Meinung des Tages: Wie bewertet Ihr die Vorschläge des Bürgerrates zur Ernährungspolitik?

30 Antworten

 kostenfreies, gesundes Mittagessen für Kinder

Kostenfrei ist ja die eine Sache - wobei ich anmerken möchte, dass das Essen natürlich trotzdem etwas kostet und irgendwer sehr wohl dafür bezahlen muss. Unendlich Geld ist aber nicht vorhanden, also müsste dafür etwas anderes gekürzt werden. Halte ich für fraglich, denn so lange die (meisten) Eltern für das Essen selbst zahlen, haben sie auch ein größeres Interesse daran, dass es etwas Gutes zu essen gibt.

Der Knackpunkt ist für mich eher das "gesund" an der Sache. Wie soll überprüft werden, ob es wirklich gesund und frisch ist, was da auf dem Teller landet? Soll es dann nationale Wochenspeisepläne geben oder was ist da der Plan?

Der Haken an billigem Schulessen ist ja, dass es in den allermeisten Fällen nicht besonders gesund ist. Wer schon mal in den USA war, weiß vielleicht, dass dort in den Schulkantinen Pizza als Gemüse serviert wird, weil da ja Tomatensoße dran ist. (Wer's nicht glaubt: bitteschön https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.trickserei-beim-schulessen-pizza-ist-und-bleibt-gemuese.2a458f44-ff58-477f-9e2a-ffdfe00447aa.html)

Ich habe hierzulande schon verschiedene Caterer von Kindergärten erlebt. Manche geben sich Mühe, kochen mit wenig Fleisch und abwechslungsreich. Manche haben aber auch ihren Standard, der etwa so aussieht: Montags Chicken Nuggets, Dienstag Nudeln, Mittwoch Kartoffelstampf mit Fischstäbchen, Donnerstags Nudel/Markklößchensuppe.

Wie also soll man "gesund" kontrollieren? Davon mal abgesehen, ist "gesund" letzten Endes ja auch wieder Definitionssache. Der eine versteht darunter ein Essen, das ohne Zusatzstoffe auskommt und der andere meint damit "kein Fleisch, viel Gemüse".

staatliches Label für bewusstes Einkaufen.

Noch ein Label.. Der Verbraucher hat doch eh längst den Überblick verloren, was sich hinter den diversen Siegeln verbirgt und welches Biosiegel welchen Standard hat und so weiter. Den Nutri-Score gibts auch noch und das macht dann die Verwirrung komplett, wenn stark verarbeitete Lebensmittel im TK-Bereich auf einmal ein B erhalten.

sowie die Herkunft der Tiere transparent dargestellt werden

Wen das wirklich interessiert, der kann sich bereits jetzt informieren. Fakt ist: es interessiert den Verbraucher nicht.

sollen genießbare Lebensmittel durch den Einzelhandel verpflichtend weitergegeben werden

Mir war so, als wäre das genau das Konzept des Lebensmitteleinzelhandels - nämlich dass in den Läden genießbare Lebensmittel angeboten werden, die der Verbraucher kaufen kann.

Ja, natürlich geht es um unverkaufte Waren, schon klar.

Das Grundproblem dahinter ist aber doch: warum bleibt so viel übrig, dass es die Läden wegschmeißen (müssen)? Beispiel Backwaren: der Kunde möchte, dass auch eine Viertelstunde vor Ladenschluss noch verschiedene Sorten Backwaren zur Auswahl stehen, also werden die Regale bis kurz vor Schluss noch aufgefüllt und neue Brötchen gebacken, auch wenn das bedeutet, die dann zu 90% wegzuschmeißen.

Wenn alle Beteiligten akzeptieren würden, dass es kurz vor Ladenschluss eben nicht mehr die volle Auswahl gibt, gäbe es weniger Abfall.

