Warum können so viele nicht Wehrmacht von SS unterscheiden?

13 Antworten

Die Wehrmacht war ja grundsätzlich nicht das total böse. 

Grundsätzlich nicht, aber die Liste der Verbrechen der Wehrmacht ist lang. Gerade im Russlandfeldzug waren alle höheren Führer in die Ziele des Vernichtungskrieges eingeweiht. Widerstand gab es keinen.

Oft hat sich die Wehrmacht auch extremen Befehlen der SS widersetzt um die Zivilbevölkerung zu beschützen.

Oft auch nicht.

Beispiel: Der Reichenau-Befehl

Armee-Oberkommando 6
Abt. 1 a - Az. 7
A.H.Qu., 10. Oktober 1941.
Betr.: Verhalten der Truppe im Ostraum.
Hinsichtlich des Verhaltens der Truppe gegenüber dem bolschewistischen System bestehen vielfach noch unklare Vorstellungen.
Das wesentlichste Ziel des Feldzuges gegen das jüdischbolschewistische System ist die völlige Zerschlagung der Machtmittel und die Ausrottung des asiatischen Einflusses im europäischen Kulturkreis.
Hierdurch entstehen auch für die Truppe Aufgaben, die über das hergebrachte einseitige Soldatentum hinausgehen. Der Soldat ist im Ostraum nicht nur ein Kämpfer nach den Regeln der Kriegskunst, sondern auch Träger einer unerbittlichen völkischen Idee und der Rächer für alle Bestialitäten, die deutschem und artverwandtem Volkstum zugefügt wurden.
Deshalb muß der Soldat für die Notwendigkeit der harten, aber gerechten Sühne am jüdischen Untermenschentum volles Verständnis haben. Sie hat den weiteren Zweck, Erhebungen im Rücken der Wehrmacht, die erfahrungsgemäß stets von Juden angezettelt wurden, im Keime zu ersticken.
Der Kampf gegen den Feind hinter der Front wird noch nicht ernst genug genommen. Immer noch werden heimtückische grausame Partisanen und entartete Weiber zu Kriegsgefangenen gemacht, immer noch werden halbuniformierte oder in Zivil gekleidete Heckenschützen und Herumtreiber wie anständige Soldaten behandelt und in die Gefangenenlager abgeführt. Ja, die gefangenen russischen Offiziere erzählen hohnlächelnd, daß die Agenten der Sowjets sich unbehelligt auf den Straßen bewegen und häufig an den deutschen Feldküchen mitessen. Ein solches Verhalten der Truppe ist nur durch völlige Gedankenlosigkeit zu erklären. Dann ist es aber für die Vorgesetzten Zeit, den Sinn für den gegenwärtigen Kampf wachzurufen.
Das Verpflegen von Landeseinwohnern und Kriegsgefangenen, die nicht im Dienste der Wehrmacht stehen, an Truppenküchen ist eine ebenso mißverstandene Menschlichkeit wie das Verschenken von Zigaretten und Brot. Was die Heimat unter großer Entsagung entbehrt, was die Führung unter größten Schwierigkeiten nach vorne bringt, hat nicht der Soldat an den Feind zu verschenken, auch nicht, wenn es aus der Beute stammt. Sie ist ein notwendiger Teil unserer Versorgung.
Die Sowjets haben bei ihrem Rückzug häufig Gebäude in Brand gesteckt. Die Truppe hat nur soweit ein Interesse an Löscharbeiten, als notwendige Truppenunterkünfte erhalten werden müssen. Im übrigen liegt das Verschwinden der Symbole einstiger Bolschewistenherrschaft, auch in Gestalt von Gebäuden, im Rahmen des Vernichtungskampfes. Weder geschichtliche noch künstlerische Rücksichten spielen hierbei im Ostraum eine Rolle. Für die Erhaltung der wehrwirtschaftlich wichtigen Rohstoffe und Produktionsstätten gibt die Führung die notwendigen Weisungen.
Die restlose Entwaffnung der Bevölkerung im Rücken der fechtenden Truppe ist mit Rücksicht auf die langen empfindlichen Nachschubwege vordringlich, wo möglich, sind Beutewaffen und Munition zu bergen und zu bewachen. Erlaubt dies die Kampflage nicht, sind Waffen und Munition unbrauchbar zu machen. Wird im Rücken der Armee Waffengebrauch einzelner Partisanen festgestellt, so ist mit drakonischen Maßnahmen durchzugreifen. Diese sind auch auf die männliche Bevölkerung auszudehnen, die in der Lage gewesen wäre, Anschläge zu verhindern oder zu melden. Die Teilnahmslosigkeit zahlreicher angeblich sowjetfeindlicher Elemente, die einer abwartenden Haltung entspringt, muß einer klaren Entscheidung zur aktiven Mitarbeit gegen den Bolschewismus weichen. Wenn nicht, kann sich niemand beklagen, als Angehöriger des Sowjet-Systems gewertet und behandelt zu werden. Der Schrecken vor den deutschen Gegenmaßnahmen muß stärker sein als die Drohung der umherirrenden bolschewistischen Restteile.
Fern von allen politischen Erwägungen der Zukunft hat der Soldat zweierlei zu erfüllen:
1) die völlige Vernichtung der bolschewistischen Irrlehre, des Sowjet-Staates und seiner Wehrmacht;
2) die erbarmungslose Ausrottung artfremder Heimtücke und Grausamkeit und damit die Sicherung des Lebens der deutschen Wehrmacht in Rußland.
Nur so werden wir unserer geschichtlichen Aufgabe gerecht, das deutsche Volk von der asiatisch-jüdischen Gefahr ein für allemal zu befreien.
Der Oberbefehlshaber:
gez. v. Reichenau
Generalfeldmarschall

