Hallo,
ein wirklich ernstes und wichtiges Thema für mich: nach dem abgebrochenen Studium eine Ausbildung zu beginnen.
(Vorab sei angemerkt, dass bei mir eine Autismusspektrumstörung diagnostiziert wurde, ich aber ohne großartige Unterstützung durch den Alltag komme. Ich habe vor meinem Studium die Fachoberschule mit einem Notenschnitt von 2,33 erfolgreich abgeschlossen und zahlreiche Praktika absolviert.)
Jetzt zum eigentlichen:
Seit Oktober 2023 bin ich an einer Hochschule immatrikuliert und habe versucht, Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Da mir allerdings schon im ersten Semester der Stoff über den Kopf gewachsen ist, ich mich an der Hochschule nicht gut aufgehoben/ aufgenommen gefühlt und ich die praktische Vermittlung vermisst habe, wollte ich eine duale Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement/ Industriekaufmann/ Verwaltungsfachangestellten/ Kaufmann für Verkehrsservice ab August/ September 2025 beginnen.
Ich habe mich letztes Jahr ab August recht zeitnah bei den verschiedenen Firmen und Unternehmen in meiner Heimat beworben, welche die oben genannten Ausbildungen ausgeschrieben haben.
Damit ging der ganze Ärger los:
Bei zahlreichen Unternehmen musste ich, um überhaupt zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, einen Eignungstest bestehen. Das hat bei 6/8 Firmen leider nicht geklappt 😢. Diese fiesen Tests haben mich jedesmal dermaßen unter Druck gesetzt, dass ich immer ein Blackout hatte:/. Bei den anderen Unternehmen wurde ich nach und nach zu persönlichen Bewerbungsgesprächen eingeladen. Trotz meiner vorbildlichen Vorbereitung wurde ich im Anschluss immer abgelehnt 😭.
Somit habe ich von insgesamt 15 Bewerbungen KEINE einzige Zusage bekommen!!!
Leider bekommt man im Anschluss nie eine fundierte und nachvollziehbare Begründung, warum man nicht angenommen wurde.
Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass es an meiner Autismusspektrumstörung gelegen hat, weil viele Betriebe lieber "normale" Menschen, ohne irgendeine Beeinträchtigung einstellen wollen...
Ich bin nach diesem Jahr echt fassungslos, wie fies und gemein die Menschheit bzw. die Personalabteilung der Unternehmen ggü. eingeschränkten Menschen ist. Nach diesem Jahr habe ich eigentlich jegliche Lust auf eine Ausbildung/ Arbeit verloren, weil ich dermaßen "ausgebeutet" wurde.
Glücklicherweise hat sich für mich die Möglichkeit ergeben, eine Inklusionsgestützte Erstausbildung in einem Berufsförderungswerk zu beginnen.
Trotzdem bin ich immer noch frustriert, dass es für mich nur absagen gehagelt hat, obwohl ich doch so ein gut strukturierter und motivierter Mensch bin, einen guten Schulabschluss erreichen konnte und zahlreiche Praktika während meiner Schulzeit besucht habe.
Da frage ich mich halt, was habe ich bloß falsch gemacht???
Deshalb wollte ich euch, liebe Community, fragen, ob das heutzutage "normal" ist, so viele Ablehnungen zu bekommen, weil eigentlich jeder meint, dass wir einen flächendeckenden Fachkräftemangel haben und es Ausbildungsplätze und -stellen wie Sand am Meer gibt.
Vielleicht könnt ihr einfach mal eure Erfahrungen schildern, wie das bei euch in den vergangenen Jahren mit einer Ausbildung (vllt. auch nach einem Studium) abgelaufen ist und ob ihr auch Ablehnungen bekommen habt.
Vielen Dank:).
LG Martin