Meinung des Tages: Sollte für die Organspende eine Widerspruchslösung gelten?

Das Ergebnis basiert auf 51 Abstimmungen

Ich bin Organspender 61%
Ich möchte keine Organe spenden 31%
Ich bin noch kein Spender aber will es werden 8%

25 Antworten

Ich bin Organspender
Sollte für die Organspende eine Widerspruchslösung gelten?

Ja. Denn der weitaus größte Teil der Bevölkerung ist bereit, Organe zu spenden aber zu bequem, einen Organspendeausweis auszufüllen. Oftmals will man den Gedanken ans Sterben auch nicht nachgehen und füllt deswegen keinen solchen Ausweis aus - obwohl man grundsätzlich zur Spende bereit ist.

Alex

Ich bin Organspender

Das wäre zu begrüßen. Ich spende nach dem Hirntod meine Organe, weil ich damit einem anderen Menschen das Leben retten kann. Viele Menschen haben Angst vor einer Organspende, da sie der Meinung sind, sie wären nicht tot. Auf Grund dessen sollte über den Hirntod und dessen Diagnostik richtig aufgeklärt werden. Der Hirntod bedeutet der unumkehrbare Ausfall der gesamten!! Hirnfunktionen, betr. Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm. Irreversibel! Die Vitalfunktionen eines Hirntoten werden auf Intensiv apparativ am Leben erhalten, weil man keine toten Organe transplantieren kann. Die diagnostischen Kriterien zur Feststellung des Hirntodes sind in Deutschland sehr streng und von der Ärztekammer festgelegt: https://www.organspende-info.de/organspende/hirntod/hirntoddiagnostik/

Ich möchte keine Organe spenden

Grundsätzlich nein.
Diese Diskussion schwenkt an den Angehörigen und Hinterbliebenen vorbei.

Wer spenden will, legt sich ein Organspendeausweis zu.
Wer nicht spenden will, hinterlegt eine Patientenverfügung.

Eine solche Verfügung vermeidet, dass wohlmeinde Ärzte die Angehörigen und Hinterbliebenen mit moralinsaueren Argumenten überziehen.

Dieser Art Organspenderei blendet aus, ab wann die Entscheidung gefällt, mittelbar mit dem Tod des Patienten.

EinAlexander  20.03.2023, 09:33
Wer spenden will, legt sich ein Organspendeausweis zu.

Wer nicht spenden will auch - schon aus Rücksichtnahme den Angehörigen gegenüber.

Wer nicht spenden will, hinterlegt eine Patientenverfügung

Das eine hat mit dem andern nichts zu tun. Eine Patientenverfügung ist auch sinnvoll für Organspender.

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Ich bin Organspender

Ich bin schon seit Jahren Organspender und fände es gut, wenn man automatisch Organspender ist und man eben Widerspruch machen muss, wenn man es nicht möchte. Viele wollen es aber sind leider zu Faul die Karte auszufüllen und mitzuführen. Da sollte jeder von der KK angeschrieben werden und dazu aufgefordert werden zu Widersprechen, wenn man nicht Organspender werden will.

Manche haben auch die Angst das man dann nicht mehr richtig Behandelt werden würde, da man ja Organspender ist und man nur die Organe haben will! Was aber unsinn ist aber bei manchen leider wirklich so im Kopf verankert das sie das glauben.

Wieviele sterben plötzlich und hätten nichts gegen dem Spenden ihrer Organe, die noch brauchbar sind aber da sie nichts ausgefüllt haben und die Verwandten es vielleicht nicht wissen, werden sie nicht zur Rettung von anderen genutzt.

Es gibt zu viele Leute die dringend Organe bräuchten aber zu wenig Leute die auch die Karte oder woanders bekanntgegeben haben das die Organe gespendet werden können.

Ich möchte keine Organe spenden

Ich habe mich dagegen entschieden. Unter Anderem aus folgenden Gründen:

  • Der Hirntod ist ein nicht unumstrittenes Konzept.
  • Da ich in meiner Patientenverfügung lebensverlängernde Maßnahmen abgelehnt habe, wäre eine Organspende nicht möglich.
  • Die Abschiednahme durch Angehörige wird durch den Prozess der Organspende gestört.
  • Ich kann nicht beeinflussen, wer die Organe erhält.

