Bist du für Sterbehilfe oder dagegen?

Dafür 90%
Dagegen 10%

40 Stimmen

11 Antworten

Sterbehilfe ist ein sensibles Thema und muß zunächst einmal differenziert werden.

Die aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verboten, d h. der Arzt oder eine andere Person verabreicht dem Patienten SELBST das todbringende Medikament, oral oder mittels Infusion/Injektion. Folge > Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren und eventuell Verlust der ärztlichen Approbation.

Eine Beihilfe zum Suizid ist nicht strafbar. In solchen Fällen nimmt der Patient das todbringende Medikament SELBST ein. Dazu muß zunächst ein Arzt gefunden werden, der das Medikament rezeptiert. Niemand kann einen Arzt dazu zwingen.

Im Falle einer Erkrankung, die kurativ nicht mehr therapierbar ist > keine Heilung mehr möglich, hat die Palliativmedizin oberste Priorität, z.b. bei einem metastasierten Pankreaskarzinom etc. Alle Symptome, wie starke Schmerzen, Dyspnoe, Ängste etc. kann man durch die richtige Medikation beheben, zumindest sehr gut lindern.

In sehr seltenen Fällen reichen diese Maßnahmen nicht aus. Dann steht, als Ultima Ratio, für die Finalphase eine tiefe, palliative Sedierung zur Verfügung. Der Patient spürt nichts mehr und schläft ohne jegliche Symptomatik in den Tod hinein. Auf Grund der Dosierung der entsprechenden Medikamente ist es möglich, dass der Patient etwas früher verstirbt oder auch nicht. Das ist ärztlich zu verantworten.

Sinnvoll ist eine PV schon in jungen Jahren, wo man seine Wünsche detailliert äußern kann. Eine PV gilt ab dem Zeitpunkt, wenn eine Kommunikation nicht mehr möglich ist.

Bei Interesse zu lesen:

"Erneute Erweiterung des Untersuchungshaftbefehls gegen Palliativmediziner und Bitte um Hinweise - Berlin.de" https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2024/pressemitteilung.1474245.php

https://www.gutefrage.net/frage/wuerdet-ihr-sterbehilfe-leisten-auch-wenn-es-strafbar-ist#answer-597025226

Dafür

Ich denke, dass kann man so ähnlich sehen wie bei Abtreibungen. Ich bin für Abtreibungen weil eine jede Frau mit ihrem Körper das machen darf was sie will. Ob daraus eine Totgeburt oder Lebendgeburt sich hätte entwickeln können geht auch niemandem sonst etwas an. Erst recht sollten Männer soetwas nicht bestimmen dürfen. (Also allgemein und es ist nicht der Vater des Kindes gemeint)

Ich bin für Sterbehilfe, weil ein jeder Mensch mit seinem Körper das machen darf was er oder sie will.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

gwf79  22.07.2025, 11:53

Wenn es nicht okay ist, wenn Männer über den Körper einer Frau bestimmen, warum sollte es dann okay sein, wenn Frauen über den Körper einer anderen Frau bestimmen?

MrsssP  22.07.2025, 13:52
@gwf79

Hat niemand behauptet, dass es so sein sollte oder so sein muss. Aber allgemein ist es leider so, dass Männer immer die meisten Entscheidungen treffen wollen, treffen dürfen und generell auch treffen. Sei es kulturell so oder religiös und genau das müsste man erstmal unterbinden damit überhaupt mal die Frage aufkommen kann ob Frauen über Frauen bestimmen dürfen^^. Das wird frühestens vielleicht in 100 Jahren so sein. (Ganz optimistisch mal gesagt)

gwf79  22.07.2025, 13:56
@MrsssP

Unfug. In Deutschland gibt es mehr weibliche als männliche Wahlberechtigte. Die sind nur offensichtlich nicht alle so sexistisch, daß ihnen das Geschlecht wichtiger wäre als die Inhalte und sie deshalb irgendwas "unterbinden" wollen.

Und gerade bei der Abtreibung unterscheiden sich die Ansichten zwischen den Geschlechtern kaum.

