Warum verlangen Transsexuelle, dass man..?

12 Antworten

Von Experte Garlond bestätigt

Was ist so schlimm daran, eine Transfrau mit "Frau" anzusprechen und einen Transmann mit "Mann"?

Sie fühlen sich als das jeweilige Geschlecht und wollen dann natürlich auch so angesprochen werden. Du würdest doch auch nicht als das andere Geschlecht angesprochen werden wollen, oder? Genauso weird ist das für Transsexuelle, wenn man keine Rücksicht nimmt.

Ich sehe das Problem nicht, andere Pronomen zu verwenden. Das tut dir doch nicht weh.

Da geht es auch nicht um Ideologien, man muss die Grünen nicht mögen, man muss nicht links sein und man muss auch nicht alles an LGBTQ gut finden.

Das ist einfach nur eine Frage des Respekts vor der anderen Person und es ist wirklich gar nicht dabei, die jeweiligen (gefühlten) Pronomen zu verwenden.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich denke, bevor ich schreibe.
Ikacksur 
Fragesteller
 18.07.2023, 23:42

aber diese Menschen haben doch ihr biologisches Geschlecht nicht akzeptieren können, warum soll ich deren "künstliches Geschlecht" akzeptieren?

1
DoctorInge  18.07.2023, 23:45
@Ikacksur

Das Geschlecht ist nicht künstlich, es ist einfach das andere. Sehr blöde Wortwahl.

Andere Frage: Was hält dich davon ab, einfach deren gewünschte Pronomen zu verwenden, auch, wenn du das ganze Bullshit findest und nicht daran glaubst?

Wie gesagt, da geht es nicht um Ideologien und du kannst das ganze Konzept oder LGBTQ auch Mist finden.

Aber es ist eine Frage des zwischenmenschlichen Respekts und den kannst du auch aufbringen, wenn du "deren künstliches Geschlecht nicht akzeptierst".

2
Ikacksur 
Fragesteller
 19.07.2023, 00:17
@DoctorInge
Aber es ist eine Frage des zwischenmenschlichen Respekts und den kannst du auch aufbringen, wenn du "deren künstliches Geschlecht nicht akzeptierst".

Wo soll das bitteschön aufhören? Was wenn sich bald Rentner als Jugendliche identifizieren? Kinder als Erwachsene? Wer zieht deines Erachtens die Grenze als was man sich identifizieren darf und als was nicht

1
DoctorInge  19.07.2023, 00:38
@Ikacksur
Was wenn sich bald Rentner als Jugendliche identifizieren?

Es geht dabei nicht darum, dass sich jeder als alles identifizieren kann. Kein Mensch identifiziert sich ernsthaft als Tisch oder Kerzenständer. Leute, die das hier behaupten tun das, um das Thema ins Lächerliche zu ziehen und meinen noch, aufzuklären. Dabei bringen sie gewaltig Dinge durcheinander und fantasieren Zeugs dazu, was keine Grundlage mehr hat. Es wird sich auch kein Rentner als Jugendlicher identifizieren oder umgekehrt, das ist gleich absurd. Wir kommen da auch nicht "irgendwo hin". Das ist kein Einstieg in irgendwas, bei dem jeder dann glaubt, ein Flugzeug zu sein oder sich als 30 Jahre älter empfindet als er ist oder so. Da gibt es nicht mehr. Da kommt nicht mehr.

Transsexualität entsteht, wenn das angelegte Geschlecht im Gehirn nicht mit dem zusammenpasst, was am Körper entwickelt wird. Das geschieht schon bei Geburt. Ich kenne mich nicht genau aus, aber das, wovor du dich da fürchtest, ist biologisch und logisch unmöglich. Diese Entwicklungen wird es nie geben.

Wer zieht deines Erachtens die Grenze als was man sich identifizieren darf und als was nicht

Die Grenze zieht die Wissenschaft, wenn man so will.

Dass im Gehirn ein anderes Geschlecht angelegt wird als am Körper ist im Bereich des Möglichen.

Dass bei einem Baby im Mutterleib angelegt wird "als Jugendlicher fühlst du dich wie ein Rentner" ist nicht möglich. Kerzenständer und Flugzeuge als Identitäten sind auch nicht möglich.

Die Grenze liegt beim wissenschaftlich Möglichen und das andere Geschlecht ist da noch drin.

1
Mayahuel  19.07.2023, 08:23
@Ikacksur
warum soll ich deren "künstliches Geschlecht" akzeptieren?

Ich bin Atheist.

