Frauenquote?

11 Antworten

Ich würde behaupten, dass wir es hier zuvorderst mit einem anderen Problem zu tun haben, nämlich der klassischen Einteilung einiger Berufe in Männer- und Frauenberufe bzw. -tätigkeiten. Ob diese Einteilung nun sinnvoll ist oder nicht, lasse ich dahingestellt sein, diskutabel ist dies definitiv. Tatsache ist, dass diese Einteilung von beiden Geschlechtern ausgeht.

Bis dieses grundsätzliche Problem nicht debattiert ist, bringt es nichts über Frauenquoten in Bereichen zu sprechen, die dieser Einteilung zufolge typische Männerberufe sind, denn sonst wären wir im Umkehrschluss dann auch bei einer Männerquote in typischen Frauenberufen, und die Debatte wird eher zurückhaltend geführt, wenn überhaupt.

Insofern bezieht sich die Frage nach der Frauenquote, und auch die Sinnhaftigkeit dessen lasse ich dahingestellt, wenngleich Diskussionsbedarf besteht, auf Berufe, die mit Hinblick auf die besagte Einteilung eine gewisse Geschlechtsneutralität aufweisen hinsichtlich der benötigten Qualifikationen, zudem besser bezahlt werden (Stichwort: führende und entscheidende Positionen), und aktuell vorrangig dennoch mit Männern besetzt sind.

Deine beispielhafte Aussage schießt also am Thema der Frauenquotendebatte vorbei, weil sie besagte zugrundeliegende Vorstellungen beider Geschlechter außer acht lässt.

lg up

Ich glaube die Frauenquote ist generell etwas unsinnig.

Man sollte Mitarbeiter nach Qualifikation und nicht nach Geschlecht aussuchen. Die Frauenquote gibt es nur, weil das scheinbar nicht immer funktioniert, aber so viel besser macht die es auch nicht unbedingt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – persönliche Meinung

Serera99  13.05.2025, 17:34

Stimmt, funktioniert nicht immer. Manchmal wird eine besser qualifizierte Frau nicht eingestellt, weil sie schwanger werden könnte.

Sft46  13.05.2025, 17:45
@Serera99

Ja. Eines der Probleme. Aber ich glaube nicht, dass eine Frauenquote da eine langfristige Lösung ist.

Adomox  13.05.2025, 17:32

Du glaubst also, dass wegen der Quote weniger qualifizierte Frauen besser qualifizierten Männern vorgezogen werden?

Inkognito-Nutzer   13.05.2025, 17:35
@Adomox

Wenn eine Frau und ein Mann sich bei einem Konzern bewerben und beide die identischen Qualifikationen mitbringen, warum sollte dann nicht die Person eingestellt werden, die am besten durch die Softskills überzeugen kann, unabhängig vom Geschlecht? Zum Beispiel die übermäßige Pünktlichkeit, der passende Dresscode für das Vorstellungsgespräch womit man zeigt, dass man sich Gedanken gemacht hat, ordentliches Auftreten, flüssige Rhetorik, ruhiger und entspannter Charakter. Das wären die Sachen, worauf man als Personaler achtet, wenn beide Bewerber die gleichen Qualifikationen mitbringen.

Mit der Frauenquote wäre das doch dann kein faires Abwägen, sondern die Frau hat immer die besseren Karten, weil sie eine Frau ist.

HappyMe1984  13.05.2025, 17:39
@Inkognito-Beitragsersteller

Menschen bevorzugen Menschen, die ihnen möglichst ähnlich sind. Ist ein psychologisches Phänomen, was sehr umfassend studiert und bewiesen wurde. Ein mittelalter, weißer Mann wird deshalb jederzeit den mittelalten, weißen Mann dem alten asiatischen Mann oder dem jungen dunkelhäutigen Mann vorziehen. Und alle drei natürlich der Frau. Und das mit der "gleichen Qualifikation", naja, das ist sehr relativ, denn selbst bei ganz formalen Qualifikationen wie Abschlüssen kann man bei Stellenbesetzungsprozessen ziemlich problemlos die Bewertung des jeweiligen Abschlusses besser oder schlechter argumentieren, je nachdem, in welche Richtung die Entscheidung fallen soll...

Sft46  13.05.2025, 17:42
@HappyMe1984

Ui ok. Dann brauchen wir jetzt auch eine Altersquote, eine Hautfarbenquote und eine Herkunftsquote.

HappyMe1984  13.05.2025, 17:47
@Sft46

Durchaus, ja. In einigen Parteien wird ja genau deshalb auch bereits darauf geachtet, Menschen, die keine weißen, heterosexuellen cis Männer sind, ausreichend in Entscheidungspositionen zu haben. Damit dort die unterschiedlichen Lebensrealitäten all dieser Menschen Berücksichtigung finden.

Sft46  13.05.2025, 17:48
@HappyMe1984

Ich denke, wenn man nach Qualifikation gehen würde, dann hätte man auf ganz natürliche Weise eine bunte Mischung.

HappyMe1984  13.05.2025, 17:49
@Sft46

Korrekt. Aber nach Qualifikation und Eignung wurde eben ewig nicht gegangen. Und deshalb haben wir eben diese enorme Überrepräsentation weißer, heterosexueller cis Männer in eben diesen Positionen.

Inkognito-Nutzer   13.05.2025, 17:58
@HappyMe1984
Menschen, die keine weißen, heterosexuellen cis Männer sind, ausreichend in Entscheidungspositionen zu haben.

