Kommen zu viele bildungsferne Migranten nach Deutschland?

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Wenn du IT'ler aus einem Schwellen- oder Dritte-Weltland wärst, würdest du dann nach Deutschland kommen, so du ungefähr 50k-80k€ verdienst und zwischen 50% und 60% Steuer zahlst? Oder würdest du lieber in die USA gehen wo du je nach taltent und Karriere Level 80k$-200k$ verdienst und irgendwas mit 25%-40% Steuern zahlst?

Andere Beispiel. Wenn du Analphabet bist und vier Kinder ernähren musst. Würdest du in die USA ohne Sozialsystem auswandern oder nach Deutschland kommen?

Die Antwort ist ja... In Dänemark gibt es auch Studien dazu. Migranten aus dem nahen Osten und Afrika zahlen nicht mal in ihren Spitzenjahren das in die Sozialkassen ein, was sie entnehmen. Das ist natürlich nur ein Durschnitt und kann nicht auf den Einzelfall angewandt werden.

Guardianangel1  01.06.2023, 14:16
Wenn du IT'ler aus einem Schwellen- oder Dritte-Weltland wärst, würdest du dann nach Deutschland kommen, so du ungefähr 50k-80k€ verdienst und zwischen 50% und 60% Steuer zahlst? Oder würdest du lieber in die USA gehen wo du je nach taltent und Karriere Level 80k$-200k$ verdienst und irgendwas mit 25%-40% Steuern zahlst?

Die müssen ihn aber auch erstmal nehmen.

Der Spitzensteuersatz liegt bei 42 Prozent und wird ab einem Gehalt von 58.597 Euro (für das Jahr 2022) fällig. In 2023 greift er ab einem Gehalt von 61.972 Euro. Für Ehepaare, die ihr Einkommen gemeinsam veranlagen, gilt in 2022 der doppelte Betrag von 117.194 Euro (2023: 123.944 Euro).

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Apoka392  01.06.2023, 14:48
@Guardianangel1

47% Abgabenlast hast du ab dem Medianeinkommen von 3100€ im Monat. Du darfst die Arbeitgeberbeiträge nicht vergessen. Diese vergessen die AGs auch nicht...

Wenn du es ganz genau wissen willst erhöht das rein theoretisch das Einkommen noch Mal um ein paar hundert Euro.

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Temas  04.06.2023, 12:12

man verdient in Deutschland weniger, was richtig ist. Deutschland ist aber dafür ein Sozialstaat, das heißt die Eingewanderten sind abgesichert, pleite und obdachlos wird man in Deutschland nicht so schnell wie in den USA. Außerdem fließt viel Geld auch in das Bildungssystem, es gibt Kindergeld und Kinder und Jugendliche haben kostengünstige Freizeitangebote. Hochschule und Universitäten sind kostenlos, das heißt, Eltern müssen nicht bei der Geburt des Kindes anfangen für das Studium zu sparen. Alles diese Aspekte und vieles mehr muss man mit einberechnen wenn man pauschal Gehälter in verschiedenen Ländern vergleicht. Deutschland ist nicht hauptsächlich wegen niedrigen Gehältern unbeliebt, sondern wegen der schweren deutschen Sprache und tatsächlich auch wegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

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Erhan1989 
Fragesteller
 09.06.2023, 16:47
@Temas

Dafür, dass wir soviel Geld in Bildung stecken, sind wir bildungstechnisch ziemlich am Abstürzen. PISA Platz 30 im Jahr 2018 und jetzt bei PISA 2023 wird es wahrscheinlich auch nicht besser ausschauen.

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Temas  09.06.2023, 19:55
@Erhan1989

Viele Länder die im Pisa-Ranking vor Deutschland stehen, sind asiatische Länder wo es einen höheren gesellschaftlichen Druck als bei uns zulande gibt. Ich gehe davon aus, dass die meisten von uns diesen Leistungsdruck an unseren Schulen nicht wünschen. Ansonsten gibt es die skandinavischen Länder, die vor Deutschland sind, welche wiederum ein ganz anderes Schulsystem als wir haben.

Ein weiterer Grund ist leider die Migration. Da Deutschland lange Zeit und vielleicht heute noch, leugnet ein Einwanderungsland zu sein, wurde das Bildungssystem nie so richtig danach angepasst. Bspw. bezogen auf steigende Schülerzahlen durch Migration, dadurch sind Schulen und Lehrkräfte überlastet. Es wurde lange damit gerechnet, dass aufgrund des demographischen Wandels die Schülerzahlen zurückgehen, dies ist aber nicht der Fall.

Die größte Schwäche des deutschen Bildungssystems ist, die soziale Ungleichheit, also dass die Bildung der Eltern großen Einfluss auf die Bildung der Kinder nehmen.

Ansonsten hat Deutschland gerade im Bezug auf Ausbildungs- und Studiengänge international ein relativ hohes Ansehen.

