Meinung des Tages: Was ist Eure Meinung zum neuen Organspende-Register?
Seit dem gestrigen Tag ist das neue Organspende-Register online, das den bisherigen Spendeausweis ergänzt. Ziel sei es, die Organspende-Bereitschaft in Deutschland zu erhöhen. Doch wird das neue Register wirklich den erhofften Effekt bringen?
Die Gründe für eine Registrierung
Nach dem Tod eines Angehörigen wissen viele Menschen nicht, ob der / die Verstorbene zu Lebzeiten die Bereitschaft zur Organspende geäußert hat. Familien, die sich nach dem Tode in einer ohnehin schwierigen emotionalen Lage befinden, stehen somit häufig vor einer komplizierten Entscheidung: Wollte der / die Verstorbene, dass die Organe gespendet werden oder handelt man im Zweifel gegen den Willen der Person?
Helfen soll nun das seit gestern freigeschaltete neue Online-Register, das es Menschen hierzulande ermöglicht, sich als potentieller Organspender zu registrieren. Die Seite kann unter www.organspende-register.de abgerufen werden und dient auch dazu, den klassischen Spendeausweis in Papierform zu ergänzen.
Darüber hinaus verbindet die Bundesregierung mit dem Online-Register die Hoffnung, dass für das sehr schwierige und dennoch wichtige Thema sensibilisiert und die Anzahl derer, die ihre Organe spenden möchten, erhöht wird. Gemessen am immensen Bedarf ist die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland nach wie vor relativ gering: Im Jahr 2023 haben lt. Statistik 965 Menschen nach dem Tod eines oder mehrere Organe gespendet. Gleichzeitig allerdings warten aktuell ca. 8.400 schwer kranke Menschen auf ein neues Organ. Davon hofft ein Gros von etwa 6.500 Menschen auf eine Niere, während ungefähr 690 Menschen eine Herztransplantation benötigen.
So läuft die Registrierung ab
Die Nutzung des Organspende-Registers ist vollkommen freiwillig. Zudem kann die Einwilligung zur Organspende jederzeit widerrufen werden. Wer seine Haltung zur Spende lieber weiterhin mittels des Papier-Ausweises kundtun möchte, hat dazu immer noch die Möglichkeit. Das elektronische Register bietet jedoch den Vorteil, dass der Eintrag bei Bedarf auf jeden Fall gelesen werden kann, während ein Ausweis häufig auch einmal verloren geht. Wer sich für mehr als eine Option entscheidet, sollte sicher gehen, dass sich die jeweiligen Äußerungen im Zweifel nicht widersprechen.
Die Regstrierung auf der Seite erfolgt derzeit via Personalausweis mit Online-Funktion und Pin (eID). Spätestens ab September sollen Versicherte die Möglichkeit haben, ihre Einwilligung mithilfe ihrer Gesundheits-ID und App der jeweiligen Krankenkasse abzugeben. Das Register kann von allen Menschen ab dem 16. Lebensjahr für die eigene Einwilligung genutzt werden. Eltern sind demnach nicht imstande, eine Einwilligung für ihre Kinder abzugeben.
Laut Bundesgesundheitsministerium versichert man höchste Sicherheitsstandards, da die Daten ausschließlich auf einem deutschen Server gespeichert werden. Zur Einwilligung, aber auch beim Abruf der entsprechenden Daten, ist eine Authentifizierung via Identitätsnachweis nötig. In Kliniken kann das Register zudem nur von Ärzten und Transplantationsbeauftragten abgerufen werden.
Das Organspende-Register als "Game Changer"?
Grundsätzlich ist ein zentrales Online-Register, in dem der Wille zur Organspende hinterlegt werden kann, mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert allerdings, dass der Zugang zum System zum aktuellen Zeitpunkt viel zu kompliziert und umständlich sei. Da viele Menschen in Deutschland die Online-Funktion des Ausweises nicht nutzen, ist die Registrierung für einige zum jetzigen Zeitpunkt noch mit technischen / bürokratischen Hürden verbunden. Umstritten ist ferner, ob das elektronische Register die von der Politik erhoffte Spendenbereitschaft tatsächlich erhöhen wird. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation erachtet die Einführung des Online-Registers angesichts der Tatsache, dass Einträge schnell und leicht abrufbar seien, dennoch für einen großen und wichtigen Schritt in die richtige Richtung.
Unsere Fragen an Euch:
- Wie bewertet Ihr das neue Online-Register zur Organspende?
- Werdet Ihr Euch registrieren? Falls ja / nein - wieso?
- Kennt Ihr selbst jemanden, der ein Spendeorgan benötigt?
- Wie erklärt Ihr Euch die fehlende Bereitschaft zur Organspende in Deutschland?
- Und was könnte getan werden, um die Spendebereitschaft der Menschen hierzulande zu erhöhen?
Wir freuen uns auf Eure Antworten
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Quellen:
https://www.sueddeutsche.de/politik/organspende-register-neu-fragen-antworten-1.6465899
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/organspende-register-faq-100.html
https://www.zeit.de/gesundheit/2024-03/organspenderegister-gesetz-datenschutz-nutzung-faq
60 Antworten
Wie bewertet Ihr das neue Online-Register zur Organspende?
