Katastrophale Bildung: Jugendliche können Uhr nicht mehr lesen!
Einem Pädagogen reißt der Geduldsfaden: 16-jährige Schüler wissen nicht, wie spät es ist. Grund: Sie verstehen die Uhr nicht.
"Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?" Diese Songzeile verbinden wohl die meisten mit der Kindersendung "Der rosarote Panther". In einer polytechnischen Schule in Niederösterreich bekam er eine ganz andere Bedeutung. Laut einem Pädagogen, der an dieser Schule unterrichtet, können viele seiner Schüler die Uhr nicht mehr lesen.
Unfassbar: 16-Jährige können die Uhr nicht ... dann schauen sie mich nur stumpf an!"Wir arbeiten jetzt in der Englischstunde schon 5 Stunden an der Uhrzeit auf Deutsch. Wobei die SchülerInnen komplett verweigern mit den Worten, 'sie hätten das nie gelernt und nie gebraucht'. Wenn ich frage, wie sie den zukünftigen Lehrherrn verstehen wollen, sehen sie mich nur stumpf an." Viele seiner Schüler, so der Lehrer, seien Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. "Offensichtlich sind solche Kinder und Jugendliche, die eigentlich besondere Bedürfnisse haben und den Schutz des Systems benötigen, diesem weniger wert, wenn hier irgendjemand ohne die nötige Qualifikation hineingestellt wird." Wie denn? Was denn? Nachfrage per Mail. Antwort: "Ich stehe in dieser Gruppe alleine. Eine Ausbildung als Sonderpädagoge habe ich nicht." Ich denke, wertes Ministerium, da ist noch einiges, äh, auszuloten.
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10 Antworten
Man muss nur in jedes Schulzimmer eine Uhr mit Zeigern stellen und ihnen die Handys wegnehmen. Nichts interessiert die Schüler mehr, als wann die Stunde fertig ist. Und wenn sie auf dem Handy nicht schauen können, lernen sie schon in der ersten Stunde, wie die Uhr funktioniert.
Na klar die Klingel abstellen. Oder mal bei einem Test 30 Minuten ankündigen und schon nach 15 Minuten beenden. Nur mal so als Schocktherapie. Geht nur als einmalige Sache weil er unter Umständen so dann eh nicht gewertet werden darf
Unfassbar, 90% aller unter 50-jährigen haben noch nie selbst eine Zündkerze gewechselt.
Unfassbar, nur 5% aller unter 90-jährigen können noch Sütterlin schreiben.
Also ja, ist irgendwie schon komisch, aber vielleicht ist die Uhr mit Zeigern auch nur ein weiterer Anachronismus, der sich durch neue Nutzerpräferenzen irgendwann ganz erledigt.
Zum Artikel: Er ist unsachlich und reißerisch. Anstelle sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, gibt er nur die Meinung des Lehrers wieder und stellt alle Schüler, die keine analoge Uhr mehr lesen können, als Schüler mit Sonderförderungsbedarf dar. Ernstnehmen kann man ihn nicht.
Fakt ist, die analoge Uhr verschwindet immer mehr von der Bildfläche und wird von Digitaluhren verdrängt. Anstelle von analogen Armbanduhren hat man jetzt eben digitale oder das Handy, die analoge Küchenuhr wurde bei den meisten wohl von der digitalen am Herd abgelöst, etc. Früher hat man das Lesen der analogen Uhr gelernt, weil es notwendig war, jetzt ist es eben anders.
Was man dagegen tun sollte? Gar nichts. Es hat keinerlei Mehrwert, wenn sie es könnten. Die Uhrzeiten in Schulbüchern und auf Arbeitsblättern kann man genauso gut als Digitaluhr darstellen.
Zeiger-Uhren gibt’s aber noch sehr oft an Bahnhöfen.
Ich schreibe bewusst Zeigeruhr, denn technisch gesehen laufen die inzwischen auch alle digital.
"Analog" und "Digital" bezieht sich bei einer Uhr auf die Anzeigeform und nicht auf das Uhrwerk. Zeiger-Uhr ist also gleichbedeutend mit analoger Uhr.
Unter anderem aufgrund von Bahnhofsuhren, habe ich geschrieben, dass analoge Uhren immer mehr verschwinden und verdrängt werden, nicht dass sie komplett durch digitale Uhren verschwunden sind. Es ändert aber nichts daran, dass Kinder heutzutage in ihrem Alltag auf digitale Uhren schauen. In den wenigen Situationen, wo sie mal eine analoge zu Gesicht kriegen, ist auch eine digitale dabei. Es gibt daher keinen Grund mehr, ihnen das Lesen einer analogen Uhr beizubringen.
Diese Phänomen ist jetzt nicht sonderlich neu. Als in den 80ern die japanischen Digitaluhren der letzte Schrei waren, konnten auch viele die analoge Uhrzeit nicht ablesen. Früher hat man halt danach nicht viele Geschichten gemacht. Es gab z.B. deswegen im Englischunterricht eine schlechte Note und gut war es. Entweder hat der Schüler dann daraus seine Lehren gezogen oder nicht. Da hat man sich dann sicher nicht stundenlang hingesetzt und den Schülern die Uhrzeit gelernt.
Ja, 1984 war ich 8 Jahre alt und "Quartz-Uhren", wie die ersten Digitaluhren genannt wurden, der letzte Schrei. Ich konnte die auch vor analogen Uhren ablesen sls Kind - aber wie gesagt als Kind und nicht als 16jähriger. Und es dauerte nur ein paar Monate, dann konnte ich auch die analoge Uhrzeit ablesen.
Ich spreche durchaus von Schülern im Alter von 11-14 Jahren. Auch damals war das bei einigen ein Problem. Es hat damals dafür halt nicht unbedingt einen Zeitungsartikel benötigt.
In einer Zeit in der praktisch alles digital angezeigt wird, ist es noch weniger verwunderlich als im Jahre 1984.
Mit den regional unterschiedlichen Zeitangaben können auch viele Leute nichts anfangen. Wir sind international vernetzt aber sprich alleine im deutschsprachigen Raum mal mit Leuten über die Uhrzeit viertel oder dreiviertel 9. Sie werden dich anschauen wie ein Autobus ;)
Ja ich weiß, ich bin als Rheinländer auch mal nach Berlin gezogen und das hat tatsächlich etwas gedauert mich daran zu gewöhnen, dass die Berliner nicht "Viertel vor" und "Viertel nach" sagen, sondern "Dreiviertel" und "Viertel".
Quatsch! Die wissen genau wann Schulschluss ist und stürmen dann zum Ausgang. Viel mehr haben manche aber wohl nicht drauf. LOL!
Genau so!
Und wenn das nicht funktioniert die Klingel abstellen und solange unterrichten bis dem ersten Schüler auffällt, dass eine dreiviertel Stunde um ist.