„Sehr geschadet“: Erziehung von Boomern und Millennials
„Hör auf zu weinen“: Viele Millennials oder Menschen aus der Gen X würden diesen Spruch wahrscheinlich mit „sonst geb ich dir einen Grund zum Weinen“ vervollständigen. Nicht so die zehnjährige Tochter der Philosophin Josi (@backpack_baby). Sie ergänzt den Satz mit „sonst gebe ich dir gleich eine Katze“. Auf „solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst“ reagiert sie mit „hast du Essen“.
Das Ganze ist Teil eines Spiels, mit dem ihre Mutter den Unterschied zwischen der Erziehung von Boomern und Millennials entlarvt. „Ich habe meine Tochter die toxischen Sprüche aus meiner Kindheit vervollständigen lassen“, schreibt sie in einem Instagram-Video Ende April 2025, das mittlerweile über 1,6 Millionen Menschen (Stand 9. Mai) gesehen haben. Andere Eltern sind begeistert und spielen das Spiel mit ihren Kindern.
Spiel deckt Unterschied zwischen Erziehung von Boomern und Millennials auf„Meine Favoriten bei meiner Tochter waren ‚Friss oder Piss‘“, kommentiert eine Mutter unter Josis Video. Und: „Was ein Kind nicht lernt, lernt ein Erwachsener schon.“ Die „beste Antwort“ eines anderen Kindes war laut seiner Mutter: „Wer rastet, hat Zeit für andere Dinge.“ Millennial-Eltern „lieben“ Josis Spiel: „Den Spruch ‚erst die Arbeit, dann das Schlafen‘ hab ich mehr gefühlt, als ich sollte“, schreibt eine Person.
Sie sind sich einig: „Endlich verlieren sich diese Sprüche aus der Vergangenheit.“ Floskeln wie „uns hat es auch nicht geschadet“, würden heute oft von Boomer-Großeltern kommen, bei denen man gleich merke, „wie sehr es ihnen geschadet hat“, findet eine andere. „Ich glaube, das hat was in mir geheilt. Jetzt noch 20-mal schauen und weinen“, kommentiert eine weitere Person.
Die Familienberaterin Katharina Hübner ist selbst Millennial-Mutter und sieht einen großen Unterschied zwischen Millennials und Boomern, weil erstere die Kapazität hätten, unerwünschte Emotionen zuzulassen, die eigene Kindheit und erlernte Denkmuster zu hinterfragen. Das bedeutet aber auch, dass Millennial-Eltern bei der Erziehung einen „hohen Druck“ verspüren, sagt sie BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.
„Kinder bekommen“ sei in der Zeit, in der Babyboomer Eltern wurden, Teil eines Lebensentwurfs gewesen, den man eben zu erfüllen hatte. „Unsere Großeltern, die Nachkriegsgeneration, haben autoritär erzogen – keine Gefühle, keine Tränen“, sagt Hübner. Die Eltern der Millennials seien bereits weniger streng gewesen. Junge Eltern von heute versuchen nicht nur, ohne Prügel zu erziehen, sondern wollen einen liebevollen Umgang mit ihren Kindern etablieren, erklärt sie den Unterschied in der Erziehung, den das Spiel aufdeckt.
Toxische Erziehungssprüche bei Boomern: „Der Generationenunterschied war überraschend!“Die Therapeutin Stephanie Lindeman aus Florida hat mit ihren Social-Media-Videos ebenfalls den Unterschied zwischen Boomer- und Millennial-Eltern entlarvt. In einem ihrer Videos hatte sie Millennial-Eltern davor gewarnt, „ihre Kinder zu verderben“, weil sie ständig am Smartphone hängen. Die fühlten sich ertappt, wollten sich der eigenen Bildschirmzeit in Gegenwart ihrer Kinder zukünftig „bewusster werden“.
In einem anderen TikTok kritisierte sie Boomer-Eltern: Die reagierten mit Wut und gingen auf Angriff. „Dieser Generationenunterschied war überraschend“, sagte Lindeman BuzzFeed News US. „Millennial-Eltern waren so offen, empfänglich und geradezu inspirierend.“ Ganz im Gegensatz zu Boomern, könnten sie als Eltern wohl „mit unerwünschten Emotionen umgehen“ – was sicher auch der Grund ist, warum sie bei ihren Kindern auf toxische Erziehungssprüche eher verzichten.
