Warum brauchen bekannte Islamkritiker in Deutschland Personen- und Polizeischutz, Kritiker des Christentums aber nicht?
Bekannte Islamkritiker in Deutschland wie Hamed Abdel-Samad oder Seyran Ateş beispielsweise leben mit Personenschutz.
12 Antworten
Die eig. Frage ist, was ist dem Christentum widerfahren, das dem Islam nicht widerfahren ist?
Die Antwort sind 2 Dinge.
- Die Kreuzzüge. Vor den Kreuzzügen war es in arabisch und muslimisch geprägten Ländern üblich Reichtum zu horten. Dieser Reichtum bestand aber weniger aus Gold, sondern viel mehr aus Büchern. Mekka war vor etwa 1500 Jahren eine Hochburg des Wissens und der Gelehrten. Die Bibeliothek von Alexandria, die selbst heute als das Wissenszentrum schlechthin angesehen wird, befand sich angeblich ebenfalls in Arabien. Das Problem war aber, dass die meisten Adligen und Reichen das Wissen gehortet, es aber nicht wirklich verstehen oder umsetzen konnten. Sie saßen quasi nur auf den Büchern herum, ohne sie effektiv zu lesen und das Wissen anzuwenden. Als dann die Kreuzzüge stattfanden, wurde viel von dem angehorteten Wissen nach Europa verfrachtet und schließlich dort gehortet. Wissen, das dem Islam dann letztlich gefehlt hat.
- Der zweite große Punkt war Martin Luther. Seine Thesen und Bibelübersetzungen in gemeine Sprache hat dazu geführt, dass Menschen anfingen, selbst ihr Gehirn zu benutzen, ihren Horizont erweitert, Dinge in Frage gestellt und Zweifel erhoben haben. Bewährte Dinge wurden plötzlich hinterfragt und neue Wege gegangen. Kurz gesagt, es war das Zeitalter der Aufklärung. Und das war nur möglich, weil das nötige Wissen, in Form von Büchern, in Europa vorhanden war. Ohne diese Bücher hätten die Menschen viele Antworten nicht gefunden und wir wären heute nicht an dem Punkt, wo wir heute sind. Wir haben dieser Aufklärung unser gesamtes Mindset zu verdanken. Wir haben bspw. ein Gefühl für unsere Kultur, deren Wertschätzung von Bräuchen und Traditionen entwickelt, sowie ein Verständnis dafür, diese instand zu halten. Wenn du dir arme Länder in Afrika ansiehst, die von der Kolonialzeit weitestgehend unberührt geblieben sind, wirst du feststellen, dass diese Kulturen dort Begriffe wie Instandhaltung und Wahrung gar nicht wirklich kennen. Die Menschen in Südafrika haben was von ihren Besetzern gelernt und etwas aus ihrem Land gemacht. Guck dir nur mal an, wie Johannesburg sich zu einer blühenden Stadt entwickelt hat. In Indien und anderen Länder ist das gleiche zu beobachten. Und viele muslimisch geprägten Kulturen wie Indonesien oder Bangladesch haben diese westlichen Enflüsse nie wirklich kennen gelernt.
Viele von den muslimisch geprägten Kulturen nehmen ihre Religion ernst, weil das alles ist, was sie kennen. Das Wort Allahs ist nicht nur eine Religion für sie, sondern gleichzeitig geltendes Recht und Gesetz, sowie eine Weltanschauung. Wir in Europa haben durch die Aufklärung gelernt, diese Dinge voneinander zu trennen und uns weiterzuentwickeln. Selbst das Christentum hat sich bis zu einem gewissen Grad der Zeit angepasst. Heute weiß man, dass die Kreuzzüge, Hexenverbrennungen und Inquisitionen etwas schlechtes waren. Aber das haben wir eig. nur einem Mann namens Martin Luther zu verdanken, durch den wir überhaupt erst angefangen haben, all diese Dinge in Frage zu stellen. Der Islam hatte eine solche Aufklärung in dieser Form bislang nicht. Es gibt vereinzelte Stimmen, die sich durchaus erheben, aber die meisten Menschen dort halten weiter am Koran fest, weil der halt alles ist, was sie kennen.
Nicht jede und nicht jeder Islamkritiker braucht in Deutschland Polizeischutz. Ja es ist wahr - einige bekannte Islamkritiker bekommen einen besonderen Schutz in Deutschland. Das liegt an einer bestimmten Minderheit unter den Muslimen, die sich radikalisiert haben. Wir sind ein christlich geprägtes Land, das auch auf religionsfreiheit, Demokratie und Redefreiheit orientieren. Daher akzeptieren die Menschen in Deutschland auch Kritik gegenüber das Christentum und auch gegenüber dem Islam.
Ein weiterer Faktor ist die jahrzehnte lange Anfeindung und Ausgrenzung von Menschen mit islamischen Wurzeln. Das führt leider auch dazu das einige sich radikalisieren und Menschen die in der Öffentlichkeit den Islam kritisieren als Feinde ansehen und diese "ruhig" stellen wollen.
Weil ein Kritiker des Christentums normalerweise nicht mit Gewalt - ausser vielleicht verbaler - rechnen muss.
Ein Kritiker des Islam dagegen schon. Da kann jemand deswegen sogar umgebracht werden.
Weil es auf Grund des allgemein niedrigen Bildungsniveaus in arabischen Ländern und des deutlich stärkeren religiösen Fanatismus auch deutlich mehr Extremisten im Islam gibt.
Weil viele Muslime kritikunfähig sind und sich Christen an Jesus orientieren, der friedlich war. Salafisten wie der bekannte Konvertit Pierre Vogel fordert auch die Tötung von Apostaten: