Warum ist es so normal geworden zu sagen, dass man Kinder hasst?
Bei alten Leuten oder Ausländern ist es rassistisch und Ausgrenzung aber bei Kindern ist sowas in Ordnung?
Die Menschengruppe die am meisten auf uns angewiesen ist!
Ich kann verstehen warum man keine eigenen Kinder haben möchte, aber ich finde es absolut nicht in Ordnung zu sagen:"Ich hasse Kinder." oder "Ich mag keine Kinder."
Wie seht ihr das?
9 Antworten
Das Thema hat meines Erachtens mehrere Aspekte.
Zum einen mal der umgangssprachliche Wandel. Ich denke, dass die wenigsten Menschen Kinder tatsächlich hassen - es ist inzwischen einfach bei vielen Leuten üblich, Unannehmlichkeiten jeglicher Art als "Ich hasse das." abzustempeln, ohne dabei zu reflektieren, welche starken Implikationen dieses Wort mal hatte.
Dann ist da der gesellschaftliche Wandel. Früher hat man eben geheiratet und Kinder bekommen, ob man wollte oder nicht, Punkt. Man hatte das zu mögen. Das ist natürlich schon lange nicht mehr so, aber mehr denn je steht die persönliche Selbstentfaltung im Vordergrund. Da sind Kinder hinderlich, entsprechend entwickeln mehr Menschen Abneigung gegen diesen Gedanken.
Als nächstes darf man fragen: wer sagt sowas überhaupt? Ich denke, dass es für viele ältere Kinder und Jugendliche normal ist und schon immer war, eine gewisse Ablehnung gegen jüngere Kinder zu haben. Das kommt wohl von dem ganz normalen Wunsch, erwachsen und eben nicht als Kind wahrgenommen zu werden. Und das versucht man natürlich offensiv dadurch zu zeigen, in dem man sich nach außen hin stark von "Kinderkram" distanziert, den man selbst vor einem halben Jahr oder immernoch daheim gerne macht. Nämlich "man ist ja kein Baby mehr". Ganz spannend zu beobachten bei so 11-13-jährigen, die daheim oft noch total kindlich, verspielt und kuschelig sind, aber draußen auf taff und cool machen. Ironisch, denn als Erwachsener lernt man dann irgendwann, dass es überhaupt nicht schlimm ist, auch solche Seiten zu haben und sie im richtigen Moment auszuleben.
Und zuletzt: ich habe im vorherigen Punkt von Jugendlichen gesprochen, die Realität ist heutzutage aber, dass junge Erwachsene unselbständiger und infantiler sind als je zuvor. Sich um Kinder kümmern bedeutet Verantwortung übernehmen und mit Konflikten umgehen zu können. Dabei können viele Leute nicht mal für sich selbst Verantwortung übernehmen. Man traut sich nicht, jemanden anzurufen, die Eltern übernehmen die Einschreibung an der Uni, an jedem Fehler sind immer die anderen Schuld, man kann sich nicht selbst beschäftigen ohne sich berieseln zu lassen, man bekommt nichts organisiert, man kann keine Entscheidungen oder verbindlichen Zusagen treffen, man schafft es nicht, einfache, Informationen zu beschaffen oder Anweisungen zu befolgen, man kommt ohne google Maps nicht zwei Straßen weiter. Klar wollen solche Menschen nichts mit Kindern zu tun haben. Sie sind im Kopf noch selbst welche.
ich hasse Kinder" oder "ich mag keine Kinder "
Ist vollkommen in Ordnung, das zu denken oder zu sagen. Man sollte es eventuell nicht vor Kindern sagen, aber es ist eine legitime Meinung, die Du natürlich nicht teilen musst.
Hast du das mal ausprobiert? Vermutlich nicht, oder? Denn dann wüsstest du, dass die Reaktionen auf diese Äußerung in der Breite der Gesellschaft keineswegs zustimmend bis gleichgültig ausfallen ;).
Und selbst die, die das sagen, meinen eigentlich gar nicht kleine, junge Menschen an sich. Vielmehr meinen sie das Verhalten von Kindern, was wiederum ein Resultat aus der (fehlenden) Erziehung und Aufsicht durch die Eltern ist. Das ist halt der eigentliche Knackpunkt.
Und ja, da finde ich es absolut nachvollziehbar, dass es definitiv Situationen gibt, in denen ungezügeltes, unreguliertes Verhalten von Kindern sehr, sehr störend für andere Menschen sein kann. Übrigens oft dann auch Orte und Situationen, wo Kinder keineswegs von selbst gern sein wollen oder sich dafür interessieren, sondern wo sie von ihren Eltern "mitgeschleppt" wurden, weil diese sich irgendeine Freizeitbeschäftigung nicht entgehen lassen wollten - zum Beispiel Restaurants oder Thermen (keine Spaßbäder, sondern richtige Thermen, wo es um Ruhe, Entspannung und Erholung anstelle von wildem Plantschen geht).
Es gibt einen Unterschied zwischen, Ich hasse kinder, und ich mag keine kinder. Außerdem sind 99% der Kinder Unreif und Nervig
Was verstehst du unter unreif? Verlangst du von einem Kleinkind das selbe Verhalten wie von einen Teenager?
Ich kenne niemanden, der sagt, er würde Kinder hassen.
Ob jemand die Verantwortung übernehmen will, Kinder zu bekommen und groß zu ziehen, ist eine ganz andere Frage. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Für mich sind Kinder ein Geschenk und sie sind es in erster Linie, die meinem Leben einen Sinn geben.