Denkt ihr Trans sein ist normal?

11 Antworten

Hallo marhaba77,

die biologischen Geschlechter unterscheiden sich genetisch - und in der Ausprägung, man sagt dann Phänotyp, von der Körpergestalt und bestimmten Talenten und Fähgigkeiten. So mögen sich Rollen für die jeweiligen Ausprägungen zugeordnet haben. Besonders deutlich ist das, wo eines der Geschlechter Kinder austragen kann.

Über eine sehr lange Zeit gab es nichts anderes als die biologischen Geschlechter. Wo jemand vielleicht nicht ganz in die dann entstandenen Rollenschemata passte, wurde er oder sie gern auch diskriminiert.

Mit zunehmender Entwicklung unserer Gesellschaft haben sich diese Rollenbilder verschliffen. Die Diskiminierung ist in der Folge auch weniger geworden. Jetzt haben einige Menschen umso freier gefühlt, sich z.B. im anderen als dem eigenen biologischen Geschlecht wahrzunehmen. Im Zuge dessen sind die Identifikationen entstanden, die sich als weitere Linie neben das biologische Geschlecht reihen.

Die Linien können je nach individueller Wahrnehmung auch von den beiden biologischen Geschlechtern abweichen. Wir werden aber mit sehr hoher Häufigkeit Menschen antreffen, die sich im eigenen biologischen Geschlecht identifizieren.

Es gab Ansichten, dass diese "Abweichung" pathologisch sei, aus irgendeiner Störung erwachse. Beobachtbar ist neben der eigenen bewussten Wahrnehmung, die nicht als pathologisch angesehen werden kann, auch eine vermutete intrinsiche Motivation - wo z.B. sich Menschen im "falschen Körper" fühlen. Möglich sind aber Leidenssituationen, wo Menschen sich anders identifizieren, um dem Leiden entsprechend entgegenzutreten.

Wir können auch Menschen beobachten, die sich in ihrem biologischen Geschlecht identifizieren, aber eine Dimension einer anderen Identifikation - häufig das andere biologische Geschlecht an sich wahrnehmen.

Der Junge, der sich gern schminken mag, mag eine prominente weibliche Dimension haben und sich darin modisch Ausdruck verleihen. Er könnte aber auch sagen: ich bin ein Junge und nehme mir die Freiheit, mich zu kleiden und zu arrangieren, wie es die Mädchen kennen. Da kann noch eine Rolle spielen, dass der Junge auf diese Weise der Weiblichkeit sehr nahe sein möchte.

Ich treffe viele Menschen an, denen diese Thematik mit der Identifikation bewusst ist und als etwas Natürliches erscheint. Es ist eben die Wahrnehmung, wie man ist - und Wahrnehmung ist natürlich.

Ich treffe aber auch Menschen an, die diese Wahrnehmung anderen Menschen absprechen und auf dem biologischen Geschlecht zum Teil "militant" beharren. Für diese Menschen ist nur das biologische Geschlecht normal.

Letztlich brauchen wir ein von Ansichten unabhängiges "Maß", und da bietet sich größtmöglicher Freiraum, ohne dass anderen Menschen Freiraum genommen würde, dass deren Freiraum erhalten bleibt oder zumindest geachtet wird, an. In dem Sinne ist die geschlechtliche Identifikation wie auch eine entsprechende Dimension ein Mehr an Freiraum gegenüber dem biologischen Geschlecht alleine, auch wenn beides aufeinanderfällt.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjährige Lebenserfahrung und persönliche Anschauung

Für mich muss das keinen Sinn ergeben. Mich betrifft es ja nicht. Und für Außenstehende ist sowas sowieso immer schwer nachzuvollziehen.

Wenn es für die anderen Sinn ergibt dann sollen die damit glücklich werden ✌️

Wir können in die einzelnen Menschen nicht hineinschauen. Daher soll die jeweilige Person sein, was sie will.

marhaba77 
Fragesteller
 03.04.2023, 20:46

Also darf ich als weiße mich jetzt als schwarz identifizieren?

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Vierjahreszeit  03.04.2023, 20:48
@marhaba77

Verrückte hat es schon immer gegeben. Dir scheint nicht bewusst zu sein, dass du eine Frage zum Geschlecht gestellt hast. Und dessen Zugehörigkeitsempfinden ist hormonell gesteuert.

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Mayahuel  05.04.2023, 07:46
@marhaba77
Also darf ich als weiße mich jetzt als schwarz identifizieren?

