Als ich bis vor zehn Jahren u.a. Berufsfachschullehrer für u.a. Physiotherapie war, hatten wir in einer Ausbildung (3 Jahre) immerhin eine/n Physio von ca. 25 Schülern, die/der in die Deutschschweiz auswanderte, nicht nur nach Zürich. Es waren immer nur diejenigen mit Bestnoten in Theorie und Praxis! Die Anerkennung durch das Schweizer Rote Kreuz gelang deshalb immer. DAS musst du erstmal erreichen!
(PS: Ich selbst hatte nur eine "gute Drei", mehr wollte ich aber damals nicht und wurde immerhin zwanzig Jahre REHA-klinischer Abteilungsleiter, mehr wollte ich dabei auch nicht, denn ich habe mehrere Berufstätigkeiten, die mir Freude und Erfolge verschaffen.)
Noch einige Jahre hatte ich Kontakt zu ihnen: Dort ist der Beruf ähnlich wie in den Niederlanden anerkannter, also viel selbstständiger auszuüben, das bedeutet auch, dass das Wissen und Können wesentlich höher als bei uns sein MUSS. Man lernt deshalb nicht ständig weitere (Mode-)Methoden, zum Geld erwirtschaften, sondern absolviert konstant medizinische Fortbildungen, z.B. neue Operationstechniken, Studien zur Physiotherapie, um in seinen eigenen bevorzugten Methoden immer besser zu werden.
Sie erhalten als Angestellte natürlich mehr Lohn, denn das Leben in der Schweiz ist ja teurer als bei uns. Urlaub seien aber auch nur dreißig Tage im Jahr. Gearbeitet wird wesentlich fordernder, denn die Schweiz ist ja calvinistisch geprägt; aufgeklärt heißt das: "Wer arm bleibt, ist grundsätzlich selbst schuld, also wer nicht hart arbeitet, ist ein Versager seines eigenen und des gemeinschaftlichen Daseins." Zürich ist eine Drogenhauptstadt all dieser "Rundum-Versager".
Von meinen/unseren frischen Physios dachte niemand ans Geld, sondern an die besseren Arbeitsbedingungen. Sie wollen gefordert und deshalb beruflich und gesellschaftlich anerkannt werden, nicht so untergejubelt im Gesundheitswesen sein wie bei uns. Der Beruf ist schon deshalb sehr anstrengend, weil das Arbeitsmaterial sprechende, leidende Menschen sind. DAS musst du nicht nur alltäglich ertragen können, sondern diese Menschen gesunden wollen. Und DAS schaffen die Wenigsten jahrzehntelang - ganztags - hervorragend gut!
Du solltest auf jeden Fall - ist meistens Pflicht - vor der Physioausbildung mindestens ein Praktikum machen: Ich absolvierte freiwillig drei: Ambulante Stadt-Praxis, Sportklinik, Praxis im Akutkrankenhaus (Orthopädie- und Onkologie-Patienten).
Heutzutage mit deutschem ABI solltest du sofort in der Deutschschweiz Physiotherapie studieren (Bachelor > Master), dann ein paar Jahre als Angestellter arbeiten, dich rasch als klinischer Leiter oder ambulanter Fachl. Leiter bewerben, dann wie ich dazu als Honorar-Lehrkraft zur Ausbildung neuer Physios bewerben. Jedenfalls wären das wirklich abwechslungsreiche Berufsfelder für viele Berufsjahre mit so einigem Einfluss im Berufsleben!
Du kannst auch nach ein paar frustrierenden Jahren des typischen Physio-Angestelltendasein in Deutschland einfach Medizin studieren. Ärzte werden überall händeringend gesucht.
Derzeitige Physio-Stellenangebote in Zürich zum Beispiel über den Artikel vom wachsenden Unternehmen www.physiozentrum.ch >
Als deutsche Physiotherapeutin in der Schweiz - PHYSIOZENTRUM
Viel Erfolg!