Radikalisieren sich die Proteste der Bauern?

Hallo wie jedem bekannt sein dürfte, haben wir seit gut 1½ Monaten (was ich an sich schon quatsch finde, weil seine Meinung mitteilen o k, aber irgendwann haben die Menschen eine Meinung auch verstanden ) einen großen Streik, der aus mehreren Partei kommt, aber die Bauern sind immer noch konsequent dabei.

In letzter Zeit werden die Bauern-Proteste aber radikaler.

Was meine ich damit? Ganz einfach:

Manche Bauern laden Gülle ab (die freuen sich wahrscheinlich darüber, dass sie Gülle, die ja bekanntlich problematisch ist wegen verschiedenen Schadstoffen, die sie selbst nicht aufs Feld bringen können /loswerden können) und dafür bejubelt werden), zünden Dinge an (wie Autoreifen). Nur um zwei Dinge zu nennen. Siehe z. B hier. Dass alles erinnert mich ein wenig an ein Kleinkind, dass solange z B schreit, bis es dass bekommt, was es will.

Ich bin absolut dagegegen. Friedlicher Protest ja, aber dass was manche Bauern machen, verurteile ich extrem.

Natürlich es gibt immer Leute, die sich nicht an die Regeln halten, aber ich habe dass Gefühl, dass häuft sich in letzter Zeit und diese Leute schaden allen (und werden teilweise trotzdem von Leuten dafür gefeiert, dass sie allen schaden?) und ihrer eigenen Gemeinschaft (wenn ich die Bauern jetzt mal als Gemeinschaft sehe), Jedenfalls ist es für mich so, dass die Glaubwürdigkeit der Bauern mit jeder solcher Aktionen sinkt.

Glaubwürdigkeit ist, denke ich, auch ein schlechtes Wort - dafür aber ich habe jetzt kein besseres gefunden.

Ein Beispiel?

Die Bauern sollten ja eigentlich ziemlich auf Umweltschutz achten, da sie die Ersten sind, die von Dürren o. ä. betroffen sein werden. Alles was ein Bauer auf seinen Feldern verteilt, kehrt zu ihm zurück - wenn er z. B massenhaft Gülle aufs Feld haut, wird er im nächsten Jahr Probleme haben wegen verseuchtem Grundwasser und verseuchtem Boden.

Dass sollte natürlich nicht der einzige Grund sein. Ein genereller Umweltschutz sollte Standard sein, aber meistens werden Tatsachen mehr beachtet, wenn sie einen selbst betreffen. Bei solchen Aktionen fragt man sich immer wieder, ob die Bauern vergessen haben, dass z b Gülle zwar viele Nährstoff enthält aber auch viele Schadstoffe (Stichwort Nitrat), und diese kippen sie massenhaft auf die Straße (die Nährstoffe bringen der Straße nichts und die Schadstoffe werden natürlich trotzdem freigesetzt).
Über sowas wie Reifen verbrennen müssen wir nicht reden, dass sollte jeder wissen, dass das nicht gut ist.

Der Einzelne, der z. B Gülle auf die Straße gibt, hat ja selbst noch jede Menge Nachteile davon. Wer wird den die Reinigungskosten bezahlen? Verursacherprinzip - also er selbst, und wenn sowas öfters passiert, wird nochmal eine fette Geldstrafe dazukommen. (oder sogar Gefängnis dazukommen.) Siehe hier

Also eine Zusammenfassung :

Für mich sinkt die Glaubwürdigkeit der Bauern immer mehr nach diesen Aktionen, und ich verurteile diese Aktionen absolut.
Zudem schaden sie sich selbst und anderen mit den Aktionen.

Wie seht ihr das?

Ich habe eine andere Meinung : 44%
Ich finde die " Radikalisierung" sehr gut weil : 22%
Mich interessiert dass Thema überhaupt nicht 22%
Ich verurteile die Radikalisierung weil : 11%
Protest, radikalisierung, Bauernproteste
Sind die etablierten Parteien (mit-) verantwortlich an der Radikalisierung der AfD? War das die Absicht der EU-Anhänger und ging daneben?

Ja, ich liebe steile Thesen, und wie, weil sie Ausdruck der Fantasie sind. Und diese These ist obersteil.

