„Sehr geschadet“: Erziehung von Boomern und Millennials

12 Antworten

Sie sind sich einig: „Endlich verlieren sich diese Sprüche aus der Vergangenheit.“ Floskeln wie „uns hat es auch nicht geschadet“, würden heute oft von Boomer-Großeltern kommen, bei denen man gleich merke, „wie sehr es ihnen geschadet hat“, findet eine andere.

Solche Aussagen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Bin Mitte 20, mein Bruder ist sechs Jahre älter als ich und unsere Eltern gehen in Richtung Ende 50; wir sind mit mit alten Redewendungen wie "Wer rastet, der rostet", "Ohne Fleiß kein Preis" oder auch "Hochmut kommt vor dem Fall" usw. aufgewachsen - daran finde ich absolut nichts verkehrt, denn auch wenn man von diesen Weisheiten als Kind und Teenager genervt war, haben die doch ihren Sinn, was man dann später irgendwann mal merkt. Was daran jetzt toxisch sein soll, ist mir ein Rätsel 🤔.
Eigenen Kindern würde ich dieselben Redewendungen ebenfalls mit auf den Weg geben, weil ich finde, dass die durchaus ihre Berechtigung haben und hilfreich sein können. Dann bin ich eben oldschool 🤷🏼‍♀️.


Marius1102  17.05.2025, 23:06

Diese Redewendungen sind ja nicht weiter schlimm, schlimm sind eben Sprüche wie "Hör auf zu heulen, sonst gebe ich dir einen Grund zum heulen" usw. Denn solche bringen den Kindern bei dass sie ihr Emotionen unterdrücken müssen, was nicht gut ist. Außerdem hängt es natürlich mit der Androhung von Gewalt zusammen, was erstrecht schlecht ist.

whatatragedy  18.05.2025, 10:49
@Marius1102
Sprüche wie "Hör auf zu heulen, sonst gebe ich dir einen Grund zum heulen" usw. Denn solche bringen den Kindern bei dass sie ihr Emotionen unterdrücken müssen, was nicht gut ist.

Das sehe ich ein bisschen anders, ich finde es kommt auf die Situation an; wenn ein Kind aus Bockigkeit, beziehungsweise um seinen Willen durchzusetzen heult, finde ich, dass die Eltern das Theater mit einer entsprechenden Ansage beenden sollten.

Außerdem hängt es natürlich mit der Androhung von Gewalt zusammen, was erstrecht schlecht ist.

Wo ist denn da die Androhung von Gewalt enthalten? Es kann einfach nur bedeuten, dass eine Bestrafung zum Beispiel in Form von Fernsehverbot erfolgen wird, die das Kind dann gegebenenfalls zum Heulen bringen würde, weil es seine Lieblingssendung verpasst.

Marius1102  09.06.2025, 18:09
@whatatragedy

Nach meiner Erfahrung ist damit oft gemeint dass man das Kind weil das ja dann "ein Grund zum heulen" ist. Wenn das Kind aus bockigkeit weint, zb. Weil es kein Eis bekommt wenn es eins möchte, sollte man zeigen dass das Kind durch rumbocken nicht bekommen wird was es will. Bei so einer Ansage hat das Kind noch mehr Angst und fühlt sich schlecht. Man sollte eher eine Alternative anbieten, zum Beispiel: "Wenn du jetzt aufhörst zu weinen und brav bist, bekommst du später vielleicht noch Kekse"

Unterschied zwischen Millennials und Boomern, weil erstere die Kapazität hätten, unerwünschte Emotionen zuzulassen, die eigene Kindheit und erlernte Denkmuster zu hinterfragen

Als würden nicht unzählige sog. "Boomer" ihre Kindheit und dort "erlernte" Muster hinterfragen und kritisieren!

WER hat wohl das Gesetz zum Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung initiiert? (§ 1631 BGB)

https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/soziales/familie/rat-und-unterstuetzung/gewaltfreie-erziehung

Waren das wirklich die Millennials?

Hint: Natürlich nicht!

Ganz schön tendenziös, die Aussagen dieser Frau Lindeman...

Voll wissenschaftlich die Dame mit ihren Social-Media-Videos... oder auch nicht...

Sehr pauschalisierend, vorwürflich und spaltend.

Finde ich ziemlich gut.

Ich bin hauptsächlich bei meiner Mutter aufgewachsen, die man durchaus als "Boomer" bezeichnen könnte. Vor einer Weile hat sie mich rausgeschmissen und ich bin zu meinem Vater gezogen, eher "Millennial". Seitdem geht es mir mental deutlich besser.

Natürlich haben mich die Erziehungsmethoden meiner Mutter (und meiner älteren halbbrüder) "abgehärtet" haben aber auch meiner Gesundheit sehr geschadet. Mein ältester Halbbruder ist sehr cool und entspannt anders als ich, eher imuplsiv und angespannt. Er hat gesagt, er ist nur so geworden, weil er über die "Erziehung" meiner Mutter mittlerweile hinweg ist und das alles hinter sich gelassen hat. Er ist mit 15 von unserer Mutter weggezogen, und vorher war er auch eher wie ich, aggresionsprobleme usw.

In meiner Schule war ich irgendwie immer anders als die anderen in meiner Klasse. Sie haben sich anders verhalten, sind nicht ständig ausgerastet, wussten wie man mit frustration umgeht, waren aber auch nicht verweichlicht oder irgendwas in der Art. Als ich mit einem Freund darüber geredet habe ob er auch schon von seinen Eltern geschlagen wurde sagte er, "einmal habe ich eine Ohrfeige bekommen, weil ich trotz der Warnung meines Vaters seine Autotür zerkratzt habe, sonst noch niemals."

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich halte nichts von diesen Denken "Diese Generation ist so, diese Generation ist so..."

Außerdem sind viele Vorurteile, mit denen die Gen Z in Verbindung gebracht werden, dann nicht die Schuld der GenZ, sondern die derer Eltern, zu denen die Boomer, die sich über sie ständig aufregen, selbst gehören.