Solange Muslime in Deutschland leben, solange wird auch muslimisches Leben zu Deutschland gehören. Ich sage bewusst muslimisches Leben und nicht einfach Islam, weil es nicht den einen Islam gibt. Es gibt verschiedene Strömungen, Auslegungen und kulturelle Hintergründe. Und Menschen, die ihren Glauben im Rahmen des gesellschaftlichen Zusammenlebens ausleben, ohne sich selbst oder anderen zu schaden, gehören ganz klar zu Deutschland.
Viele vergessen dabei, dass Muslime keine einheitliche Gruppe sind. Manche beten fünfmal am Tag, andere gar nicht. Manche fasten im Ramadan, andere nicht. Manche sehen sich eher kulturell geprägt, andere sehr religiös. Und ja, es gibt auch strenggläubige Muslime, die beten, fasten, sich an religiöse Gebote halten und trotzdem friedlich leben, arbeiten, Verantwortung übernehmen, die Gesetze achten und ein Teil dieser Gesellschaft sind. Das schließt sich nicht aus.
Muslimisches Leben zeigt sich nicht nur in der Moschee. Es zeigt sich auch im Alltag, in der Familie, auf der Arbeit, im Umgang mit anderen, im Mitfühlen, in der Sprache, in der Haltung. Es ist kein Widerspruch, religiös zu sein und gleichzeitig offen, respektvoll und rechtstreu zu leben. Frömmigkeit heißt nicht automatisch Abgrenzung. Das Problem ist nicht der Glaube selbst, sondern wie er gelebt wird.
Deshalb ist es wichtig, genau hinzusehen. Es gibt nicht den Muslim, sondern sehr viele verschiedene Lebensrealitäten. Und wer hier lebt, sich einbringt, niemandem schadet und Verantwortung übernimmt, gehört dazu, egal ob gläubig oder nicht, konservativ oder liberal.