Begründungsversuch: Die AfD wurde ja als Anti-EU-Partei gegründet und war damit schon mal der Feind aller Etablierten. Deren Ziel heißt doch "Hoch lebe Europa, koste es was es und wen wolle", und alles Andere ist ein Feind. Und wird schlechtgemacht wo's geht, schon damals, durch Politik und Medien. Plakate abgerissen usw.. Das fanden Manche lustig, die Betroffenen eher nicht. Und je stärker die AfD wurde umso hack. Nein, das war nicht in Ordnung, und ehrlich, ich hätte mir das auf Dauer auch nicht gefallen lassen, zu oft ungerechtfertigt defamiert zu werden. Jeder normale Mensch kriegt da irgendwann eine Wut, und wer es schafft dieses Schlecht-Gerede zu ignorieren der ist schnell in der Minderzahl (In der alten AfD). So ist's gelaufen, so war's. Und abgedriftet wird nach Rechts, wohin sonst? Da stellt sich jetzt, Jahre später, die Frage ob das der richtige Weg war die AfD aus dem Rennen zu kicken. Offensichtlich nicht, das Spiel geht weiter. Mal gespannt was sich die Grauen Herren zu den Wahlen im Osten so alles einfallen lassen an Hinterhältigkeiten. Wahlprognosen von 39% zum Bleistift für die AfD, voll gelogen, egal, damit manche Wähler denken, das ist jetzt genug, ich wähl' was Anderes. Wir sprechen uns im Herbst.

Jetzt empfehle ich Jedem und Jeder mal auf Phoenix in den Bundestag reinzuschauen. Mir scheint dass jedesmal nachdem ein AfDler gesprochen hat, egal um was es ging, bricht ein Phrasendresch-Tsunami los, unglaublich. Unlängst dasselbe im NRW-Landtag, die AfD spricht und los geht der Tsunami. Und irgendwann hat das der Brävste satt, ist doch klar. Ich bewundere manche AfDler wie die z.B. bei unfairen Interviews wie wieder am Sonntag in der ARD ruhig bleiben. So sieht's aus !

Wieso wollen sich die Etablierten nicht öffentlich mit der AfD auseinandersetzen? Viele Menschen um mich herum fanden die Gegen-Rechts-Kapagne nach dem lächerlichen Potsdamer Irren-Treffen (Wieviel Leute waren das?) mal wieder typisch "Demokratie wie wir sie verstehen" !

Das ist meine Meinung, auf Gegenreden bin ich gespannt.

Politik, Medien, AfD, radikalisierung, Durch
Hasst die Gesellschaft Menschen, die aus ihrer Sicht sehr zum Mainstream abweichen (z.B. sehr Konservative)?

Ich meine, die werden doch von der progressiven Mehrheitsgesellschaft überall ausgeschlossen; das ist mein Eindruck. Sie werden mit diffamierenden Etikettierungen versehen. Das ist doch kontraproduktiv: Wenn jetzt jemand, der eigentlich zu 99% mit seiner Weltanschauung im Bereich Mainstream/Konsens ist und dann in einem Thema stark abweicht, daraufhin von der Gesellschaft in eine bestimmte Ecke gestellt wird (z.B. ultrakonservativ/rechts etc.), diffamiert oder sogar teilweise gehasst wird, gibt man denen das Gefühl, nicht dazuzugehören und wertlos zu sein. Daraufhin suchen sich diese Leute Gleichgesinnte (im realen Leben oder Internet), die ihnen das Gefühl der Zugehörigkeit wieder zurückgeben, die ihnen sagen, dass sie sich für ihre Anschauung nicht schämen müssen und selbstbewusst sein dürfen. Daraufhin werden diese Leute immer mehr in diese Richtung gezogen und übernehmen aufeinmal auch andere Meinungen und ein komplettes, zusammenhängendes Weltbild. Und das nur, weil am Anfang die Gesellschaft diesen Leuten das Gefühl gegeben hat, der Feind zu sein und dass sie ihre Meinung ändern müssen, weil die sonst nicht geliebt werden. Sollte man nicht stattdessen allen sagen „Hey, egal was für seltsame Sachen du manchmal sagst, wir gehören trotzdem alle zusammen und sind eine Gesellschaft“. Etwas, das alle zusammenhält. Nicht immer nur die Unterschiede betonen, sondern das Gemeinsame. Keine Zersplitterung in tausend gegnerische Untergruppen, sondern ein „Wir“. Auch Manche sehen dieses Verbindende z.B. im (Verfassungs-)Patriotismus.

Deutschland, Politik, Psychologie, Meinung, Meinungsfreiheit, radikalisierung
Ist euch bewusst und was ist eure Meinung dazu, dass die afd sehr viel aus den USA kopiert?

Hallo,

die Afd kopiert ganz billig einen Großeil ihrer politischen Debatten und wie sie sich präsentiert, aus den USA und der der dortigen politischen Situation. Ist euch das bewusst und was haltet ihr davon?

