Haben die USA ein Recht auf Regime Change?

7 Antworten

Hallo Yaeraj,

Haben die USA ein Recht auf Regime Change? Wenn eine Regierung in irgendeinem Land nicht pro amerikanisch ist, haben die USA ein Recht in diesem Land eine pro amerikanische Regierung zu installieren?

Wie kommst Du denn diesbezüglich auf die USA ??

Schau Dir doch lieber mal die historische Geschichte genauer an:

Ende der 1970er-Jahre wollte beispielsweise das sowjetische Breschnew-Regime auch in Afghanistan kommunistische Putschversuche durchführen, um dort einen Regime-Change zu erzwingen und auch dort eine kommunistische Marionettenregierung unter seiner Vorherrschaft zu installieren. Zuvor gab es beispielsweise bereits den ebenfalls von Moskau gesteuerten, kommunistischen Februar-Putsch in der ehemaligen Tschechoslowakei, der zu einer erfolgreichen Unterwerfung der Tschechoslowakei unter die Sowjetherrschaft führte; später wurde dort der sogenannte "Prager Frühling" brutal und blutigst mit exzessiver Militärgewalt niedergeschlagen.

Nachdem in Afghanistan diese politischen Umsturz-Versuche jedoch gescheitert waren, ließ das Kreml-Regime 1979 die Sowjetarmee in Afghanistan einfallen, um dort mit Waffengewalt einen Machtwechsel zu erzwingen. Aber trotz haushoch drückender militärischer Überlegenheit konnte die Sowjetarmee kein einziges ihrer Kriegsziele erreichen und musste 1989 – nach 10 Jahren Angriffskrieg – erfolglos, geschlagen und vor der gesamten Welt blamiert wieder abziehen. 

Zwei Jahre später ist die wirtschaftlich völlig am Boden liegende Sowjetunion zerbrochen.

Doch bereits der Zerfall der Sowjetunion war davon geprägt, dass die alten kommunistischen Hardliner in Moskau mit aller Gewalt die Macht und Vorherrschaft über das insbesondere von Stalin geschaffene Sowjet-Imperium behalten wollten. Ihr Augustputsch von 1991 gegen Gorbatschow scheiterte jedoch und versetzte stattdessen der Sowjetunion den endgültigen Todesstoß.

Nur zwei Jahre darauf probten sie in der russischen Verfassungskrise von 1993 wieder den Aufstand, in der sie einen gezielten Machtkampf mit Gorbatschows Nachfolger Jelzin ausfochten, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Russische_Verfassungskrise_1993

vor allem handelte es sich um einen bewaffneten Aufstand von Kräften, die schon Wochen zuvor den Putsch gegen Jelzin vorbereitet hatten. (...) in der Bevölkerung gab es kaum Unterstützung für die Putschisten, man fürchtete, dass die Kräfte, die schon 1991 versucht hatten, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, eine Diktatur errichten würden. Auf den Dächern in der Umgebung des Weißen Hauses befanden sich "Snipers"(Scharfschützen), die auf alles schossen, was sich bewegte - auch um Zivilisten zu terrorisieren. Eine zivile Bewegung zur Unterstützung der Putschisten war an keiner Stelle erkennbar, ausschließlich bewaffnete Kräfte der angeblichen Anhänger von Ruzkoj und Chasbulatow - (...) Marionetten der Kräfte (...), die den Aufstand probten: Leute aus dem alten Sicherheitsapparat und dem früheren Machtapparat. Nur zwei Jahre nach dem Putsch gegen Gorbatschow war es ja auch kein Wunder, wenn diese Kräfte durchaus noch virulent waren. 

und https://de.wikipedia.org/wiki/Russische_Verfassungskrise_1993

Bewertung
Der Osteuropahistoriker Jan C. Behrends betrachtet den Putschversuch von 1993 rückschauend als das Stichdatum für den Beginn des autoritären Umbaus in Russland nach dem Ende der kommunistischen Diktatur, der im Putinismus mündete.

Das ganz große Problem in dieser Zeit war das Scheitern des damaligen russischen Präsidenten Jelzin in seinen inner-russischen Reformbemühungen in Verbindung mit diesem raschen Wieder-Erstarken des imperialistischen Vorherrschafts- und Unterwerfungswahns in Russland.

Dies führte dazu, dass schon 1994 – nur 5 Jahre nach dem erfolglosen Abzug aus Afghanistan bzw. keine 3 Jahre nach dem Zerbrechen der Sowjetunion – Russland den nächsten großen Krieg begann, diesmal gegen Tschetschenien, welches 1991 wie viele andere ehemalige Sowjet- und Ostblockstaaten auch seine Unabhängigkeit erklärt hatte und somit das erste Land wurde, das die Russen wieder "zurückholen" und unterwerfen wollten.

