Seit etwa sechs Jahren kämpfe ich mit psychischen Problemen. In dieser Zeit habe ich nach und nach gelernt, trotz meiner belastenden Gedanken und Gefühle ein weitgehend normales Leben zu führen.
Im Moment beschäftigt mich jedoch besonders ein belastendes Gefühl: Ich habe ständig den Eindruck, dass meine Freundin mich nicht wirklich liebt und dass meine Freunde oder Familienmitglieder mich eigentlich nicht mögen. Manchmal denke ich sogar, dass mich alle Menschen in meinem Umfeld hassen – unabhängig davon, wie nah sie mir stehen.
Ich frage mich, ob diese Gedanken Ausdruck meiner psychischen Erkrankung und meines inneren Mindsets sind oder ob sie doch einen wahren Kern haben. In der Vergangenheit habe ich mit verschiedenen Menschen über diese Empfindungen gesprochen, und alle haben mir versichert, dass sie nicht der Realität entsprechen.
Trotzdem fühlt sich das alles für mich sehr real an. Auch wenn ich rational weiß, dass meine Gedanken übertrieben oder falsch sind, wirken sie emotional absolut glaubwürdig und überzeugend.
Ich spreche selten über meine inneren Probleme, weil ich verhindern möchte, dass sich andere für mich verantwortlich fühlen – was in der Vergangenheit tatsächlich schon passiert ist. Ich bin auch nicht emotional abhängig von anderen. Trotzdem fühle ich mich manchmal abgelehnt, egal ob jemand Zeit mit mir verbringt oder mir gerade keine Aufmerksamkeit schenkt.
Die zentrale Frage, die mich dabei beschäftigt, ist: Übertrage ich den Hass, den ich mir selbst gegenüber empfinde, auf andere Menschen? Denke ich vielleicht deshalb, dass sie mich ebenso wenig mögen, wie ich mich selbst?