28 Jahre ohne echtes Vertrauen – mein Bindungstrauma und wie ich es jetzt verstehe?

Es fällt mir unglaublich schwer, das in Worte zu fassen. Alles, was ich hier schreibe, fühlt sich an wie eine viel zu oberflächliche Beschreibung von etwas, das für mich eine unfassbar tiefe Hölle war. Ich habe immer noch Angst, dass mein Erlebnis falsch verstanden wird, dass Menschen es bewerten, ohne es wirklich greifen zu können. Auch wenn ich jetzt stabil bin, sitzt diese Angst tief. Vor allem, weil mein Umfeld mich nur in diesem Traumazustand erlebt hat. Sie kennen nicht die Version von mir, die ich gerade erst selbst kennenlerne.

Ich hing die ganze Zeit irgendwo fest, zwischen „Ich will weitermachen“ und „Ich kann nicht“. Ich wollte für mich etwas Gutes tun, wollte endlich raus, aber gleichzeitig hat mich meine Vergangenheit festgehalten. Meine alten Verhaltensmuster, die mich jahrzehntelang bestimmt haben, habe ich immer wieder runtergeredet – nicht, weil sie nicht schlimm waren, sondern weil mein Kopf es irgendwie so gemacht hat. Ich hatte das Gefühl, dass ich funktionieren muss, weil ich immer wieder bewertet wurde. Diese ständige Bewertung hat extremen Druck erzeugt. Ich musste weitermachen, durfte nicht „stehen bleiben“, aber gleichzeitig hat mich die Scham blockiert.

Und genau das hat echtes Heilen verhindert. Denn in einem Trauma kann man kein Trauma heilen.

Mein ganzes Leben lang habe ich versucht, irgendwo anzukommen, Vertrauen aufzubauen, endlich eine emotionale Sicherheit zu finden. Erst jetzt nach 28 Jahren – habe ich verstanden, dass ich in einem Bindungstrauma gefangen war. Ich habe nicht nur daran gezweifelt, ob meine Erlebnisse und Emotionen richtig bewertet sind, sondern ich hatte überhaupt keine Grundlage, um sie bewerten zu können.

Mein Selbstbewusstsein war so zerstört, dass ich mein eigenes Empfinden immer als falsch empfunden habe. Nicht, weil ich nicht gefühlt habe, sondern weil mir von außen immer abgesprochen wurde, dass ich es so empfinden darf. Jedes Mal, wenn ich versucht habe, meine Gefühle zu erklären oder überhaupt auszudrücken, bin ich auf Unverständnis gestoßen. Und das hat mich jedes Mal wieder komplett zerstört. Jede Zurückweisung hat meine Selbstzweifel exponentiell verstärkt, bis ich mir selbst nicht mehr geglaubt habe.

Ich weiß, dass mein Umfeld das nicht mit Absicht gemacht hat. Aber Umstände sind nun mal passiert, wie sie passiert sind. Ich bin Trennungskind. Mein Vater war immer meine Vertrauensperson, aber als Kind stand ich unter der ständigen Kontrolle meiner Mutter. Und jedes Mal, wenn ich versucht habe, Vertrauen zu jemandem aufzubauen, hat es entweder nicht funktioniert oder ist irgendwann wieder zerbrochen. Ich habe mich immer an Menschen geklammert, weil ich gemerkt habe, dass ich nur stabil war, wenn ich jemanden hatte, dem ich vertrauen konnte. Aber dieses Vertrauen ist immer wieder weggebrochen.

Mit fünf Jahren habe ich noch versucht, meine Emotionen zu verteidigen, sie zu erklären, ihnen Raum zu geben. Aber irgendwann habe ich aufgegeben. Nicht aus Willensschwäche, sondern aus reiner Resignation, weil es immer nur zu Schmerz geführt hat. Und genau da hat mein Körper seinen eigenen Schutzmechanismus entwickelt eine Dissoziation von schlechten Emotionen. Aber das hat nicht nur den Schmerz abgeschirmt, sondern auch alles blockiert, was mit Verarbeitung und Heilung zu tun hatte.

