WIE gefährlich ist es im STRASSENVERKEHR teilzunehmen (UNFÄLLE) - Auto, Motorrad, Fahrrad?

8 Antworten

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zu 1. Zu einem Unfall gehören immer zwei. Du kannst nur versuchen, deinen Teil zur Vermeidung von Unfällen beizutragen. Dazu zählen: Wach sein und nicht übermüdet fahren, Einhalten der Geschwindigkeitsbegrenzung, vorausschauende Fahrweise, Rechnen mit Fehlern von anderen, defensiver Fahrstil. Was die anderen tun, damit kann man leider nur begrenzt rechnen. Du kannst nicht beeinflussen, ob jemand besoffen mit einem übermotorisierten Sportwagen auf deiner Spur rast. Die einfachste Möglichkeit, Unfälle zu vermeiden wäre daher, einfach selber nciht zu fahren (insbesondere mit Zweirad), aber ich denke, das gehört nicht in den sinnvollen Antwortenkatalog auf deine Frage. Dennoch: Man kann sich natürlich überlegen, welche Wege man WIRKLICH machen muss.

zu 2. Zweiradfahrer erleiden prozentual gesehen mehr und schneller Unfälle. Laut dem statistischen Bundesamt erleiden auf 1000 Motorräder 7 einen Unfall, auf 1000 Autos kommen 5 Unfälle. Zu Fahrrädern fehlen mir die Zahlen, die kämen ja aber nach deiner Liste noch obendrauf. Gründe sind zum einen, dass Zweiräder natürlich besser wegrutschen, wenn es mal glatt ist, aber sie bieten auch eine schlechtere Sichtbarkeit und werden daher öfter von Autofahrern übersehen. Die nicht angepasste Fahrweise ist, verrückterweise, gar nicht mal das Hauptproblem. Die meisten Unfälle ereignen sich innerorts (60%), meistens an Kreuzungen und bei Abbiegemanövern.

zu 3. Du kannst dich so gut es geht schützen, indem du als Zweiradfahrer ausreichende Schutzkleidung und einen angemessenen Helm trägst sowie hohe Geschwindigkeiten vermeidest. Eventuell kannst du über eine Airbag-Weste nachdenken, da bin ich aber aktuell nicht auf dem neuesten Stand wie da die wissenschaftliche Datenlage zur Sinnhaftigkeit ist. Zudem ist es noch mehr als beim Auto wichtig, auf ein angemessenes Wetter zu achten - regennasse oder vereiste Fahrbahnen sind für Motorradfahrer weit gefährlicher als für Autofahrer. Für Autos ist es natürlich ebenfalls wichtig, die vorhandenen Schutzvorrichtungen zu nutzen (Anschnallen!), allerdings funktionieren die ja automatisch und du hast da wenig Einfluss. Wichtig wäre noch, eine geeignete Rettungskarte deines Fahrzeugs an die Sonnenblende der Fahrerseite zu klemmen, damit Feuerwehren, die noch nicht online auf die Konsttruktionspläne der Fahrzeuge zugreifen können, eine Idee davon bekommen, wie man dich am besten da raus bekommt. Diese Rettungskarten stellen die Hersteller zur Verfügung, so weit ich weiß hat der ADAC auch eine Liste auf der HP.

zu 4: ICh hab es oben ja schon angedeutet. Motorräder sind öfter als Autos in Unfälle verwickelt, zu Fahrrädern fehlen mir die Daten. Zudem ist bei Motorradfahrern die Sterblichkeit mit 14 Toten pro 100.000 zugelassene Fahrzeuge deutlich höher als bei Autos (4 Tote pro 100.000 zugelassene Fahrzeuge). UNd diese Zahl nberücksichtigt nicht mal die Kilometer! Mit Autos werden weit mehr Kilometer gefahren, als mit Motorrädern udn dennoch ist die Zahl der Motorradtoten pro 100.000 Fahrzeuge fast 4x so hoch... Die Zahl der Schwerverletzten ist ebenfalls relativ zur Gesamtzahl höher als bei Autofahrern. Kein Wunder - es fehlt die Knautschzone. Die Zaheln habe ich übrigens aus der Auswertung des statistischen Bundesamtes von 2014, sie sind also etwas älter, aber grundsätzlich ähnlich geblieben, so weit mir bekannt ist.

Ich selbst hatte glücklicherweise abgesehen von ein paar Kratzern beim Einparken noch keine Unfälle. Beruflich bin ich allerdings öfter bei Unfällen dabei. Entsprechend weiß ich natürlich auch, wie Schwerverletzte aussehen. Ich kann sagen: IN den modernen Autos mit ihren sehr guten Sicherheitssystemen überleben die Menschen die spektakulärsten Unfälle. Manchmal fast ohne Kratzer. Zweiradfahrer sind da immer schlechter dran.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Anästhesist und Notfallmediziner

Eine 100% Sicherheit gibt es nicht. Du selbst kannst schon viel mit einer vorausschauenden eher defensiven Fahrweise für dich tun. Manchmal muss man je nach Fahrpraxis evtl. auch für andere Mitdenken wie etwa im Zweifel mal auf die Vorfahrt zu verzichten usw.. Wenn ich z.B. mit dem Motorrad unterwegs rechne ich immer damit das andere meine Geschwindigkeit unterschätzen und oder mich Übersehen. Dementsprechend verhalte ich mich dann auch. Und Überlebenstipps gibt es in sofern als das man auf dem Fahrrad immer einen Helm und auf dem Motorrad eine kpl. Schutzausrüstung trägt. Ansonsten, wenn es einen Erwischt ist das eben so.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – berufl. Hintergrund, 2Rad, Autoverm., Maintenance, Leasing

Ich hatte schon mehrere Unfälle mit Motorrad;

Vorderradbremse meiner Honda xl 250 versagt, mit 50Kmh in Kofferraumdeckel: Armbruch, sonst nichts, gechrashte Maschine noch gequält auf dem Fahrradweg heimgefahren.