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Ja, es gab auch eine massive Einwanderung in die Sozialsysteme, wie es etwa in der FAZ stand. Ein nicht unerheblicher Teil der Analphabeten in Deutschland ist zugewandert.

Erhan1989 
Fragesteller
 01.06.2023, 13:55

Warum lässt Deutschland das zu?

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BelfastChild  01.06.2023, 14:03
@Erhan1989

Gute Frage. Allerdings muss man sagen, dass solche Themen belastet sind wegen der deutschen Geschichte zwischen 1933 und 1945. Man gilt schnell als Rassist, wenn man Zuwanderer kritisiert oder so.

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Guardianangel1  01.06.2023, 14:04
@Erhan1989

Weil die Migranten illegal kommen und sich nicht um geltende Gesetze scheren.

Dagegen kann man schlecht etwas machen, bei so viel Grenzen.

Eigentlich helfen auch keine Mauern oder Zäune. Weil wir hier im Westen auf niemand schiessen an der Grenze, wird das eben ausgenützt von Migranten.

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Erhan1989 
Fragesteller
 01.06.2023, 14:04
@BelfastChild

Ich habe nichts per se gegen Zuwanderer, bin ich doch selbst einer, aber auf die Qualität der Zuwanderung sollte man schon etwas achten, sonst sieht es hier bald wie im Libanon aus.

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Eritrea ist ein ganz schlechtes Beispiel. Die lernen hier innerhalb von drei Monaten fließend deutsch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Aber die bekommen genauso Mindeslohn wie ein Ingenieur der in der Logistik arbeitet.

Kommt drauf an. Meine Verwandten in der Türkei beschweren sich darüber, dass sie die "bildingsfernen" Migranten abbekommen während Deutschland nur die qualifizierten auswählt.

Im Vergleich zu Ländern wie Kanada und Australien, bekommen wir tatsächlich mehr "bildungsferne" Menschen. Aber man muss auch dazu sagen, dass Deutschland eine Industrienation ist wo viel produziert wird und für viele Stellen sind nicht mega gebildete Menschen notwendig. Wir haben eine sehr hohe Akademikerquote, weil sich viele nicht mehr "die Hände schmutzig machen wollen".

So oder so darf man den Wert eines Menschen nicht an seinen Bildungsstand messen. Meine Eltern kommen aus der Türkei und haben gar keinen Schulabschluss, dafür sind sie trotzdem sehr intelligent und haben drei tolle Kinder großgezogen, wo ich durchaus sagen würde, dass etwas aus uns geworden.

Zu viele bildungsferne kommen ganz sicher nicht. Es kommen Menschen und aufgrund des demographischen Wandels in Deutschland, des Klimawandels und der restlichen Entwicklung der Welt sind auch in Zukunft mehr Menschen zu erwarten, welche den Weg nach Europa suchen. Es ist wichtig, dass uns bewusst ist, dass das Ausselektieren von besonders qualifizierten Migrantinnen und Migranten, diese wir dann aus ihren Herkunftsländern stehlen und sie dort fehlen und dies nicht wirklich förderlich ist.

II99II  01.06.2023, 00:44
Aber man muss auch dazu sagen, dass Deutschland eine Industrienation ist wo viel produziert wird und für viele Stellen sind nicht mega gebildete Menschen notwendig. Wir haben eine sehr hohe Akademikerquote, weil sich viele nicht mehr "die Hände schmutzig machen wollen".

Sehr gut erkannt!

Wenn man in Deutschland vom "Fachkräftemangel" spricht, meint man damit Branchen wie Alten- und Gesundheitspflege, Kindererziehung, Handwerk, Gastronomie. Hier lagen 2022 rund 2 Mio. Stellen offen, weil es keine Bewerber dafür gab.

Der Bildungsdurchschnitt in Deutschland wird tatsächlich immer höher und seit der Bologna-Reform mit Bachelor/Master-Abschlüssen auch die Quote von Universitätsabschlüssen. Diese Menschen tun das, weil sie eben nicht in solchen körperlich anstrengenden, wenn auch systemrelevanten Berufen arbeiten wollen.

Dieses Defizit ist alarmierend und muss ausgeglichen werden.

Manche Menschen glauben aber, Deutschland braucht mehr und mehr Atom-Forscher und Raketen-Techniker um "international konkurrenzfähig" zu bleiben... kompletter Quatsch.

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Erhan1989 
Fragesteller
 01.06.2023, 14:03
@II99II

Zugewanderte funktionale Analphabeten können also in der Pflege, in der Gastro, im Handwerk und in der Kindererziehung arbeiten? Ich war mir nicht bewusst, dass dies dermaßen anspruchslose "Berufe" sind...

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tanztrainer1  01.06.2023, 15:01
@Erhan1989

Es kommen aber wesentlich weniger funktionale Analphabeten zu uns, als immer gern behauptet wird.

Wer es als Flüchtling bis nach Deutschland schafft, kann nicht wirklich ganz so blöd sein.

