Problem mit Obdachlosen- und Drogenszene - Lösungsvorschläge?
Hallo,
unsere Stadt hat ein Problem mit der sich immer mehr auf dem unmittelbaren Weg zur wunderschönen Altstadt ausbreitenden Obdachlosen- und Drogenszene. Die lokale Zeitung hat darüber auch berichtet, Stadtverwaltung, Landkreis, Polizei und Ordnungsbehörden suchen Lösungsvorschläge.
Der Platz ist in der Nähe vom Hauptbahnhof und sämtlichen Parkgelegenheiten für die Altstadtbesucher und -Touristen. Es ist eine Art Unterführung mit einem Supermarkt. Dort lungern die alle rum. Es waren schon immer welche die da waren, aber es waren meist nur 6-10 Personen und jetzt sind es inzwischen 20-50 Personen die obdachlos oder drogenabhängig sind und sich dort treffen. Es wird am heiligsten Tag auf offener Straßen Spritzen konsumiert und verkauft, rumrakelt; getrunken, geschrien, mit Glasflaschen rumwerfen, öffentliches urinieren. Die Lage verschreckt Touristen aus aller Welt, die unsere wunderschöne Altstadt besichtigen wollen und wir brauchen die Touristen dringend, die Stadtkassen sind nicht sehr voll momentan.
Die Stadtverwaltung setzt jetzt auf mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsamt, allerdings kann das auch keine dauerhafte Lösung sein, da die Leute nach wie vor da rumlungern. Das hat auch die Zeitung gesagt.
Meine Vorschläge wären:
1) Die Obdachlosen- und Drogenszene umsiedeln. Alle Leute einsammeln und zu einem weniger wichtigen Ort der Stadt bringen. An einen runtergekommen Spielplatz oder Park. Am besten nicht in den Wald, da gehe ich regelmäßig joggen.
2) Die Truppe trennen, das nicht alle auf einem Haufen sind. Mit Hilfe von Platzverweisen.
3) Die Dealer Dingfest machen.
4) Die Szene auf mehrere Kleinstädte im Umkreis verteilen, dass nicht alle auf einem Haufen sind.
Wie findet ihr meine Vorschläge? Was könnte man noch verbessern? Habt ihr auch noch eigene Vorschläge, wenn ja gerne nennen.
13 Antworten
Deine Vorschläge sind sicher gut gemeint. Allerdings, gibt es da ein paar Probleme. Das grösste, das wird so nicht funktionieren.
1. Umsiedeln, ist nicht möglich. Die Polizei kann Platzverweise erteilen. Aber die sind nicht von Dauer. Die Bewegungsfreiheit ist ein wertvolles Recht. Eine Drogensucht rechtfertigt nicht die Einschränkung.
Für Punkt zwei gilt das gleiche.
Zu 3. Entschuldige,aber das ist sehr naiv. Seitdem Drogen für illegal erklärt wurden, vor knapp 80 Jahren, versucht der Staat das zu bekämpfen.Den Erfolg bekommst du ja mit. Was auch das Ergebnis einer desaströsen Drogen Politik ist.
Das Problem ließe sich lösen,wenn man die Drogensüchtigen als das betrachtet, was sie sind, nämlich Kranke. Was die Politik nicht versteht ist,dass jemand der Drogen nehmen möchte,das tut. Ob legal oder nicht, das spielt überhaupt keine Rolle. In Anbetracht der Tatsache,dass man bei den meisten Abhängigen nicht mehr von einem freien Willen sprechen kann, kann man sich einfach ausmalen,was eine repressive Drogenpolitik mit diesen Menschen macht. Sie zu kriminalisieren ist hochgradig kontraproduktiv.
Es gibt sehr gute Substitutionsstoffe, nur ist es oftmals sehr schwer in solche Programme rein zu kommen.
Selbst das,was ich kurz angerissen habe, würde vielleicht einige retten, aber auch nicht alle. Einfach, weil es ein sehr komplexe Materie ist.
Brillant.
Man könnte aber auch "Abrakadabra" rufen und das Problem einfach wegzaubern.
Die lokale Zeitung hat darüber auch berichtet, Stadtverwaltung, Landkreis, Polizei und Ordnungsbehörden suchen Lösungsvorschläge.
Wir sind die falsche Adresse.
1., 2. und 4. sind scheiße
3. ist gut
Housing first. Die willigen Obdachlosen in Mini-Wohnungen unterbringen, die extra für diesen Zweck gebaut werden. Notfalls in Containern, als Übergangslösung. Betreuung der Menschen, Hilfsangebote, mit dem Ziel der Überführung in ein zumindest rudimentäres Arbeitsleben.
Die Unwilligen: beurteilen, ob psychisch krank -> entsprechende Behandlung. Drogensüchtigen wird ein Ausstiegsprogramm angeboten.
Die Total-Verweigerer: schwierig. Eine Art von Zwang wird unabdingbar sein.
Eines der Probleme ist, dass sich unter Obdachlosen eine Vielzahl verschiedener Schicksale befinden, die zu der Situation geführt haben. Manche können nicht aus der Situation, manche wollen nicht. Manche entziehen sich damit anderen Maßnahmen, sind "untergetaucht".
Hm, wie wäre es stattdessen mit:
Suppenküche oder Ähnliches in der Nähe eröffnen, wo kostenlos Essen ausgeteilt wird.
Mehr kostenlose Toiletten dort zur Verfügung stellen. Obdachlosenheime in ausreichender Zahl mit ausreichenden Betten (und Schließfächern) dort in der Nähe zur Verfügung stellen, mit Aufenthaltsräumen, so dass die Leute tagsüber nicht auf die Straße müssen und Angeboten des Drogenentzugs (unter medizinischer Aufsicht)?
Dazu Hilfen, um wieder in Arbeit zu kommen und eine Wohnung zu finden, um wieder eigenständig und suchtfrei leben zu können?
Das ist aber zu aufwändig, oder?