welche spezifischen theologischen Interpretationen oder Doktrinen führen dazu, dass Judentum und Islam trotz ihrer gemeinsamen historischen Wurzeln so divergierende messianische Erwartungen entwickelt haben?
Was genau erwartet die Welt?
Die Vorstellungen über das Ende der Zeit und die Ankunft eines Erlösers prägen seit Jahrtausenden den Glauben von Millionen Menschen. Doch während sowohl das Judentum als auch der Islam an eine messianische Figur glauben, unterscheiden sich ihre Erwartungen an diesen Messias und die Ära, die er einläuten soll, fundamental.
Das Judentum blickt auf einen menschlichen König aus Davids Geschlecht, der auf Erden einen Zustand des ewigen Friedens und der Gerechtigkeit herbeiführen, alle Juden nach Israel zurückführen und den Tempel wiederaufbauen wird. Es ist die Vision einer goldenen Ära der Welt, die von einem sterblichen, aber gottgesandten Herrscher geführt wird.
Der Islam hingegen erwartet die Wiederkunft Jesu (Isa), eines Propheten, der vom Himmel herabsteigen wird. Seine Rolle ist es, den Antichristen (Dajjal) zu besiegen, die Gerechtigkeit Gottes auf Erden durchzusetzen und die islamische Ordnung zu festigen, kurz bevor das Jüngste Gericht beginnt. Hier ist es die Rückkehr eines bereits bekannten Propheten, der eine letzte, entscheidende Schlacht gegen das Böse führt.
Angesichts dieser klaren Unterschiede, welche spezifischen theologischen Interpretationen oder Doktrinen führen dazu, dass Judentum und Islam trotz ihrer gemeinsamen historischen Wurzeln so divergierende messianische Erwartungen entwickelt haben?