Wie schätzt ihr Hitler als Menschen ein?


11.09.2023, 20:28

nur um das klarzustellen: das soll natürlich nichts relativieren, sondern ist nur eine Frage die ich mir in Betrachtung des Gesellschaftlichen Kontexts gestellt habe

6 Antworten

Wenn die tatsächlichen Ereignisse zwischen 1933 und 1945 denen entsprechen, die uns in der Geschichtsschreibung als solche verkauft werden, dann war Hitler zweifellos ein unerkärliches Scheusal.

Tja, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Ich erlaube mir Zweifel, denn die offizielle Geschichtsschreibung „riecht“ zu sehr nach Hollywood und Tavistock.

"Deutschland hätte die ganze Welt erobern wollen" - Projizieren hier nicht vielleicht irgendwelche britischen Herrenmenschen IHRE imperialistischen Ambitionen auf Deutschland? Wer hatte denn das größte Imperium aller Zeiten? Deutschland oder nicht doch eher England?

"Deutschland hätte den und den Massenmord und das und das Massaker begangen" - Projizieren hier nicht vielleicht irgendwelche bolschewistischen Menschenschlächter IHRE Mordmethoden und Realitäten auf die Deutschen? Wer hat denn seit 1917 die Menschen zu Millionen geschächtet? Die damals noch gar nicht vorhanden Nationalsozialisten oder nicht doch eher die Bolschewisten? Wie war das noch mit dem Massaker von Katyn? Wir haben noch gelernt, die bösen Nazis waren das. Bis rauskam, dass es doch die Kommunisten waren. Wie? Könnte die Lüge über Katyn vielleicht gar nur eine winzige Spitze eines gewaltigen antideutschen Lügeneisberges sein?

Jedenfalls habe ich einen eigenen Kopf, um zu urteilen. Und die etablierte Geschichtsschreibung, die aus Hitler einen satanischen Primitiv-Bösewicht à la Hollywood gemacht hat, scheint mir reinster geistiger Infantilismus zu sein. Ich vertrete ja die ketzerische Auffassung, dass man hier auch mal die andere Seite anhören sollte, um sich ein objektives Bild zu machen.

Sicherlich, die Shoa kann nicht bezweifelt werden. Doch die entstand nicht aus irgendeiner satanischen Laune Hitlers oder Himmlers, sondern war eine Folge einer riesigen Zahl teilweise hochkomplexen Geschehens, von dem ich hier nur einige Stichpunkte liefern kann. So war sie eine, wenn auch massive überzogene, Reaktion auf die Isolierung Deutschlands, die jüdischen Gehässigkeiten gegen Deutsche in den USA ("Amerikaner, kauft nicht bei Juden") und vor allem die maßgebliche Rolle von Juden im Bolschewismus. Der Antisemitismus der Nazis war in erster Linie durch ihren Antibolschewismus bedingt und so sehr dieser auch berechtigt war und später von den USA fortgeführt wurde, so verhängnisvoll war die Gleichsetzung von Bolschewisten / Kommunisten mit Juden. Doch der wahre Kern dieser überzogenen Gleichsetzung kann nicht geleugnet werden. Immerhin war der wichtigste Mann in der Sowjetunion ein Jude: Stalins wichtigster Vertrauter, Lazar Kaganowitsch, der übrigens als einziger aus der Reihe der Altbolschewiken nicht nur Stalin, sondern sogar die Sowjetunion selbst überlebte hatte. Er wurde nie belangt für seine gewaltigen Verbrechen (z. B. war er verantwortlich die die Zwangskollektivierung des ukrainischen Großbauerntums, das zum Hungertod von über 7 Millionen Ukrainern führte) und starb erst nach der Perestroika, 1991. Es scheint, mit dem Ende der Sowjetunion, habe auch sein Leben keinen Sinn mehr gehabt. -

Um auf den Kern der Frage zurückzukommen: Ich schätze Hitler nicht unbedingt als Psychopathen ein, sondern eher als Idealisten, der sich von seinem einseitigen Hass auf Juden zu einer kriminellen Politik hat verführen lassen. Ähnlich also wie bei vielen Kommunisten, die vielleicht ursprünglich eine gerechtere Welt angestrebt haben, aber am Ende als Diktatoren und Massenmörder in die Geschichte eingehen. Hitler hat die sozialen Ungerechtigkeiten des Kapitalismus sowie auch die kriminelle Energie des Kommunismus zu einseitig auf den jüdischen Einfluss hinter beiden zurückgeführt und es damit letztlich nicht besser gemacht als die Kreise, denen seine Kritik galt.

PEKANSOFERPECK  27.09.2023, 15:09

Die Russen haben den Ukrainern viel Leid angetan!

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Das Persönlichkeitsbild das Stressika von Hitler zeigt, kann nicht genauer sein, es bedeutet Hitler wäre immer ein rechthaberischer Sonderling geblieben, ein Incel seiner Zeit. Hitlers Erfolg beruht auf den Weisungen und Handlungen Anderer, entsprechend wäre er entweder irgendein Fabrikarbeiter gewesen oder Arbeitsloser.

Rotfuchs716  01.10.2023, 15:29

Incel war Hitler nie. Er war bei Frauen sehr gefragt!