Zum Beispiel schon ihre Anzugsstecknadeln mit der Deutschlandflagge, dass man Muslime auf eine gesonderte Beobachtungsliste setzen soll (hier hieß es, dass man das mit Flüchtlingen, die ja überwiegend Muslime sind, tun solle), Rassimus gegen Deutsche (In den Usa Rassismus gegen Weiße als Schutzbehauptung gegen systematische Unterdrückung von nicht Weißen) , die von amerikanischen Rechtsextremen propagierte „Thin blue line", Sturm auf den Reichstag (Sturm des Weißen Hauses)

Und so weiter und sofort. Es gibt bestimmt noch einen Haufen weiterer Bespiele.

Ständig schwappt jeder Bockmist aus den USA zu uns rüber und das nervt, weil wir keine Amis sind. Wir ticken doch ganz anders...

Ich sage, dass das billige Abpausen von solchen Themen, die ja eigentlich nie oder kaum Teil unserer politschen Debatten hier waren, eine ganz abstruse und mehr offene als schleichende Form von Radikalisierung/Volksverhetzung, Primitivisierung und Manipulation darstellt! Man kopiert einfach die Spaltung der Gesellschaft von dort und überträgt sie auf uns. Danke afd! Danke, dass du Deutschland so sehr hasst, dass du es am Liebsten tot sehen willst! Volksverrädoo.

Übrigens ähnlich schlimm finde ich es, wenn plötzlich Leute von anderen x-belieben Dingen reden, die sie aus den USA kopiert und ganz billig übersetzt/ haben, was bei uns einfach nicht Teil des Sprachgebrauchs und der Lebensweise ist. Zum Bespiel dieses „actually" z. dt. „tatsächlich". „Tatsächlich ist es so, dass..." Ja, diese ganze Sprache auch dann, die mag ich nicht, es hört sich **eiße und holprig an. Genauso das Gendern. Genauso dieses „Highperformer", was nichts als kapitalistischen Extremismus darstellt (Dollardemokratie)

Dieser, nennen wir es mal Amerikanismus, so dankbar man ihnen auch für den Marschallplan und unseren heutigen Wohlstand sein muss, stellt eine Primitivisierung unserer Gesellschaft dar. Aber sowas von! Ich gebe zu ich vermisse die gebildeten Deutschen, die früher auf chauvinistische Art und Weise ein kleines bisschen auf die Amis herabsahen „der spinnt, der Ami!"

Zum Schluss würde ich gerne sagen, dass wir hier in Deutschland ein ausgewogenes Mischverhältnis von Links (liberal) und Rechts (konservativ, traditionell) haben oder ich das zumindest so wahrnehme. Ein extremes Kippen in die eine oder andere Richtung lehne ich ab. Aber ich bin auch nicht gegen Menschen.

Warum also werden politische Entwicklungen aus den USA (links und rechts) als Blaupause für Deutschland hergenommen ? Wollt ihr hochgeborenenen, intelligenten, gebildeten Deutschen etwa Zustände hier wie dort?

PS Die afd ist nur ein Plagiat der Trump Partei. Billige Kopie, schlecht umgesetzt.

Lg

Amerika, USA, Deutschland, Politik, Gesellschaftsfragen, AfD, Trump, radikalisierung
Haben Aktivisten/Aktivistinnen das Privileg dazu, andere Menschen militant o. dergleichen zu behandeln, damit sie ihr Ziel erreichen (Manipulation z.B.)?

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

ich habe es öfters mitbekommen (Sei, es auf Youtube, TikTok etc.), dass bestimmte Aktivisten/Aktivistinnen sich beispielsweise auf die Straße kleben oder anderen Leuten versuchen, so lange ins Gewissen zu reden, bis sich die Person dazu entscheidet, ihr Leben umzukrempeln usw. (Obwohl die Person selber frei entscheiden kann, was sie mit ihrem Leben macht).

Meiner Meinung nach ist eine militante/radikale Vorgehensweise nicht die richtige, weil jeder Mensch auf diesem Planeten anders sensibel ist, die Informationen vielleicht anders auffasst, sich angegriffen fühlt und deswegen abblockt uvm.

Zum Beispiel wird in den sozialen Medien gerne so was ausgenutzt, dass der Aktivist/die Aktivistin, die Personen radikal/militant behandelt und versucht, mit provokanten Aktionen im Internet aufzufallen, weil so was leider schneller viral geht, als wenn man sachlich, konstruktiv, respektvoll mit den Menschen umgeht, um so dann sein Ziel erreichen zu können.

