"Keiner ruft mich an" - Müssen jüngere Verwandte immer zuerst ältere Verwandte anrufen, weil es sich so gehört oder funktionieren Telefone in 2 Richtungen?
Kennt das jemand?
Einige ältere Verwandte rufen jüngere Verwandte nie an, sondern warten drauf, dass sie angerufen werden, weil es sich in ihren Augen so gehört, dass die Jüngeren sich bei den Älteren zuerst melden.
Tun sie das nicht, wird überall erzählt, dass niemand sie anruft und geschmollt.
Ruft dann doch ein jüngerer Verwandter an, wird er mit den Worten begrüßt "Ach, gibt es Dich auch noch?".
Wenn die jüngeren Verwandten dann antworten, dass die älteren Leute ja umgekehrt mal die jüngeren Verwandten zuerst anrufen können, bekommt man als Antwort "Ich mit meinem hohen Alter laufe keinem hinterher".
Gleichzeitig rufen die selben älteren Leute aber Freunde und Bekannte selbst regelmäßig an.
Warum beharren sie drauf, dass es die Pflicht der jüngeren Verwandten ist, sich zuerst zu melden?
Ist diese Einstellung richtig oder könnte man es eher so sehen, dass Telefone in 2 Richtungen funktionieren.
Kennt jemand diese Diskussion oder ist jemand von Euch auch der Einstellung, dass die Jüngeren zuerst mit dem Anrufen dran sind?
Und wie empfindet Ihr es, wenn Ihr dann dort anruft und direkt zu hören bekommt "Ach, lebst Du auch noch, Du hast Dich aber lange nicht gemeldet!"?
Habt Ihr dann ein schlechtes Gewissen und ruft zukünftig öfter an oder treibt Euch dieser Vorwurf noch mehr in den Rückzug?
28 Stimmen
12 Antworten
Es gibt nicht mehr wie im Kindergarten; Du bist dran mit anrufen.
Gerade heute kam dann ein Anruf, gleich mit dem ersten Satz: "Man hört ja gar nichts mehr". Der letzte Anruf von mir war am Sonntag gewesen.
So viele interessante Dinge passieren ja nicht, um jeden Tag, wie erwünscht zu telefonieren.
Wenn schon dieser Satz kommt: Man hört ja gar nichts, da scheint es ja wunderbar zu gehen, dann bin ich so bedient, dass ich am liebsten auflegen würde.
Aber diese Vorwürfe kommen immer und die Annahme, dass ich immer diejenige bin, die anruft.
ganz genauso ist es, ich will da konsequenter werden und die Anrufe minimieren und auch mal Klartext reden. Es kann nicht sein, dass die Rechthaberei mir den ganzen Tag verdirbt jedes Mal.Es ist nie eine Freude, mit der Person zu telefonieren, ich kann eben nicht nur die Augen verdrehen.
Ich kann das voll uns ganz verstehen. Ich habe dann auch lange Groll.
Ich kenne es aus meiner Familie auch so, dass die jüngeren die Älteren anrufen, in der Regel.
Das liegt aber daran, dass die jüngeren eher viele Termine haben und die Senioren weniger, da wollen sie nicht stören.
Würde ich solche Vorwürfe hören, würde ich mir den nächsten Anruf schenken!
Da vergeht einem direkt zu Anfang bereits die Lust, weiterzureden.
Wenn ich telefonieren möchte, rufe ich an.
Wenn da jemand regeln für aufstellt, kann er das gerne machen. Aber die gelten nicht für mich 🙂
Funktioniert mit meiner HerzensOma (82) auch super. Sie ruft mal an, ich ruf mal an. Vorwürfe jemand würde sich zu wenig melden gibt es da nicht.
Die kommen eher von meinen Tanten, das wir "Kinder" uns ja nie bei unserer Mutter melden würden. Nun hat auch gute Gründe welche sie kennen.
Das Szenario haben wir mit der Schwiegermutter. Sie beschwert sich... und alle, die da nicht anrufen, haben triftige Gründe.
Müssen jüngere Verwandte immer zuerst ältere Verwandte anrufen, weil es sich so gehört oder funktionieren Telefone in 2 Richtungen?
Eindeutig letzteres.
Telefone funktionieren tatsächlich in zwei Richtungen, genauso wie Respekt und Interesse keine Einbahnstraßen und keine Frage des Alters sind.
Entweder besteht ein beidseitiger Kontaktwunsch - und dann bricht auch den Älteren kein Zacken aus der Krone, mal anzurufen - oder eben nicht.
Und das lässt sich meines Erachtens mit Aussagen wie
"Ich mit meinem hohen Alter laufe keinem hinterher"
durchaus bezweifeln. Das ist bestenfalls eine unsinnige Prinzipienreiterei und hat mit Interesse am Gegenüber wenig zu tun - da gilt dann meines Erachtens "Wie man sich bettet, so liegt man".
LG
Genauso sieht es aus. Das ist auch der Grund, warum da die Jüngeren nicht mehr anrufen. Es wird nur gelästert, geklagt, sich beschwert, bewertet usw.
Das ist auch der Grund, warum da die Jüngeren nicht mehr anrufen. Es wird nur gelästert, geklagt, sich beschwert, bewertet usw.
Man muss auch ehrlich sein: es passiert einfach nicht jeden Tag etwas "berichtenswertes". Umso weniger, wenn man quasi die Wohnung nicht mehr verlässt.
Zumindest mein Eindruck ist, dass man ab einem bestimmten Lebensalter des Gegenübers sich nur noch über die fünf immer gleichen Themen unterhält...und das ist manchmal auch sehr müßig.
Lass mich raten:
- Krankheiten
- Arztbesuche
- Wer gestorben ist
- Die Verfehlungen der Nachbarn
- Appetit/Stuhlgang
Letzteres dürfen wir uns in letzter Zeit ständig anhören. Dass man sich von oben bis unten vollgeschissen hat. Einen Pflegedienst möchte man aber nicht, da man alleine klar kommt.
Genau das meine ich.. und wenn sich etwas ereignet hat und man davon erzählt, bietet das wieder Angriffsfläche:
Da Ist tatsächlich ein starker Drang da, aufzulegen.
Mindestens verdrehen ich dann die Augen und mache still Grimassen á la BlaBlaBla..