Buddhismus - unsterblichkeit?
Hey, die Frage richtet sich an Buddhisten: Im Zen heisst es dass es weder Leben noch Tod gibt, kein Kommen und Gehen. Es soll sozusagen (laut einigen Zen Meistern, die ich geschaut habe) etwas "Todloses" geben. WAS IST DAS? Das Bewusstsein?? Wenn man erleuchtet ist wird laut Zen quasi alles zu Einem (vielleicht verstehe ich das auch komplett falsch) . Was sagen "normale" Buddhisten zu solchen Aussagen? Denn im "standard" Buddhismus denkt man ja vorallem an die Vergänglichkeit. Zen erinnert mich eher an Adavita Vedanta wo sozusagen alles eim Traum, eine Illusion ist.
3 Antworten
- dass es weder Leben noch Tod gibt
Hm, das sollte eigentlich jeder aufgrund seiner eigenen Erfahrung beantworten können, es sei denn, er wäre tot😉.
Der Buddhismus spricht von ununterbrochener Existenz. Der Tod ist sozusagen nur die Schnittstelle zwischen zwei Leben.
- etwas "Todloses" geben
Das "Todlose" ist ein anderer Ausdruck für Nibbana/Nirwana, wofür auch die Worte "kein Kommen und Gehen" benutzt werden.
Da sprichst du ein ebenso interessantes wie heikles/umstrittenes Thema an, über das in den unterschiedlichen (nicht nur buddhistischen) Richtungen/Gruppierungen alle denkbar möglichen Ansichten bestehen.
Daß es ein ICH gibt, ist evident - aber wir haben im Prinzip eine falsche Vorstellung davon, die teilweise davon herrührt, daß ihm in Asien andere Qualitäten zugeschrieben werden als heute bei uns im Westen. Für Buddhisten ist ein wichtiger Punkt, daß es nicht unveränderlich ist.
Die unterschiedlichen Deutungen von Atman/Anatman resultieren laut Pinnaduwage aus unterschiedlichen Übersetzungen zwischen Sanskrit und Pali. So wurde teilweise das Sanskrit-Atman mit den Pali-Wörtern "atta" und "attha" gleichgesetzt. Beim Pali-Atta ist zudem noch zu unterscheiden zwischen „atta“ und „attā“ (Betonung).
Anatta bezieht sich also nicht auf das Ich oder Selbst, sondern weist auf die "Leerheit dieser Welt" hin.
Da wir eben in deiner anderen Frage schon auf die Konzepte kamen: auch Leben und Tod sind Konzepte .
Wie soll denn etwas ( und zu diesem "Etwas" gehören ja ausnahmslos alle Phänomene in Samsara ), das "in Abhängigkeit ( von Ursachen und Bedingungen ="Pratitya Samudpada ) ) entstanden/geboren wurde, unsterblich sein ?
Das "Todlose" kenne ich im Pali Kanon nur in diesem Zusammenhang:
"Wie diese Welt und jene Welt,
hat uns der Weise gut erklärt.
Er weiß, was Māra und dem Tod
gehört und was ihm nicht gehört.
Der voll Erwachte, der die Welt
durchschaut, der Weise, öffnet weit
Die Tore zum Nirwana hin,
die Tore zur Unsterblichkeit.
Der Strom des Bösen ist durchquert,
er ist vernichtet und zerstört.
Freut euch und habet frohen Mut!
Zuteil wird euch das höchste Gut." ( aus Majjhima Nikaya 34 ).
Es ist also sicher nicht "das Bewusstsein" ( das wir wohl meinen, wenn wir dieses Wort gebrauchen ). Denn dieses Bewusstsein ist genauso abhängig von Ursachen und Bedingungen wie unser Körper, unsere Gefühle und Gedanken...
Eine Wolke kann nicht sterben.
Doch sieh, die Zeit vergeht und mit ihr alle Dinge. Wohin? Ich weiß, ich habe gesäht, doch wo ist nun der Samen, wo ist die Zeit?
Wenn alle Schleier fallen und keine Unterscheidung bleibt, wer sieht den anderen und wann? Wenn alles jetzt ist, bin ich Du. Kein Ego, kein Wunsch, keine Furcht, keine Hoffnung. Nackte Existenz, ein für alle Mal.
Also könnte man sagen das Bewusstsein bzw der Geist überlebt den Tod? Dann gibt es ja eigentlich schon ein Ich. Wie passt das dann zur Anatman Lehre?