassung gibt, die nicht Diskriminierend wäre. Du kommst nicht umher bei einer solchen Aussage eine Unterscheidung zu machen, welche den einen schlechter als den anderen darstellt.

Natürlich könnte man nun weiter mit dem Eigenverständnis von Definitionen Ping-Pong spielen. Letzten Endes bringt es jedoch den Absender nichts einfach zu sagen "ich bin gegen Sexualität, Herkunft, Kultur etc".

Das man darauf pocht dies sagen zu dürfen ohne als diskriminierender Mensch adressiert zu werden zeugt (Achtung subjektiv) meines Erachtens davon, dass man einfach einen Freifahrtschein für eine fadenscheinige Meinung haben möchte, die letzten Endes auf absoluten Nonsens fußt und einfach nur herabwürdigend ist.

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Garlond  08.07.2023, 00:05
@TKiller

Nach dieser Definition ist aber auch jede nach Geschlechtern getrennte Toilette, nach größe getrennte Fahrgeschäfte auf dem Jahrmarkt, nach Alter erlaubte Fahrprüfung, ect. eine Diskriminierung. Also ist im Grunde alles Diskrimierung.
Wenn ich aber jemanden nicht mag und ihn nicht auf meine Geburtstagsfeier einlade, dann ist das keine Diskriminierung, sondern ich bin nur dagegen.
Sonst müsste man ja jedes Mal die ganze Welt einladen um nicht diskriminierend zu sein. Das ist doch etwas übertrieben, oder?

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TKiller 
Fragesteller
 08.07.2023, 01:19
@Garlond

Ich gebe zu, dass die von mir herausgesuchte Definition an dem reinen Punkt der "Unterscheidung" halt macht, demnach wäre auch dein Toiletten-Beispiel hier mit inbegriffen. Ich habe nun nur eines der ersten Ergebnisse genommen, hier können wir uns sicherlich wie schon gesagt mit sämtlichen Links bombadieren.

Das unter einer Diskriminierung allgemein eine neutrale Unterscheidung fallen würde, sehe ich da ähnlich wie du auch nicht. Eine "neutrale Unterscheidung" findet aber nicht statt wenn du einfach gegen jemanden bist, nur aufgrund seines Daseins z.B. als Mensch anderer Herkunft, anderer sexualität etc.

Nehmen wir doch mal dein Beispiel:

Wenn ich aber jemanden nicht mag und ihn nicht auf meine Geburtstagsfeier einlade, dann ist das keine Diskriminierung, sondern ich bin nur dagegen.

Es kommt drauf an: Wenn mir ein Kumpel sagt: "ich lade Person x/y nicht ein weil er unsympatisch ist" ist das keine Diskriminierung, weil das Motiv nicht im Dasein des anderen, sondern in seinem Verhalten begeündet liegt. Wenn er jedoch sagt: "Person x/y ist Homosexuell" oder "eIn Ausländer" und ihn nur deswegen nicht einlädt, dann ist der Hintergrund dessen eine Diskriminierung, da Herabsetzung aufgrund seines Daseins vorgenommen wird. Ist seine Party, kann er machen, aber dann muss er eben damit leben dass man ihm Diskriminierung vorwirft.

Natürlich könntest du jetzt wieder eine Definition heraussuchen die das reine "dagegen sein" noch nicht als Diskriminierung deklariert, aber dann komme ich wieder zum Schlusspunkt meines letzten Textes: was soll das Ziel des Ganzen sein? Was hat es für einen Sinn seine "Antihaltung" gegenüber dem Dasein von Menschen äußern zu dürfen, ohne sich dafür des Vorwurfs der Diskriminierung stellen zu müssen?

Und Weil du ein so schönes Extrembeispiel genannt hast, bei welchem ja potentziell alles Diskriminierung sein könnte, drehe ich dies einfach mal um: du kannst gegen alles und jeden sein, aber man darf dir bloß nicht unterstellen, dass du damit diskriminierst, denn das würde ja die Meinungsfreiheit beschneiden.

Meinungsfreiheit ist wichtig, dagegen sage ich auch nichts, aber es DARF einfach kein Deckmantel dafür bieten öffentlich und ohne Komsequenz seine Abneigung gegen Menschen kundzutun.