Kann man, wird transracial genannt. Für gewöhnlich fühlt man sich da der schwarzen Kultur zugehörig.

Geschlecht ist mehr als Biologie, Stammeszugehörigkeit ist mehr als Biologie. Hautfarbe ist mehr als Biologie.

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Vierjahreszeit  05.04.2023, 09:28
@Mayahuel

Egal, wer sich wie zugehörig fühlt: Wer von der Gesellschaft akzeptiert werden will, wird sich nach deren Kriterien richten müssen, wenn die betreffende Person sich nicht als Außenseiter betrachten lassen will.

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Mayahuel  05.04.2023, 09:38
@Vierjahreszeit
wenn die betreffende Person sich nicht als Außenseiter betrachten lassen will.

die Gesellschaft macht Menschen zum Außenseiter.

wird sich nach deren Kriterien richten müssen

Und diese Kriterien können sich ändern.

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Vierjahreszeit  05.04.2023, 11:17
@Mayahuel

Es war schon immer so, dass Minderheiten in einer Gesellschaft "geduldet" wurden. Es ist eine Luxussituation, dass bei uns der Fokus auf das Wohlgefühl der Minderheiten gerichtet ist. Der Trendumkehr wird aber garantiert folgen, weil immer mehr "Minderheiten" aus irgendeinem Grund definiert werden, was zur Belastung einer regierbaren Gesellschaft führt.

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DarkGirll  05.04.2023, 18:34
@marhaba77

Boahhhh soo dumme Menschen treffe ich selten öde rliese selten so dumme Kommentare. Wir wollen ja nicht trans sein wir suchen uns des ja nd aus. Wir stehen Stunden vor dem Spiegel fangen an zu weinen und denken man möchte sterben weil man seinen eigenen körper richtig hasst. Und man was auch immer verflucht, dass man nicht als Mann oder Frau geboren wurde so dern als das was man tatsächlich geboren wurde. Wir leiden täglich und so Leute wie du machen das nicht leichter wirklich nicht. Wir gehen Wege die anstrengend und uns Kraft kosten viel Kraft. Um am Ende einfach nur man selbst sein kann und sich anfangen kann zu lieben. Wir wollen einfach nur atmen könnem. Du musst es nd begreifen aber wenn du's nd verstehst dann schreib doch nicht so n bullshit sondern frag sachlich und so dass nicht wir davon verletzt sein könenn. Also das tut mir nd weh nd mehr. Ich schüttel nur noch über solche Leute wie dich den Kopf egal hau rein hab n guten Abend noch

PS und das mit der Hautfarbe wächseln kann man nd vergleichen denke eher dass du damit zeigst dass du rassistisch und transphob bist. Egal ciau

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Vierjahreszeit  05.04.2023, 20:20
@DarkGirll

Du bist ein klassisches Beispiel dafür, dass solche Menschen meinen, die Welt müsste sich um sie herum drehen. Die von den Anderen gewünschte Toleranz solltest du aber auch von dir wünschen, wenn nicht sogar fordern. Ansonsten darfst du dich nicht wundern, wenn du als überheblich betrachtet wirst. Und dies hilft dir auch nicht zu deiner Akzeptanz.

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Denkt ihr Trans sein ist normal?

Ja, natürlich.

das macht doch einfach kein Sinn oder? Man kann ja auch nicht einfach größer sein nur weil man es will?

Aber man hat z.B. Arme, und das Gehirn weiß und erwartet, dass wir Arme haben. Verlieren wir einen Arm, kann das Gehirn in dem Arm trotzdem Schmerz empfinden, obwohl der Arm überhaupt nicht mehr existiert (Phantomschmerz). Oder wir gaukeln dem Gehirn vor, ein künstlicher, fremder Arm gehöre zum Körper, obwohl der richtige Arm noch da ist.

Was ich damit sagen will: Das Gehirn hat ganz grundsätzlich eine eigene Vorstellung von der Umwelt, die nicht zwingend mit der Realität identisch sein muss. Das ist ganz normal - überall und immer.

Beim Geschlecht ist es eben so, dass der Körper es zu einer bestimmten Form entwickelt (männlich/weiblich/intersexuell), und das Gehirn übernimmt dann NICHT einfach das fertige Ergebnis, sondern es entwickelt eine eigene Vorstellung des persönlichen Geschlechts.

