Tragisch: Kritik an Erziehung von Boomern & Millennials

6 Antworten

Die Erziehung der Boomer war sehr unterschiedlich, denn nach dem Krieg wurde einerseits alles in Zweifel gezogen und andererseits wurden "gute" Traditionen weiter in der Erziehung verwendet.

Die Prügelstrafe wurde im öffentlichen Raum immer mehr verpönt, war jedoch gerade in konservativen Familien noch üblich. Die antiautoritäre Erziehung wurde propagiert, ging oft jedoch wegen fehlender Informationen und falschen Mitteln oft schief. Bei einigen Familien ging es dann vom einen Extrem ins andere, was besonders problematisch war.

Dann kam die 68er Bewegung mit der die meisten Eltern völlig überfordert waren. Das war eine völlig konträre Lebenshaltung zu dem selbst erlebten. Obwohl meine Eltern schon damals älter als der Durchschnitt waren, versuchten sie sich damit auseinander zu setzen, was nach meiner Erfahrung im Freundeskreis eher selten der Fall war. Vater ging zu vielen Diskussionsrunden, um dort vor allem mit den Jugendlichen zu diskutieren. Dadurch hatten mein Bruder und ich das Glück uns nicht jede kleine Freiheit erkämpfen zu müssen.

Ich glaube, diese neuen Freiheiten und gleichzeitig der Druck durch die Erwartungen viele der damaligen Elterngeneration, hat diese Boomer nachher so hart und kompromisslos in der Erziehung werden lassen, sodass diese Boomer dann im nachhinein ihre Kinder als undankbar empfinden.

Ich gehöre selbst der Boomer Generation an und bin immer wieder erschrocken, wie viele meiner Generation so kompromislos, nur auf ihren Standpunkt beharrend sind.

Erziehung sollte in erster Linie aus Liebe bestehen, denn das wird gespürt. Eine konsequente Erziehung ist ebenso wichtig, denn Kinder benötigen Richtlinien. Das zu einem sinnvollen ganzen zu entwickeln ist eben besonders schwer. Eltern, die das schaffen sind ideal und Fehler in der Erziehung nur allzu menschlich. Wer wirklich groß ist, der kann dazu stehen.

Ich denke das zeichnet schon dass allgemeine Bild von der Gesellschaft ab. Die Boomergeneration ist mit sehr strengen moralischen Werten und Regeln erzogen worden, wobei vor körperlicher Züchtigung und emotionaler Bloßstellung nicht Halt gemacht worden ist. Dazu kommt, dass die Boomer heute natürlich in einem Alter sind, in dem man sich generell ungern die Welt neu erklären lassen will. Man hat seine Ansichten und da wird kein Zentimeter zurückgewichen.

Deren Kinder, die Generation X, wurde ja hauptsächlich durch die extreme Distanzierung von den Eltern geschädigt. Beispielsweise war es normal die Kinder vom ersten Tag an in ihrem eigenen Zimmer schlafen zu lassen. Nur ein Grund weshalb so viele Menschen mittleren Alters keine gute Beziehung zu ihren Eltern haben. Zumindest war in der Generation die körperliche Misshandlung deutlich geringer.

Die Millenials sind die erste Generation, die ihre Erziehung und die ihrer Eltern wirklich kritisch hinterfragen und sich in dem Zusammenhang selbst reflektieren. Dass es da zu einem Anstieg an Selbstzweifeln und Depressionen kommt ist klar. An der Stelle wird (wie in der Frage beschrieben) von den Boomern und Generation X gern Reflexion mit Schwäche verwechselt.

Ich denke aber dass neben dieser selbstkritischen Art, die sicher gut ist, auch viel Potential besteht um die nächste Generation zu verschandeln. Wie oben beschrieben, sieht man häufig Eltern der Millenial-Generation die ihre Kinder sehr vernachlässigen und gefühlt lebensunfähig machen. Sei es die permanente Stimulation durch Medienkonsum, Helicopter-Eltern oder völlig grenzenlose Erziehung ohne Regeln oder Grenzen, nicht zu verwechseln mit „Bedürfnis orientierter Erziehung“.