Ich hatte nie einen festen Stand. Ich hing immer in der Luft. Manchmal dachte ich, ich wäre angekommen, dass es jetzt besser wird, aber es wurde immer wieder zerstört. Und genau das hat mich festgehalten. Ich habe mein Leben lang das Gefühl gehabt, nur zu überleben, nie wirklich zu existieren.

Aber jetzt ist das anders. Jetzt habe ich das erste Mal in meinem Leben festen Boden unter den Füßen. Ich verstehe, was passiert ist, ich kann mich selbst endlich als reale, wertvolle Person wahrnehmen, die Emotionen fühlen darf, ohne sich dafür zu rechtfertigen. Aber das Problem ist: Ich stecke noch immer in dem Umfeld, das mich all die Jahre in diesem Zustand gehalten hat. Ich werde nicht retraumatisiert, weil ich jetzt eine emotionale Basis habe, aber ich kann nicht richtig heilen, weil ich gleichzeitig gezwungen bin, mein ganzes Leben nachzuholen. Alles, was ich nie aufbauen konnte, weil ich nur damit beschäftigt war, emotional zu überleben.

Meine Frage:

Wie gehe ich mit dieser Situation um? Was kann ich tun, um meinen eigenen Heilungsprozess zu schützen, wenn mein Umfeld ihn nicht nachvollziehen kann? Ich will mein Leben nicht mehr durch die Augen anderer bewerten müssen, aber wie geht man mit der Konfrontation um, wenn Menschen die eigene Entwicklung abstreiten oder kleinreden?

Ich bin offen für jede Perspektive und für jeden Rat. Ich weiß, dass ich mit diesem Prozess nicht allein bin. 😶‍🌫️✌️

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Man findet automatisch die Menschen, die zum eigenen Bindungsmuster passen. Das nennt man "Resonanzgesetz". Wenn sich die sozialen Kontakte und Freizeitaktivitäten bislang nicht geändert haben, dann spiegelt das Äußere dein Inneres wider. Also, da kann sich auch nichts Wesentliches geändert haben.
Schau mal, ob dich das interessiert: Der Vagus-Schlüssel zur Traumaheilung

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Ich informiere mich dazu auch gerne bei Fachleuten, um mir Tipps anzuhören. Hier ein paar Beispiele:

  • Wie du mit jedem gute Gespräche führst
  • Smalltalk: Wie dir nie wieder Themen ausgehen
  • So sprechen, dass andere es lieben sich mit dir zu unterhalten
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Also, da ist in deinem Kopf die Vorstellung, dass andere Menschen dich nicht ernst nehmen und sich über dich lustig machen. Du hast die Fähigkeit, es als das zu betrachten was es ist. Es ist "nur" ein Gedanke, eine Vorstellung über unbekannte Menschen. Ist es nicht interessant, dass dein Geist unbekannten Leuten bereits bestimmte Eigenschaften zuschreibt? Wow, warum ist das so?
Man glaubt etwas über Andere zu wissen, obwohl man die gar nicht kennt. Dein Verstand erkennt ganz klar: "Diese Vorstellung ist reine Fantasie." Trotzdem hat diese Fantasie Macht über dein Verhalten und dein Leben. :-( Wie funktioniert denn das, und wie kann man sich von der Macht fragwürdiger Gedanken befreien?
Es ist bei allen Säugetieren so dass die Jungen von ihren Eltern lernen. Das hat sich im Laufe der Evolution als nützlich erwiesen, weil die Kinder dadurch fit gemacht werden für ihr späteres eigenständiges Leben. Sie müssen nicht erst durch viele eigene Erfahrungen lernen, sondern lernen gleich das Richtige von den Eltern. Praktisch, nicht wahr?
Bei Tieren funktioniert das auch ganz gut. Nur beim Säugetier "Mensch" wird das häufig zur Crux. Warum? Das menschliche Gehirn ist viel komplexer als das von Tieren. Diese Komplexität ist Segen und Fluch zugleich.
Viele menschliche Kinder habe Eltern, die ihnen nicht nur Gutes, sondern auch - mehr oder weniger - ungute Lektionen fürs Leben erteilen. Das funktioniert durch emotionale Erfahrungen. Irgendwann wirst du wiederholte Erfahrungen gemacht haben, nicht ernst genommen zu werden und dass sich niemand gut um dich kümmert. Erst wenn es dir sauschlecht geht, wird das möglich. Minderwertigkeitsgefühl, Scham und Schuld, das ist alles durch frühkindliche Erfahrungen entstanden, die deine Persönlichkeit geprägt haben. Eine Essstörung war (ist) eine Notlösung, um in deinem kranken Familiensystem eine stabile Persönlichkeit zu entwickeln. Die Essstörung erzählt quasi von deinen Erfahrungen, unter denen sie entstanden ist.
Eine Traumatherapie ist dafür da, um dem Patienten im Kontakt mit einer Bezugsperson neue gute nützliche Erfahrungen fürs Leben zu vermitteln. Dann verliert die Essstörung automatisch ihren kompensatorischen Charakter und wird nicht mehr gebraucht.
Nun musst du deinen Neokortex - den Tiere nicht haben - gebrauchen, um trotz der Angst, wieder die gleichen Kindheitserfahrungen zu machen, dich an andere Menschen wenden. Ja, das ist ein Risiko. Man könnte z. B. nicht ernst genommen werden. Ja, das ist so. Aber das geht jedem Hilfesuchenden so. Also, es geht nicht nur dir so. Und dir bleibt nichts anderes übrig, als solange zu suchen bis du fündig wirst. Aber ich kann dir versprechen, dass du mind. einen lieben Menschen finden wirst wenn du es ganz fest willst.

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Diese Teile unserer Persönlichkeit, die wir als negativ oder unerwünscht empfinden, werden häufig als „Schattenselbst“ bezeichnet.

Den ganzen Text kannst du hier nachlesen: https://www.freudvollundleicht.de/schattenselbst-die-kunst-der-selbstakzeptanz/

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Nur weil sie deine Oma ist, muss man nicht alles ernst nehmen was sie so alles von sich gibt. Wenn diese abwertende Bemerkung das erste ist was aus ihrem Mund kommt nachdem sie dich sieht, dann ist es so wie wenn ein Roboter mit optischen Sensoren deinen Körper abscant, die Daten per Programm verarbeitet und als Ergebnis eine vorprogrammierte Sprachnachricht ausgibt. So funktioniert sie leider. Sie sieht nicht dich als fühlender Mensch, sondern nur die Maße eines Körpers. Zu jedem anderen Körper mit den gleichen Maßen käme aus ihrem Mund die gleichen Worte. Du brauchst das also nicht persönlich nehmen.
Sehr wahrscheinlich wurde sie als Kind auch nicht wirklich gesehen, sondern auf "richtiges" Funktionieren gedrillt. Deshalb funktioniert sie heute noch wie ein programmierter Roboter. Im Grunde ist das ganz traurig. Lasse dich von solche roboterhaften Bemerkungen nicht runterziehen. Bleibe aufrecht.

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Stelle die Stiefel für eine Weile mit der Sohle in Wasser. Das Wasser macht die Schiete wieder weich. Dann hast du allerdings ein anderes Problem mit dem Säubern. Denn harter Kot lässt sich mit etwas Kraftaufwand leichter entfernen als weicher. Das weiche könntest vielleicht mit einem Wasserstrahl aus der Dusche abspülen.

