Frage zum Leid?
Seit gegrüßt
zunächst zur Erklärung, damit ihr wisst was ich meine:
Auf dieser Welt gab und gibt es viel Leid. Jeder hat es wohl schon einmal erfahren: der eine mehr, der andere weniger. Bei einigen Menschen, vorwiegend von denen die sehr strak gelitten haben, habe ich erfahren, dass Sie es für eine Notwendigkeit oder sogar für eine Art "Pflicht" halten zu weiter zu leiden, da "glücklich sein" ignorant gegenüber den Leidenden auf dieser Welt wäre. (ACHTUNG: Dies soll KEINE Relativierung psychischer Erkrankungen sein, sondern soll als reine Hinterfragung einer bestimmten Auffassung verstanden werden)
Nun zu meiner persönlichen Erfahrung:
Hierzu ein Zitat eines Menschen, den ich für sehr weise erachte:
Die Auffassung vieler ist, dass sie mit anderen "mit leiden" müssten. Was wir brauchen ist aber kein "Mitleid", was wir brauchen ist "Mitgefühl". Der Unterscheid ist folgender: wenn du siehst das jemand verdurstet und du hast eine Flasche Wasser - Kippst du diese dann aus und setzt dich traurig neben ihn? Nein, du gibst ihn dein Wasser. Ersteres ist "Mitleid" Zweiteres ist "Mitgefühl".
Je mehr Leid es gibt, desto mehr musst du dich Freuen. Nicht WEIL die andere Person leidet sondern TROTZDESSEN.
Ich fand dies erst merkwürdig, jedoch erscheint es mir letztlich sehr Schlüssig: Wir bleiben achtsam im jetzigen Moment und lassen uns nicht durch das Leid der Welt aus dieser Verfassung bringen. Durch diese achtsame Verfassung bleiben wir in unseren Frieden und tragen diesen dann raus in die Welt. Immer wenn uns ein Leidender begegnet, so tun wir was getan werden kann.
Ein harmloses Beispiel von mir Persönlich: Wenn man von der Arbeit zu seinem Partner / seiner Partnerin heimkommt: hat man die bessere Kapazität wenn der Tag einen erschöpft hat oder wenn man in ruhiger Verfassung ist? Für mich persönlich ist dies selbstredend.
Doch wie ist dies für euch? Findet ihr dass wir anderen "Mitleid" schulden, also "mit ihnen leiden" sollten? Oder seht ihr es ähnlich wie in meinem Beispiel?
Ich danke euch schon einmal sehr für eure Antworten
8 Antworten
Was wir brauchen ist aber kein "Mitleid", was wir brauchen ist "Mitgefühl". Der Unterscheid ist folgender: wenn du siehst das jemand verdurstet und du hast eine Flasche Wasser - Kippst du diese dann aus und setzt dich traurig neben ihn? Nein, du gibst ihn dein Wasser. Ersteres ist "Mitleid" Zweiteres ist "Mitgefühl".
Auch wenn du das Zitat gut findest, ich finde es unsinnig!
Denn Ersteres wäre reinste Dummheit, Zweiteres ist Hilfsbereitschaft und tätige Nächstenliebe!
Findet ihr dass wir anderen "Mitleid" schulden, also "mit ihnen leiden" sollten?
Im Grunde ist es doch sonnenklar: Menschen mit Gewissen und humanitärer Einstellung leisten anderen Menschen, die sich in Not befinden, Hilfe, so gut sie können. Das schulden wir unseren Mitmenschen, aber keine irgendwie geartete Gefühlsduselei, die niemandem nutzt!
MfG
Arnold
Das habe ich doch geschrieben! Hier noch einmal zusammenfassend: tätige, solidarische Hilfeleistung für Menschen in Not!
Also "solidarische Hilfeleistung für Menschen in Not" ist für dich Gefühlsduselei.
Das hab ich schon mehrmals in ähnlicher Weise gelesen, dass Mitleid weniger Sinn macht, als Mitgefühl. Ich kann auch deiner Argumentation nur zustimmen.
Deswegen der vielzitierte 'Perspektivwechsel': Sich in den anderen hineinversetzen bedeutet i.a. nach Lösungen zu suchen statt nur zu trösten (Symptombehandlung).
Es bringt nichts, wenn ich mit jemandem leide. Das lähmt mich, das bremst mich aus. Wenn ich auch leide, macht mich das handlungsfähig.
Ich kann mitfühlen, mich in den anderen hineinversetzen - und das spornt mich an zu helfen. Dann werde ich aktiv und suche nach einer Lösung.
So funktioniert das bei mir. Daher stimme ich deiner Aussage zu. 🙂
Es ist jetzt wohl schon 30 Jahre üblich im linksgewendeten Deutschland, den Begriff "Mitleid" zu verteufeln. Jeden, der aus schlimmen Umständen geflohen ist, z.B. aus einem Erdbeben oder Hochwasser, läßt man in die Kamera sagen "ich will kein Mitleid".
Ich sehe es überhaupt nicht ein, warum man diesen über Jahrtausende etablierten Begriff (Bibel...) verteufelt. Mitleid heißt keineswegs, dass man nur sagt: "Ach, du Armer" und nicht hilft.
Und das Wort "Mitgefühl" macht nichts besser.
Bettler riefen früher z.B. immer: "Habt Mitleid mit dem Blinden". Und selbstverständlich erwarteten sie damit ein paar Geldmünzen oder eine Nahrungsspende.
Ich verstehe was du meinst. Mir geht es im Grunde auch nicht wirklich um die wahre Bedeutung der Begrifflichkeiten sondern was dahinter steckt.
Dass eine Handlung erfolgt ist denke ich immer der richtige Weg. nur wie sollte dabei der psychische Zustand der helfenden Person sein? Solltest du dir stets vor Augen halten wie schlimm diese Welt ist und dich sozusagen "dem Leid hingeben". Oder ist es wie in meinem Beispiel: Du "leidest" nicht wirklich mit, hast aber durch dein Empathie-Empfinden schon den Bedarf zu helfen. Dein ich nenne es jetzt mal "innere Frieden" wird davon dann allerdings nicht ins wanken gebracht. Du bleibst in dir selbst also gefasst und gelassen während du Hilfe leistest.
Ich hoffe ich konnte dies halbwegs verständlich darlegen.
LG
Nein, nichts verstanden.
Mitleid heißt für mich: Ich fühle das Leid des Anderen und ich wollte keinesfalls, dass ich in diese Lage komme.
Aus einer gewissen Grundsolidarität aller Mitmenschen würde ich daher nicht achtlos vorbei fahren, wenn ein Motorradfahrer im Straßengraben liegt sondern Hilfe veranlassen. ENDE.
Bitte was interpretierst du in dem Wort "Mitgefühl" hinein?