Ist die „Woke-Bewegung“ rechts?
Ich habe von dieser Bewegung gehört, als ich mir ein Video über Kulturelle Aneignung ansah und habe einen erschreckenden Eindruck gewonnen. Ich weiß, dass sich die Bewegung offiziell als links sieht, allerdings erkenne ich da sehr stark nationalistisches/rassistisches Gedankengut.
Unter Kultureller Aneignung versteht man ganz allgemein die Übernahme von Traditionen/Werten/Geschichte etc. von anderen Kulturen.
Befürworter dieser Bewegung fordern zb. dass ein chinesisches Restaurant nur von Chinesen betrieben werden darf oder dass ein bestimmter Haarschnitt nur von denjenigen getragen werden darf, dessen Wurzeln aus der selben Kultur stammen.
Bleiben wir mal bei dem Beispiel mit den chinesischen Restaurant:
Angenommen eine in Deutschland geborene Person hat zwei chinesische Eltern (auch die Vorfahren sind alle chinesisch). Diese Person ist und sieht sich als Deutscher und sagt auf die Frage: „Wo kommst du her?“ „Aus Deutschland“.
Die Eltern dieser Person betreiben ein traditionelles chinesisches Restaurant in einer deutschen Stadt. Als sie schlussendlich in Rente gehen, fragen sie ihr Kind, ob es nicht das Geschäft übernehmen will.
Darf die Person zusagen oder nicht?
- lautet die Antwort Ja, frage ich mich wie man zu diesem Schluss kommt. Die Person ist vollkommen in die deutsche Kultur integriert und hat keinerlei Verbindungen mit der chinesischen Kultur. In diesem Fall würde sich ein Deutscher also der chinesischen Kultur bereichern. Die einzige Verbindung: sein Aussehen. Da die Person chinesische Eltern hat, sieht diese Person natürlich auch entsprechend aus. Wenn diese Person also nur aufgrund des chinesischen Aussehen ein chinesisches Restaurant betreiben darf, obwohl die Person in Deutschland geboren ist, ist das doch der Inbegriff von Rassismus. Man reduziert eine Person auf ihr Aussehen, steckt sie in eine Schublade und ignoriert deren eigentliche Identität (Deutsch).
Weiter kann man sich fragen, bis in welche Generation sich das fortsetzen darf. Dürfte das Kind der besagten Person den Laden weiterführen, wenn die Person einen türkischen Partner hat? Und wie sieht es mit deren Kindern aus?
Letztendlich gab es schon immer Völkerwanderungen und bis in eine gewisse Generation hat fast jeder aus fast jeder Kultur gewisse Wurzeln. Vielleicht war ein entfernter Vorfahre von dir ein chinesischer Herrscher oder ein brasilianischer Bergbauer.
Für mich wirkt die ganze Bewegung ein bisschen nach: „Kulturen dürfen sich nicht vermischen, man darf sich einer Kultur nur dann bedienen, wenn man auch entsprechend aussieht“ -> „Nur Schwarze dürfen Rasta tragen“.
Meiner Meinung nach ist das die pure Form von Nationalismus und Rassismus, so wie es ihn vor 80 Jahren schonmal gab. Erschreckend beängstigend.
Wie seht ihr das? Und wie würdet ihr auf die Frage aus dem Beispiel antworten?
8 Antworten
Wenn man es als Teil der Woke-Bewegung ansieht, dass einem weißen Menschen der Konzertauftritt verweigert wird, nur weil dieser Dreadlocks (bei Fridays for Future) trägt, dann ist es in meinen Augen rassistisch.
Ebenso rassistisch in meinen Augen ist die Aktion, als man den dunkelhäutigen Kopf aus dem Uncle Bens Logo entfernt hat. Ich meine hey: man hat seinen Kopf entfernt, nur weil er schwarz ist. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen!
Toleranz ist wichtig und richtig, keine Frage, aber das, was in meinen Augen zunehmend stattfindet, hat nichts mehr damit zu tun, sondern ist Cancel-Culture, das nur so von Doppelmoral trieft.
Man lud diesen Menschen quasi aus, weil dieser -obwohl er weißhäutig ist- Dreadlocks getragen hat. Wenn dieser Mensch also schwarz wäre, wäre es kein Problem gewesen. Aber da dieser Mensch weiß ist, schon. Das ist rassistisch! Da gibt's nichts zu diskutieren.
Man kann sich natürlich alles irgendwie erklären und schönreden, so nach dem Motto: das sind ja die Bedingungen, die man eben akzeptieren muss. Genauso wie die Bedingungen bei den hiesigen Neonazis, dass man weiß und deutsch zu sein hat. Neeeein, das ist kein Rassismus, das sind nur Bedingungen, denen man entsprechen muss, um in der Gruppe akzeptiert zu werden.