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Wie die anderen schon geschrieben haben, ist dein (bzw. euer) Problem psychischer Natur und hat nur scheinbar etwas mit deinem Aussehen zu tun.
Bevor ihr eine Paartherapie macht, schlage ich vor, dass ihr euch beide zuerst dieses Video von einem Therapeuten anhört, um die richtigen Informationen zu bekommen. Denn solange du denkst, es liegt an den Narben und Streifen, findet ihr die Lösung nicht. Wenn Nähe zu Unlust führt ...

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Dieser Zusammenhang ist für mich als Außenstehender unverständlich. Letztendlich können die selbst gesetzten Verbote aber nicht die eigentliche Ursache sein. Man müsste noch tiefer schauen, warum du dir Verbote gesetzt hast. Mein wichtiger Hinweis ist, dass es im leben immer um Emotionen geht. Auch deine selbst gesetzten Verbote haben für dich einen gefühlten Vorteil, sonst würdest du das nicht machen. Eine Methode ist, sich zu fragen was befürchtet wird wenn du dir nichts verbieten würdest. Es muss eine Angst vor Irgendetwas geben, sonst würdest du das nicht machen.
Ich habe ein bisschen recherchiert, und auf dem youtube-Channel SuchtpraeventionBE Videos gefunden, in denen Lösungen aufgezeigt werden.

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Wenn du weißt, dass die Fressattacken eine Notlösung für ein emotionales Problem sind, wird verständlich warum du im akuten Fall keinen Kontakt aufnehmen willst. Die Essstörung ist eine Notlösung für ein zwischenmenschliches Problem, das in der Kommunikation nicht zu klären war. Wenn du nun mit dieser Lösungsstrategie identifiziert bist, ist es klar, dass du keinen Kontakt aufnehmen willst. Wenn die Ursachen in den ersten Lebensjahren waren, fehlt dir vielleicht die Erinnerung, aber dein Verhalten wird trotzdem davon bestimmt. Die psychischen Hintergründe kannst du von verschiedenen Therapeuten als Video anhören. Hier eines davon: Was tun bei Übergewicht?
Könntest du dir vorstellen, dich mit 1 oder 2 Freundinnen zu treffen wenn es dir gut geht, und dann deine Gefühle und Vorstellungen beim letzten Problemfall mitzuteilen? Ich weiß nicht, was du ihnen bislang erzählt hast. Wenn es nur ums Essverhalten ging, kann sich nichts geändert haben. Aber wenn du deine Gefühle und Gedanken mitteilst, so wie du sie uns hier geschrieben hast, und dir dabei jemand aufmerksam und urteilsfrei zuhört, dann wird sich etwas ändern. Es kann heilsam sein, weil du die Gefühlle dann im Kontakt erlebst, und erfahren kannst, dass du okay bist, dass deine Gefühle und Bedürfnisse ernst genommen werden, dass deine Grenzen nicht überschritten werden usw. Du stellst dir ja allerlei Negatives vor was dich von der Kontaktaufnahme abhält - genau das muss kommuniziert werden! Das kann sich anfühlen wie ein Sprung in den Abgrund. Es kann sich wirklich anfühlen wie sterben wenn sich falsche Vorstellungen auflösen. Wenn man sich löst von falschen Vorstellungen, an die man aber fest glaubt, kann es sich zuerst anfühlen wie ins Bodenlose zu stürzen oder sich aufzulösen. Häufig tritt auch Scham auf. Das ist normal. Da muss man durch, um psychisch zu gesunden. Das kannst du mit deiner Therapeutin oder mit einer sehr guten Freundin machen. Wichtig ist nur, dass dein Gegenüber psychisch so gesund und stabil ist, dass deine ehrliche Mitteilung kein Problem für sie ist und du dich sicher fühlst.

