Leggings oder Jogginghose im Büro – müssen Chefs das bei jungen Mitarbeitern schlicht akzeptieren?
Katharina Starlay: Das Gefühl „Ich darf alles“ ist mittlerweile bei vielen jungen Menschen sehr tief verwurzelt. Nicht zuletzt weil sie so erzogen wurden. Aber junge Menschen suchen auch Orientierung. Sie können Empfehlungen deshalb gut annehmen. Es kommt nur stark darauf an, wie man es sagt.
Wie sollten es Vorgesetzte denn sagen?
Das Gespräch über Kleidung geht buchstäblich an die Wäsche. Kleidung ist Teil des persönlichen Selbstausdrucks, aber eben auch ein Stück weit Uniform, um in einen Rahmen zu passen – und der Rahmen ist die Firma.
Ist der Gen Z eine Individualität bei der Kleidung wichtiger?
Ich sehe bei der jungen Generation ein starkes Bedürfnis, gesehen zu werden. Meine persönliche Theorie: Jetzt kommt die erste Generation in die Unternehmen, deren Eltern auf dem Handy daddelnd am Spielplatzrand saßen. Diese Kinder mussten immer mit dem Handy konkurrieren, um gesehen zu werden. Diese Kultur des Nichtgesehenwerdens hat die Selbstdarstellungsindustrie erst möglich gemacht. TikTok ist eine Plattform, die man braucht, wenn man sich nicht gesehen fühlt.
Was denkt ihr darüber?