Warum haben die Deutschen damals sich nicht gegen Nazis gewehrt?

13 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Dazu muss man etwas ausholen. Die nachträgliche oft gehörte Behauptung man hätte ja keine Ahnung gehabt ist nachweislich falsch. Es wussten sehr wohl sehr viele was los ist, das ein KZ kein Ponyhof und Adolf Hitler nicht der liebe Onkel ist.

Aber, Hitler hat es Goebels zu verdanken das sehr viele an das geglaubt haben was Erzählt und verbreitet wurde. Dazu muss man ja Wissen das er seiner Zeit im wesentlichen nur Zeitungen und das Radio (der Volksempfänger). Allenfalls noch die nicht zu unterschätzende Mund zu Mund Propaganda.

Und Goebels hat dafür gesorgt das die NS-Ideologie immer wieder bis zum Erbrechen zu hören und zu lesen war. Zudem irgendwann auch was mit Leuten passiert die gegen das Regime sind.

Viele wurden Verhaftet und wenn sie dann in ein Lager kamen hatten sie noch Glück. Wer dagegen gewesen ist war ein Volksverräter und auf Volksverrat stand die Todesstrafe. Das erklärt warum vielfach geschwiegen wurde.

Man muss dazu noch erwähnen das es weniger die Angst gab sich meinetwegen öffentlich zu verplappern. Nein, es war die Angst vor dem Bäcker, dem Metzger, dem Postboten. Es gab ein sehr hohes Denunziantentum.

Natürlich wussten die meisten Deutschen darüber bescheid, dass Problem war nur das wenn man sich dagegen gewehrt oder beschwert hat, man sein leben aufs Spiel gesetzt hat. Viele fanden die Methoden Hitlers nicht ok, und viele währten sich auch. Am nächsten Tag oder in den kommenden Wochen kam dan die Ordnungspolizei oder SS vorbei und man wurde im schlimmsten Fall ins Kz geschickt.

Wenn man einen Frosch in ein Gefäß mit heißem Wasser setzt, springt er sofort wieder raus. Wenn man ihn aber in eines mit kaltem Wasser setzt und das dann langsam erhitzt, dann bleibt er drin bis er totgekocht ist. Genauso war das damals mit dem deutschen Volk und dem Holocaust.

Der Holocaust hat sehr schleichend begonnen, es gab immer wieder Ausschreitungen gegen Juden seit Beginn der NSdAP und besonders heftig in der "Reichskristallnacht" 1933, was die nichtjüdische Bevölkerung hingenommen hat, weil der kirchliche Antisemitismus seit dem Mittelalter damals noch sehr stark in den Köpfen der Menschen hing und man in schlechten Zeiten (Weltwirtschaftskrise war noch nicht lang um) sowieso gern einen Sündenbock hatte den man schlägern konnte, da boten sich die alten Feindbilder, die Juden, geradezu an.

Das Einsammeln der Juden mit Abtransport in KZs wurde mit "Umsiedlung an neue Wohnorte nur für Juden" kaschiert, ob das jemand geglaubt hat kann man nur raten, aber da die Juden dabei praktisch nichts mitnehmen durften, war die Gier nach Bereicherung an dem zurückgebliebenen Eigentum wohl so stark, daß man gern alle Bedenken vergaß.

Über die tatsächlichen Massenmorde, Erschießungen, Gaskammern, Ermordung per Hunger und Krankheit erfuhren viele Deutsche erst später etwas, in der Entnazifizierung durch die Alliierten, die mit recht drastischen Mitteln wie Filmvorführungen (Aufnahmen der Leichenberge in den KZs) durchgezogen wurde. Zwar gab es Arbeitslager mit Zwangsarbeitern und Gefangenen an vielen Stellen des Landes, aber die Verhältnisse dort verschlechterten sich stetig mit fortlaufendem Kriegsverlauf, als auch die freie Bevölkerung nicht mehr viel zu lachen oder zu beißen hatte, da es erschien den Deutschen einfach normal, daß es im Krieg auch sehr viel Gefangene, sehr viel Hunger und Gewalt gab, daß Gefangene aus den geringsten Anlässen erschossen wurden, nach damaligem Verständnis war das vielleicht traurig aber normal, und was dagegen sagen durfte man ohnehin nicht, die Spitzel der gefürchteten Gestapo lauerten überall.

Man darf nie vergessen, die Menschen damals hatten nicht das Wissen oder die Sozialisierung von heute, ein Fehler den Heutige oft begehen.

Weil der Holocaust erst während des Krieges begann. Damals hatten die Nazis mit ihrem Polizeiapparat aus SS, Gestapo und der normalen Schutzpolizei die Bevölkerung im Griff. Schließlich waren die Menschen ja nicht in nennenswerten Widerstandsgruppen organisiert.

Zudem war das Ausmaß des Holocausts in der breiten Bevölkerung durchaus nicht bekannt. Nicht zufällig lagen die Vernichtungslager allen in Polen oder der Sowjetunion.

Und als abschließendem Grund sei noch erwähnt, dass es vielen, die tatsächlich davon wussten, egal war, oder dass sie es sogar begrüßt haben Antisemitismus war weit verbreitet und die Nazis haben ihn ab 1933 permanent befeuert.

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 - (Zweiter Weltkrieg, Nationalsozialismus, Nazi)

Es gab den Widerstand der zivilen und der militärischen Elite in DE.

Aber es gab den Volksgerichtshof unter Freisler, der mit diesen Widerständlern kurzen Prozess machte und alle wurden enttarnt und in den Tod geschickt.

Der Volksgerichtshof. Am 23. Dezember 1933 fällte das Reichsgericht in Leipzig, das höchste Gericht Deutschlands, die Urteile über fünf Männer, die wegen des Reichstagsbrands vom 27. Februar 1933 angeklagt waren. Vier Freisprüche und ein Todesurteil waren in den Augen Adolf Hitlers ein zu mildes Fehlurteil.

Aber dann ging es der Reihe nach weiter.

LeMO NS-Regime - Innenpolitik - Volksgerichtshof

Übrigens, gegen den Holokaust gab es den geringsten Widerstand, das muss der Ehrlichkeit halber, einmal gesagt werden.

Woher ich das weiß:Hobby