Finde ich gut. Ist eben viel bequemer als ständig eine Karte rumzuschleppen.
Werdet Ihr Euch registrieren? Falls ja / nein - wieso?
Wahrscheinlich schon. Weiß aber ehrlich gesagt nicht, ob ich überhaupt etwas spenden möchte. Ich stehe da wie viele im Zwiespalt. Ich frage mich gerade auch, ob ich da einfach nur NEIN anklicken kann?
Kennt Ihr selbst jemanden, der ein Spendeorgan benötigt?
Nein. Jedoch könnte ich mir vorstellen, dass das eventuell in Zukunft bei dem ein oder anderen der Fall sein wird, ich hoffe es natürlich nicht!
Wie erklärt Ihr Euch die fehlende Bereitschaft zur Organspende in Deutschland?
Ist eben ein intimes Thema, so wie der Tod selbst. Vielen graut es davor, dass ihnen irgendwann ihre Organe nach ihrem Tod entnommen werden. Das Wort Verdrängung und Vermeidung trifft es da ganz gut.
Und was könnte getan werden, um die Spendebereitschaft der Menschen hierzulande zu erhöhen?
Mit Geld kriegste se alle! Na vielleicht auch nicht. Aber das wäre so ein Anreizbeispiel.
Man kann auch „Nein“ ankreuzen online :) Besser, als die Verwandten und Ärzte im Todesfall zwiespältig und unter Druck gesetzt zu sehen…
Sie nimmt Platz weg. Ja, das ist sicherlich Korinthenkackerei, kann man dennoch als Argument anführen.
Ich habe Angst, dass meine Karte bei einem Autounfall so zerstört wird, dass die unlesbar ist
Berichte mal bitte, wie es funktioniert, wenn du es getestet hast
Netter Versuch - Ich glaube aber nicht an den Erfolg.
Bis man sich durch das elektronische Verfahren gewuselt hat, sind die meisten Organe schon unbrauchbar.^^
Geht sehr einfach, hab’s in 3 Minuten erledigt :) Und erspart den Ärzten die Suche nach der Karte im Geldbeutel…
o.k. - Ich habe bei der Steuererklärung mit Elster ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht. Deshalb war ich skeptisch.
Verständlich 😅 Mit der AusweisApp geht das wie geschmiert :)
Wäre besser, wenn Ärzte einen von vornherein als Spender AUSSCHLIESSEN!!!
Ein Schritt in die richtige Richtung, aber der Bürokratismus wird die meisten abhalten.
Wer schonmal mit der Ausweis App was zu tuen hatte, der wird mich verstehen.
Und es ist nur eine Halbherzige Lösung. Die meisten Länder haben eine Widerspruchslösung. Man muss erklären dass man NICHT will, sonst gilt das als Zustimmung.
Von mir aus sollte die ABLEHUNGSERKLÄRUNG auch zur Folge haben, dass man selber auch ein Organ bekommen würde, wenn man in die Lage kommen würde.
Von mir aus sollte die ABLEHUNGSERKLÄRUNG auch zur Folge haben, dass man selber auch ein Organ bekommen würde, wenn man in die Lage kommen würde.
Du meinst KEIN Organ?
Wer nicht spenden will, soll auch keins bekommen, oder?
"Von mir aus sollte die ABLEHUNGSERKLÄRUNG auch zur Folge haben, dass man selber auch ein Organ bekommen würde, wenn man in die Lage kommen würde." Wie meinst du das?
Liebe Community
lasse es mir bei Zeiten auf den Körper tätowieren und gut ist.
Das einzige sichere Mittel.
Ein heikles Thema sind bei mir Kinder. Wie wird es bei ihnen geregelt? Dürfen sie spenden? Wer entscheidet das? Eltern sind sorgenerechtigt etc. darf das Kind sich verweigern etc.
Gibt es für Kinder auch eine Art Register usw.
Ich meine es wirklich Ernst weil keiner denk an Kinder die Organe benötigen wo Erwachsene nicht immer sinnig sind.
Ich habe Angst, dass man als nicht-Spender heimlich in Spender umgetragen wird oder Daten missbraucht werden, für irgendwelche nicht-medizinischen Zwecke.
Warum genau sperrte die Schweiz ihr Register?
"Die Schweiz sperrte ihr Register aufgrund der Anfälligkeit für Hacker-Angriffe im Jahr 2022. Frühestens 2026 soll es einen neuen Versuch geben."
Quelle https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/organspende-register-faq-100.html
Ich weiß nicht, was schlimmer wäre: Einen manipulierten Eintrag im Register oder ein nicht auffindbarer Ausweis, in dem steht, dass man nicht spenden will u die Angehörigen dann doch der Spende zustimmen?
Wie soll das mit der GesundheitsID funktionieren? Die kann total leicht geklaut werden.
Wie schwer ist die Karte denn?