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Ich möchte mal schreiben was ich das Schlimmste finde. Das Schlimmst ist aus meiner Sicht:

Undzwar will eine gute Freundin von mir morgen mal bissi über meine Probleme reden

Wenn es wirklich so ist, dass die Initiative von ihr ausging und sie dir das Gespräch aufdrängen will ohne dich vorher gefragt zu haben ob du es willst, dann sage den Termin ab. Denn so löst man keine Probleme. Vielleicht würdet ihr euch sogar streiten.
Ich weiß nicht, ob es euch helfen wird, aber wie man anders vorgehen kann, steht z. B. auf dieser Seite: https://www.wie-gehts-dir.ch/ dort herunterscrollen bis zu den "Gesprächstipps". Alles Gute für dich!

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Wie kontrolliere ich meine Essgedanken mit meinem Selbstbild?

Hey Leute,

ich kämpfe habe eine PTBS und sozialphobie. Vor etwa acht Monaten habe ich Probleme mit dem Essen entwickelt, vermutlich ausgelöst durch die harte Kritik, die ich in der Vergangenheit erlebt habe. Seitdem habe ich 11 Kilo abgenommen (1,62 m / 57 kg), aber wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich das nicht – ich sehe oft noch das dicke Mädchen aus der Situation, die meine PTBS ausgelöst hat

Am Wochenende hatte ich ein enges Oberteil an, weil ich meine Figur eigentlich gut fand, aber die vielen Kommentare zu meinem Aussehen haben mich total verunsichert.

Meine Familie sagt, ich soll nicht weiter abnehmen, aber in meinem Kopf ist es noch nicht genug. Ich finde meinen Bauch, meine Oberschenkel und mein Doppelkinn zu dick und fühle mich in vielen Outfits unsicher. Ich würde nämlich gerne das Oberteil anziehen, aber ich habe Angst von anderen auch so Kommentare zu bekommen.

Meine Therapeutin weiß Bescheid, aber wegen eines aktuellem sehr starken Anorexie-Falls in der Familie will ich meine Familie nicht zusätzlich belasten.

Und jetzt stresst es mich auch noch, dass ich am Wochenende viel Kuchen gegessen habe. Da wir keine Waage mehr zu Hause haben, kann ich mich nicht wiegen, was mich total stresst da ich nicht weiß, ob ich mich so in dem Outfit fühlen kann oder ob ich es überhaupt anziehen darf.

Ich weiß gerade nicht, wie ich mit all dem umgehen soll. habt ihr vielleicht Tipps oder Erfahrungen, was man jetzt am besten machen kann?

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Die Thematik mit dem Essen ist "nur" ein Symptom. Auf Symptomebene lässt es sich nicht lösen. Das Symptom ist eine indirekte Art über das ursächliche psychische Problem zu kommunizieren. Die Lösung liegt darin, das ursächliche Problem direkt zu kommunizieren statt über den Umweg einer Essstörung. Zielführend könnten diese Fragen sein: "Was will ich mit der Essstörung zum Ausdruck bringen? Welchen (sozialen) Vorteil bringt es mir?" Du hättest das Problem mit dem Essen nicht wenn es keinen Nutzen für dich hätte. Die ES ist als Notlösung entstanden für ein schwieriges emotionales Problem mit deinen Bezugspersonen (nahestehende Menschen wie die Eltern, enge Freunde). Wenn du das Trauma aus den belastenden zwischenmenschlichen Erfahrungen bewältigt hast, wird auch die ES aufhören, weil sie dann nicht mehr gebraucht wird.

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In unserer Gesellschaft ist es normal, dass man ein Beziehungstrauma und somit Angst vor Nähe hat. Während der Kennenlernphase spielt das evt. noch keine große Rolle, weil dann noch die biologische Anziehung dafür sorgt, dass man sich näher kommt. Es sind unsere Urtriebe, die Mann und Frau zusammenführen, wie es auch bei Tieren der Fall ist. Im Gegensatz zu Tieren haben Menschen aber ein paar Stufen zusätzliches Bewusstsein. Das ist auch am Aufbau unseres Gehirns zu sehen, das sich von den Gehirnen der meisten anderen Säugetiere deutlich unterscheidet. Je mehr emotionale Nähe zwischen 2 Menschen entsteht, umso eher machen sich die schlechten Erfahrungen aus unserer Kindheit mit unseren Bezugspersonen (in der Regel die Eltern) bemerkbar. Diese Erfahrungen prägen nämlich unser soziales Verhalten. Mehr dazu, und wie solche Probleme zu lösen sind, kann man in diesem Bestseller nachlesen: Der Vagus-Schlüssel zur Traumaheilung