Man lud eine Sängerin aus, die Rastalocken hatte. Die Sängerin ist Weiße Deutsche, die Jugendgruppe auch.
- Was ist daran Rassismus?
- Was möchtest du daran tolerieren?
Es ging nicht um die Sängerin und um die Rastalocken. Es ging um die Ansicht, dass Rastalocken eine kulturelle Mode ist, die ihren Ursprung nicht in Deutschland hat. Rastalocken sind auch in China nicht üblich. Wäre es eine chinesische Künstlerin gewesen, hätte das selbe gegolten. Bayerische Volksmusik ist deutsches Kulturgut, wenn das in Indonesien von Indosiern gespielt wird und eine einheimische Gruppe sagt, wenn schon Bayrische Volksmusik dann von Bayern gespielt, wir wollen diese Musik nicht von Einheimischen hören - dann sind die Indoseier, die das ablehnen, Rassisten?
Leider hast du wie so viele "exzellente" Denker meine Fragen nicht beantwortet. Wo du doch ein waches Wesen bist, nehme ich an.. Hast du das verschlafen?
Ich bingegen Rassismus und für Toleranz. also auch dafür, dass ein Veranstalter wählen darf, welche kulturellen Einflüsse er auf seinem Event zulässt. Es sind ja keine Besucher mit Rastalocken ausgeschlossen geworde,
In der Gruppe der Fridays for Future sind auch viele junge Leute mit Rastalocken. Dein argument ; ...das sind nur Bedingungen, denen man entsprechen muss, um in der Gruppe akzeptiert zu werden. Ist falsch. Denn diese gruppe lehnt Diversität und Vielfalt nicht ab. Nur eben nicht auf der Bühne.
Man kann das selbstverständlich kritisieren. Aber dann mit wachen Hinterfragen, findest du nicht?
- Was ist Doppelmoral?
Ich meine hey: man hat seinen Kopf entfernt, nur weil er schwarz ist.
Und genau DAS ist doch Rassismus.
„Vorsicht, wir müssen das Logo ändern, weil da ist ein schwarzer Kopf drauf und Schwarze sind ja anders als wir (Weißen). Das muss man anders behandeln“
Es gibt da viele negativbsp.. Und ja, ich empfinde Teile der woke Bewegung zwar nicht als rassistisch, aber autoritär wenn nicht sogar totalitär.. Da sagt jemand was nicht sein darf und verbietet es auf Teufel komm raus..
Wie war das mit der NVA Suppe? Nette Geschichte.. Keiner der die Suppe kocht, oder kauft verherrlicht die DDR und das kranke System, aber Suppe konnten se
Ja. Der Schwerpunkt der "Woke-Bewegung" ist Identitätspolitik und die ist typisch rechts. Die "Identitäre Bewegung" ist ja ganz deutlich rechts und das "woke" geht genau in diese Richtung.
Links war eher die Vision einer Welt der Vielfalt ohne Schubladen:
ja, das ist sie. Sie speist sich nicht nur aus einem priviligierten bürgerlichen Millieu, sie führt Kategorien wie Rasse und Geschlecht wieder in den gesellschaftlichen Diskurs zurück.
Links bedeutet verinfacht gesagt das Anstreben von universalistischer Gleichheit aller Menschen. Diese Bewegung negiert diesen Univeralismus und betont stattdessen Einzelgruppen und deren Interessen und verharrt dabei bewusst auf einer rein symbolischen Ebene und relativiert tatsächliche materielle Unterschiede.
Stattdessen überbetonen sie vermeintiche individuelle Kränkungen - allerdings nicht nach objektiven allgemeingültigen Maßstäben, sondern nur dem "Gefühl" des vermeintlich Betroffenen. Sie setzen willkürliche indiviuduelle Gefühle über objektive Kategorien und höhlen damit faktisch jedes allgemeingültige Rechtssystem aus und öffnen Willkür die Tür.
Das fiese daran ist, dass diese Leute einerseits von oben herab ihre tatsächlichen (materiellen) Privilegien nicht in Frage stellen und trotzdem auf der Seite der "Guten", also der Benachteiligten dabei stehen wollen. Umso kruder und hysterischer sind ihre Wehklagen nach Verletzung von Gefühlen einzelner auf dieser bewusst symbolischen Ebene. Sie okkupieren Begriffe wie "links" und drehen Begriffe wie "Vielfalt" ihre eigene spezifische Definition auf.
Ja, diese Bewegung ist leider völlig falsch abgebogen.
