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Skyfall: Zwingen uns die Ereignisse der vergangenen Woche zu völlig neuem Denken?

Macht das Jammern nicht alles nur schlimmer? Und ist nicht sogar streng genommen noch offen, wohin Trump-Sieg und Ampel-Aus am Ende führen werden? Wirklich klar ist nur eines: Jetzt sind Philosophien für die Krise gefragt.

https://youtu.be/DeumyOzKqgI?si=kdIeD72AW6MNtk01

Geht es Euch auch so? Am liebsten würde man am Ende dieses Wochenendes den Kopf noch ein bisschen länger unter die Decke stecken als sonst. Denn am Montag beginnt die erste Woche in einer für uns Deutsche plötzlich auf doppelte Weise ungemütlicher gewordenen Welt.

  • In Washington geht ein künftiger US-Präsident ans Werk, der keine Lust mehr hat, uns und Europa noch länger zu beschützen. In seiner zweiten Amtszeit will Donald Trump Ernst machen mit „America First“. Ein „Gruselkabinett“ künftiger Minister und Vertrauter soll ihm dabei helfen. In dieser Woche wird genauestens beobachtet werden, wen Trump am Ende wirklich benennt und welche neuen Netzwerke auf diese Art entstehen.
  • In Berlin haben wir Deutsche uns just in diesem heiklen Moment mit der Ampelkrise gleichsam selbst das Dach weggeschossen. Das steigert, für den Moment jedenfalls, Nervosität und auch die Handlungsunfähigkeit. Die kommenden Tage werden hoffentlich immerhin Klarheit über den weiteren Terminplan in Richtung Vertrauensfrage und Neuwahl geben.
Mehr Philosophie wagen

Die aktuelle Doppelkrise in den USA und in Deutschland lässt bei vielen das Weltbild wanken. Hier und da wird auch mit einer Überdosis Düsternis hantiert. Dystopische Romane, melden die Buchbörsen, stürmen die Verkaufscharts. Und schon letzte Woche traten diesseits und jenseits des Atlantiks Experten in Erscheinung, die dem Publikum Tipps zum Umgang mit dem Weltschmerz gaben.

Was tun? Wer in Krisen nicht die Fassung verlieren will, muss versuchen, über das eigene Denken nachzudenken – also mehr Philosophie wagen. Die ersten Reflexe, Angst und Starre, führen zu nichts Gutem. Dass das Jammern alles nur schlimmer macht, lehrten schon die Stoiker. „Wir leiden häufiger unter der Einbildung als unter der Wirklichkeit“, sagte Seneca.

Hilfreich ist auch ein Blick auf Karl Popper, der stets die Offenheit moderner Entwicklungen betonte und vielleicht schon deshalb zum Lieblingsphilosophen Helmut Schmidts und Angela Merkels wurde. Wer das Uneindeutige zulässt, hält immer auch dem Optimismus zumindest eine Spaltbreit die Tür offen. Weiß schon jemand, wohin Trump-Sieg und Ampel-Aus am Ende historisch führen werden?

  • Was sind Eure Gedanken zur aktuellen Lage der Welt und was sind Eure Strategien des Umgangs damit? Im Persönlichen oder als große Ideen kann beides Teil Eurer Antwort sein.
  • Wird Europa jetzt gezwungen sich im 21. Jahrhundert endlich wieder von den USA zu emanzipieren und was soll Europas Rolle in einer multipolaren Welt sein?
  • Welche Philosophen können uns auf dem Weg einer Neuerfindung Europas und seiner Rolle in der Welt behilflich sein?
  • Nach welchen Philosophien lebt Ihr?
  • Was gibt Euch Halt in dieser stürmischen Zeit des Umbruchs und der Auflösung alter Gewissheiten?
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Wie genau jetzt weiter?

Es reicht nicht, gegen Trump zu sein 

Die nächsten Wahlen in den USA sind die Zwischenwahlen im Jahr 2026. Dann werden ein Drittel der Sitze im US-Senat und das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt. Erfahrungsgemäß verliert der amtierende Präsident bei den Midterms, wie sie auf englisch heißen, oft die Mehrheit in einer der beiden Kongresskammern. 

Donald Trump hat viele Amerikaner offenbar überzeugt, dass er die besseren Lösungen für die Probleme der US-Amerikaner hatBild: Alex Brandon/AP/picture alliance

Ein Selbstläufer ist das jedoch nicht, meint Trevisan: "Die Demokraten werden sich überlegen müssen, wie sie ihre Angriffe in den ersten Tagen der Trump-Administration gestalten können." Die Demokraten müssten herausfinden, wofür sie stehen und wie sie mit ihren Werten und ihrer Politik die Menschen für sich gewinnen können. Man könne nicht nur eine "Nein"-Partei sein, sondern müsse auch Vorschläge machen, sagt Trevisan: "Sagt nicht einfach, dass Trumps Abschiebepläne unmoralisch sind, sondern bringt eure eigenen Pläne ein und überzeugt die Menschen, dass eure Alternative besser ist!"

"Echte Debatte innerhalb der Partei" steht an 

Die nächsten Präsidentschaftswahlen finden 2028 statt. Ohne amtierenden demokratischen Präsidenten wird das Rennen um die Kandidatur für alle Parteimitglieder offen sein. Trevisan glaubt, dass dies der Partei guttun werde. Denn es würden Kandidaten aus dem gesamten ideologischen Spektrum der Demokraten zur Wahl stehen. 

Die Wähler entscheiden dann bei den Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten, welchen Weg sie für den besten halten. "Es wird eine echte Debatte innerhalb der Partei geben", sagte Trevisan. "Das hätte schon vor dieser Wahl geschehen können, wenn Biden nach einer Amtszeit zurückgetreten wäre, wie er ursprünglich für 2020 angekündigt hatte." Stattdessen hat Joe Biden so lange weitergemacht, bis es unmöglich war, Harris vom Volk zu Kandidatin wählen zu lassen. Zudem blieben ihr nur 107 Tage für den Wahlkampf - eine sehr kurze Zeit, gemessen an den Standards der USA. Diesen Fehler können die Demokraten 2026 nicht noch einmal machen.

https://www.dw.com/de/demokraten-in-den-usa-wie-weiter-nach-der-wahlschlappe/a-70734990

Was bedeutet das jetzt?! Wars das jetzt?

Und was bedeutet das, wenn ein Präsident bei den Zwischenwahlen oft die Mehrheit in einer der beiden Kongresskammern verliert?

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