Beispiel Lebensmittel: meine Schwägerin bekommt häufig von einem lokalen Discounter Obst- und Gemüsereste. Oft ist es da so, dass zB in einer Packung mit sechs Pfirsichen einer drin ist, der geschimmelt ist. So kauft das natürlich niemand mehr, und die Mitarbeiter haben auch nicht die Zeit, die Packungen auseinander zu reißen und neu zu verpacken. Also wird die komplette Packung weggeschmissen. Aber warum ist überhaupt so viel Obst und Gemüse in Plastik verpackt, anstatt es lose anzubieten?

Deshalb wird eine Verpflichtung zur Abgabe nichts ändern, man müsste die Wurzel des Problems angehen.

schließen darüber hinaus auch eine angepasste und ausgewogene Verpflegung in Krankenhäusern, sowie Reha-, Senioren- und weiteren Pflegeeinrichtungen, ein.

Schön. Nach meiner Beobachtung ist hier das Problem, dass die Träger seit Jahren (oder Jahrzehnten) bereits dazu übergegangen sind, aus Kostengründen ihre eigenen Küchen zu schließen und das Essensmanagement an große Dienstleister outgesourct wurde. Das machte das Essen zwar billiger, aber auch viel schlechter.

Altersgrenze für Energydrinks

Als ob nicht alle Beteiligten genau wüssten, dass das Zeug ungesund ist. Aber immerhin, wenn es eine Altersgrenze gäbe, wäre es für Kinder schwerer, dran zu kommen.

Haltet Ihr einen solchen Bürgerrat für sinnvoll? 

Jein. Die Idee ist an sich nicht schlecht, aber dass dann letztendlich wirklich sinnvolle Vorschläge herauskommen, halte ich für sehr optimistisch gedacht.

Was es mit dem Bürgerrat auf sich hat weiß ich nicht.

Aber die Ideen klingen gut!

So viele Eltern sind zu beschäftigt, arm, faul, doof oder sonst etwas um ihre Kinder gesund zu ernähren. Das Geld hierfür wäre sicherlich da, wenn es an anderen unwichtigen Stellen eingespart werden würde.....

Wenn ich Sätze lese wie "noch genießbare Lebensmittel sollen weiter gegeben werden müssen" geht mir ein Herz auf.

Ich bin nun bald 37 Jahre alt und erinnere mich, das ich mich als Teenie immer gefragt habe, warum wir so viele Lebensmittel weg werfen und wann das endlich ein Ende hat. Meine Mama sagte, die Politik arbeitet daran, die wissen das.... Mmmh, ich habe den Eindruck da hat sich gar nichts geändert - da liest sich so eine Grundidee doch erstmal gut.

Warum es so schwer ist, in diesem Bereich etwas zu ändern, verstehe ich sowieso nicht. Warum Containern nicht legal ist..

vanOoijen  15.01.2024, 16:22
Warum es so schwer ist, in diesem Bereich etwas zu ändern, verstehe ich sowieso nicht. Warum Containern nicht legal ist..

Die Antwort heißt Kapitalismus.

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Burger-Rat ist eine großartige Idee 🍔🍔🍔

Die Frage ist halt, was der wirklich können soll?

Petitionen und Volksbegehren ersetzen? Wohl kaum.

Expertenwissen übertreffen? Wohl eher nicht.

Die o.g. Ideen sind ja alle nicht neu... liegt halt an der Politik die umzusetzen und eine finanzieren z.B. für freies Mittagessen für Kinder zu finden. Es mangelt da sicherlich weder an Ideen noch am Willen des Volks... mangelhaft sind da nur die Politiker?

Besonders das kostenfreie gesunde Mittagessen ist eine sehr gute Idee. Viele Kinder essen ungesund, insbesondere zu Fett und mit zu viel Salz. Die Finanzierung sollte über Steuern erfolgen.

Die Label für gesundes Essen sind auch nicht schlecht, aber letztlich kaufen die Leute doch was sie wollen.

Bei Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und Seniorenheimen war ich eigentlich bisher schon davon ausgegangen, dass das Essen dort gesund ist.

Ich halte es nicht einmal für sinnvoll, dass sich der Staat um Ernährungsfragen kümmert, geschweige denn, dass ein untergeordnetes Gremium den Abgeordneten Empfehlungen dazu gibt.

Gruß Matti