Und wie soll man sich das bitte vorstellen?

Zwei nicht weiße Cis Männer mit gleichen Qualifikationen bewerben sich auf eine Stelle, wer bekommt dann die Stelle? Wird dann die Sexualität erfragt und darauf basierend eine Entscheidung getroffen? Dann könnte man auch lügen, wenn die Karriere dir wichtig ist.

HappyMe1984  13.05.2025, 18:00
@Inkognito-Beitragsersteller

Wenn wir jemals in diese Situation kommen sollten, wo sich zwei Menschen mit komplett deckungsgleichem Lebenslauf und somit wirklich 100% gleicher Qualifikation und Eignung auf eine Stelle bewerben und keine der beiden Personen der weiße, heterosexuelle cis Mann ist, dann können wir in genau dieser Situation auch einfach ruhig eine Münze werfen ;).

Eckengucker  13.05.2025, 18:03
@Adomox

Du sprichst zwar das Problem an, deine Deutung ist aber zu einseitig. Zugegeben, beim Gehalt gibt es eine unberechtigte Differenz, sie verbessert sich zwar, ist aber noch lange nicht gleich. Aber das, was im Sinne dieses Begriffs eben gefordert wird, kann nicht funktionieren, wäre ein Eingriff in die Autonomie eines Unternehmens, und darf schon gar nicht gesetzlich vorgeschrieben werden, weder mit Quote noch mit Proporz (was noch schlimmer ist).

Durchaus, ja. In einigen Parteien wird ja genau deshalb auch bereits darauf geachtet, Menschen, die keine weißen, heterosexuellen cis Männer sind, ausreichend in Entscheidungspositionen zu haben.

Wo ist denn hier die gerade so verteidigte "gleiche Qualifikation"? Und das ist das wirkliche Problem, aus dem Begriff einer Frauenquote das zu machen was man gerne selbst darunter versteht. Und alles auf "alte weiße Männer" zu schieben ist nichts als Polarisierung.

Sft46  13.05.2025, 18:08
@Adomox

Hab auch den Überblick verloren, wer hier gerade mit wem worüber diskutiert 😅

Inkognito-Nutzer   13.05.2025, 18:10
@HappyMe1984

Man merkt, dass du noch nie im Personalwesen gearbeitet hast. Lebenslauf Qualifikation.

HappyMe1984  13.05.2025, 18:14
@Inkognito-Beitragsersteller

Interessant, was du so merkst ;). Werde gleich morgen mal meiner Chefin davon berichten, dass ich seit mehreren Jahren ja gar nicht in meinem Job gearbeitet hab :D!

Bei Quoten geht es darum, dass an den Stellen, wo Entscheidungen getroffen werden, all diejenigen, die diese Entscheidungen betreffen, jemanden sitzen haben, der sie vertritt. Damit die Interessen aller, die diese Entscheidung betrifft, auch dabei berücksichtigt werden.

Ich mein, die meisten von uns dürften das Gefühl der fehlenden Repräsentierung doch zumindest aus der Jugend kennen, oder? Also, zum Beispiel in der Politik, wenn dort lauter alte Menschen Entscheidungen getroffen haben, wie wir in unseren jungen Jahren unser Leben zu führen haben. Oder die Entscheidungen getroffen haben, die für uns in jungen Jahren total nachteilig waren, da sie nur die Interessen älterer Menschen im Fokus hatten. Eben weil dort niemand saß, der unsere Perspektive auf das Leben hat.

Darum geht's bei Frauenquoten. Darum, dass auch die Interessen von Frauen in hierarchischen Systemen auf den entscheidenden Ebenen Berücksichtigung finden sollen. Weil das eben einfach nicht passiert, solang dort nicht eine Vertreterin von uns sitzt.

Im Übrigen geht's dabei auch keineswegs darum, dass jetzt die Aushilfskraft ohne Schulabschluss im Vorstand vom DAX-Konzern sitzen soll. Natürlich sollen diese Quoten mit Personen besetzt werden, die die Qualifikationen für diese Position mitbringen! Schließlich kann man ja auch nur dann unsere Interessen vertreten, wenn man auch versteht, worum es bei den Entscheidungen geht.

Wer mittels Quote zu was auch immer hinzugefügt wird, ist ein unpassendes Anhängsel - wenn es denn so wäre, dass es alleine nach der Qualifikation ginge.

Wer etwas kann, soll den Posten ausfüllen. Wenn von 30 Bewerbern nur eine Frau es schafft, die körperlich sehr anfordernden Test bei der Feuerwehr zu bestehen, dann ist das in Ordnung. Da gehören dann nicht noch 14 weitere Frauen dazu, um eine Parität zu haben.

Können muss Priorität haben - nicht eine 50:50 Besetzung.

Grundsätzlich bin ich kein Freund von Quotenregelungen.

Allerdings scheint sie in den Führungsetagen leider notwendig zu sein. Fakt ist, das Frauen dort bei gleicher Qualifikation im Aufstieg benachteiligt werden. Wäre das nicht so, so wäre eine Quote überflüssig.

Eine Quote bei anderen Berufen macht nicht wirklich Sinn. Hier ist es so das das Angebot an Frauen die in den Job wollen eher zu gering ist. Als Beispiel mal Feuerwehren, ich kenne keine Feuerwehr die Frauen bei Eignung nicht nimmt. Im Gegenteil die suchen händeringend. Du kannst ja jetzt aber schlecht Frauen dazu zwingen einen Job zu machen den sie nicht wollen.