Generalfeldmarschall von Reichenau zum Verhalten der Truppe im Ostraum (ns-archiv.de)

ich akzeptiere niemand, der sich an Wehrlosen mit Gewalt vergeht - da mache ich keine Unterschiede

und ich meine damit in erster Linie immer erst einmal die Drahtzieher und Befehlshaber

Und trotzdem wurden viele Kriegsverbrechen unter der Wehrmacht geführt, Klar waren nicht alle Wehrmacht-Soldaten Nazis die die Taten Hitlers vollkommen unterstützt haben doch gerade wenige waren es auch nicht.

Wie viele Nachuntersuchungen gezeigt haben waren die meisten Deutschen nicht nur Mittäter sondern bewusste Unterstützer des Regimes.

Dolfuss 
Fragesteller
 05.02.2024, 07:19

Klar gab es genug Kriegsverbrechen unter der Wehrmacht aber bei der SS meldeten sich viele NUR um Vebrechen zu begehen.

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Diese Behauptungen wurden bereits mit der Wehrmachtsausstellung widerlegt.

Ich empfinde es als unfassbar, dass noch immer so getan wird, als wäre die Wehrmacht des dritten Reiches ein Trupp von Hochanständigen gewesen.

Die Deutschen die das damals miterlebt haben konnten das alle unterscheiden.

Zur Wehrmacht wurde ja jeder wehrtaugliche Mann eingezogen, ob Nazi oder nicht.

Meine beiden Großväter waren auch bei der Wehrmacht.

Für SA und SS musste man Parteimitglied der NSDAP sein.

Dann gibt es noch den Unterschied zwischen SS und Waffen-SS. Bei letzterer bin ich nicht sicher, ob man dafür Parteimitglied sein musste. Sogar Günther Grass war ja bei der Waffen-SS.

Waffen-SS und Wehrmacht kann man leichter verwechseln als SS und Wehrmacht.

Die richtige SS sollte ja die zukünftige Elite bilden.

Die Waffen-SS war nur ein Ableger mit nicht annähernd dem Status, den der schwarze Orden (die SS) hatte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
archibaldesel  05.02.2024, 07:45

Um SS-Mitglied zu werden musste man durchaus kein Parteimitglied sein, man musste gerade mal 16 sein. Und die Waffen-SS hat reichlich Massaker verübt, nicht nur in Russland. Nur mal eins von vielen als Beispiel: https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Oradour

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vanOoijen  05.02.2024, 07:51
@archibaldesel

Um SS-Mitglied zu werden brauchte man den Arier-Nachweis bis zur ??? Generation.

Nun ja.

Massaker und Kriegsverbrechen verübt haben sowohl Wehrmacht als auch SS, aber die Wehrmacht seltener als die SS.

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