MrsssP  22.07.2025, 14:01
@gwf79

Ich sehe das Problem leider in keiner weise Politisch. Obwohl sich natürlich da die Politik immer wieder einmischt. Würde sie das wohl nicht tun dann würde sich die Religion einmischen und gleich ein Gesetz für ein Abtreibungsverbot einführen. (Was ja schon passiert ist) Egal ob sich die Ansichten bei Geschlechtern bezüglich Abtreibung unterscheiden oder nicht. Ich glaube das ist hier auch kein Menschliches Problem sondern eher religiös. (Natürlich rede ich hier nicht von Deutschland alleine).

User343434  22.07.2025, 11:40

In Puncto Sterbehilfe bin ich bei dir.

Dort beendet man ein gelebtes Leben.
Bei einer Abtreibung beendet man ein ungelebtes Leben. Was ist ethisch vertretbarer?

MrsssP  22.07.2025, 11:41
@User343434

Die Frage der Ethik kann sich ein jeder stellen. Das soll einer jeden Frau die sich selber diese Frage stellen muss egal sein. Es ist ihr Leben und sie bestimmt über das Leben ihres Ungeborenen. (Sofern es überhaupt lebend auf die Welt kommt)

User343434  22.07.2025, 11:55
@MrsssP

Sie könnte sich ja alternativ (und der Mann natürlich auch) einfach vorher Gedanken machen, dass es erst gar nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Die Möglichkeiten sind hier mannigfaltig. Es kann aber nicht zu Lasten des ungefragt gezeugten Lebens ausfallen. Es ist dann eben nicht mehr nur ihr Körper, sondern auch der Körper des gezeugten Lebens. So sehe ich das zumindest. Wohlwissend, dass das Viele anders sehen.

MrsssP  22.07.2025, 13:53
@User343434

Völlig richtig. Nur leider ist das immernoch ihr Körper, ihr Blut, ihre Organe, ihre Gebärmutter und ihre Gesundheit. Darum sollte es auch ihre eigene Entscheidung bleiben. Es kann nicht sein dass jemand Fremdes kommt und entscheidet ihre Gesundheit zu gefährden und zu sagen wenn sie Abtreibt muss sie sich das Leben nehmen oder sie muss das Kind bekommen. (Grobes Beispiel)

Dafür

Wenn jetzt das Leben aufgrund einer schweren Erkrankung für denjenigen nicht mehr möglich ist finde ich es ethisch vertretbar

Dafür

Man sollte aber durchaus von Fall zu Fall abwägen.

LG

ich gebe zu bedenken, dass der wunsch nach beeindigung des eigenen lebens immer in situationen auftritt, die von dem betreffenden nicht mehr beherrscht werden. das kann krankheit sein, wie krebs oder depression, oder eine unangenehme lebenssituation wie zb liebeskummer.

dh jemand entscheidet so eine schwerwiegende sache, wenn er völlig neben sich steht. das erscheint mir in den wenigsten fällen (ausnahmen gibt es sicher) sinnvoll und ist damit nicht pauschal vertretbar.
oder aber man lässt andere für einen entscheiden, wenn man selbst nicht mehr in der lage dazu ist.
superidee, die firma von opa jetzt schon erben zu können und nicht noch 10 jahre warten zu müssen, wenns ihm wieder besser geht?
superidee, ein pflegefallbett wird frei und der nächste kann mehr miete bezahlen?
superidee?
mir ist bewusst, dass das alles provokante beispiele sind, aber auszuschliessen ist sowas nie. menschen sind leider sehr egoistisch, vor allem wenn es ihnen was bringt - selbstlos sind die meisten nur dann, wenn sie eh keine wahl haben, das ist einfach.

dinge, die man erlaubt und entsprechend anbietet, und die dann langsam zu einem normalverhalten werden (und auch zu einem riesengeschäft. nebenbei - bezahlt es die krankenkasse?) lösen auch immer unangenehme nebeneffekte aus. klar sind die grenzen verschwommen, und zieht man eine rote linie, passt sie nicht auf alle einzelfälle. aber eine grundsätzliche entscheidung - jeder macht was er will - halte ich für unzuvilisiert.