Hi Leute, ich muss meine Gedanken mal loswerden und hoffe, dass ihr mir eure Meinung oder Tipps geben könnt.
Es geht um einen Freund von mir. Er geht seit einem halben Jahr zur Therapie.
Er ist laut seines Therapeuten in einem narzisstischen, vernachlässigenden, bestrafenden Haushalt aufgewachsen und konnte sich erst mit 18 davon trennen. Er hatte jahrelang mit Magersucht zu kämpfen, hat seit früher Kindheit Pseudohalluzinationen, selbstbestrafendes Verhalten, dissoziiert oft v.a. unter Stress, hat Angst vor seinen eigenen Gedanken, Angst alleine zu sein...
Er wirkt wie 2 verschiedene Personen. Meistens ist er super lieb, zuvorkommend, wirkt offen, vertrauensvoll, emphatisch. Dann von einem Moment auf den anderen ist er wie ausgewechselt. Seine Körperhaltung ist geknickt, er sieht traurig aus, er errötet (aus Scham, Angst, Trauer, Wut?), seine Hände zittern. Er wirkt disconnected, weit weg, fremd. Er spricht kaum, kann den Blickkontakt nicht halten, zieht sich zurück.
Die anderen sind oft irritiert von seinem Verhalten und meiden ihn. Er tut mir irgendwie leid. Ich glaube er spürt die Ablehnung und dann ist es für ihn noch schwerer, auf andere zuzugehen.
Manchmal wirkt er so nah, so lustig, albert herum, steht auf der Bühne, voller Energie und bringt uns zum Lachen und dann scheint er plötzlich, wie nicht mehr anwesend. Einfach so, ohne Grund.
Die anderen sagen, sie glauben, dass er das alles nur spielt. Sie glauben er will Mitleid, Aufmerksamkeit. Sie glauben er wäre narzisstisch, histrionisch, antisozial, Psychopath, schizoid oder so. Kann man das faken? Das Erröten, die Mimik, die Tränen in den Augen?
Sie kennen seine Geschichte nicht, er hat mir selbst auch nur wenig erzählt. Er will nicht darüber reden. Ich glaube er verdrängt viel. Er sagt, ihm sei es egal, was die anderen denken.
Er sagt, er habe Angst anderen aus Versehen weh zu tun, Angst, dass er gemein ist, den Bezug zur Realität verliert. Er hasst sich selbst dafür, dass er so ist, wie er ist und es nicht schafft für seine Freunde immer da zu sein. Er hat Angst emotionslos zu sein, kein Mitgefühl zu haben, ein Monster zu sein. Er sagt, ihm sei so oft alles egal und dann kümmert er sich nicht um seinen Körper, geht nicht einkaufen, sagt wichtige Termine kurzfristig ab. Er sagt, manchmal will er sein Verhalten gar nicht erklären, weil er insgeheim will, dass andere ihn hassen.
Sein Therapeut sagt, dass er nicht depressiv ist, kein Borderline, narzisstisch, antisozial, Psychopath. Aber er hat oft Angst und kann manchmal nicht offen mit seinem Therapeuten über alles reden, fühlt sich z.T. missverstanden, gekränkt.
Sein Therapeut will ihn in die Klinik schicken, aber er will nicht. Ich glaube er kann und will sich seine Baustellen nicht eingestehen, vll hat er auch Angst (?). Manchmal redet er offener mit mir und plötzlich macht er dicht, sagt, dass alles gut sei und er keine Probleme habe.
Was ist mit ihm? Kennt sich jemand mit den Krankheitbildern aus? Wie kann ich ihn unterstützen? Habt ihr Tipps? Danke schon mal für eure Antworten :)