Ein sehr lesenswerter Artikel zu diesem Thema:

https://ethik-heute.org/organspende-macht-den-koerper-zum-rohstoff/

Ich lehne aber für mich auch die Annahme gespendeter Organe ab.

Ich bin auch eher gegen eine Widerspruchslösung, da eine Entscheidung zur Organspende eine aktive Entscheidung bleiben sollte.

Marcderdumme  16.03.2023, 13:05

Warum? Ich bin mir sicher, das es mehr Leute gibt, die vergessen haben, ihren Organspendeausweis auszufüllen, als andersherum. Auch finde ich, das dass Hirntod Argument erst in vielleicht 100-200 Jahren greifen wird.

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Svensson70  16.03.2023, 13:59
@Marcderdumme
Warum? Ich bin mir sicher, das es mehr Leute gibt, die vergessen haben, ihren Organspendeausweis auszufüllen, als andersherum. 

So ist es für mich aber keine aktive Entscheidung mehr. Weil das ja bedeutet, dass jeder, der vergessen hat eine entsprechende Erklärung abzugeben, automatisch ein Spender ist. Was ist, wenn diese Erklärung zum Todeszeitpunkt nicht auffindbar ist?

Auch finde ich, das dass Hirntod Argument erst in vielleicht 100-200 Jahren greifen wird.

Das habe ich leider nicht verstanden.

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Marcderdumme  16.03.2023, 14:43
@Svensson70

Dieses Argument, von wegen, das man doch nicht weiß, ob man, wenn man Hirntod ist, wirklich Tod ist, man erst in 100 oder mehr Jahren überhaupt erst dann als Argument benutzen kann. Es ist mit unserer Technologie nunmal unmöglich, Leute in diesem Zustand wiederzubeleben.

Auch ist es andersherum auch keine Freiwillige Entscheidung, wenn man es schlicht und ergreifend vergessen hat, seinen Organspende-Ausweis auszufüllen. Es sterben in Deutschland jährlich tausende Menschen, weil es zu wenig Organspenden gibt.

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Svensson70  16.03.2023, 15:08
@Marcderdumme

Sicher. Es soll aber vereinzelte Fälle geben, wo das falsch diagnostiziert wurde. Mir ist das zu unsicher. Ausserdem habe ich mich gegen lebenserhaltende Maßnahmen entschieden, so dass ich da eh raus bin.

Auch ist es andersherum auch keine Freiwillige Entscheidung, wenn man es schlicht und ergreifend vergessen hat, seinen Organspende-Ausweis auszufüllen. Es sterben in Deutschland jährlich tausende Menschen, weil es zu wenig Organspenden gibt.

Warum sollte man Widerspruch einlegen, wenn man vorher gar nicht zugestimmt hat? Da würde ich eher darauf setzen, dass man soviel Menschen wie möglich aktiv befragt. Das könnte zum Beispiel über die Krankenkasse laufen.

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Tigerbanane0815  25.03.2023, 16:34

Ist es denn wichtig, wer die Organe erhält? In jedem Fall bekommt ein anderer Mensch die Chance, selbst zu überleben. Nach welchen Kriterien würdest du denn entscheiden, wer deine Organe bekommen soll und wer nicht?

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Svensson70  25.03.2023, 18:34
@Tigerbanane0815

Ich würde tatsächlich nicht jedem spenden wollen. Mal ganz extrem übertrieben (und natürlich nur theoretisch gefragt): Würdest Du Hitler ein Organ spenden? Ich ganz bestimmt nicht. Und da ich so etwas nicht ausschließen kann, kämen für mich nur Familienangehörige und mir nahestehende Menschen in Frage.

Wobei ich eh nie vor diese Entscheidung gestellt werde, da ich in meiner Patientenverfügung lebensverlängernde Maßnahmen ausgeschlossen habe und somit eine Organspende nicht funktioniert. Nur eine Lebendspende käme in Frage und hier habe ich ja die Möglichkeit über den Empfänger zu entscheiden.

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Benedikt581  04.02.2024, 22:16
@Tigerbanane0815

es gibt Überlegungen, dass Empfänger mehr wertschätzen und sich an Anweisungen der Ärzte halten, wenn sie dem Spender nahe stehen. Mit einer anonymen Spende gegen die nur in die OP, erholen sich und leben ungeniert weiter - von Sinneswandel keine Spur.

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