Sehr viele können ausreichend gut Englisch, also müssen die fähig sein, die lateinische Schrift zu lesen. Zumindest die, mit denen ich in unserem Helferkreis zu tun bekam.

Stellt Euch nur mal vor, ihr müsstet in ein Land fliehen, in dem die arabische Schrift vorherrscht. Manche haben doch schon mit der griechischen Schrift riesige Probleme, wobei das echt kein Hexenwerk wäre.

Να έχεις καλήμέρα 🇬🇷

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tanztrainer1  01.06.2023, 15:16
@Erhan1989

Ein Eritreer, der nur drei Jahre in der Schule gewesen ist, das jsnn ich mich echt nicht vorstellen. Dauer der Grundschule normalerweise 5 Jahre plus Mittelschule 3 Jahre.

Eventuell bezog der sich auch nur auf die Mittelschule.

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eingew  01.06.2023, 16:00
@II99II

Wenn man in Deutschland vom "Fachkräftemangel" spricht, meint man damit Branchen wie Alten- und Gesundheitspflege, Kindererziehung, Handwerk, Gastronomie. Hier lagen 2022 rund 2 Mio. Stellen offen, weil es keine Bewerber dafür gab.

Hast du eine Quelle dafür? Pflege wird regelmäßig genannt, allerdings auch die Medizin insgesamt und da sind auch Akademiker dabei.

Laut BMWK sind die am stärksten betroffenen Branchen die Medizin, das Ingenieurwesen, Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektrik, Kunststoffverarbeitung, Rohrleitung, Schweißtechnik... das ZDF nennt als Branchen außerdem den Bildungsbereich und das Bauwesen. Besonders betroffen sind ansonsten eben gerade fachlich anspruchsvolle Bereiche wie die Informatik und andere Naturwissenschaften.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/fachkraeftesicherung.html#:~:text=Zu%20den%20von%20Fachkr%C3%A4fteengp%C3%A4ssen%20besonders,IT%20und%20Softwareentwicklung%20und%20Programmierung.

https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/fachkraeftemangel-wirtschaft-hoechststand-100.html#:~:text=Viele%20Fachkr%C3%A4fte%20fehlen%20in%20Gesundheit%20und%20Soziales&text=nicht%20besetzt%20werden%3A-,Gesundheit%20und%20Soziales,Bau%2C%20Vermessung%20und%20Geb%C3%A4udetechnik

Im Allgemeinen stimmt es, dass der Fokus auf den Akademikertitel mittlerweile zu hoch ist und manch ein Handwerker mehr verdient, als manch ein Akademiker, eben wegen diesem Ungleichgewicht. Nichtsdestotrotz ist der Fokus auf diesen Umstand oberflächlich und wird dem Problem nicht gerecht. Der Elefant im Raum heißt demographischer Wandel. Daran bleibt es unterm Strich hängen, und deshalb wird auch eine Verbesserung der Anbindung der Handwerkerausbildung daran nichts ändern.

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Guardianangel1  01.06.2023, 14:06

Es sind aber bereits genug Migranten hier, mehr braucht es nicht, für einfache Arbeiten. Nun brauchen wir Fachkräfte.

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eingew  01.06.2023, 14:11
Wir haben eine sehr hohe Akademikerquote, weil sich viele nicht mehr "die Hände schmutzig machen wollen".

Das höre ich immer wieder in so einer Diskussion, finde jedoch nie Belege dafür. Wir reden hier über eine Situation mit relativ stabilen unter 5% Arbeitslosenquote, trotz mitunter schwieriger wirtschaftlicher Einflüsse. Diese 5% sind keineswegs zu einem relevanten Teil Arbeitsverweigerer, die sich nicht die Hände schmutzig machen wollen, sondern in erster Linie Leute, die bisher durchs System gefallen sind und entweder nicht arbeiten können, oder nicht die richtige Stelle finden können. Das Pareto-Prinzip gilt offensichtlich auch für die Arbeitslosenquote.

Was zudem bei diesem Punkt immer wieder völlig außen vor gelassen wird, und auch dein Kommentar erwähnt das mit keiner Silbe, ist, dass die Unterschicht in Deutschland einerseits durch die offenen Grenzen in der EU und andererseits durch die zusätzlich hohe Einwanderung von außerhalb der EU mit Leuten konkurrieren müssen, die deutlich niedrigere Löhne akzeptieren, weil sie wenn sie am Ende des Monats Geld nach Hause ins Ausland schicken dadurch eine deutlich höhere Lebensqualität für ihre Familie schaffen können, als jemand der seine Familie zu den hiesigen Preisen ernähren muss.

Ein Wechsel durch Bildung nach oben ist demnach eine völlig rationale Entscheidung die sich schlicht aus wirtschaftlichem Druck ergibt.

Deine übrigen Punkte sind natürlich alle richtig und wichtig und sollen durch diese Kritik nicht geschmälert werden. Ich lese das nur immer wieder und mittlerweile stößt es mir saurer auf, als das vielleicht nötig wäre ;).

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