Meistens kommt es dabei zum gleichen Ergebnis wie die biologische Geschlechtsausprägung, manchmal aber eben auch nicht. D.h., das Gehirn meint, man sei z.B. ein Mann, während der Körper z.B. eine Frau geworden ist. Wenn ein solcher Transsexueller in den Spiegel schaut, erwartet er, den Körper eines Mann zu sehen.

I mean ich mag auch meine Haare nicht aber ich hab sie eben und muss das akzeptieren.

Du kannst zum Friseur gehen, und dich neu frisieren oder die Haare färben lassen. Aber Du kannst nichts dagegen tun, wenn du z.B. homosexuell wärst, aber unbedingt heterosexuell sein wolltest. DAS ist wirklich NICHT änderbar.

Auch die Geschlechtsidentität des Gehirns ist nicht änderbar. Aber wir können den Körper operativ ändern, und Hormone nehmen, damit der Körper sich ändert.

ist das nicht eher so weil die Gesellschaft diese Rollen so eingeteilt hat?

Nein, aber das gibt es auch. Ist aber ein ganz anderer Punkt, der mit Transsexualität nichts zu tun hat. Da wären wir ggf. beim Transvestitismus, also insbes. dem Tragen "typisch" gegengeschlechtlicher Kleidung.

Natürlicn wird jemand, der sich als Mann empfindet, auch eher typisch männliche Kleidung tragen wollen. Du würdest ja üblicherweise auch nicht einfach so Frauenkleidung tragen.

Einem Transvestiten sind diese Rollen, was "typisch" sein soll, entweder egal, oder er spielt bewusst damit. Dabei kann ein Transvestit aber problemlos eine männliche Geschlechtsausprägung haben und auch eine männliche Geschlechtsidentität.

Ja, da verstehst du sehr viel falsch. Aber das ist ja auch nicht anders zu erwarten, wenn man mit einem Thema nicht viel zu tun hat.

Transpersonen geht es schon mal nicht um Geschlechterrollen. Wir wissen, dass auch ein Junge sich schminken kann und man dafür nicht "eine Frau werden" muss. Darum geht es uns gar nicht. Es fühlt sich für eine trans Frau einfach falsch an, als Junge gesehen zu werden :)

Transpersonen entsprechen auch nicht unbedingt den Geschlechterklischees ihrer Identität. ich zb bin ein transidenter Mann, also als vermeindliches Mädchen aufgewachsen. Ich lebe seit einigen Jahren glücklich als der Mann der ich bin, aber ich habe zb trotzdem sehr lange Haare. Meine Freundin, die auch trans ist, trägt gerne Lederjacken (was sie natürlich maskuliner wirken lässt).

Natürlich kann man sich sein biologisches Geschlecht nicht aussuchen und dieses auch nicht ändern. Ich als trans Mann weiß, dass ich biologisch größtenteils weiblich bin. (auch wenn ich wünschte, es wäre anders).

Trans sein bedeutet, dass biologisches Geschlecht und (Geschlechts-)Identität nicht zusammen passen. Beides kann nicht verändert werden, dadurch entsteht ein Leidensdruck bei Betroffenen. Da natürlich die Identität das ist, was uns als Person ausmacht und das ist, was fühlt, passen Transpersonen dann zumindest ihr Aussehen an ihre Identität an.

Ich erkläre es mal so: Die meisten Männer haben XY-Chromosome und einen Penis. Aber nicht alle. Das biologische Geschlecht ist nicht das hauptsächliche, was einen Mann ausmacht. Überleg doch mal: Wenn du wie in einem Film eines Morgens das andere biologische Geschlecht hättest, wärst du dann nicht mehr der Mann/die Frau, die du früher warst? Wärst du dann nicht auch ein Mann/eine Frau im falschen Körper? Mann bzw Frau-sein ist einfach sehr viel mehr als biologie. Es ist ein wichtiger Bestandteil unserer Identität als Person.

marhaba77 
Fragesteller
 03.04.2023, 20:57

Ich finde das klingt wie die Body integrity Identity disorder also wie eine Krankheit. Selbst wenn du als ein Junge angesehen werden möchtest basiert das ja auf der Gesellschaft

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Devoid8  03.04.2023, 21:06
@marhaba77

Wann ist etwas eine krankheit und wann nicht?

Fakt ist, dass sich mein Leben so falsch an fühlte, dass ich nicht mehr mit anderen Menschen gesprochen habe und nicht mehr leben wollte. Dann habe ich auf das Gefühl in mir gehört und jetzt geht es mir sehr gut :) Ich bin glücklich, zufrieden und gesund.

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