Haben meine Eltern durch Überbehütung mein Leben zerstört?
Ich brauche unbedingt eine Einschätzung von unabhängigen Dritten, denn meine Eltern wiegeln sämtliche Vorwürfe ab und nennen mich undankbar.
Ich bin 18. In meiner Kindheit konnte ich mich nicht frei bewegen - meine Eltern fuhren mich überall mit dem Auto hin. So wurde ich auch täglich zur Schule gefahren. Ich wollte - wie alle anderen auch - mit dem Bus zur Schule, aber meine Eltern erlaubten es mir nie und schoben stets Begründungen vor. Bei zahlreichen Klassenfahrten wurde ich von meinen Eltern mehr oder weniger direkt dazu gebracht, nicht mitzufahren bzw. sie haben mich krank gemeldet. Ein Handy bekam ich erst im Alter von 14 Jahren. Vorher musste ich sämtliche Treffen mit Klassenkameraden über meine Eltern organisieren, und sie entschieden, mit wem ich mich treffen konnte und mit wem nicht. Somit kam es nicht oft zu Treffen mit Gleichaltrigen und ich saß meist allein zu hause. Ich habe nie in meinem Leben auch nur eine Party besucht und war nie nach 9 Uhr abends mit anderen Jugendlichen außerhaus. Meine Eltern haben mir immer gesagt, dass sie mich zu solchen Veranstaltungen nicht fahren, und mir stets eingeredet, dass es dort langweilig wäre und ich da eh nicht hinwill etc. Generell wollten meine Eltern immerzu wissen, wo ich mich aufhalte - noch im Alter von 17 setzten sie mich (teilweise erfolgreich) emotional unter Druck, Veranstaltungen mit weitem Anreiseweg ausfallen zu lassen, auf Alleinreisen etc. zu verzichten und mich stattdessen von ihnen dorthin fahren zu lassen.
Ich könnte jetzt noch viel mehr Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend teilen, aber ich glaube, es zeichnet sich langsam ein Muster ab. Für wie gravierend erachtet ihr das Verhalten meiner Eltern? Haben sie mein Leben zerstört? Habe ich Grund, ihnen Vorwürfe zu machen oder sogar mit ihnen zu brechen?
36 Stimmen
16 Antworten
Eine Belastung ist das zweifellos aber es hindert Dich nichts daran, von nun an selbst die Verantwortung für etwaige dadurch entstandene Defizite zu übernehmen und diese zu überwinden.
Das Opfer zu spielen und die Eltern abzustrafen bringt Dich keinen Millimeter weiter sondern hält Dich nur im Deiner selbstgewählten Opferrolle gefangen.
Ja, da bin ich dran
Du bist 18. Keine 80. Echte Partys besuchen ist sowieso erst in dem Alter drinnen.
Von Leben zerstört kann keine Rede sein. Wären mehr Freiheiten schön gewesen? Sicherlich. Ist es extrem? Finde ich nicht. Ein eigenes Handy erst mit 14 Jahren finde ich beispielsweise vollkommen in Ordnung. Andere Sachen zu streng - aber immer noch nicht extrem.
Du kannst mit ihnen brechen wenn du willst, es ist dein Leben.
Helikoptereltern hast Du sicherlich gehabt.
Aber Du schreibst nicht ,wie es Dir heute geht ,wenn Du nicht beispielsweise eine soziale Phobie entwickelt hättest,oder eine sonstige daraus sich entwickelnde Störung, nicht bindungsfähig etc.
dann ,aber nur dann wären Vorwürfe angebracht und auch die Forderung nach Aufarbeitung und Hilfe auch durch die Eltern.
So ,klares nein.Ist alles im Rahmen des erlaubten,
Leider liegen solche Folgeerscheinungen bei mir sehr wahrscheinlich vor, zumindest meiner Einschätzung nach.
Deine Eltern haben das getan, was sie für richtig hielten. In meinen Augen zwar doof, aber in ihren richtig. Sie wollten Dich beschützen und vor negativen Erfahrungen fern halten. Das haben sie nicht aus Egoismus, sondern aus Liebe gemacht. Nicht brechen. Schließe Dich einem Sportverein an, lerne neue Leute kennen und genieße das junge Erwachsensein. Feiern und auch Mal Blödsinn machen, das gehört dazu. Sie werden immer für Dich da sein.
Jeder ist seines Glückes Schmied, ja die waren überfürsorglich und habe dich in Watte gepackt. Das ist jetzt die Grund Basis und nicht mehr zu ändern.
Meine Empfehlung:
Du bist 18 auf jeden Fall ausziehen und nicht mehr zu hause wohnen. Du must zwingend auf eigenen Beinen stehen eine andere Lösung sehe ich hier nicht.
Schwimmen lernt man am besten im Kalten Wasser und auf Rauer See. Einen Job suchen und viel rausgehen.
Jetzt bist du für dich selbst verantwortlich.
Ich habe selbst Kinder und bin Ü50 wir haben unseren Sohn von Anfang an auf Selbständigkeit erzogen. Er muss eigene Verantwortung übernehmen und wir haben dafür gesorgt das er auch immer Freunde zu sich einlädt, Sport macht und er liebt Klavier zu spielen und gibt schon Kleine Konzerte (er ist 10) und er wird nicht in Watte gepackt. Eben das Kind auf das Leben vorbereiten.