Was ich an sich sehr schade finde, dass manche Aktivisten/Aktivistinnen mit dem Finger auf andere zeigen und dann beispielweise so was sagen wie "Du bist der Grund dafür, dass auf der Welt das und das passiert" oder "Du kannst selber entscheiden, aber wenn du dich nicht dafür entscheidest, bist du ein schlechter Mensch".

Solche Sätze/Argumente empfinde ich als manipulativ, weil man bewusst dem Menschen ein schlechtes Gewissen geben möchte, damit die Person darüber nachdenkt, vielleicht doch etwas im Leben umzukrempeln, obwohl die Person völlig frei entscheiden darf, ob sie sich für etwas einsetzt oder nicht (Egal wie viel Prozent der Bevölkerung dafür/dagegen sind).

Kein Mensch hat es verdient wie Dreck o. dergleichen behandelt zu werden, nur weil sich diese Person sich nicht für das oder das und das einsetzt.

Ich würde mich sehr über offene und ehrliche Kommentare/Meinungen freuen von euch zu diesem Thema und gehe dann auch gerne auf eute Antworten ein, falls ihr Fragen o. dergleichen haben solltet.

Liebe Grüße

Liebe, Leben, YouTube, Freundschaft, Gefühle, Politik, Beziehung, selbstbewusst, Recht, Rechte, Gesetz, Psychologie, vegan, Amtsgericht, Empathie, Ethik, Justiz, Manipulation, Manipulieren, Meinungsfreiheit, Menschenrechte, Moral, Privileg, Radikalismus, Soziales, Strafrecht, Sympathie, Tierethik, Unterbewusstsein, Veganismus, Vegetarismus, Zivilrecht, Aktivismus, aktivist, aktivisten, Ethik und Moral, ethisch, Ideologie, menschenrechtsverletzung, Menschenrechtsverletzungen, moralisch verwerflich, Privilegien, radikal, wuerde-des-menschen, omnivore, radikalisierung, Empathiefähigkeit, TikTok, Ideologiekritik, Empathielos
Radikalisierung im Netz, was sollte man dagegen tun?
Corona-Leugner wähnen sich im WeltWeltkriegin ehemaliger Bundespolizist spricht von einem Staatsstreich, fanatische Impfgegner wähnen sich im "3. Weltkrieg": Angesichts solcher Äußerungen warnen Fachleute vor einer Radikalisierung von Corona-Leugnern.

Fanatische Impfgegner und Corona-Leugner radikalisieren sich offenkundig weiter und setzen zunehmend auf militante Rhetorik. Ein suspendierter Bundespolizist sprach im "Corona-Ausschuss" bei den Corona-Maßnahmen von einem "Staatsstreich". Es liege ein gewalttätiger Umsturz durch die Regierung vor. Die Polizei werde für diesen Staatsstreich missbraucht.

Der sogenannte Ausschuss ist ein selbst ernanntes Gremium, das in mehrstündigen Sitzungen teilweise krude Thesen über die Pandemie verbreitet. Die Videos der "Sitzungen" werden im Netz verbreitet. Der "Ausschuss" bewirbt unter anderem Videos des Verschwörungsideologen Rainer Fuellmich, der im Frühjahr beispielsweise behauptete, 25 Prozent der Geimpften würden umgehend sterben. Weitere 36 Prozent hätten wohl so schwere Nebenwirkungen, dass man nicht wisse, ob sie es schaffen würden. Von einer "organisierten Massentötung" war die Rede. Demnach müsste es bei einer Impfquote von mehr als 60 Prozent bereits Millionen Impftote in Deutschland geben.

Der russische Staatssender RT berichtete ausführlich über die "Sitzungen" des Ausschusses.

Fachleute warnen vor Radikalisierung

Die Publizistin Karolin Schwarz beobachtet seit Jahren Radikalisierungsprozesse in sozialen Medien. Zuletzt steuere sie eine Analyse für eine Untersuchung über Verschwörungslegenden und Antisemitismus im Auftrag des American Jewish Comitee bei. Schwarz sieht in dem Video aus dem "Corona-Ausschuss" eindeutig eine Radikalisierung: "Viele 'Querdenken'-Influencer sprechen immer wieder von einem 'Dritten Weltkrieg', in dem man sich aktuell befinde." Während die Mobilisierung zu Demonstrationen eher schlecht laufe, werde "gleichzeitig aber rhetorisch aufgerüstet". Dies sei besonders gefährlich, weil sie auch als Verteidigung von Gewalttaten herhalten könnte: "Man sagt dann, man habe sich eben verteidigen müssen", erläutert Schwarz.