Der o.g. erste russische Tschetschenienkrieg des Jelzin-Regimes endete 1996 günstig für die Tschetschener, weil sie den Abzug der russischen Truppen und eine relative Autonomie für sich durchsetzen konnten – was Putin natürlich ein riesiger Dorn im Auge war:

Unmittelbar nach seiner Machtübernahme 1999 begann plötzlich aus heiterem Himmel eine Serie von Sprengstoff-Anschlägen auf Wohn-Hochhäuser der russischen Bevölkerung mit mehreren Hundert Toten und über Tausend Verletzten. Während russische Geheimdienstmitarbeiter auf frischer Tat dabei ertappt wurden, wie sie im Keller eines weiteren Wohn-Hochhauses große Mengen an Sprengstoff mit Zeitzündern präparierten, war die „offizielle“ Erklärung des Putin-Regimes damals, dass angebliche „tschetschenische Terroristen“ die Anschläge verübt hätten.

Aufgrund dieser völlig frei erfundenen und selber inszenierten Vorwänden – genauso wie mit der Ukraine – mit Hunderten ermordeten eigenen russischen Staatsbürgern (!) begann Putin keine vier Wochen (!) nach seiner Machtübernahme den zweiten, an Brutalität schwer zu überbietenden Tschetschenienkrieg, den er fast 10 Jahre führen ließ, bei dem rund ein Drittel der tschetschenischen Bevölkerung ermordet und zahllose weitere in aller Herren Länder versprengt wurden und an dessen Ende Tschetschenien nun wieder völlig unterworfen ist und unter der autoritären Führung des Putin-Vasallen Kadyrow steht (zunächst dessen Vaters).

Gleichzeitig begann eine Mordserie in Russland, der damals etliche Personen zum Opfer fielen, die versuchten, die wahren Hintergründe hinter den Sprengstoffanschlägen – und damit die Geheimdienst-Inszenierung – aufzudecken. Bis heute hält diese Mordserie an, die sich zurückverfolgen lässt bis zu Putins Machtübernahme.

Seitdem – seit 1999 – führen Putin und sein Regime mehr oder weniger unablässig Kriege oder destabilisieren durch ihre verdeckten Terror-Gruppen wie z.B. „Wagner“ etliche Länder in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten, um die eigene Vormacht zu erweitern und diese Länder z.T. auch durch einen Regime-Change oder Militärputsch udgl. unter ihre Vorherrschaft zu bringen.

Auch was z.B. die Ukraine betrifft, lässt es sich mehr oder weniger mindestens bis zu Putins Machtübernahme in Russland 1999 zurückverfolgen, dass das verbrecherische russische Terror-Regime im Grunde genommen durchgehend versucht, auf höchst skandalöse und absolut skrupellose Weise sowohl verdeckt als auch offen die heimliche Vorherrschaft über die Politik in der Ukraine zu erlangen (so wie ihm das mit Belarus längst gelungen ist) und dort nicht nur einen "Regime-Chance", sondern weit darüber hinaus auch einen Wechsel der Staatsform von einer Demokratie zu einer brutalen Diktatur mit einem völlig abhängigen Marionettenregime unter Vorherrschaft des verbrecherischen russischen Terror-Regimes mit aller Gewalt zu erzwingen, die Ukraine auf diese Weise komplett zu ent-demokratisieren sowie der russischen Vorherrschaft zu unterwerfen und mittelfristig deren Anschluss an Russland durchzuführen, (wie das auch mit Belarus längst geplant ist); und zwar sowohl durch massive Wahlfälschung und exzessive Korruption als auch durch inszenierte Schauprozesse genauso wie Attentate, Anschläge und gezielte Ermordungen.

Ebenso lässt es sich nahtlos verfolgen, dass die ukrainische Bevölkerung sich wiederum bereits die gesamte Zeit über völlig zurecht und verständlich stets ganz klar gegen jede verdeckte russische Einflussnahme in der Ukraine zur Wehr setzt, und zwar insbesondere durch zeitlich engmaschige, teils lang anhaltende Massenproteste bei zahlreichen derartigen unfassbaren und bodenlosen russischen Skandalen in der Ukraine.

Das Putin-Regime führt im Grunde genommen mehr oder weniger bereits seit Putins Machtübernahme 1999 einen verdeckten Unterwerfungskrieg gegen die Ukraine, der lange Jahre heimlich und politisch ausgetragen wurde. Nachdem dem russischen Regime mit der Flucht der völlig illegitimen und hochkorrupten russischen Marionette Janukowitsch am Ende des sog. "Euromaidan" 2014 die politischen Optionen endgültig vollends weggebrochen waren, hat es keine Woche nach der Flucht von Janukowitsch seinen Geheimdienst und sein Militär – verdeckt, d.h. in "zivil" bzw. ohne Hoheitszeichen – in die Ukraine einfallen lassen und dort seitdem einen verdeckten Krieg gegen die Ukraine geführt; mehr dazu siehe meine Antwort hier https://www.gutefrage.net/frage/warum-hat-man-hierzulande-erst-2022-begonnen-ueber-den-ukraine-krieg-zu-berichten#answer-516145819 .