Neugier4711  22.04.2025, 12:45

Sehr gut reflektiert und deine Erfahrungen, welche so wie ich es lese wohl eine Generation jünger ist, passt zu den meinen. Die Rückschlüsse sind nicht die gleichen, doch sehr gut begründet und nachvollziehbar.

TikTokerin? Das sagt schon alles aus.

Hier geht es bei diesem Bericht oder Video oder was auch immer, nur um Klickzahlen. da Tiktoker/innen damit ihr Geld verdienen.

Das soziale Experiment mit den Eltern der Boomer- und Millennial-Generation zielt oft darauf ab, Unterschiede in Einstellungen, Verhaltensweisen oder Meinungen zwischen den beiden Generationen zu erforschen. Die Ergebnisse können variieren, aber häufig zeigen sie, dass Boomer-Eltern tendenziell konservativer sind, während Millennials offener für Veränderungen und neue Technologien sind. Solche Experimente helfen dabei, gegenseitiges Verständnis zu fördern und die Generationen besser zu verbinden.



Es passt durchaus zu dem, wie ich mein Verhältnis zu meiner Mama und meiner Schwester jeweils erlebe ;). Meine Mutter ist Jahrgang 1957, meine Schwester 1987 und ich 1984. Also eine Boomer-Mama und zwei Elder Millenials.

Meine Schwester und ich sind uns absolut einig, dass unsere Eltern mit dem, was ihnen an Wissen, eigenen Erfahrungen und allgemeinen Ansichten zu Kindererziehung zur Verfügung stand, ihr Bestes getan haben! Und dass sie uns natürlich auch lieb haben und uns definitiv nicht absichtlich irgendwas Böses wollten.

Dabei kam es aber leider dennoch zu ein paar Punkten, die nicht gut waren und die uns bis heute mit echt relevanten, sehr unschönen Auswirkungen immer noch nachhängen. Wo wir beide auch sehr aktiv daran arbeiten, diese Punkte zu reflektieren, zu be- und letztendlich zu verarbeiten. Und wo wir uns auch insgesamt in unserem Leben anderen Menschen gegenüber sehr bewusst komplett anders verhalten und, ja, auch genau deshalb gut mit Kritik umgehen, sie hören, annehmen und beherzigen können, sie eher als etwas Positives begreifen, als Hinweis und Feedback, wo wir unsere Ansichten und Verhaltensweisen eventuell noch mal auf den Prüfstand stellen müssen.

Ganz anders sieht es hingegen aus, wenn wir die entsprechenden Punkte unserer Mutter gegenüber mal zur Sprache bringen ;). Egal wie vorsichtig, vorwurfsfrei und wohlformuliert wir das tun, sie verfällt tatsächlich direkt in die beschriebene Rechtfertigung und leider auch sehr schnell in den Angriffsmodus. Was übrigens auch deshalb echt erstaunlich ist, weil sogar ihr beruflicher Hintergrund als Psychiaterin eigentlich einer ist, der sehr viel mit Selbstreflexion zu tun hat ;).

Von daher, ja, ich kann diese beschriebene Beobachtung mit meinem eigenen, innerfamiliären Erleben durchaus bestätigen.

Schön zusammengefasst.

Das Boomer da anders reagieren liegt darin dass man Erziehung anteilig verrerbt.

Meine Mutter zb ging grausam um mit einem Kater der Hoden im Bauch hatte...

Ich erwähns lieber nicht aber er musste zum Tierarzt es ging ihm am Ende gut.

Das war nicht weil sie bösartig wäre, sie will absolut liebevoll sein keinen Streit, keinen Stress, Niedlichkeit.

Aber sie wohnte damals aufn Bauernhof da ging man nicht gut mit Tieren um man pflegte sie halt normal, aber das wars auch.

Meine Mutter hatte Schäferin im Osten erlernt und hat mir erzählt wie die Ausbildung war, sie war ne Frau unter Männern indem Falle und logischerweise bekam sie alle Sprüche dazu ab aber das verhärtete ihr Herz. Diese ganze Art.

Zum min einige Jahre inzwischen macht sie sowas ned mehr.

Natürlich gilt sowas nie für alle gleichzeitig.