Du kannst sagen was du willst: auch wenn du keine Beleidigung wie "scheiße" benutzt: wenn du dich einen Menschen gegenüberstellst und einfach sagst "ich bin übrigens gegen dich, weil du Hautfarbe x/y hast oder weil du Sexualität x/y auslebst" dann wird dieser Mensch sich vermutlich diskriminiert fühlen, dazu braucht es keine Beleidigung oder weitere Begründung.

Abschließend will ich aber auch nochmal betonen, dass ich dich nicht persönlich angreifen möchte, da ich finde dass du deinen Standpunkt sachlich und respektvoll dargelegt hast, was auf dieser Plattform leider allzu oft nicht der Fall ist. Ich stimme schlicht und einfach deiner Ausführung nur nicht ganz zu, das ist alles.

LG

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Garlond  08.07.2023, 08:54
@TKiller
Meinungsfreiheit ist wichtig, dagegen sage ich auch nichts, aber es DARF einfach kein Deckmantel dafür bieten öffentlich und ohne Komsequenz seine Abneigung gegen Menschen kundzutun.

Da kommen wir uns ja schon sehr nahe, ich mache da aber einen Unterschied, wie man seine Abneiung kund tut. In herabwürdigender Weise oder eben rein informativ.

So sehe ich das auch mit der Einladung. Du sagst es kommt aufs Verhalten an, nicht auf Dasein. Ich möchte aber vielleicht einen Ausländer nicht auf meiner Party, weil mir etwas in seiner Kultur widerstrebt, ich möchte nicht mit bestimmten Verhaltenweisen konfrontiert werden. Meine Abneigung mag verallgemeinernd und vorurteilbehalftet sein, aber ich sehe die Diskriminierung erst gegeben, wenn ich daraus Beleidigend werde oder jemanden für andere schlecht machen will. Das wäre herabwürdigend und benachteiligend, weil er dann aufgrund meiner Aussagen vielleicht auch nicht mehr zu anderen Partys eingeladen wird.

Ich finde einfach mit dieser Bezeichnung wird viel zu leichtfertig umgegangen. Und was man damit erreicht; das eigentlich neutrale Menschen dann doch Diskriminierend werden, weil man ihnen sagt das es eh keinen Unterschied macht.

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TKiller 
Fragesteller
 08.07.2023, 10:09
@Garlond
Ich finde einfach mit dieser Bezeichnung wird viel zu leichtfertig umgegangen

Ich denke das ist der Knackpunkt unseres Diskurses: du beklagst dich über einem zu leichtfertigen Umgang mit dem Begriff Diskriminierung, ich über den zu weitgefassten Begriff der Meinungsfreiheit.

Ich möchte aber vielleicht einen Ausländer nicht auf meiner Party, weil mir etwas in seiner Kultur widerstrebt, ich möchte nicht mit bestimmten Verhaltenweisen konfrontiert werden

Hierbei zeigt sich, dass die Grenze zwischen Verhalten und Dasein manchmal sehr dünn sein kann. Wenn du Leute auf deine Einladungen schreibst, dann kennst du diese natürlich vorher. Wenn du vorab weißt, dass besagter Ausländer aggresive Verhaltensweisen an den Tag legt und du ihn daher nicht einlädst, sehe ich auch keine Diskrimimierung. Du sagst dann ja nicht: "der hat eine andere Hautfarbe, deswegen darf er nicht kommen" sondern du begründest es mit seinem Fehlverhalten.

Gehen wir aber nun von einer unbekannten Person aus, dazu zitiere ich mal deinen weiteren Text:

Meine Abneigung mag verallgemeinernd und vorurteilbehalftet sein, aber ich sehe die Diskriminierung erst gegeben, wenn ich daraus Beleidigend werde oder jemanden für andere schlecht machen will.

Die Intention, also das was du "willst" spielt keine Rolle, wenn du den anderen signalisierst dass er aufgrund seines Daseins weniger wert ist und das passiert auch eindeutig ohne dass du beleidigend werden musst. Einfach zu sagen "ich bin gegen dich" ohne dass dieser Mensch etwas getan hat reicht da vollkommen aus.

Hierzu mam ein Beispiel. Ich hatte mal einen libanesischen Kumpel. Eines der liebsten Menschen die ich kenne. Nach der Flüchtlingswelle 2015 hat er mir erzählt, dass Menschen Reihenweise die Straßenseite wechselten, wenn sie ihm entgegenkamen. Er war natürlich interlektuell dazu in der Lage zu begreifen, dass es daran liegt, dass viele Menschen, die ähliche Merkmale aufweisen wie er sich schlecht benommem haben. Aber soll das nun rechtfertigen wie man ihn als Individuum begegnet?

