Warum haben sich Deutsche damals gegen die Nazis nicht gewehrt?

9 Antworten

Es gab Widerstandskämpfer, aber die mussten heimlich agieren und sehr vorsichtig sein, weil die NSDAP sehr gut darin war, das Land in kurzer Zeit "gleichzuschalten", d.h. das Parlament aufzulösen, Gewerkschaften aufzulösen, alle staatlichen Stellen und alle gesellschaftlich wichtigen Positionen mit eigenen Leuten zu besetzen, das Land und kontrollieren und die Bürger*innen z.B. mit Hilfe der Gestapo zu überwachen. Politische Gegner*innen wurden verfolgt. Wer politisch nicht auf Linie war, musste Nachteile fürchten bis zu Konzentrationslager oder Ermordung.

Umso größer sind der Mut und innere Haltung derjenigen einzuschätzen, die nicht wegschauten und sich irgendwie arrangierten, sondern tatsächlich im Rahmen der Möglichkeiten demonstrieren und über die Verbrechen der Nationalsozialisten aufklären wollten, wie etwa die Mitglieder der Widerstandsgruppe "Die Weiße Rose". Sie und viele andere haben es mit dem Leben bezahlt.

Ich finde es großartig, wenn du dir an diesen Menschen ein Beispiel nimmst.

Ich hoffe sehr, dass ich auch einer der mutigen Widerstandskämpfer gewesen wäre, wenn ich damals gelebt hätte - und nicht einer der wegschaut oder gar mitmacht. Aber es ist so leicht, so etwas mit 91 Jahren Abstand zu sagen. Wer weiß, wie ich damals gehandelt hätte?

Heute und in der Zukunft ist aber vor allen Dingen eine Sache wichtig: Dass die Deutschen nicht noch einmal mehr oder weniger tatenlos zuschauen, wie ihr Land - unser Land - in eine Diktatur verwandelt wird.

Weil das nicht mehr erlebt hättest , die hätten dich ab ein gewissen Alter abgeholt und an die Front geschickt.

Und klar nun wo man sich immer sicher ist kann man das leicht sagen das man anders gewesen wäre, aber defakto kennen wir die Angst vor den nahenden Tot nicht wirklich.

CleverRemo  12.04.2024, 12:20

"Die Front" gab es erst ab 1940

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jww28  12.04.2024, 12:37
@CleverRemo

Ja gut davor wäre er auch indoktriniert worden erst zu Hitlerjugend und dann in die Armee 🤷‍♀️ und dann zur Front.

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jww28  12.04.2024, 12:45
@CleverRemo

ja schon 🤷‍♀️ da war ne Menge Propaganda und Unterdrückung andersdenkende im Spiel. Die hatten ja schlicht nicht die Wahl und vor allem auch keine unabhängigen Informationen.

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Weil es welche gab, die sich gewehrt haben, darum haben die Nazis ja gleich bei Machtübernahme die KZs gebaut. Viele wurden damals gleich ins KZ gesperrt, da wärst Du auch sehr schnell gelandet. (KZ waren wie Gefängnisse, aber wurden von der NSDAP privat betrieben die mit der Arbeit der Insassen gut Geld verdienen konnte, und es gab sehr viel mehr davon als Gefängnisse.)

Die Frauen hätten Dich als armen KZler angesehen und Dir vielleicht ein Brot gegeben. Mehr kaum.

Wo hättest Du klagen wollen - bei den Nazi-Richtern ?

Viele waren ideologisch richtig begeistert. Das war so schlimm, man kann es als blindes vertrauen in Hittler verstehen. Zudem wurde mit Informationen sehr sparsam umgegangen und alles manipuliert. Am schlimmsten ist das mit der Manipulation beim Hollocaust gewesen: Wenn ein Jude in den besetzten Niederlanden eingesammelt wurde, musste ihm schon sein Bauchgefühl sagen, dass er sich am besten jetzt mal schnell vorher absetzen sollte. Die Medien haben ihm das nicht gesagt, auch nicht diejenigen aus dem freien Großbritannien.

Und wenn doch jemand einen Widerstand organisieren wollte, wurde der schnell hingerichtet oder eingesperrt. Es gab schon einen Widerstand einiger Deutscher, aber er wurde klein gehalten. Mittels Denunziation, Verfolgung und Propagandalügen.

tanztrainer1  14.04.2024, 12:01

BBC hatte schon über Vergasungen gesprochen.*)

Leider hielten viele das für Propagandalügen der Feinde. Außerdem wurde das Hören eines "Feindsenders" ziemlich diakonisch bestraft, daher trauten sich nicht alle, diese Sendungen überhaupt zu hören. Man musste sich auch davor fürchten, denunziert zu werden.

Zum Beispiel wurden Juden dazu gezwungen, ihre Radiogeräte am 15. April 1941 abzugeben.

https://youtu.be/UJG7se7MGvA?si=GQ9fkNoE-2pE_UF1

*) zum Beispiel schreibt Anne Frank darüber, dass sie über die Vergasungen von BBC im Versteck hörten.

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BBasti89M  14.04.2024, 12:05
@tanztrainer1

OK, aber wäre da klar geworden, dass es um Völkermord geht?

Leider hielten viele das für Propagandalügen der Feinde.

Das passiert ja bei vielen wichtigen Informationen. Ich glaube, es war beim Völkermord in Rwanda nicht anders.

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tanztrainer1  14.04.2024, 13:48
@BBasti89M

Als ich eine Zeit lang im Büro eines Afroshops arbeitete, hatten wir eine Kundin, die eine Tutsi aus Ruanda war.

Bezogen auf die Transporte: Es hätte spätestens dann auffallen müssen, dass da irgendetwas nicht stimmen konnte, als auch Alte, Kranke und Kinder auf Transport gingen.

Wer das nicht mitbekam, ging davon aus, dass die Leute wirklich in den Lagern eben arbeiten müssten.

Selbst Margot Friedländer kapierte das erst, als ein Transport von Auschwitz kurz vor der Befreiung in Theresienstadt ankam.

https://youtu.be/GgoQ98MBb9s?si=2Pp3XkDQjNTf98-E

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Moin

Ne, da hätten keine Frauen mehr auf dich stehen können, im KZ geht das schlecht.

Bitte informiere Dich doch schon mal vorher, bevor Du zu Deiner Frage (die durchaus berechtigt ist) solch eine persönliche Einlassung schreibst.

Woher ich das weiß:Hobby