Was denkt ihr darüber?10 Antworten
Sie sind sich einig: „Endlich verlieren sich diese Sprüche aus der Vergangenheit.“ Floskeln wie „uns hat es auch nicht geschadet“, würden heute oft von Boomer-Großeltern kommen, bei denen man gleich merke, „wie sehr es ihnen geschadet hat“, findet eine andere.
Solche Aussagen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Bin Mitte 20, mein Bruder ist sechs Jahre älter als ich und unsere Eltern gehen in Richtung Ende 50; wir sind mit mit alten Redewendungen wie "Wer rastet, der rostet", "Ohne Fleiß kein Preis" oder auch "Hochmut kommt vor dem Fall" usw. aufgewachsen - daran finde ich absolut nichts verkehrt, denn auch wenn man von diesen Weisheiten als Kind und Teenager genervt war, haben die doch ihren Sinn, was man dann später irgendwann mal merkt. Was daran jetzt toxisch sein soll, ist mir ein Rätsel 🤔.
Eigenen Kindern würde ich dieselben Redewendungen ebenfalls mit auf den Weg geben, weil ich finde, dass die durchaus ihre Berechtigung haben und hilfreich sein können. Dann bin ich eben oldschool 🤷🏼♀️.
Sprüche wie "Hör auf zu heulen, sonst gebe ich dir einen Grund zum heulen" usw. Denn solche bringen den Kindern bei dass sie ihr Emotionen unterdrücken müssen, was nicht gut ist.
Das sehe ich ein bisschen anders, ich finde es kommt auf die Situation an; wenn ein Kind aus Bockigkeit, beziehungsweise um seinen Willen durchzusetzen heult, finde ich, dass die Eltern das Theater mit einer entsprechenden Ansage beenden sollten.
Außerdem hängt es natürlich mit der Androhung von Gewalt zusammen, was erstrecht schlecht ist.
Wo ist denn da die Androhung von Gewalt enthalten? Es kann einfach nur bedeuten, dass eine Bestrafung zum Beispiel in Form von Fernsehverbot erfolgen wird, die das Kind dann gegebenenfalls zum Heulen bringen würde, weil es seine Lieblingssendung verpasst.
Unterschied zwischen Millennials und Boomern, weil erstere die Kapazität hätten, unerwünschte Emotionen zuzulassen, die eigene Kindheit und erlernte Denkmuster zu hinterfragen
Als würden nicht unzählige sog. "Boomer" ihre Kindheit und dort "erlernte" Muster hinterfragen und kritisieren!
WER hat wohl das Gesetz zum Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung initiiert? (§ 1631 BGB)
Waren das wirklich die Millennials?
Hint: Natürlich nicht!
Selten so einen Schwachsinn gelesen. Das ist doch genau das Schubladendenken, gegen das man angeblich angehen will.
scheint sehr dumm und nutzlos als mutter zu sein. man sollte kinder nicht als unfähiges wesen sehen sondern als einen kleinen menschen der lernen will und geliebt werden möchte, der grenzen gesetzt haben will und die möglichkeit haben sollte diese immer wieder neu austesten zu können - altersgerecht.
ich hatte eine mitschülerin die in der 12. klasse in psychologie zusammenbrach als es um eltern-kind bindung ging. sie fand für sich heraus warum sie ihre eltern nicht mag - weil sie nie grenzen bekam und alles durfte. sie war ihren eltern egal.
Ganz schön tendenziös, die Aussagen dieser Frau Lindeman...
Voll wissenschaftlich die Dame mit ihren Social-Media-Videos... oder auch nicht...
Sehr pauschalisierend, vorwürflich und spaltend.
Diese Redewendungen sind ja nicht weiter schlimm, schlimm sind eben Sprüche wie "Hör auf zu heulen, sonst gebe ich dir einen Grund zum heulen" usw. Denn solche bringen den Kindern bei dass sie ihr Emotionen unterdrücken müssen, was nicht gut ist. Außerdem hängt es natürlich mit der Androhung von Gewalt zusammen, was erstrecht schlecht ist.