Ich bin mir sicher dass viele dieser Menschen keine aktiven "Rechten" waren, sondern einfach nur einen unterschwellige Antihaltung ihm gegenüber hatten. Macht es das aber besser? Ich finde keineswegs oder?

Eine andere Geschichte kann ich erzählen von jemand geflüchteten aus meinem näheren Bekanntenkreis. Geflüchtet und von der Familie verstoßen, weil er ihren Glauben nicht anerkannte, weil dieser nicht mit deren Werten übereinstimmte. Neben den offensichtlichen angriffen, die du ja auch als Diskriminierung siehst, wollten viele einfach so nichts mit ihm zu tun haben. Ich war oft der einzige, der sich mit ihm unterhielt auf dem Schulhof. Und das soll man num laut deiner Auffassung so hinnehmen? Man sollte nichts sagen?

Das hat dann für mich diesen Charakter von; "ach das ist Tante Hilde, die mag keine Homosexuellen, lass sie einfach". "Nein lass ich nicht" wäre hier meines Erachtens die richtige Antwort. Dass das gegenüber sich dann nochmehr auf dessen Antihaltung versteift wäre natürlich traurig, aber das darf kein Druckmittel sein damit man den Mund hält.

Tut mir leid aber so wie ich es empfinde wird der Begriff der Diskriminierung sogar noch zu selten addresiert. Ich finde das Problem liegt hier nicht bei dem der es ausspricht, sondern beim Verständnis des Empfängers. Womit dieser Begriff oft gleichgesetzt wird ist sowas wie "DU bist ein schlechter Mensch", das ist aber nicht der Zweck dieses Wortes. Der Zweck ist, dass man dem Gegenüber mitteilen möchte, dass er eine menschenverachtende Aussage (böswillig oder nicht) getätigt hat und sich selbst daher reflektieren sollte. Natürlich ist es unangenehm, natürlich fühlt sich derjenige im dem Moment dann etwas unwohl, aber ich finde das soll er auch wenn diese Person zuvor eine Grenzwertige Haltung präsentiert hat.

Anderenfalls bleiben wir in Vorurteilen stecken und es wird ewig heißen "ach lass ihn doch, ist halt seine Meinung" und das auf kosten derer (siehe meinen geflüchteten Bekannten) die sich nie etwads zu schulden kommen haben lassen.

LG

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Weil sie sich anscheinen drüber freuen eine Doppelmoral erkannt zu haben. Und dann zurück schiessen können.

Wobei es sicherlich ein thema ist über welches sich Philosophen streiten können.

Also die Frage: Schliesst Toleranz das Tolerieren von Intoleranz mit ein.

Aber für den alltag muss man die nicht beantworten. Aus meiner sicht Gibt es Nämlich in einem Solchen Kontext 2 Moralische grundlagen nach denen ich handeln kann.

  1. Meine eigene.
  2. Die des anderen.

Nehmen wir an das Toleranz auch mit einschliesst das man Toleranz tolerieren muss.

Dann wäre das nicht tolerieren der intoleranz eigentlich ein bruch der eigenen Moral wenn man selbst Tolerant sein als Moral hält.

Wenn ich aber nun einen Intoleranten menschen. Selbst nicht toleriere. Handel ich nicht nach meiner moral. Sondern nach SEINER moral.

TldDR: Wer selbst nicht tolreant ist. Braucht nicht erwarten das man selbst irgendwie toleriert wird. Man kann nicht von anderen dinge erwrten die man selbst auch nich tut. Oder umgekehrt: von anderen erwrten dinge zu unterlassen die man selbst tut.

Garlond  07.07.2023, 17:43

Das ist ein bekanntes Problem, das Toleranzparadoxon.
Wenn man Intoleranz toleriert, schafft man die Toleranz ab.
Demnach kann man keine Intoleranz tolerieren.
Das ist wie auf der baumzugewandten Seite an dem Ast zu sägen, auf dem man sitzt.

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Es ist ein Unterschied, ob einer nichts von Homosexualität hält und dennoch die betreffenden Menschen in Ruhe lässt oder diese evtl. beleidigt, beschimpft, verletzt - also diskriminierend behandelt.

Ja, so sind die Menschen halt: Manchmal widersprüchlich und unüberlegt.