Als man der Sängerin sagte, wenn sie ihre Haare abschneidet, darf sie auftreten, dachte ich, mir ziehts die Schuhe aus. Die Zeiten, in denen Frauen die Haare abgeschnitten wurden, waren doch längst vorüber.
Oder wenn es um Übersetzungen geht. Da dürfen weisse Übersetzer keine Texte mehr von Schwarzen übersetzen. Aber was ist, wenn es keinen passenden schwarzen Übersetzer gibt? Darf dann der Text gar nicht übersetzt werden? Dürfen Heterosexuelle keine Texte von Homosexuellen übersetzen? Und dürfen umgekehrt Schwarze oder Homosexuelle keine Texte von Weissen oder Heterosexuellen übersetzen? Achso, das wäre ja Rassismus.
Besonders "woke" sind ja jene, wo ein Mann sich plötzlich als Frau identifiziert und nach der Einnahme von ein paar Pillen sich im Frauensport breit macht und ihnen Siege, Sponsorengelder, mediale Aufmerksamkeit und Stipendien wegnimmt. Vor lauter wokeness vergisst man dann gerne, dass Frauen dadurch schwer diskriminiert werden.
Auch die Belästigung von Männern in Frauen Umkleiden und WCs ist ein Problem.
Toleranz und Gleichberechtigung ist ja richtig und gut, aber sie muss für alle gelten, sonst ist es das Gegenteil von Toleranz.
Ich verstehe deinen Standpunkt und stimme sir auch teilweise zu. Ich denke jedoch, dass der Grundgedanke dieser Bewegung nicht ist, Menschen die einer anderen ethnischen Gruppierung angehören, auszugrenzen, sondern diese Gruppen, die von Rassismus betroffen sind zu schützen. Wenn man beispielsweise einer nicht schwarzen
Person verbietet eine Frisur zu tragen die von Schwarzen erfunden wurde, und für die Schwarze bis zu diesem Tag rassistisch behandelt werden, finde ich es gerechtfertigt. Warum sollte jemand anderes die gleiche Frisur tragen aber aufgrund seiner ethnischen Angehörigkeit nicht diskriminiert werden?
Das Problem liegt in der Gesellschaft. Solange wir nämlich nicht die "Erfinder" von etwas (hier: eine Frisur, welche nebenbei nicht nur getragen wird um schön auszusehen) schätzen, sondern nur ihre Erfindung, bleibt das Problem bestehen. Dass unsere Gesellschaft aber jemals in der Lage sein wird, alle Menschen gleich stark wertzuschätzen, ist meiner Meinung nach noch sehr fern, nahe zu unmöglich. Ich verstehe aber auch, dass nicht jede weiße Person für den Rassismus gegenüber Schwarzen verantwortlich ist bzw. keine Schuld trägt. Für die ist es dann nervig, wenn sie diese Frisur nicht tragen können. Trotzdem bleibt das Problem strukturell und Einzelfälle sprechen nicht so große Töne.
Zu deinem Beispiel: erst einmal will ich kritisieren, dass du eine chinesische Person bzw. ihre Merkmale auf das Aussehen reduzierst. Ich denke nämlich nicht, dass eine Person, die in Deutschland geboren ist und 2 chinesische Eltern hat, als deutsch betrachtet werden kanm. Man muss nämlich zwischen ethnischer Gruppe und Nationalität unterscheiden. In deinem Fall wäre die Person eine deutsche Staatsbürgerin, aber trotzdem Chinesin. Der Ort an dem du Geboren bist, sagt nämlich nichts über deine Angehörigkeit aus. Außerdem würde diese Person mit der chinesischen Kultur aufwachsen und hätte eine chinesische Familie. Es wäre somit nicht nur das Aussehen, welches sie von anderen unterscheidet, sondern vieles mehr. Ich finde trotzdem, dass es Quatsch ist, wenn man einer nicht chinesischen Person das Arbeiten in einem chineischen Restaurant verbietet. Da gebe ich dir Recht. Diese Bewegung scheint auf den ersten Blick gut, ist aber total falsch abgebogen und trägt somit eher zur Ausgrenzung bei als zur Zusammengehörigkeit.
Ich sehe es auch so, dass Toleranz wichtig ist! Aber Toleranz ist doch auch, wenn man junge Menschen toleriert, die dagegen sind, dass man auf ihrem Event Bedingungen akzeptiert, die nicht deine und meine sind? Sie dürfen auch fest legen, dass z.B. keine Bayerische Blasmusik bei ihnen zu hören ist. Cancel-Culture? Intoleranz? Doppelmoral bei denen, die hier nicht zustimmen?
Wenn du woke bist, dann ist dir das sicher klar, oder? ;-)
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