Hi,
Was ist eure Meinung zum Thema?
Das, was Schule können soll - grundlegende Fertigkeiten und ein Mindestmaß an Allgemeinbildung vermitteln - kann sie meines Erachtens tatsächlich recht gut. Diesbezüglich sehe ich keinen dringenden Handlungsbedarf. Andere Punkte sind m.E. hingegen zumindest diskussionswüdig.
Und gerade der Punkt "Allgemeinbildung" bedeutet, mal über den Horizont der eigenen Interessen und der bloßen Anwendungsorientierung ("brauch' ich" oder "brauch' ich nicht") hinauszugehen.
Mehr politische Bildung zum Beispiel, damit Jugendliche, die 16 sind und wählen dürfen mehr Ahnung von Politik haben?
Das ist jetzt etwas, was meines Erachtens (zumindest in meiner Schulzeit) nicht zu kurz kam.
Wie man eine Steuererklärung schreibt?
Halte ich aus mehreren Gründen nicht für sinnvoll.
Zum einen begibt man sich hier in ein Gebiet, wo selbst die hauptberuflich tätigen Steuerberater nach abgeschlossenen Studium und Prüfung sich fortlaufend fortbilden müssen, um auf dem Stand der Dinge zu bleiben. Das ist für eine allgemeinbildende Schule schlicht zu komplex.
Zum anderen: Steuerrecht ist nicht nur erstaunlich umfangreich, sondern unterliegt einem steten Wandel. Hier besteht das eklatante Risiko, dass das, was man heute gelernt hat, schon morgen obsolet ist.
Für die Schüler, die später einen Beruf erlernen möchte, der viel mit Mathe zu tun hat, sollte es a den Schulen extra mehr Mathe geben, damit sie später studieren können.
Die Möglichkeit einer Schwerpunktsetzung - ohne andere Dinge völlig zu vernachlässigen - halte ich durchaus auch für sinnvoll.
Mehr Sprachen auch.
Die Möglichkeit, drei Fremdsprachen in der Schullaufbahn zu belegen finde ich durchaus ausreichend. Über das Angebot an Sprachen kann man diskutieren.
Wieso bereitet man sich nicht auf Sachen vor, die man später mal wirklich brauchen wird?
Der erste Punkt ist: das ist zur Schulzeit praktisch unvorhersehbar. Wenn man sich anschaut, wie viele Absolventen irgendetwas (teils völlig) anderes machen, als sie ursprünglich geplant hatten, wäre das sogar eher ein Argument für einen möglichst breiten Unterricht.
Der zweite Punkt ist: es handelt sich um allgemeinbildende Schulen. Eine gezielte Vorbereitung auf konkrete Tätigkeiten ist nicht deren Zuständigkeit (dafür gibt es Ausbildung & Studium), ebenso wenig sind sie für basale lebenspraktische Dinge (mit Geld haushalten, sich die Schuhe binden...) zuständig; das ist erstmal Aufgabe des Elternhauses.
LG