Die Berufung auf vermeintliche Notwehr war auch im Kontext der Flüchtlingspolitik immer wieder aufgetaucht. Es war die Rede davon, man müsse das Land vor feindlichen Invasion schützen, es sei legitim und notwendig, sich zu verteidigen.

Es habe in Deutschland wie auch in anderen Ländern immer Impfgegner und Impfkritiker gegeben. "Die waren aber auf das Impfen oder die Pharmaindustrie fokussiert". "Mit der Pandemie haben sich viele der Impfgegner mit der 'Querdenker'-Bewegung identifiziert und diese Identifikation geht mit der Übernahme von Verschwörungserzählungen, Ideen von Widerstand gegen den Staat und eben einer Radikalisierung einher." In solchen Bewegungen gründeten sich dann radikale Gruppen und Zellen aus. Polizei, Sicherheitskräfte und Medien würden "immer aggressiver angegriffen".

https://www.tagesschau.de/investigativ/impfgegner-corona-101.html
Politik, Psychologie, Querdenken, Verschwörungstheorie, Impfgegner, radikalisierung
Freund radikalisiert sich (rechts), und jetzt?

Hallo.

Ein sehr guter und sehr alter Freund von mir, der auch ein anständiger Kerl ist, mit dem ich schon viel erlebt habe, hat vor ca. 1 Jahr angefangen sich zu verändern. Er war damals in der Linkspartei aktiv, trat im Zuge der Flüchtlingswelle jedoch aus weil er unzufrieden mit den Position der Linkspartei war.

Seit seinem Austritt wurde er immer seltsamer, was politische und kulturelle Diskussionen betrifft. Er lehnt Massenmedien ab und informiert sich nur noch über das Internet, redet von "Lügenpresse" und "Systemverschwörung", schimpft über Flüchtlinge und macht oft Witze über den Islam.

Soweit, so verbreitet. Damit hätte ich leben können. Denn bisher konnte man mit ihm relativ vernünftig darüber reden, und er hatte auch immer gute Argumente für seine Sicht, blieb ruhig in Diskussionen, legte für Aussagen Beweise vor und lenkte manchmal ein, wenn seine Argumente widerlegt wurden. Er sprach auch eher selten von Politik, und ich auch.

Das ist vorbei. Ich weiß nicht, wie und wann es umschwenkte, es ging schleichend, er redete immer einen Ticken mehr über Politik, immer aggressiver, lenkte nicht mehr ein, und nach und nach eskalierten unsere Gespräche über Politik vollständig.

Gestern kam es zum Eklat, als wir über eine Bekannte sprachen, die Deutsche ist aber türkische Vorfahren hat. Er meinte dann, sie sei keine Deutsche. Als ich ihn fragte warum sagte er, dass man Deutscher nur von Blutes sein könne.

Ich fragte ihn wieder, was er damit meine. Er sagte, wenn die Vorfahren deutsch seien, nur dann, egal was im Pass stünde. Ich fragte ihn, bis in welche Generation zurück es denn seiner Meinung nach gehen müsse und ob ihm klar sei, dass auch mein (Stief)Bruder einen amerikanischen Vater hätte und ob er, mit dem ich aufgewachsen sei, seiner Meinung nach dann auch kein Deutscher sei und ob das sein Ernst sei.

Er sagte ja, stand dann unvermittelt auf und begann mich anzubrüllen, was mir einfallen würde, ihn so "in die Ecke zu treiben" und das ich "auch einer von denen" sei und er diese "Spielchen" genau kenne und sich das nicht bieten lassen würde, und ich aufhören solle "Kampftaktiken" zu verwenden wie die "Bahnhofsklatscher". Ich schrie dann zurück was zum Teufel er damit meine und ob ihm klar sei, dass er gerade meinen Bruder beleidigt hätte (er leidet schon lange darunter, dass er aufgrund seines Namens und Aussehens selten als Deutscher gesehen wurde). Danach stürmte er aus dem Haus.

Danach schickte er mir auf Whatsap noch seltsame Screenshots von Internet-Forenbeiträgen, die ich bisher nicht beantwortet habe,

Ich sitze immer noch relativ fassungslos und unglaublich wütend da. Wie konnte er sich so verändern, und woher kommt diese plötzliche Aggression? Ich bin nicht seiner Ansicht und fasse es nicht, dass er so über meinen Bruder geredet hat. Ist die jahrelange Freundschaft jetzt vorbei? Wie geht man mit sowas um? Ich hab (hatte) ihn als Mensch echt gerne. Was würdet ihr tun? Sorry für den langen Text..

Freundschaft, Politik, radikalisierung

Meistgelesene Fragen zum Thema Radikalisierung