Ein Großteil der AfD-Wähler ist nicht mehr in die demokratische Mitte zurückzuholen.
Die Wahlergebnisse zeigen: Umso extremer ein Landesverband, umso besser seine Erfolgschancen.
Insbesondere medial unternimmt die AfD alles, um ihre Wähler zu binden. Im Vordergrund: Die Diskreditierung aller anderen. Mitbewerber werden nicht mehr als solche sondern abwertend als „Altparteien“ oder „Kartellparteien“ bezeichnet. „Wir werden sie jagen!“ und andere Aussagen der Parteiführung sind da nicht mehr fern.
Bei jeder erdenklichen Möglichkeiten degradiert man weiter die demokratischen Instanzen wie den ÖRR oder den Verfassungsschutz und bringt diese regelmäßig in Verbindung mit Attributen wie „linksgrün“, „woke“, „versifft“, oÄ.
Die AfD hat das Vertrauen ihrer Wähler in die Demokratie vollständig gebrochen. Selbst wenn unsere Regierung alles „richtig“ machen würde, würden die Wähler nicht zurückkommen. Schließlich kann ein „Kinderbuchautor“ oder andere des „linksgrünen Mainstreams“ gar nicht richtig liegen.
19 Antworten
Selbst wenn unsere Regierung alles „richtig“ machen würde, würden die Wähler nicht zurückkommen.
Das sehe ich völlig anders. Gerade dann, wenn wir der AFD die "Grundlage" entziehen, würde sie zusammenbrechen, wie ein Kartenhaus. Sicher, du hast deinen nationalistisch-völkischen Anteil, aber das sind nicht 25+ Prozent der Bevölkerung. Das sind 2,3, vielleicht 5 Prozent, maximal.
Was du hier postulierst, ist ein Viertel oder sogar ein drittel der Bevölkerung als "verloren" abzustempeln. Erinnert irgendwie an den berühmten Satz von einem gewissen AFD Herrn "wir werden Volksteile verlieren ..."
Die Leute sind nur massiv desillusioniert durch die Altparteien, vor allem, was Migration und Zuwanderung betrifft. Würden die aktuellen Regierung(en) das Problem vernünftig, rechtsstaatlich und entschlossen angehen, wäre schon sehr viel gewonnen.
Wunschdenken.
Nein, das denke ich nicht.
Wer glaubt, das Problem sei nur politisches Versagen, unterschätzt den ideologischen Faktor.
Ach, so ein Unsinn. Die AFD Wähler sind nicht alles ideologisierte Rechte, die einen "Führerstaat" oder eine rechte, nationalistische Regierung möchten. Die hast du mit Sicherheit auch, aber das ist eine Minderheit.
Die AfD bindet ihre Wählerschaft nicht durch Programm, sondern durch Identität und Feindbildpflege.
Ja, hier hast du teilweise recht. Das ist einer der Gründe. Ich halte die AFD für ein Sammelbecken für alle Enttäuschten, die alles nur langsam schlechter werden lassen und sich z.B. fragen: "Warum bekommen Migranten hier so viel Geld, während wir hier jeden Euro umdrehen müssen."
Aber einfach nur stumpf "gegen die da oben" ist bei einem kleinen Teil wahrscheinlich der Fall, aber nicht bei allen AFD Wählern.
Dein Widerspruch ist verständlich, aber inhaltlich lückenhaft. Es geht nicht darum, ob alle AfD-Wähler „ideologisierte Rechte“ sind. Es geht darum, dass die Partei selbst längst auf einem Kurs fährt, der sich nicht mehr auf Politik, sondern auf kulturelle Feinderzählungen stützt. Und genau das wirkt – unabhängig davon, ob der Wähler sich selbst als „Rechter“ versteht.
Du sagst:
„Ich halte die AfD für ein Sammelbecken für Enttäuschte.“
Das ist sie. Aber diese Enttäuschung wird dort nicht politisch verarbeitet, sondern in autoritäre Narrative gegossen. Die Frage „Warum bekommen Migranten Geld?“ wird dort nicht mit faktenbasierter Sozialpolitik beantwortet, sondern mit Ressentiment, Zuschreibung und Polarisierung. Und genau darin liegt die Gefahr:
Die AfD bietet keine Lösung, sie bietet ein Feindbild.
Und ja: Viele Wähler glauben, „die AfD sei nicht perfekt, aber wenigstens ehrlich“.
Nur: Wenn die Ausgangserzählung auf systematischer Lüge, Verdrehung und moralischer Abstumpfung basiert, ist „wenigstens ehrlich“ der direkte Weg in die Normalisierung des Autoritären.
Es ist völlig egal, ob der Wähler sich als Nazi sieht. Entscheidend ist, was er wählt – und was diese Wahl legitimiert.
Die permanente Diskreditierung sehe ich eher auf der anderen Seite und auch beim ÖRR.
Kaum eine Gelegenheit wird ausgelassen, um der AfD die demokratische Grundhaltung abzusprechen. Begriffe wie Faschisten und Nazis werden mittlerweile inflationär verwendet.
Langjährige Gepflogenheiten werden schnell noch geändert, um der AfD die politische Teilhabe so schwer wie möglich zu machen.
Auch wenn ich die AfD nicht ankreuzen werde, halte ich diesen Umgang für falsch.
Demokratie lebt vom Austausch und eben nicht von Abgrenzung.
Danke für deine Worte. Ich finde es sehr schade, dass moderaten Stimmen, wie deiner, immer weniger Raum gegeben wird. Es macht oft den Eindruck, als wenn es nur noch radikale Meinungen gibt.
Gerne.
Ich persönlich halte die Brandmauer für eine der dümmsten Ideen überhaupt.
Ihr Zweck ist Spaltung.
Im Ergebnis stärkt die Brandmauer die Extreme auf beiden Seiten.
Konstruktiver Austausch der moderaten Kräfte jeder Partei hingegen würde eben diese moderaten Kräfte stärken.
Sehe ich ebenso.
Hätte man sich der AfD von Anfang an inhaltlich stellen müssen, wäre das zum Vorteil aller Menschen in Deutschland gewesen.
Zum einen hätten sich die anderen Parteien unliebsamen Themen widmen müssen, die ja lange ausschließlich und auf reißerische Art von der AfD aufgegriffen wurden. Zum anderen wäre die AfD wahrscheinlich heute eine 5% Partei.
Die "demokratische Grundhaltung" kann man bei denen aber valide anzweifeln. Manchen radikalen Sichtweisen sollte man auch keine Bühne bieten indem man sich mit ihnen "austauscht". Anders würde es aussehen, wenn diese Sichtweisen moderat und nach den Regeln gültiger Argumentationen und Quellen konstituiert werden.
Du betreibst hier reine Rechtfertigungsrhetorik. Das ist nicht zielführend.
Interessanter Neologismus. Wenn man nichtmal weiß was Rhetorik ist...
,,Auch der ÖRR diskreditiert. Die AfD wird unfair behandelt.“
Klassische Täter-Opfer-Umkehr.
Die AfD zieht sich den Stempel des Systemsgegners bewusst an – und heult dann, wenn sie als solcher behandelt wird.
Wer den Rechtsstaat, die Presse und Parlamente pauschal angreift, kann sich nicht auf deren Schutz berufen.
Die AFD kann man politisch nicht besiegen. Da die AFD eine Sektenartige Partei ist.
Wenn man so in die AFD Bubble reingerät, kommt man sehr schwer wieder raus.
Ich hab das mal testweise gemacht. Das Problem sind hier die sozialen Medien. Bei X wird die AFD um über 100% mehr vorgeschlagen als alle anderen Parteien zsm. (das liegt darn, weil Musk dafür gesorgt hat) wenn man dann diese Tweets der AFD Politiker und der AFD Kanäle sieht, fällt einen auf, dass die sehr mit der Angst und den Sorgen der Wähler spielen. Reiserische Titel viel Panikmache. Oft setzen die dann auf Kinder (die von bösen Migranten ermordet und/oder missbraucht werden.) Die Angst der Wähler, kein Geld mehr in der Tasche zu haben. Angst der Wähler vor Krieg. (AFDbehauptet, dass Selensky der Kriegstreiber ist. Da nutzen die die Propaganda von Putin. Er will gegen die Faschisten aus ddem Westen vorgehen und den Westen davor befreien. Wenn man überlegt, dass AFD ehr faschistisch ist, würde man einen Lachkrampf kriegen, wenn es nicht so traurig wäre) Natürlich sind da immer die demokratischen Parteien die bösen, die angeblich den Krieg wollen.
Wenn man dann noch auf Tiktok wechselt, ist man total verloren. Jedem Tag mehrfach Tiktoks mit Horrorszenarios von Kindern die ermordet werden vom bösen Messerstecher.) Von Polizisten, die angeblich Kitakinder beschützen müssen. Obwohl das Bild wo anders entstand. Dabei nutzen die auch oft KI generierte Bilder und Videos. Den Wählern fällt das eh nicht mehr auf.
Und das kommt 24/7 und immer mit sehr trauriger Musik unterspielt. Weidel ist da auch sehr aktiv mit selben Contend.
Wenn das Menschen jedem Tag sehen, dann denken die wirklich, dass alles den Bach runter geht. Unsere Kinder in ständiger Gefahr leben durch diese "bösen" Migranten.
Als ich bei Tikttok war, ist mir da auch aufgefallen, dass ich mich immer weniger raus getraut habe. Immer wenn ein Migrant hinter mir war, hatte ich übelst Angst. Das dank dieser AFD Sch..
