Warum wählen Personen die AfD? Wie kann man das vertreten?

15 Antworten

Wie man das vertreten kann? Leider durch eine immer schlechter werdende Repräsentation der existenziellen Nöte, Sorgen, Bedenken der Bürger durch die aktuelle Politik sämtlicher anderer Parteien und der Mangel an anderen Oppositionen auf Bundesebene, die irgendwen jucken würden.

Die AfD dient oft als Bestrafung, als Protest, als Aufschrei und einer traurigen Gewissheit, dass es mit einem "Weiter so", sofern hier nicht Korrektur zugunsten eigener Interessen stattfindet, es sowieso immer schlimmer und schlechter werden wird. Der entsprechende Protestwähler hat einfach mittlerweile so wenig noch zu verlieren und dafür noch so essentielle Existenzsorgen und Zukunftsängste, dass er sich sagt "Ich lass es darauf ankommen."

Der Protestwähler KANN also gar nicht anders, denn Abstrafung muss wehtun, sonst wirkt sie nicht. CDU koaliert zum Beispiel möglicherweise mit den Grünen, die FDP hat bereits enttäuscht und Freie Wähler & Co. sind auf Bundesebene viel zu klein, um überhaupt auch nur wahrgenommen zu werden. Die AfD dagegen kann man nicht mehr ignorieren, noch weniger, wenn diese wächst.

Die wenigsten wollen diese Partei, weil sie sie so toll finden würden.

Um den Aufstieg der AfD zu begreifen, muss man verstehen, dass die AfD nie das Problem war. Sie ist vielmehr das Symptom eines viel tieferen Problems, das einfach zu oft und zu intensiv zur Seite geschoben, kleingeredet oder in die Ecke "rechts und Verschwörungstheoretiker" eingeordnet wurde, einschließlich berechtigter Einwände, die man so schön ignorieren konnte.

Die AfD ist also auch zu 100 % selbstgemacht, so, wie es auch viele Probleme in diesem Land generell sind, weil man die Realität des Endverbrauchers zu vergessen schien.

Und ja, seit dem Fiasko um Corona wähle ich sie, zumindest auf Bundesebene (kommunal funktioniert die Politik großteils für mich bzw hat bessere Oppositionen, die wirken können), auch selbst. Nicht, weil ich es möchte, sondern weil ich unter der letzten und der aktuellen Regierung nurmehr sehe, wie permanent eigene Interessen mit Füßen getreten werden, der Dialog schon lange einseitig und irrational wurde und gefühlt nichts, aber auch gar nichts, besser werden will.

Ich glaube nicht daran, dass die AfD etwas für mich verändern wird... das machen die Altparteien früh genug, wenn sie an den Prozenten merken, dass nicht sie der Arbeitgeber sind, sondern der Bürger, der langsam einfach nicht mehr permanent alles bezahlen kann.

Nun ja, die AfD ist eine legitime Partei im politischen Spektrum Deutschlands, die gemäß den demokratischen Prozessen gewählt werden kann.

Ich könnte dich ja jetzt z. B. auch Fragen, wie man es vertreten kann, die Grünen oder andere Parteien zu wählen. Die Antwort wäre die Gleiche...

Im Bezug auf, "Wie kann man das vertreten?"

In einer Demokratie hat nun mal jeder das Recht, die Partei zu wählen, die seine Interessen und Ansichten am besten vertritt. Dies spiegelt ja auch die Vielfalt der Meinungen und Werte in einer Gesellschaft wider.

Aber auch Protestwähler, welche mit der aktuellen Politik nicht einverstanden sind, entscheiden sich oft für Parteien wie z. B. die AfD, um ihrer Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen und den etablierten Parteien einen Denkzettel zu verpassen.

Fakt ist, es bleibt jedem Einzelnen überlassen, sich kritisch mit den Programmen und Aussagen der Parteien auseinanderzusetzen und auf dieser Grundlage eine informierte Wahl zu treffen...

BBasti89M  16.04.2024, 11:05

Leider zieht deine Antwort nicht auf das Gefragte. Dem Fragesteller geht es um moralische Verantwortbarkeit und die Ursachen des Verhaltens, nicht um demokratische Prinzipien oder um verfassungsgemäße Grundrechte.

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Zum Einen denke ich sind es Leute, die einfach mit der aktuellen Politik unzufrieden sind und der Partei, die sich nie in der Regierung beweisen konnte, eine Chance geben wollen nach dem Motto "schlimmer wirds eh nicht mehr"

Dann gibt es da einen Teil Leute, die die Werte der AfD teilen

Auch werden rechte und rechtsextreme Kräfte in Krisen grundsätzlich stark. Aktuell haben wir extrem viele Krisen.

Ansonsten lesen vermutlich die wenigsten wirklich das Programm.

Zuletzt versteht es die AfD Leute da abzuholen, wo sind sind. In den sozialen Medien.

WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.04.2024, 12:34

Ja, da stimme ich dir zu. Ich denke aber schon die meisten sollten das Programm lesen, wenn sie eine Partei wählen. Leider machen es aber zu wenige.

Und ja, ich hab ja auch geschrieben, dass die meisten eher Wähler gehen das System sind und nicht für die AfD

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userZ0  15.04.2024, 12:37
@WeltraumVoyager

Ja das stimmt. Wobei ich die AfD dennoch für nicht so extrem gefährlich halte. Ich will sie nicht unterschätzen, glaube aber nicht dass sich die Geschichte so leicht wiederholt. Die AfD schreit laut, wirkt dadurch groß. Im Gegensatz zur Geschichte gibt es heute aber eine klare Kante gegen rechts in einigen gesellschaftlichen Teilen. Natürlich müssen wir dennoch versuchen sie in ihre Schranken zu weisen. Das geht am besten mit guter Politik.

