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Ist Hierarchie ein Kontrollsystem (ein Druckkessel mit wenig Exits) und gleichzeitig ein Gedankengefängnis?

Man kann Hierarchie aus psychologischer und soziologischer Sicht sowohl als Kontrollsystem mit wenig Auswegen ("Druckkessel") als auch als "Gedankengefängnis" betrachten.

Top-Down-Kontrolle:

In einer klassischen Hierarchie fließt die Kontrolle von oben nach unten. Entscheidungen, Anweisungen und Macht konzentrieren sich an der Spitze und werden nach unten delegiert. Das schafft klare Befehlsketten und sorgt für Ordnung und Effizienz in großen Systemen.

Wenn du einmal in einer Hierarchie bist, sind die "Exits" oft begrenzt. Das Aufsteigen ist oft ein langer, linearer Prozess ("Karriereleiter"), und Abweichungen vom vorgegebenen Pfad sind schwierig. Das System ist darauf ausgelegt, dass man bleibt und seine Rolle erfüllt.

Informationen fließen primär top-down. Der Weg nach oben für Ideen oder Kritik von unten ist oft mühsam oder gar nicht existent. Das führt dazu, dass "Druck" von oben kommt, während die Möglichkeiten, diesen Druck zu entlasten oder Missstände nach oben zu kommunizieren, begrenzt sind.

Die eigene Position, Karriere und oft auch das Gehalt sind stark von der hierarchischen Struktur und den Vorgesetzten abhängig. Das schafft eine Abhängigkeit, die den "Austritt" oder das Aufbegehren erschwert.

Wenn der Druck von oben konstant ist und die Möglichkeiten zur Entlastung oder Einflussnahme von unten fehlen, entsteht ein "Druckkessel". Frust, Stagnation und Demotivation können sich aufbauen, da die Energie (Druck) nicht entweichen kann.

Eingeschränkte Perspektiven:

In einer Hierarchie wird oft erwartet, dass man "in seiner Rolle" denkt. Kreativität, Querdenken und das Hinterfragen bestehender Prozesse sind nicht immer erwünscht oder werden sogar bestraft. Das führt zu einem Tunnelblick, bei dem nur Lösungen innerhalb der vorgegebenen Strukturen gesucht werden.

Die Angst vor Konsequenzen bei Fehlern oder dem Abweichen von der Norm kann dazu führen, dass Mitarbeiter ihre Gedanken und Ideen zurückhalten. Man denkt nur noch das, was "erlaubt" oder "sicher" ist.

Um Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen zu vermeiden und den eigenen Aufstieg nicht zu gefährden, passen sich viele Menschen den dominanten Meinungen an. Das führt dazu, dass kritische Gedanken nicht geäußert werden und innovative Ideen unterdrückt werden. (Gruppendenken / Groupthink)

Wenn alle Entscheidungen von oben kommen und der eigene Handlungsspielraum begrenzt ist, kann das Gefühl entstehen, nur ein Rädchen im Getriebe zu sein. Das raubt die Motivation, selbstständig zu denken und innovative Ansätze zu verfolgen. Man "denkt" nur noch das Nötigste, um die Anforderungen zu erfüllen.

Dies ist eine kritische Perspektive ist.

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Ist es normal sich als Lebensretter down und überfordert zu fühlen?

Hallo zusammen,

ich habe in der letzten Woche eine Extreme Ersthelfer Situation auf der Arbeit (Übernachtungsbetrieb für Familien und Gruppen) gehabt.
Eigentlich war ich mit meinen Kollegen in Pause als ein paar Kinder kamen und mich alarmiert haben, dass Ihr Gruppenleiter auf dem Boden liege.
Ich habe von den 5 Kindern eines gewählt, dass mir den Weg zeigt. Die anderen wurden von meinen Kollegen zurück gehalten und zu folgen. Auf dem Weg die Treppe hoch hörte ich schon andere Kinder weinen und schreien, so dass ich den Kind was mir den Weg gezeigt hat sagte: “Du sorgst dafür dass alle Kinder in den Speisesaal gehen.” Um die Ecke gebogen sehe ich einen Mann am anderen Ende der Brücke auf dem Boden liegen. 2 Teenager halten ihn in stabiler Seitenlage, eine der beiden sagt er habe keinen Puls. Ich reagiere nur noch. Kein Gedanke an Notruf oder so. Ich gehe auf die Knie und drehe den Mann um. Beginne sofort mit der Herzdruckmassage. Krach, 4Rippen gebrochen.
Ich bekomme mit das eine der Teenager telefoniert. Irgendwann wird ein Handy mit der Leitstelle neben uns gelegt. Irgendjemand fragt wo der nächste AED ist.
Während der Massage funktioniert meine Kommunikation weiter. Der nächste AED ist an der Sparkasse oder am Rathaus. (Zu weit weg! -10min zu Fuß wenn man rennt 5 Min).
Ich wünsche mir mein zwei Jahre alter Vorschlag einen AED anzuschaffen wäre umgesetzt worden.
Egal kann man nicht ändern.
Ich werde bei der Druckmassage abgelöst und beobachte, wie der 2. Helfer nicht richtig drückte. Also habe ich schnell wieder übernommen.
Nach ca. 10Min (oder war es weniger) kam der Rettungsdienst samt Notarzt und First Responder. (Der First Responder ist ein Ersthelfer der bei Reanimationen dazu kommt um zu unterstützen bis der Notarzt kommt.

Der Rettungsdienst hat übernommen!
Erster Teil erledigt. Nachdem der Patient/Gast versorgt war hat der Notarzt beim Abtransport gesagt: “Sie haben dem Mann das Leben gerettet.”

Nun hatte ich noch viele Panische Kinder die versorgt werden mussten. So habe ich als der Rettungsdienst noch da war Notfall Seelsorger angefordert.
Unterm Strich habe ich die Seelsorger auch zu meiner Entlastung gerufen.

Nach knapp 5 Stunden, war dann fast alles vorbei und ich konnte ruhigen Gewissens meine Kollegin alleine im Spätdienst lassen.

Am Sonntag wieder zum Frühdienst um die Abreise der übrigen Gäste vorzunehmen.
Als ich Richtung Rezeption (mein Reich) ging merkte ich, dass mein Körper auf funktionieren umschaltet.
Natürlich haben die Gäste am Vorabend mitbekommen, dass Notfall Seelsorger im Haus waren. Ein paar haben Nachgefragt.

Es ist erstaunlich dass auch in Erste Hilfe Kurse nicht erwähnt wird, das es die Notfall Seelsorger gibt und dass sie bei der Verarbeitung von belastenden Situationen helfen.

Ich bin nach der ganzen Situation fast 48 unter Vollgas gelaufen und dann abgestürzt. Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich habe ein Leben gerettet und eine Chaotische Situation gut bewältigt.

Ich kann Nachts nicht schlafen.
Nachdem ich auf der Arbeit mit meinem Vorgesetzten gesprochen habe, wurde ich freigestellt, bzw. bin zum Arzt gegangen.


Angst, Beziehung

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