Haben Christen Mitleid mit den Abermilliarden Menschen und noch viel mehr hochentwickelten Tieren (!), die qualvoll leiden müssen?

11 Antworten

Du solltest zwischen Mitleid und Mitgefühl unterscheiden (können)!

Mitleid ist kontraproduktiv, weil es stark einschränkt, da man ja (auch) selbst leidet. Wer leidet kann nicht (so gut oder gar nicht) helfen.

Natürlich haben Christen Mitleid. Auch Gott freut sich nicht über das (vorübergehende) Leid, das es in der Welt gibt und das aus der Fehlentscheidung der ersten Menschen resultierte, ihr eigenes Ding machen zu wollen.

Gerade deshalb gibt es doch so viele christliche Hilfsorganisationen, die weltweit Menschen in Not und Armut helfen (Wort und Tat, WorldVision, Plan, Kindernothilfe, Brot für die Welt usw.).

Wegen Tierwohl bin ich Vegetarier geworden.

Nach der Bibel sollen Nutztiere besonders gut gehalten werden, was gegen moderne Massentierhaltung spricht:

  • "Der Gerechte erbarmt sich über sein Vieh" (Sprüche 12,10).

Gerade weil ich Christ bin, hat mich das Thema "Tierwohl und Tierleid" besonders interessiert.

Mit dem Christentum hat das für mich nichts zu tun.

Mitleid würde ich mit Mitgefühl ersetzen. Jeder Mensch sollte über Mitgefühl und Empathie, gegenüber leidenden Menschen und Tieren verfügen.

Leider gibt es Menschen, die keine Empathie zeigen können und nur an sich selber denken, egal ob Christ, Agnostiker oder Atheist.

Warum nur die Christen?...was unterscheidet sie in diesem Punkt von den Moslems, oder Juden?


Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 25.01.2024, 07:58

Dann eben Gottgläubige. Aber wir haben mit unserem Kulturkreis genug zu tun. Da will ich mich in fremde Kulturkreise nicht einmischen. Wir fangen bei unserem Kulturkreis an.

Im ganzen "christlichen" Mittelalter hindurch war Mitleid eigentlich Fehlanzeige, mit Mitmenschen (z. B. Judenpogrome, ständige Kriege der Herrscher, Bettler auf den Straßen, das fürchterliche Vegetieren der Armen) und mit Tieren erst recht, an denen konnte jeder seinen Frust auslassen in jeder Form, denn sowas wie Tierschutz gab es nicht.

Erst seit die Vormachtstellung der hierarchischen Kirchenorganisationen im stetigen Tiefflug ist, beginnend schon mit dem wachsenden Einfluß der Bürger in den Städten des Mittelalters, und der zunehmenden Konkurrenz durch Atheisten, Humanisten und andere Gruppen samt Verlust des Gewaltmonopols (Auslöschung von Konkurrenz per Krieg und Gewalt - Hussiten, Katharer etc.), wurde versucht ein Monopol in Hilfsorganisationen oder humanitären Diensten (Kindergärten, Pflegeheime, Krankenhäuser etc.) aufzubauen, um weiterhin für die Allgemeinheit "wichtig" und "unverzichtbar" zu bleiben, allerdings gibt es auch da inzwischen überall nichtkirchliche Konkurrenzorganisationen. Kurz gesagt, die Kirchen bringen nichts mehr zusammen, was nicht auch von anderen Anbietern nichtreligiös zu bekommen wäre, und auch nicht aus eigenem Antrieb, sondern um nicht total unterzugehen.

Die meisten Christen sind nach wie vor in Kirchen organisiert, katholisch, evangelisch, manche in Freikirchen oder orthodox. Und da spielt das Leiden auf Erden schon eine wichtige Rolle, weil es die Vorfreude auf das Paradies im Jenseits stärken soll, denn wenn man das diesseitige Leiden bekämpft und besiegt, worauf will man dann noch hoffen? Je besser es den Menschen geht, um so weniger hängen sie noch am Glauben, das ist eine Tatsache.