ist der Fachkräftemangel mehr ein Problem der Pflege, weil es hier die größten Defizite und Fluktuation gibt?


07.11.2023, 16:49

ist das wie ein "Perpetuum Mobile" zu verstehen, daß sich das Rad immer schneller dreht?

8 Antworten

Das siehst Du komplett falsch - vor allem weil in allen anderen Branchen ganz sicher keine "Arbeitskräfte freigesetzt" werden.

Laufe Doch mal bitte mit offenen Augen durch die BRD und beachte all die Schilder, Plate, Aushänge etc. in welchen die Geschäfte und Unternehmen Mitarbeiter suchen! Schau Dir die Stellenangebote der Firmen auf dern Homepages an. Dann wirst Du ganz schnell feststellen: Es fehlen ÜBERALL Menschen und ganz sicher nicht nur in Pflege und medizinischen Berufen.

Ganz besonders dramatisch ist die Lage in den Bundesländern Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern. Von Brandenburg kenne ich keien Zahlen, vermute aber, dass es dort auch nicht besser sein wird.

Denn: Dort gibt es zwar massenhaft Arbeit - es will aber niemand dort arbeiten, bzw. seinen Wohnsitz dorthin verlegen um dann dort zu arbeiten. Im Gegenteil: Die Leute bleiben lieber faul auf ihren Sofas speziell in den Ballungsegebieten von NRW sitzen und warten darauf, dass Ihnen Arbeit und Geld zugeflogen kommt - anstatt sich aufzumachen, dorthin, wo es Arbeit gibt.

Und um die Frage abschliessend zu beantworten: Es gibt ganz sicher nicht nur Fachkräftemangel - sondern überhaupt einen massiven Kräftemangel - und dies in allen Bereichen!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Meines erachtens gibt es genügend Menschen in Deutschland im arbeitsfähigen Alter. Ein Mangel ist hausgemacht.

Vor Corona wurde versucht, ältere Pflegekräfte mit Altverträgen, aus der Pflege zu vergrauen, denn die waren zu teuer. Ich verdiente mit meinen 20 Jahre auf Eis gelegten Altvertrag mehr, als neu eingestellte Pflegekräfte. Erst dank Corona sind nun die Neuverträge attraktiver. Das Einzige, was im alten Vertrag immer noch besser wäre, ist die Absicherung im Krankheitsfall. Damals zahlten die Arbeitgeber noch 6 Monate, jetzt nur noch 6 Wochen. Da danach die Krankenkasse zahlt, ist der neue Vertrag dennoch besser.

Zum Glück wurde bei uns an der Arbeit endlich das starre Schichtsystem aufgehoben. Man muss nicht mehr jede Woche im Wechsel Früh- und Spätschicht machen. Es gibt nun Wunschschichten und muss nur in die andere Schicht, bei Bedarf. So mache ich nur noch Spätdienst und Nachtschicht. Viele Eltern haben als Wunschschicht den Frühdienst, was auch sinnvoll ist, den Morgens wird am meisten Personal benötigt.

Was früher meines erachtens sinnvoller war, war das jeder Mitarbeiter in allen Bereichen der Pflege eingesetzt werden konnte. Heute gibt es extra den Sozialbegleidenden Dienst, die nur für Begleitung zu den Ärzten, sowie für die Beschäftigungstherapie zuständig sind. Dieses wurde früher von der Pflege mit geleistet, wenn Zeit war. Natürlich hat sich dadurch das Unterhaltungsprogramm verbessert, doch in der direkten Pflege fehlen nun diese Menschen, denn der Personalschlüssel wurde nur auf dem Papier angeglichen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, den Fachkräftemangel hat man quasi überall...

Techniker, ITler, Handwerker, Pfleger, medizinisches Personal und so weiter und so fort.

bergsteiger4711  26.01.2024, 23:34

Meiner Ansicht gibt es keinen Fachkräftemangel. Bei mir hat es alles gebraucht, dass ich eine unbezahlte Praktikantenstelle bekommen habe. Selbst da sind sich die Arbeitgeber noch zu fein, Geld zu dafür zu bezahlen. Ich habe keine Berufserfahrung und dann hat man Null Chancen. Den Arbeitgeber geht es in Deutschland viel zu gut.