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Was steckt denn hinter Scham? Eine Selbstentwertung! Ich denke über mich etwas sehr Schlechtes. Kein Mensch denkt abwertend über sich bevor er/sie nicht eine abwertende Erfahrung gemacht hat. Wenn z. B. Papa immer will, dass ich alles perfekt mache, dann werde ich mich irgendwann schämen wenn mir mal etwas missglückt. Und bei der Partnerwahl markiere ich dann den tollen Typen, weil ich Angst habe, dass mein Minderwertigkeitsgefühl entdeckt wird.
Wie @Nectovelin schrieb, ist Scham und unangemessene Angst anerzogen.

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Eine Psychotherapie zielt auf eine positive Änderung der Persönlichkeit ab. Das kann kein Therapeut oder anderer Mensch mit einem machen. Das muss der Patient selbst wollen und zulassen, sonst kann der Therapeut noch so viel reden und anordnen, es passiert nichts. Eine Psychotherapie wider Willen ist verschwendete Zeit und Verschwendung von Steuergeld, weil man niemanden gegen seinen Willen verändern kann.

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Ich denke an das Buch "Hybris und Nemesis" von Rainer Mausfeld, in dem er darlegt, dass sich große Gesellschaften selbst zerstören wenn sich sog. "parasitäre Eliten" bilden. "Parasitäre Eliten" sind nach Mausfelds Definition einzelne Leute oder kleine Gruppierungen, die den Ertrag der arbeitenden Bevölkerung weitgehend abschöpfen, um davon gut zu leben und sich damit zu bereichern. Es kommt zu einem Machtgefälle innerhalb der Gesellschaft. Die große Menge lebt nicht in Harmonie zusammen, weshalb Streit und Konflikte entstehen, die irgendwann das ganze System zerstören.
Das Grundübel ist also das Streben des Menschen nach "immer mehr haben wollen". Wenn ein System aus einzelnen Individuen stabil bleiben soll, dann geht es nur mit einem Bewusstsein der Verbundenheit, bei dem jeder ein natürliches Interesse hat, dass es jedem anderen gut geht. Sobald Einzelne aus dem Verbund hervortreten und sich auf Kosten anderer bereichern, entsteht Unfrieden und Spannung im System. In kleinen Gruppen können solche Krisen noch relativ einfach aufgelöst werden. Aber je größer die Gesellschaft ist, umso unverbundener fühlt sich der Einzelne, und umso leichter entstehen Ungleichheiten und Spannungen im System.
In unserer Gesellschaft wird mit Gesetzen, Polizei, Richter und Gefängnissen sowie politischen Wahlen versucht, das große System harmonisch und stabil zu halten. Meines Erachtens kann das nicht funktionieren, weil es nur Systembekämpfung ist und die Ursache unbeachtet lässt.

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Kennst du es nicht schon, dass der erste Eindruck der beste ist? Ja, das gilt auch für zwischenmenschliche Beziehungen. Würdest du dich mit jemand anfreunden wollen wenn du dich nach dem ersten Kennenlernen belastet fühlst? Natürlich nicht, sondern dich von dem Typen distanzieren. Damit wäre die Frage

Und wie geht man damit um, wenn es einem nach so einem Gespräch nicht gut geht?

