Was haltet ihr von Kriegsveteranen im 2. Weltkrieg der Deutschen Seite?

5 Antworten

Gerade zum Ende des Krieges hin wurden auch immer mehr Menschen in die Waffen-SS eingezogen, die keine überzeugten Nazis waren oder den ursprünglich hohen rassischen Ansprüchen der SS entsprachen. Man brauchte Nachschub und war deshalb nicht wählerisch.

Was die Wehrmacht im Allgemeinen angeht, schätzt man, dass ca. 15-20% überzeugte Nationalsozialisten waren. Die SS hatte selbstverständlich einen höheren Anteil. Diesem harten Kern stand ein großer Rest gegenüber, der entweder aus patriotischen Gründen kämpfte (propagandistisch stellte man den Krieg immer als Verteidigungskrieg dar - außerdem bestand damals noch ein Recht zum Krieg; ebenfalls wollten viele Revanche für Versailles) oder aber, weil ihm keine andere Wahl blieb (Pflichtgefühl oder aber Unmöglichkeit der Verweigerung). Kriegsdienstgegner wurden übrigens ins KZ eingewiesen.

Verachten tue ich sie nicht. Im Gegenteil, ich finde ihre Leistungen (vom militärischen Standpunkt aus betrachtet) beeindruckend. Man kämpfte gegen eine gewaltige Übermacht, erreichte riesige Erfolge und hielt lange durch und brachte gigantische Opfer. Außerdem zeigte man Innovationen in Technik und Strategie.

Auch wenn man letztendlich für Verbrecher und eine falsche Sache kämpfte.

ASTRIX81  14.09.2023, 14:36

Es gab keine "rassischen Ansprüche" an SS-Männer, nicht im anthropologischen Sinne. Jeder Deutschblütige konnte in die SS eintreten, wenn er gesund war, die Leistungstests bestand und keine kriminelle Vorgeschichte hatte. Nur Jude durfte er halt nicht sein.

Während des Krieges hat man später auch Männer aus anderen europäischen und sogar einigen nichteuropäischen Völkern (z. B. Türken und indische Freiheitskämpfer, die gegen das britische Imperium kämpfen wollten) in die SS aufgenommen.

Das mit den „nur blonden und blauäugigen SS-Leuten“ ist ein alberner Mythos der US-Propaganda, die, entsprechend dem Niveau ihres kulturfernen Publikums, für solche absurd-überzogenen Stories bekannt ist (siehe Hollywood).

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Nichts besonderes.

Wenn sie sich als Helden darstellen und unbelehrbar, verachte und verabscheue ich sie.

Die paar, die noch leben, haben in der Regel lediglich im letzten Kriegsjahr oder den letzten Monaten gedient.

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kriegsverbrechen oder andere Verbrechen begangen haben, ist eher gering.

Falls ja ( KZ-Wachen, zum Beispiel) müssen sie selbstverständlich verfolgt werden, wenn das Verbrechen nicht verjährt ist.

Was die SS angeht, sei erwähnt, dass man sich auch 1945 dem Dienst in der Waffen-SS in der Regel entziehen konnte.

Zum Thema Held

männliche Person, die sich durch außergewöhnliche Tapferkeit im Krieg auszeichnet und durch ihr Verhalten zum Vorbild [gemacht] wird

Das wird auf einige wenige zugetroffen haben.

Mein Vater war Kriegsveteran. Er kam erschöpft und krank aus dem Krieg zurück. Er hatte seine Gesundheit geopfert und starb früh. Er kam mir nicht als Held vor, und selbst sah er sich ganz bestimmt auch nicht so.

Ich achte ihn und seine Kameraden aber auf jeden Fall. Er musste mitmarschieren, diente treu und tapfer und versuchte wie die meisten anderen heil und moralisch möglichst wenig beschädigt zurückzukommen. Es war eine harte, unmenschliche Zeit.

Ich verachte die, die nicht einsehen können dass sie was Falsches getan haben. Sie zu bestrafen ist aber vergebene Müh, die sterben eh bald aus.

Woher ich das weiß:Hobby – Mitglied @ Volt Deutschland
MaxMusterman249  17.08.2023, 19:21

War kämpfen generell falsch oder waren es (selbstverständlich) nur die Verbrechen?

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fuechs  17.08.2023, 19:25
@MaxMusterman249

Ein Beispiel wäre z.B. ein SS-Offizier o. ä., der im jungen Alter an einem Massenmord von Zivilisten in Frankreich teilgenommen hat. Im hohen Alter hat er es nicht eingesehen, dass dies eine falsche Sache war — ungefähr: "Die sind weggelaufen, also habe ich sie erschossen."

Natürlich hatten viele keine Wahl, aber man sollte einsehen, dass der Nationalsozialismus nicht richtig war, und sie, gezwungen oder nicht, für das Falsche gekämpft haben. Mehr verlange ich nicht mehr.

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