Tatsächlich ist es nur die Pflege und noch ein paar andere soziale Bereiche wo jemand eingestellt wird aber sonst wird nur Personal freigesetzt. Die Arbeitgeber jammern das ganze Jahr, damit Sie die Löhne unten halten können.

Sicher ist sicher.

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Dultus, UserMod Light   27.01.2024, 00:05
@bergsteiger4711

Naja, ein Praktikum kostet Firmen auch nur. Fachpersonal ist vor allem ausgebildetes Personal...

Einen Praktikanten musst du erstmal in einem viel zu kurzer Zeitraum auf Aufgaben vorbereiten, damit dieser wieder relativ schnell weg ist. Am Schluss sind das meistens die Kosten nicht wert.

Bei der Pflege sind es oft "narrensicherere" Aufgaben für ungelernte.

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Dultus, UserMod Light   27.01.2024, 00:55
@bergsteiger4711

Indem man eine Ausbildung macht. Natürlich ist ein Praktikum zum Schnuppern da, aber das geht genau so gut in der Probezeit einer Ausbildung.

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Nein hat nicht nur mit der Pflege zu tun

bergsteiger4711  26.01.2024, 23:34

Meiner Ansicht gibt es keinen Fachkräftemangel. Bei mir hat es alles gebraucht, dass ich eine unbezahlte Praktikantenstelle bekommen habe. Selbst da sind sich die Arbeitgeber noch zu fein, Geld zu dafür zu bezahlen. Ich habe keine Berufserfahrung und dann hat man Null Chancen. Den Arbeitgeber geht es in Deutschland viel zu gut.

Tatsächlich ist es nur die Pflege und noch ein paar andere soziale Bereiche wo jemand eingestellt wird aber sonst wird nur Personal freigesetzt. Die Arbeitgeber jammern das ganze Jahr, damit Sie die Löhne unten halten können.

Sicher ist sicher.

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herzilein35  27.01.2024, 09:13
@bergsteiger4711

Fachkraft bedeutet auch Fachkraft. Fachkraft ist man wenn man in dem Beruf ausgebildet ist.

Nein es ist nicht nur die Pflege. Handwerk, Soziales, Gesundheit etc. werden Fachkräfte gesucht.

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Nein, es fehlen u.a. auch 35.000 Lehrer, ebenso Erzieher in den Kitas, Verwaltungsangestellte in den Kommunen, natürlich auch Pflegekräfte.

Dennoch ist Wirtschaft selbst Schuld, was vor 20 Jahren nicht ausgebildet wurde, Stichwort Lehrstellenlücke, Praktikumsunwesen, ist heute nicht da.

Was heute zu "bewundern" ist, ist das Ergebnis neoliberaler Politik und der Austeritätspolitik Merkels (CDU).

zetra  03.11.2023, 11:10

Leute gibt es genug, die fehlende Qualifikation ist nur das Problem.

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soisses  03.11.2023, 20:43
@zetra

Was nicht ausgebildet wurde, steht nicht zur Verfügung.

In meinem Orbit befinden sich zwei Fachinformatiker (IHK).
Beide arbeiten nicht in der IT Branche, sondern bevorzugen andere Tätigkeiten.
Kurz um, die Wirtschaft ruft diese Qualifikationen nicht ab, weil zu teuer.
Zum Mindestlohn lassen sich Fachkräfte nicht billig abspeisen.

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bergsteiger4711  26.01.2024, 23:36
@zetra

Nein, nicht die Qualifikation, die fehlende Berufserfahrung und das Alter ist das Problem.

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zetra  27.01.2024, 08:22
@bergsteiger4711

Das ist nur mit anderen Worten gesagt, das Problem aber bleibt dabei.

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