beantwortet.
Es ist auch meine Erfahrung, dass es leider mehr ungeeignete als geeignete Therapeuten (m/w) gibt. Deshalb ist es nützlich, sich vorab etwas Fachwissen anzueignen. Auf die Schnelle bekommt man hilfreiche Infos aus diesem Video von einem Therapeuten: Wie finde ich jemand, der mir helfen kann?
Warum dein Therapeut sagte, dass "sowas" die Krankenkasse nicht bezahlt, verstehe ich nicht. Wir wissen nicht was er mit "sowas" meinte.
Laut seiner Diagnose brauchst du einen Therapeuten mit Zusatzausbildung für Patienten mit Traumafolgestörungen. Meines Wissens ist NARM die gängigste Zusatzausbildung. (Ich habe auch gute Erfahrungen mit einer NARM-Therapeutin gemacht.) Ich würde dir raten, lies ein bisschen über NARM und prüfe ob du dich davon angesprochen fühlst. Ggf. findest du dann eine Liste mit NARM-Therapeuten z. B. hier: https://www.therapeuten.de/therapien/narm.htm
Das Standardwerk für Traumatherapeuten und deren Patienten ist das Buch Entwicklungstrauma heilen von Dr. Laurence Heller und Aline LaPierre.
Meine weitere Buchempfehlung ist Der Vagus-Schlüssel zur Traumaheilung

Eine Erklärung für "dissoziative Symptomatik" findest du mit dem Suchbegriff "Dissoziation Psychologie".

Woher weiß man ob die Chemie stimmt ...

Das entscheidet man am besten nicht durch Nachdenken, sondern anhand des Gefühls beim und nach dem Gespräch.

Wie sollte ein Erstgespräch ablaufen, was muss man alles erzählen und was eher nicht?

Ich beschreibe mal wie mein Erstgespräch bei meiner NARM-Therapeutin ablief. Dann hast du etwas zum Vergleichen.
Sie öffnete mir die Tür und für ein paar Sekunden hatten wir direkten Blickkontakt, und ich habe in ihren Augen Mitgefühl gesehen, tiefes Mitgefühl. Das war schon ein sehr guter erster Eindruck.
Ich erzählte ihr ein bisschen von meinen Lebensproblemen, und mir fiel angenehm auf, dass sie aufmerksam zuhörte und erst ein paar Sekunden nach innen fühlte bevor sie antwortete oder nachfragte. Schon nach einigen Minuten sagte sie mir etwas über mich, das ich ihr nicht gesagt hatte, das aber absolut zutraf. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich sehr gut versteht. Je länger wir miteinander sprachen, umso tiefgründiger war ihr feedback. Schließlich hatte ich den Eindruck, dass sie mich besser kennt als ich selbst. Mein Erstaunen darüber hatte ich ihr auch mitgeteilt. Die erste Stunde verließ ich denn auch mit einem besseren Selbstbewusstsein. Es war ein innerlich aufbauendes Gespräch.
Die ersten Gesprächsstunden sind zur Vertrauensbildung. Vertrauen ist die notwendige Grundlage, damit man sich als Patient zugänglich macht für den Einfluss des Therapeuten. Ohne Vertrauen kann sich das Nervensystem nicht entspannen und Abwehrmechanismen fallen lassen. Die Abwehrmechanismen waren früher (in der Regel während der Kindheit) mal notwendig und sinnvoll, aber heute sind sie unpassend und die Ursache für Lebensprobleme. Dahinter ist unbewusster emotionaler Schmerz. Das System versucht, die Abwehrmechanismen aufrecht zu halten, weil es daraus vermeintliche Sicherheit generiert. Die Therapie dient dazu, ein neues Gefühl der Sicherheit in einer sicheren Beziehung zu erfahren und damit die alten (Leiden verursachenden) Verhaltensstrukturen abzubauen.

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Aus dem Video "Wie finde ich jemand, der mir helfen kann?" erfährst du worauf man achten muss, um einen guten Therapeuten(in) zu finden.
Von deiner Krankenkasse bekommst du Tipps für Internetseiten mit Therapeutensuchfunktion.

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