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Es gibt bei Hitler keine Entwicklung und Reifung seines Charakters und seiner persönlichen Substanz. Sein Charakter ist früh festgelegt, ein besseres Wort wäre vielleicht arretiert und er bleibt sich auf eine erstaunliche Weise immer gleich; nichts kommt hinzu. Kein einnehmender Charakter. Alle weichen, liebenswürdigen, versöhnlichen Züge fehlen, wenn man nicht eine Kontaktscheu als einen versöhnlichen Zug gelten lassen will. Seine positiven Eigenschaften, Willenskraft, Wagemut, Tapferkeit, Zähigkeit liegen alle auf der "harten" Seite. Die negativen erst recht, Rücksichtslosigkeit, Rachsucht, Treulosigkeit und Grausamkeit. Dazu kommt, und zwar ebenfalls von Anfang an, ein totaler Mangel an Fähigkeit zur Selbstkritik. Hitler war sein ganzes Leben lang ganz außerordentlich von sich eingenommen und neigte von seinen frühesten bis zu seinen letzten Tagen zur Selbstüberschätzung.

Es ist, von der Politik und der politischen Leidenschaft einmal abgesehen, ein inhaltloses Leben. Ständige Selbstmordbereitschaften begleiteten Hitlers ganze politische Laufbahn. Und am Ende steht wirklich, wie selbstverständlich, ein Selbstmord.

Hitlers Ehelosigkeit und Kinderlosigkeit ist bekannt. Auch die Liebe hat in seinem Leben eine ungewöhnlich geringe Rolle gespielt. Es gibt ein paar Frauen in seinem Leben, nicht viele; er behandelt sie als Nebensache und machte sie nicht glücklich. Eva Braun versuchte aus Kummer über Vernachlässigung und ständige Kränkungen "er braucht mich nur zu bestimmten Zwecken" zweimal, Selbstmord zu begehen; ihre Vorgängerin, Hitlers Nichte Geli Raubal, tat es wirklich - wahrscheinlich aus demselben Grunde. Eva Braun nötigte ihm ein einziges Mal ihren Willen auf, ihre Heirat. Hitler hatte nicht wirklich Freunde, eigentliche Freundschaft wehrte er lebenslang ab.

Eine geregelte Bildung hat Hitler nicht genossen; nur ein paar Jahre Realschule, mit schlechten Zensuren. Allerdings hat er in seinen Bummeljahren viel gelesen, aber nach eigenem Eingeständnis, vom Gelesenen immer nur das aufgenommen, was er ohnedies schon zu wissen glaubte. Auf politischem Gebiet hatte Hitler das Wissen eines leidenschaftlichen Zeitungslesers. Einen Beruf hat Hitler nie gehabt und nie gesucht; im Gegenteil, er hat ihn, solange Zeit dazu gewesen wäre, geradezu gemieden. Seine Berufsscheu ist ein ebenso auffallender Zug an ihm wie seine Ehescheu und seine Intimitätsscheu. Politik war sein Leben, aber nie sein Beruf. Eine geregelte Tätigkeit hat Hitler zum ersten Mal in seinen letzten vier Lebensjahren ausgeübt, als militärischer Oberbefehlshaber mit festen Terminen zur Lagebesprechung.

Es scheint fast so, wenn man ein wenig mystisch veranlagt ist, als ob Hitlers Weg von Anfang an vorbestimmt war.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus
JtheK130 
Fragesteller
 11.09.2023, 20:53

Okay, erstmal danke für die tolle Antwort! Aber glaubst du nicht, das hitler für damalige Verhältnisse gar nicht so anders war (man soll ja bekanntlich Geschichte nie nach heutigen Maßstäben beurteilen)?

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Stressika  11.09.2023, 21:26
@JtheK130

Die Vernichtung aller Juden, die Eroberung von "Lebensraum" im Osten und die Gewinnung der Überlegenheit über alle anderen Nationen waren nicht die durchschnittlichen Meinungen oder Auffassungen des Durchschnittsbürgers der damaligen Zeit. Teile diese Ideen kamen ihm bereits früh und fest in den Sinn, spätestens im Alter von 29 Jahren. Ab da tat er alles mit größter Anstrengung dafur seine persönlichen Ziele zu erreichen. ...und nein, ich beurteile Geschichte niemals nach heutigen Maßstäben, das bringt mitunter mein Beruf schon mit sich.

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PaulSmart  14.09.2023, 06:05

"Politik war sein Leben, aber nie sein Beruf." - im Grunde hat er ja da auch nur gemacht was er wollte und das anstrengende Tagesgeschäft anderen überlassen.

"Hitler hatte nicht wirklich Freunde, eigentliche Freundschaft wehrte er lebenslang ab." - Dabei hat er seine Karriere weniger sich selbst, sondern viel mehr seinem Freundeskreis zu verdanken - siehe auch 'Hitlers Hofstaat' von Heike B. Görtemaker. In besonderer Weise seinem Busenfreund Ernst Röhm.

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PaulSmart  14.09.2023, 08:18

"Es scheint fast so, wenn man ein wenig mystisch veranlagt ist, als ob Hitlers Weg von Anfang an vorbestimmt war." - Warum diese unglücklichselige Mystifizierung?

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Die Macht hat ihn vielleicht noch mehr radikalisiert (an der Parteispitze), aber sein Leben hatte ihn vorher schon so geprägt, dass seine Einstellung von alleine sehr rechts war ohne irgendwelche Berater. Es war schließlich lange sein Ziel den Krieg zu starten, nicht erst nachdem er Reichskanzler wurde.

Ich denke mal das gewisse Meinung stark verankert waren aber ich denke das dass vieles geändert hätte bei ihm,also wäre die nach Kriegs Armut und so nicht gewesen.Das Umfeld spielt eine große Rolle.