Zen Zitat?

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Die Natur der Verblendung besteht in unseren falschen Ansichten in Bezug auf uns (Ich-Wahn, z. B. der Körper ist mein Ich etc.) und unsere Umwelt (Getrenntsein, von äußeren Dingen dauernde Befriedigung erwarten etc.).

Die Vielfalt der möglichen Erkenntnisse sagt noch nichts darüber aus, ob einer "erleuchtet" ist. Ein "Erleuchteter" hat auch diese Verblendung (auch im HInblick auf das Ich) überwunden.

Das Zitat finde ich insofern zweideutig, als man vorschnell darauf schließen könnte, Dogen hätte (allgemeine) "Erkenntnisse" mit dem Wissen über die eigene Erleuchtung gleichgesetzt.

Die asiatische Version des bescheidenen "scio ut nescio" setzt andere Akzente als Platons Apologie. Im wissenschaftlichen Diskurs ist die Begrenzheit des Wissens und das Ziel einer beständigen Erweiterung der Erkenntnis mit der Aussage über die Einsicht in die eigene Unwissenheit zum Bonmot pointiert. Schweres langes Ringen um Erkenntnis bringt die Einsicht in deren Begrenztheit. Das Mantra des Zen-Buddhismus überhöht dagegen die Abkehr von der irrigen Ansicht, von der Verblendung zur Erleuchtung. Nur der Meister erreicht die Erleuchtung, dem gewöhnlichen Menschen wird sie dagegen nicht beschert.

Was also kann nur der Meister durch das Geschenk der Erleuchtung erfahren? Der Schlittschuhmeister erfährt die Erleuchtung der Grenzen seiner Kunst durch den Sturz. Der Schachweltmeister erlangt durch die Niederlage das Geschenk einer überlegenen Taktik. Erleuchtung liegt damit in der dankbaren Annahme des Scheiterns. Gewöhnlich ist dagegen der tumbe Stolz mit hölzernen Schritten elegant über brüchiges Eis zu gelangen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Skoph  05.04.2020, 12:54

"Ich weiß, dass ich nichts weiß", ist nicht "bescheiden" beengend, sondern sich entfernend erweiternd, weil die denkende Suche nach Gewissheit erlöst ist. Sokrates soll das erkannt haben aufgrund seines lebenslangen Weges des schmerzhaften Zweifelns, weil der weder Gewissheit noch Geborgenheit schenkte. Sokrates soll dadurch die Gelassenheit in seinem vom Menschen befohlenen Sterben erlangt haben, das ist im Innersten des Menschseins das gleiche Bild zum Beispiel vom geschilderten Kreuzestod Christi.

Und im ZEN-Buddhismus:

Alles nein, denn der Grund ist nicht die Ur-Sache. Die Um-Kehrung im scheinbaren Wider-Sinn gegen den Dualismus des Daseins ist der unlehrbare ZEN:

Der Meister erreicht nicht die Erleuchtung, sondern der Erleuchtete ist fern des Strebens nach der Meisterschaft, weil sie uneins ist. Der Nicht-Erleuchtete nennt ihn `Meister´, weil er ja nicht erleuchtet ist und solange er es nicht selbst auch ist.

Die Erleuchtung ist keine Annahme des Scheiterns, sondern der augenblickliche Schritt durch die menschliche Wand des Siegens und Verlierens. Und dieser Augenblick ist so grenzenlos, weil er das unendliche Fühlen und Denken und Wollen in Ein-und-Dasselbe verbunden hat.

Man ist unfähig mit einem anderen zu sprechen, WEIL man kommunizieren will, man ist unfähig etwas zu tun, WEIL man weder Gut noch Böse folgen lassen kann. Man ist in seinem zweiten Ich aufgegangen, dass aber keines ist, WEIL es kein Ich ist. Man erfährt eine Auferstehung, WEIL man sie nicht zeigen kann, man löst Fragen, WEIL man sie nie gestellt hat, man erfüllt andere Menschen, WEIL man sie nie erfüllen wollte, um ihnen nicht zu nahe zu kommen, um nicht mit seinem eigenen noch nicht verlorenen Ich deren Ich zu halten, statt zu befreien. Man erfährt das Wahre in den anders Bedeutsamkeiten der Sätze des scheinbaren Widersinns, WEIL man dies WEIL in sich gelöst zu haben scheint:

Was sagst du deinen Feinden, wenn sie in deinem Garten sitzen?

Ich sage keine Antwort, weil sie den anderen hindert, seine eigene zu finden...

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Ich halte die Begriffe dieser Übersetzung für irreführend und für typisch falsch.

Dogen meint: Wer sein Blenden erlöst, der wird dem Licht gewahr. Der im Fühlen und Denken erfühlt und erdenkt, ist ein verdunkelter Mensch.

Buddha sagte: Das Dasein ist Leiden.

Es wurzelt in der Entzweiung (vgl. Judentum-Christentum: Erkenntnis von Gut und Böse als Leiden), die das Dunkel ist, der Schatten, den es zu erleuchten gilt. Deshalb ist das Sein als Einheit die Freiheit, das Licht.

Die Eigenblendung wird verursacht durch die Größe des Selbstbewusstseins, die Wichtigkeit des Ichs. Alles sei nur für das Ich geschaffen, das Ich müsste glücklich sein, das sei das Lebensziel, so denkt unsere materialistische Welt, also der "gewöhnliche" Mensch, der also, der sein Hab und Gut und dadurch seine Macht, nicht seine Vereinigung (Liebe) zu mehren sucht, der die Welt nur mit dem Stolz des Ichs erobert, statt sich unendlich teilend in ihr als Selbst aufzugehen, indem er sie gefühl- und bedenkenlos anzunehmen versucht.

Das Ohne-tun als Weg. Das Ohne-Worte als Begleiter, weil in jedem Tun, in jeden Worten die Entzweiung in Gut und Böse, in das Leiden zum Vorschein tritt.

ZEN ist der Weg in der Entmenschlichung zur Vergöttlichung. Deshalb kann man den ZEN auch nicht lehren, denn er kann nur von Jedem und Allem in Jedem und Allem gefunden werden. Der ZEN entführt scheinbar mit Widersinn aus der menschlichen Welt, weil sie im Schatten liegt.

Deshalb sind alle nicht-erleuchteten Taten und Worte von ZEN-Meistern die Verdunklung ihrer Erleuchtung, deshalb ihr Weigern, wenn sie erleuchtet sind.

Buddha sitzt schweigend und hält eine Blume in seiner Hand: Er nimmt sie wahr im Sinn dieses Wortes. Buddha sagte auch: Du bist ich.

Nicht gemeint ist damit etwa eine kommunistische Einstellung, weil sie dem Materialismus entspringt. Gemeint ist, die Vereinigung des Du im Ich ist das Sein im Gegensatz zum Dasein. Das Eine.

Wer sein Blenden erlöst, wird dem Licht gewahr. Der im Fühlen und Denken erfühlt und erdenkt, ist ein verdunkelter Mensch.

Die Erkenntnis darüber zu glauben, dass man nun die wahre Erkenntnis gefunden und erreicht hat, dies gleicht der Verblendung. Dieser Mensch ist zu weitergehenden Erkenntnissen nicht in der Lage und das bedeutet Stillstand.

mit verblendung ist gemeint, das der mensch eben nur das irdische wahrnehmen kann.

überwindet er das, hat er die nirvanareife.

Woher ich das weiß:Hobby – Wo liegen die Ursachen für das, was in der Welt passiert?