Aquaplaning in Spurrillen ,80Kmh mit Honda cg125 : Regenoverall zerfetzt, Helm geditscht, Fußraste verbogen, aber relativ unbeschadet überstanden.

Über Lenker abgestiegen im Gelände, Honda xl 250 : Nur Rippen geprellt

Vorfahrt genommen im Kreisverkehr, Honda cg 125, 50Kmh: Unsanfte Landung, nichts passiert.

BMW R60l6 an Steigung halten müssen, Bremszug gerissen, rückwärts umgefallen: Knöchel tat weh, Ölfleck auf der Straße,. Maschine vorsichtig heimgefahren.

Kymco 300 Quad , Überschlag im Gelände Steilhang: Bissl Kreuzschmerzen, Maschine etwas mitgenommen, danach den restlichen Tag weiter rumgeheizt.

Es ist natürlich sehr wahrscheinlich, dass es dich irgendwann Mal erwischt, aber meistens geht es noch ganz gut aus. Es gibt nur 3 Sorten Motorradfahrer: Die schon gestürzt sind, dann die die noch stürzen werden und die, die mit ihrem Motorrad nur zum TÜV oder zur Tankstelle fahren. Bei einem Unfall reagierst du sowieso instinktiv, du siehst alles wie in Zeitlupe, kannst aber nicht wirklich selbst reagieren. Dein Körper schaltet dann auf Autopilot und geht von selbst in eine Schutzhaltung, deswegen verletzt man sich oft gar nicht, oder nur leicht. Schöne Grüße

P.S.: Immer gleich wieder aufstehen und weiter, sonst könntest du nach einem Sturz Angst vorm Fahren bekommen ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, schon einige. Einer, an dem ich allerdings nicht beteiligt war, ist mir am stärksten im Gedächtnis geblieben. Der wurde hier von einem Pressetrupp der Feuerwehr festgehalten:

https://www.youtube.com/watch?v=AObZSqAgu34

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Ich befuhr die 3. Spur auf dem Weg in den Feierabend. Der verunfallte LKW fuhr etwa 200m vor mir auf den anderen LKW drauf. Er hat geistesgegenwärtig in letzter Sekunde noch eine Lenkbewegung nach links gemacht was ihm vermutlich das Leben gerettet hat. Zum Glück war kein PKW direkt vor mir, als der LKW unkontrolliert in die Mittelleitplanke knallte. Durch solche Unfälle bekommt man erst vermittelt, welche Kräfte bei einem Unfall wirken.

Mit anderen LKW-Fahrern war ich Ersthelfer, aber ohne Hilfsmittel konnte der eingeklemmte Fahrer leider nicht versorgt werden. Rettungskräfte waren aber schnell vor Ort, weil ein paar km weiter gerade ein PKW ausbrannte. Deshalb auch die Staubildung auf der rechten Spur.

So stand ich in erster Reihe und musste 2 Stunden abwarten, bis dann die rechte Spur freigeräumt worden war. Der ältere Polizist, der die Spur freigab, hatte aber trotzdem gute Laune. Er schritt die Fahrzeugreihen von der Standspur bis zur 3. Spur vor mein Auto ab und gab dabei mit erhobener Hand und kreiselndem Zeigefinger das Zeichen für "Starten Sie die Motoren!" Und dann gings weiter. Schön im Reißverschlussverfahren, wie wir es gelernt haben.

wie gefährlich/riskant ist es im Straßenverkehr teilzunehmen??

Als Skeptiker könnte man sagen: Wahnsinn!! Als Optimist ist ein Straßenverkehr problemlos und als Realist würde ich behaupten, dass es nicht risikolos ist. Stell Dir vor, Du überholst auf der Autobahn einen LKW genau in dem Moment, wo einer seiner zu Dir zeigenden Reifen platzt. Dein Auto wird beschädigt. Du verreißt vielleicht das Lenkrad weil Du erschrocken bist und landest in der Mittelleitplanke oder unter dem LKW. Vielleicht können nachfolgende Autos nicht mehr abbremsen, etc. Die Folgen können tödlich sein.

Es kann aber auch ganz unspektakulär sein: Du parkst am Straßenrand ordnungsgemäß in einer Parklücke und öffnest Deine Tür ohne Schulterblick. Ein Fahrradfahrer knallt mit voller Wucht gegen Deine Tür und bricht sich beim Sturz das Genick.

Du kannst aber auch 50 Jahre am Verkehr teilnehmen, ohne jemals einen Unfall miterlebt zu haben.

Woher ich das weiß:Hobby – 2 Triumph Trident 900 und 2 Simson S51 B2-4
 - (Gesundheit und Medizin, Psychologie, Auto)  - (Gesundheit und Medizin, Psychologie, Auto)

Unfälle: passieren vor allem weil der Mensch selbst das größte Risiko darstellt. Klar ist es sicherer auf 4 Rädern unterwegs zu Sein: mit meinem 25 jährigen Fahr-Praxis keinen Autounfall gehabt: ich halte mich aber für einen vorrausschauenden Autofahrer. Vor drei Jahren dann das Auto verkauft: ich fahre mittlerweile zu wenig, es lohnt also nicht mehr ein eigenes Auto zu haben.

Mit dem Rad ist natürlich das Risikos eines Unfalles größer. Da reicht auch ein Wegrutschen, um sich zu verletzen: da muss nicht Mal jemand anderes dabei sein. Ist mir Mal auf dem Arbeitsweg passiert: Ergebnis: ein Armbruch.