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WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.04.2024, 12:38
@userZ0

Auf jeden Fall, da stimme ich dir zu!

Dennoch sehe ich die AfD schon als potentielle Gefahr. Wenn sie zum Beispiel die Macht kommen und es durchsetzen, dass wir die EU und die NATO verlassen, dann stehen wir relativ schlechter und unsere Wirtschaftspolitik wird es noch schlechter gehen.

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cafibone  15.04.2024, 12:37

Guter Kommentar: AfD wird hier viel aus Protest gewählt

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BBasti89M  15.04.2024, 13:51

Man kann es aber immer noch schlimmer machen.

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Die AfD will primär Reformen der EU. Der Austritt wird zwar immer mal wieder als Gedankenspiel gebracht, aber ich denke, vollständig Deutschland isolieren will die AfD nicht. Die EU hat gute Seiten, und es gibt auch Dinge, die verbesserungswürdig sind, wie der zunehmende Zentralismus, der immer mehr nationalstaatliche Kompetenzen an sich reissen will, der übermässig reguliert, dadurch Bürokratie und Kosten verursacht, der es aber nicht schafft, seine Aussengrenzen zu sichern.

Migration ist in der Tat ein wichtiges Thema der AfD. Der demografische Wandel hat sehr viel mit Migrationspolitik zu tun, ich finde nicht, dass dies eine irrelevante oder deplazierte Bemerkung ist. Schliesslich wollen Politiker die demografische Lücke primär durch Zuwanderung abdecken. Dass es eine demografische Lücke gibt und dass sich dieses Problem schon bald akzentuieren wird, ist keine Neuigkeit, schon seit den 70er Jahren ist dieser Trend beobachtbar. Was hat das jetzt mit Migration in Australien zu tun (das Beispiel, welches Du von einem AfD-Exponenten gehört hast)? Ganz einfach: Australien ist eines der Länder, das Migration stark selektioniert. Eine australische Arbeitsbewilligung oder gar einen australischen Pass zu erhalten ist selbst für qualifizierte Personen nicht ganz leicht. Illegale Einwanderer werden in Australien konsequent abgeschoben und nicht nur ausnahmsweise.

Bei uns hingegen kann einfach jeder kommen, viele erhalten eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis und dürfen bleiben. Doch der Grossteil bringt nicht die fachlichen Qualitäten/ Ausbildung mit, die die Deutsche Wirtschaft braucht. Stattdessen gibt es viele, die über lange Zeit von den Sozialwerken abhängig bleiben. Auch wenn diese Leute dann doch irgendwann einer (oftmals einfachen) Erwerbsarbeit nachgehen können, sind sie in der Regel schon zu alt, um mit den Lohnabzügen, über ihr gesamtes Erwerbsleben in Deutschland gesehen, einen Beitrag an die Sozialwerke leisten zu können, der höher ist, als die bezogenen Leistungen.

Die Wortwahl "Schnee von den Strassen räumen" hätte ich nicht benutzt, aber grundsätzlich ist es so, dass es eine hohe Anzahl Migranten gibt, die aus sicheren Herkunftsländern stammen, die keine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis bei uns erhalten können, und die dennoch eine halbe Ewigkeit hier bleiben dürfen. Da bin ich der Meinung, wir könnten am australischen oder amerikanischen Modell ein Beispiel nehmen, wie in Europa künftig mit der Migration umgegangen werden soll.

Schliesslich kümmert sich die AfD aber auch um diverse andere politischen Themen, z.B. was man gegen die extrem hohe Steuerbelastung machen kann, oder gegen die hohen Energiepreise, die mittelständische Familien immer mehr belasten.

WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.04.2024, 20:11

Naja, der Exponent hat nicht die Schlüsse gezogen, die du jetzt hier gesagt hast. Der besagte exponent hat 10 min geredet. Für die Frage relevant war 1 Sekunde maximal. Und genau das war jedem bewusst und das hat der ganze Saal bemerkt und auch die andere Politiker. Das war falsch.

ja, Migration ist ein großes Thema. Da stimme ich dir auf jeden Fall zu, jedoch finde ich die Vorgehensweise, die die AfD vorschlägt. Falsch. Wenn man sich die aktuellen Vorschläge von der FDP zum Beispiel anschaut, finde ich die viel besser…also nur ein paar aufnehmen und dir direkt zum arbeiten bringen. Hat Vorteile, man spart Geld, macht sogar Gewinn. Es gibt weniger solcher Kriminalität und man könnte in der Theorie den Fachkräftemangel zum Teil bekämpfen.

Ich habe gerade leider nicht mehr Zeit und kann deswegen nicht ganz so ausführlich antworten. Sorry

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Du hast das schon richtig verstanden. Dazu kommen dann diese rechtspopulistischen Fake-News-Internetseiten. Auf denen werden alle Fakten so verdreht, dass die AfD als die beste Partei da steht. Für viele ist es einfach zu schwer, da nicht darauf hereinzufallen. Zu dem werden dort ausreichend viele emotionale Köder verwendet, um diese Leute an eine eigentlich rein destruktive Partei zu binde.

Es gibt auch andere Arten von Propaganda dieser Art, und es kann auch dabei um ganz andere Politikbereiche gehen.