Diesen bereits seit 2014 verdeckt geführten Unterwerfungskrieg hat das russische Regime nun zu einem offenen, völlig unprovozierten und durch nichts zu rechtfertigenden Angriffskrieg ausgeweitet.

Das Putin-Regime führt im Grunde genommen mehr oder weniger bereits seit Putins Machtübernahme 1999 einen verdeckten Unterwerfungskrieg gegen die Ukraine, der lange Jahre heimlich und politisch ausgetragen wurde. Nachdem dem russischen Regime mit der Flucht der völlig illegitimen und hochkorrupten russischen Marionette Janukowitsch am Ende des sog. "Euromaidan" 2014 die politischen Optionen endgültig vollends weggebrochen waren, hat es keine Woche nach dessen Flucht seinen Geheimdienst und sein Militär – verdeckt, d.h. in "zivil" bzw. ohne Hoheitszeichen – in die Ukraine einfallen lassen und dort seitdem einen als angeblichen "Separatismus" getarnten, verdeckten Krieg gegen die Ukraine losgetreten und vom Kreml aus gesteuert geführt.

Diesen bereits seit 2014 verdeckt geführten Unterwerfungskrieg hat das russische Regime nun seit Februar 2022 zu einem offenen, völlig unprovozierten und durch nichts zu rechtfertigenden Angriffskrieg ausgeweitet.

Bereits in den zurückliegenden 10 Jahren (!) wurde von einer Vielzahl von Seiten unablässig und höchst intensiv mit dem verbrecherischen russischen Terror-Regime verhandelt.

Es scheiterte stets daran, dass die Verhandlungen russischerseits bereits all die Jahre hinweg nur mehr eine reine Farce waren und das verbrecherische russische Terror-Regime sich an keinerlei verhandelte Einigung gehalten hat. Insbesondere sind die russischen Truppen damals nicht wie vereinbart abgezogen, sondern haben stattdessen immer wieder vereinbarte Waffenruhen gebrochen, um in der Ukraine nicht nur mit aller Gewalt einen Regime-Change zu erzwingen, sondern sie hilf-, willen- und wehrlos der russischen Vorherrschaft zu unterwerfen.

Das EINZIGE Ergebnis all dieser seit rund 10 Jahren (!) geführten Verhandlungen und Friedensgespräche ist der jetzige offene russische Unterwerfungskrieg gegen die Ukraine.

Die diesbezüglich erschöpfend nachgewiesenen Tatsachen und Fakten dazu habe ich u.a. in meine Antwort einschl. Kommentaren hier zusammengefasst und sehr präzise dargestellt, daher verweise ich an dieser Stelle der Einfachheit halber darauf:

https://www.gutefrage.net/frage/warum-denken-manche-deutsche-hier-sie-wissen-alles-ueber-die-ukraine#answer-537398749

Angesichts all dieser historisch völlig zweifelsfreien, brutalen russischen militärisch-gewaltsamen Regime-Change-Eskalationen muss man sich wirklich fragen, wie Du diesbezüglich in Deiner Frage allen Ernstes auf die USA kommen kannst ... ??

Liebe Grüße 🙂

Nein haben die und hatten die nie.

Die machen das halt und werden durch die Doppelmoral Westlicher Staaten nicht bestraft.

Wie kommt man auf diese Frage? Natürlich haben sie dieses Recht nicht.

Und natürlich haben sie mit ihrer wirtschaftlichen und militärischen Macht das schon mehr als einmal versucht, wenn sie die Meinung hatten, dass die Regierung den Interessen des eigenen Landes massiv schaden könnte.

Nein. Das verstößt gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker, einem der wesentlichen Prinzipien der Vereinten Nationen. Das zu achten, haben sich alle Staaten der Welt völkerrechtlich verpflichtet. Zur Zeit begeht Russland gegen Ukraine den schwersten Verstoß, aber es hat schon auch Verstöße der USA gegeben.

Als ob die USA sich bei solchen Sachen für Recht und Gesetz interessieren würden.

Schau dir nur an wie oft sie das schon gemacht haben: Beteiligung der Vereinigten Staaten an Regierungswechseln im Ausland – Wikipedia

Das es dem Völkerrecht völlig entgegen steht geht denen doch mal ganz gepflegt am Allerwertesten vorbei. Souveränität der Völker ist für die doch ein Fremdwort.

Und wenn sie es mal nicht öffentlich machen dann mit geheimdienstlichen Mitteln oder indem sie die Opposition über NGOs unterstützen. Die USA sind übrigens das einzige, mir bekannte, Land was mit den Green Berets eine Spezialeinheit für genau diese Aufgabe hat.