Ich hab zG den Weg rausgefunden. Weil ich gemerkt habe, was für ein Unsinn das ist, was die AFD da macht.
Denn wenn man so die Fakten betrachtet ist es wsl. vom LKW 3 mal hinter ein ander überfahren zu werden als von einem Mirganten ermordet zu werden. Straßenverkehr ist deutlich gefährlicher.
Außerdem gibt es wesentlich mehr Straftaten von Deutschen vor allem aus dem Rechten Spektrum als von Migranten. Leider spielen die Medien bei YT, Tiktok und im TV auch kräftig mit und berichten hauptsächlich über kriminelle Migranten. Wenn ich mir so die Kommentare durchlese, wenn ein Deutscher die Straftat begangen hat, kann ich verstehen, warum die Medien so handeln. Da steht dann ernsthaft unter den Kommentaren: Die Ausländer sind schlimmer. Oder: Niemals war der Deutsch.
Oder: Lügenpressee.
Sobald ein Mord begangen wird, ist die Erste Frage der AFD Bubble: Na welche Nationalität hat der Täter. Ja sicher ein Migrant wer sonst.
All das haben wir dieser Partei zu verdanken. Den Menschen sind die Opfer inzwischen sch... egal es geht nur noch um Hassund Hetze gegen Migranten. Daran merkt man auch, wie schlimm diese AFD Sekte ist. Die Menschen sind so tief versunken, dass die selbst Fakten ignorieren. Wenn was in den Nachrichten kommt. Warten die förmlich erst drauf, was die ganzen AFD Medien dazu sagen und dann plabbern die das halt nur nach.
AFD scheintauch eine ART sucht zu sein.
Die gleichen Abläufe , vielleicht etwas anderes Feindbild ,gab es schon mal.
Mit Kenntnissen der Geschichte und mit Introspektion des eigenen Verhaltens wäre es nie zu einer solchen Strömung gekommen.
Doch beides scheint in diesem Lande verloren gegangen zu sein....oder nie dagewesen.
„Es fehlt an Geschichtskenntnis und Selbstreflexion.“
Richtig erkannt.
Wer heute AfD-Verharmlosung betreibt, hat aus der Geschichte nichts gelernt.
Demokratie stirbt nicht plötzlich. Sie wird Stück für Stück ausgehöhlt – durch Schweigen, Wegschauen und Selbstbetrug.
Also ich sage dir ganz ehrlich. Ich bin auch für mehr Patriotismus und Nationalstolz. Mein Vorbild ist hier tatsächlich in Teilen die USA. Und nein, das hat nichts mit Herrn Trump zu tun, dieser war auch vor ihm schon da. Auch die Demokraten dort sind erheblich patriotischer und stolz auf ihr Land, als bspw. eine SPD hier.
Ich denke, wir könnten selbstbewusster sein, und dennoch gute Beziehung zu anderen Nationen führen. Finde ich jedenfalls. Ich habe nichts dagegen, wenn überall eine Fahne hängt, auch an der Schule oder Kindergarten, man sogar alle 3 Strophen singt und uns nicht alles diktieren lässt von der NS-Vergangenheit. Wofür wir eben nichts können. Wir sind die 3. Generation und können nun auch endlich mal so "sein" wie jedes andere Land auch.
Ich wähle aber trotzdem keine AfD, weil sie meiner Meinung nach zu viel Politik für Wohlhabende betreiben. Und mir ist eben doch die Umwelt, der Tierschutz sowie ein funktionierender Sozialstaat, der auch Geringverdiener hilft, und vor allem Rentner, sehr wichtig. Das Bürgegeld jedoch würde ich auch erheblich einschränken. Man sollte gezielt Leute mit Einkommen zwischen 800-2.800 Euro Netto entlasten, bspw. durch Geld aus einer Vermögenssteuer. Aber AfD ist hier leider total unsozial.
Ich jedenfalls habe meine Gründe, eine SPD oder Grüne bspw. nicht zu wählen. Für mich kommt zuerst das eigene Volk, dann andere. Und das sollten unsere Politiker auch endlich mal betonen. Ich bin kein Fan von Trumps Turbokapitalismus, aber das finde ich an ihm gut.
Im Grunde genommen ist es auch nicht falsch jemanden mit kleinen oder mittleren Einkommen zu entlasten. Allerdings ist es auch falsch Unternehmen stärker zu belasten. Es geht immerhin auch um Arbeitsplätze.
„Würden die Regierungen es besser machen, wäre die AfD bei 5 %.“
Wunschdenken.
Wer glaubt, das Problem sei nur politisches Versagen, unterschätzt den ideologischen Faktor.
Die AfD bindet ihre Wählerschaft nicht durch Programm, sondern durch Identität und Feindbildpflege.
Es geht nicht mehr um Lösungen, sondern darum, gegen „die da oben“ zu sein, egal was passiert.