Nenne aber Christen trotzdem nicht Atheisten.

2
Tasha  18.07.2023, 23:55

Ich sehe das Problem schon. Ich denke, das Problem wird erst verschwinden, wenn neue Generationen komplett mit Transmenschen aufwachsen und sich von Anfang an - Kindergarten - daran gewöhnen.

Wo ist das Problem?

Wir kategorisieren! Automatisch!

Wir schieben automatisch Menschen in Schubladen und lehnen uns dann zurück, weil wir sie einordnen konnten und wissen, wie wir mit ihnen umgehen müssen. Wir behandeln automatisch den Promi anders als den Handwerker oder Arbeitslosen oder Obdachlosen. Wir behandeln die ältere Dame anders als den Teenager. Wir behandeln die Frau anders als den Mann.

Bei Transgendern oder Transsexuellen sind wir nun nicht nur verwirrt und irritiert, sondern verunsichert. Wir hatten ein Schema im Kopf - das ist ein Mann, den behandeln wir so und so, den betrachten wir so und so - und jetzt soll das eine Frau sein. Sollen wir jetzt nach unserem Gefühl handeln oder nicht?

Es ist so, als ob dir ein Fünfjähirger sagen würde, er sei erwachsen oder er sei 80. Du siehst aber immer noch einen Fünfjährigen. Jetzt kannst du "mitspielen", aber aus der Position heraus "ich bin erwachsen, ich weiß, dass das ein Spiel für dich ist". Oder du könntest sagen "okay, du hast eine Wahrnehmungsstörung oder eine Behinderung und weiß nicht, dass du ein Kind bist, ich nehme darauf Rücksicht". Aber es würde dir schwer fallen, ihn wirklich als Erwachsenen oder 80jährigen zu sehen und auch so zu behandeln. Du könntest das, wenn du müsstest, würdest dich aber die ganze Zeit komisch fühlen und wissen, dass das nicht richtig ist.

So fühlen sich halt zur Zeit immer noch viele Menschen, die nicht mit Transgendern aufgewachsen sind, die automatisch kategorisieren und dann die ganze Zeit das Gefühl haben, sie würden "verarscht". Oder zumindest eine starke Verunsicherung fühlen. "Meint der das wirklich, lacht der in Wahrheit über mich, weil ich mitspiele?"

Viel schwerer ist es halt für Menschen, die den Betroffenen vorher mit biologischem Geschlecht schon kannten und sich jetzt umorientieren müssen. Schon eine Namensänderung kann sehr schwer fallen, weil man halt immer wieder ins alte Muster zurück fällt. Man hat den Namen einmal abgespeichert und jetzt wird er geändert. Überleg mal, wie lange du brauchen würdest, den neuen Namen zu nennen, wenn deine langjährige Lieblingsband sich umbenennen würde? Viele kennen das auch, wenn jemand geheiratet hat und sie wochenlang immer noch den alten Nachnamen als erstes im Kopf haben.

Das ist alles nicht böse gemeint, fällt halt nur vielen sehr schwer.

0
DoctorInge  19.07.2023, 00:03
@Tasha

Ich verstehe, was du meinst und da wird auch etwas dran sein. Ich habe auch am liebsten für alles und jeden (auch für mich selbst) eine Schublade parat. Nur bei Transsexuellen hatte ich dieses Problem irgendwie nie, obwohl ich nicht damit aufgewachsen bin. Ich tue mich da sehr schwer, ein Problem zu sehen, das andere Gender dieser Person zu akzeptieren.

0
Richard30  20.07.2023, 21:50

Ja ansich finde ich auch, man sollte niemanden unnötigerweise vor den Kopf stoßen.

Aber nehmen wir an eine Transfrau, also mtf frägt dich als was du sie wirklich siehst, was würdest du sagen?

0
DoctorInge  20.07.2023, 22:32
@Richard30

Die Situation ist für mich extrem schwer vorstellbar, weil mich das noch niemand gefragt hat. Aber ich würde sagen, als Frau, denn gesellschaftlich ist sie ja eine Frau und sie sieht dann vermutlich auch so aus.

0

Wenn eine Frau ihre Haare blond färbt, soll ich dann ihr gegenüber keine Akzeptanz mehr haben weil sie ihr braunes Haar nicht akzeptiert?

Sollen jetzt alle Menschen die nicht rumlaufen wie sie Gott schuf mit Intoleranz gestraft werden?

Wenn Transpersonen ANDERE nicht tolerieren aber verlangen von ANDEREN toleriert zu werden, dann kannst du das kritisieren. Was man an sich selbst hinnehmen möchte und was nicht ist jedem selbst überlassen.

