Was haltet ihr von Populismus?
Wisst ihr Abseits als Schlagwort was genau es mit Populismus alles auf sich hat?
Was sagt ihr dazu, wenn Person XY oder Medien XY deren „Anhänger“ oder Konsument ihr seid, als solcher 'objektiv und sachlich statt emotional betrachtet' zu Recht betitelt wird?
Mich würde mal interessieren wen oder was würdet ihr auf sachlicher Ebene als Beispiele nennen und warum?
7 Antworten
Kritisch mit populistischen Botschaften auseinandersetzen und sich für eine offene und pluralistische Gesellschaft einsetzen.
Dann wird auch alles gut!
LG aus Tel Aviv
Populismus ist, den Wählern zu suggerieren, es gäbe simple Lösungen für komplexe Probleme.
Und das - möchte ich behaupten - wider besseres Wissen.
Meistens sind diejenigen, die am lautesten anderen Populismus vorwerfen, selbst die größten Populisten. Ich halte davon gar nichts, wenn jemand die Moral- oder Empörungskarte spielt, beende ich das Gespräch.
Fernseher haben wir ohnehin keinen, da kommt ohnehin selten etwas sinnvolles.
Aber wenn jemand den Populistenvorwurf ausspielt, kannst du ihm doch dann sachlich argumentieren dass Person XY gar keiner ist, sondern der Ausspielende selbst.
Ist wenn Politiker meinen einfache Lösungen für komplizierte Probleme zu haben und glauben damit Wähler einfangen zu können.
So ähnlich wie das Gesetz gegen die Messer damit die Messerstecherei nachlässt
So als ob der Straftäter dan sag "oh mist jetzt ist es illegal ein Messer zu tragen"
Wird bestimmt genau so effektiv wie die Regelungen gegen illegale Migration.
#Sark off
Keine Sorge, ich sehe die von dir erwähntevunterstellung nicht an mich gerichtet.
Ist im Grunde klar das die Ampel reagieren musste aber wir unterscheiden uns etwas was Populismus betrifft, für mich war die Reaktion nicht anders als wenn die Afd populistisch einfach die Lösung vorschlägt illegale Migranten auszuweisen nur das da schohn unsinnige Gesetze verabschiedet wurden.
Dennoch danke ich für den Einblick in deine Sichtweise.
👋🎩😄
Hast schon recht, eine gewisse „Vereinfachung“ ist schon da, da man zu einer schnellen vermeintlich einfachen „Lösung“ griff. Deinen Vergleich kann ich nachvollziehen.
Populismus definiere ich in etwa so:
- Einfache Lösungsvorschläge für komplexe Probleme
- Die radikale Vereinfachung von politischen Prozessen sodass selbst die weniger betuchten Leute noch verstehen „Oh hier gibt es ein Problem und DIE sind dran Schuld“
- Ein „Wir gegen Die“ Prinzip. Ein politisches Problem wird instrumentalisiert um ein Klassen- bzw. Gruppenbewusstsein zu erschaffen, der angeblich eine feindliche Elite gegenübersteht, die alles in ihrer Macht stehende tut, um die „unschuldige“ Gruppe auszuschließen und auszubeuten.
- Die bewusste Verdrehung und meinungslenkende Manipulation von Sachverhalten um Probleme in eine gezielte politische Richtung zu drängen. Das geht einher mit der erwähnten Schuldzuweisung. Ein Beispiel wäre hier „Die Ausländer nehmen euch die Arbeitsplätze weg und die linksradikalen Grünen sorgen mit ihrer Politik dafür, dass ein Bevölkerungsaustausch stattfindet“. Wir haben hier mehrere Elemente, die ineinandergreifen. Zuerst die Schuldigen, die Probleme machen —> die Ausländer. Dann eine Verbindung herstellen (was haben die mit mir persönlich zu tun? Warum sollte ich mich beschweren?) —> sie nehmen dir den Arbeitsplatz weg. Dann: Die Verantwortlichen, die diesen Vorgang bewusst begünstigen (Die Grünen sind Schuld, sie sorgen dafür, dass es uns schlecht gehen soll + „linksradikal“ um zusätzlich eine politische Richtung einzubinden, die all das unterstützen würde - somit bleibt nur noch die Annahme, dass die Grünen ja links sind und deswegen alles was links ist, genauso tickt und denkt - die politische Rechte bleibt dann als „Lösung“ übrig). Und zuletzt: Kampfbegriffe um das Problem zusätzlich emotional aufzuladen - am besten Kampfbegriffe, die nicht nur pauschal und radikal sind, sondern auch noch falsch. Das Wort „Bevölkerungsaustausch“ impliziert, dass die Gesellschaft durch eine neue, fremde ersetzt werden solle. Quasi, dass das Ziel sei, die deutsche Identität durch „nicht-deutsche“ Identitäten auszutauschen. Gleichzeitig klingt das Wort sehr seriös, fast schon wissenschaftlich. Daher könnte man es fast schon als Euphemismus bezeichnen. Somit lenkt man gezielt vom extremistischen Inhalt ab und kann etwas intellektueller auftreten. Auch das ist eine Form des Populismus.
- Die Diskreditierung von Andersdenkenden und jenen, die in der Öffentlichkeit Druck ausüben (so zum Beispiel die Medien). Bezeichnungen wie „Lügenpresse“ oder „Altparteien“ sind eindeutig emotionalisiert und erschaffen das Bild von einer unterdrückten Mehrheit, die von einer Elite aus bösartigen Gründen kleingehalten wird um Kontrolle auszuüben.
Und viel mehr. Das sind alles Aspekte, die sich im Populismus wieder finden. Und in jedem Fall ist das Gefährlich, weil diese Vorgehensweise den politischen Diskurs vergiftet, die Welt zu sehr simplifiziert und obendrein die Gesellschaft spaltet und radikalisiert. Populismus funktioniert nur dann, wenn er mit Bedacht angewendet wird und sachlich bleibt. Populismus kann in schweren Situationen helfen um der gegenwertigen Politik die Unzufriedenheit zu demonstrieren. Das was wir aktuell jedoch erleben, ist der Aufstieg eines neuen Radikalismus und Extremismus, der sich immer weiter von der Realität entfernt und selbst das System und die Wissenschaft infrage stellt.
Sehr ausführlich die angesprochenen Punkte und sachlich/ objektiv konstruktiv analysiert. Auf so eine Antwort wünscht man sich kontra Kommentare, aber ebenfalls auf Sachebene mit objektiven Argumenten.
Mit dem erhofften Effekt bzgl der Messer stimme ich dir teilweise zu. Das Problem häufte sich aber, auch wenn größtenteils nur gefühlt, da musste die Politik dem Druck nachgeben und aktiv werden. Man darf nicht der Gefahr laufen dass es sich in die andere Richtung dreht, dann endet‘s noch wie in den USA die ein noch größeres Problem mit Waffen haben.
Deshalb denke ich, dass auch wenn diese Maßnahme vermutlich wenig bringen wird und vllt auch nicht perfekt sein mag, es doch, eben aus der Drängnis heraus, ein sinnvoller Zug war. Auch an der Stelle hätte Ampelhetze (will ich dir gar nicht unterstellen) keinen Sinn. Egal wer am Ruder säße, es wäre auf‘s ähnliche hinausgelaufen. Vllt abgesehen von der AfD, die für eine Lockerung im Waffengesetz stehen.