Fühl mich auch von er statt sie oder sie statt er nicht überfordert. Wenn das für dich zu viel ist würde ich an deiner Stelle auch mal bei dir selbst nach dem Problem suchen.

Weil sie es selbst nicht können.

Schnell mal erwarten wir von unserem Umfeld / von anderen all das, was wir selbst nicht zu geben bereit sind.

Verlangen können sie es ja, aber zwingen wohl eher keinen.

Mich stören Transmenschen überhaupt nicht. Nur:

Sie lehnen (sich selbst) ab. Sie erlauben sich Ablehnung. Anderen erlauben sie das nicht. Die sollen gefälligst akzeptieren.

Mayahuel  19.07.2023, 12:44
Sie lehnen (sich selbst) ab.

Nö. Ein trans Frau akzeptiert ihr trans sein.

Dein Argument ist wie: Homosexuelle lehnen ihre Heterosexualität ab.

Oder: Linkshänder lehnen ihre Rechtshändigkeit ab.

2

Tut es dir etwa weh, die Menschen so anzusprechen, wie sie es wünschen? Vermutlich nicht. Aber diesen Menschen versetzt es, gerade in der Anfangszeit, jedes Mal einen Stich, wenn du das nicht tust. Vor allem, wenn es absichtlich ist.

Und glaub mir, jeder transidente Mensch hat lange versucht, sich in seinem biologischen Geschlecht zurechtzufinden. Es funktioniert nicht, sondern schmerzt. Und statt diesem Schmerz zu erliegen, behandeln wir ihn eben durch geschlechtsangleichende Maßnahmen. Das mussten wir aber auch erstmal selbst akzeptieren und dieser Prozess ist alles andere als einfach.

Das Mindeste, womit die Umwelt einen da vielleicht mal auf Grundlage der Menschenrechte und der Nächstenliebe unterstützen sollte, ist ein Funke Respekt. Es tut absolut nicht weh, die richtigen Pronomen und den richtigen Namen zu nutzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – selbst bisexuell und trans

Weil das eine bewiesenermaßen den Leidensdruck einer Person mindert. zeig mir deine Diagnose die besagt, dass du trans Personen nicht akzeptieren kannst weil das eine psychische Belastung darstellt, die es dir unmöglich macht dein Leben normal zu leben. Dann hab ich absolut kein Problem damit, wenn du mich nicht akzeptierst. Aber davor musst du bitte Jahre lang in Therapie, damit bestätigt werden kann, dass dieser Leidensdruck nicht von etwas anderem ausgelöst wird.

Ikacksur 
Fragesteller
 19.07.2023, 00:20

Ich akzeptiere einfach die Tatsache, dass Männer XY-Chromosomen und Frauen XX-Chromosomen haben. Dass jemand sich im falschen Körper fühlt ist seine Sache, tangiert mich null. Ich kann ja auch nicht in Hollywoodfilmen mitspielen, nur weil ich denke ich sehe aus wie Brad Pitt.

1
luktp  19.07.2023, 00:27
@Ikacksur

Dann mach das. Ich bin froh, dass es Leute gibt, denen es auch darum geht das Leben von anderen zu verbessern, selbst wenn sie von dem konkreten Problem nicht betroffen sind. Ich bin nicht trans weil es mir Spaß macht oder so.

0
Ikacksur 
Fragesteller
 19.07.2023, 00:31
@luktp

Vertrau mir, wenn es um das nackte Überlegen gehen würde, hättest du nicht mal Zeit dich im falschen Körper zu fühlen. Die Anzahl der Transsexuellen ist im 21. Jahrhundert in die Höhe geschossen - du kannst mir nicht erzählen, dass das vor 500 Jahren auch schon so war. Warum gibt es keine Transsexuellen in den armen Gegenden von Afrika? Das ist alles das Resultat der westlichen Dekadenz.

1
luktp  19.07.2023, 01:07
@Ikacksur

Maslows bedürfnispyramide. Es gibt sicherlich auch Dinge die dich im Moment beschäftigen, die dir egal wären wenn du wirklich um dein Überleben kämpfen würdest.

Die Anzahl der Transsexuellen ist im 21. Jahrhundert in die Höhe geschossen - du kannst mir nicht erzählen, dass das vor 500 Jahren auch schon so war.

das kommt auch auf die Kultur an. In einigen indigenen Völkern gab es zb Menschen, die weder als weiblich noch als männlich galten. in Europa natürlich nicht, da wärst du vor 500 jahren wahrscheinlich verbrannt worden.

Warum gibt es keine Transsexuellen in den armen Gegenden von Afrika?

Mein Vater kommt tatsächlich aus einer armen Gegend vom Westafrika. Die haben da viele Dinge nicht, die wir hier haben. Beispielsweise wollte er als ich Kind war nicht, dass ich meine Brille trage, weil die Kinder in Afrika nie brillen haben. Ist halt kein besonders gutes Argument. Sollen wir anfangen massenimpfungen mit einer Spritze für mehrere Personen durchzuführen, weil die Leute in Afrika das so machen? Außerdem ist in vielen Ländern dort illegal trans zu sein. Es ist insgesamt wenig überraschend, dass in Ländern in denen du den Wohlstand hast, dich mit dir selbst zu beschäftigen, in denen es legal und akzeptiert ist trans zu sein, mehr trans Personen sind, als in Ländern in denen das nicht so ist.

1
Garlond  19.07.2023, 12:44
@Ikacksur
Ich akzeptiere einfach die Tatsache, dass Männer XY-Chromosomen und Frauen XX-Chromosomen haben. Dass jemand sich im falschen Körper fühlt ist seine Sache, tangiert mich null. Ich kann ja auch nicht in Hollywoodfilmen mitspielen, nur weil ich denke ich sehe aus wie Brad Pitt.

Woher weißt du denn welche Chromosomen jemand hat?
Es gibt ja auch XX-Männer und XY-Frauen.

Ist es nicht etwas umständlich jedes mal einen Gentest zu machen, bevor du jemanden ansprichst?

1
Senbu  19.07.2023, 01:54

Psychischer Leidensdruck aufgrund von Ablehnung der Realität. Man sieht die Realität und der Gegenüber leugnet sie. Andere stehen ihm bei. Da fängt man an zu hinterfragen was nun real ist. Das was man physisch bestimmen kann oder das was andere behaupten. Das kann einen psychisch fertig machen. Wäre es für Sie keine mentale Belastung, wenn Sie mit jemanden verkehren müssten, der ständig von Verschwörungstheorien babbelt oder meint Fabelwesen zu sehen? Es macht die Interaktion nur anstrengend und schmerzt beim zuhören.

0
luktp  19.07.2023, 12:26
@Senbu

mir fehlt da auch ein bisschen das Verständnis, warum das Geschlecht einer anderen Person so wichtig für einen ist.

Psychischer Leidensdruck aufgrund von Ablehnung der Realität.

waren Sie deswegen schonmal in Therapie? Gab es da irgendwelche Lösungsansätze, um mit diesem Leidensdruck umzugehen?

Wäre es für Sie keine mentale Belastung, wenn Sie mit jemanden verkehren müssten, der ständig von Verschwörungstheorien babbelt oder meint Fabelwesen zu sehen?

Ich kann mich mit vielen Leuten gut unterhalten, selbst wenn sie eine andere Vorstellung von der Realität haben. Beispielsweise Menschen, die religiös sind. generell finde ich es aber legitim von Menschen Abstand zu halten, die einem nicht gut tun. Wenn das für sie trans Menschen sind, dann ist das so. Für mich sind es halt eher die, die meine Identität nicht akzeptieren.

1
Garlond  19.07.2023, 16:40
@Senbu

Schon so oft darüber gesprochen und nie ein handfestes Arguement gebracht.

AUT DISCE AUT DISCEDE

0
Senbu  19.07.2023, 23:57
@luktp

"Ich kann mich mit vielen Leuten gut unterhalten, selbst wenn sie eine andere Vorstellung von der Realität haben. Beispielsweise Menschen, die religiös sind."

Wird halt schwierig wenn jene Tatsachen leugnen und man dadurch kein richtiges Gespräch halten kann. Ist halt blöd wenn die auf einmal mit ihren Glaubenssetzen argumentieren und nicht verstehen wieso man da große Augen macht und sich die Hand ins Gesicht klatscht *face palm*.

0
luktp  20.07.2023, 10:32
@Senbu

Wenn man sich mit Männern und mit Frauen unterhalten kann sehe ich keinen Grund warum man mit trans Menschen kein Gespräch führen kann. Oder sind Unterhaltungen gemeint, die sich nur um Geschlecht/ Geschlechtsidentität drehen?

0
Senbu  20.07.2023, 11:46
@luktp

Sobald das Thema aufkommen sollte, dann gibt es ein Kommunikationsproblem, genauso wenn das Thema Beziehung oder Sex aufkommt.

0