Eine andere Person als etwas zu titulieren, sei es nun Incel, Nazi, Gutmensch oder Streber, ist kein Angriff mehr auf ein Argument, welches diese Person hervor bringt, sondern auf die Person selbst. Damit zwingt man die Person nicht mehr nur ihr Argument zu verteidigen, sondern sich selbst. Und es ist egal, wie sehr du versuchst, das abzustreiten, jede Verteidigung wird meist als Versuch der Rechterfigung gezählt. Auf diese Weise kann man Menschen mundtot machen, weshalb man sie auch als Totschlagargumente bezeichnen kann. Und solche Totschlagargumente bringt man meist dann vor, wenn man gegen die eigentlichen Argumente nicht ankommt und sich in argumentativ in einer schlechten Lage befindet. Dazu will ich aber anmerken, dass wir diese Totschlagargumente meist unbewusst verwenden, ohne wirklich die Intention zu verfolgen jemanden bloß zu stellen. Vielmehr ist das eine aus der Verzweiflung geborene Reaktion, mit der man versucht wild um sich zu schlagen. Erst wenn du in die Politik oder Firmenpolitik gehst, werden solche Tricks wirklich bewusst angewendet, weil es dabei darum geht, andere auf seine Seite zu ziehen. Ich will damit nicht mehr mein Gegenüber überzeugen, sondern die Allgemeinheit davon, dass mein Gegenüber nicht glaubwürdig ist.
Warum das gerade bei Frauen gerne vorkommt, dazu habe ich eine eigene, wenn auch nicht belegte These. Ich denke, dass wir Menschen mit einem gewissen Drang nach Stabilität und Sicherheit geboren werden. Bei uns Männern kickt irgendwann das Testosteron so rein, dass wir diesen Drang nach Sicherheit größtenteils durch Selbstvertrauen und unser eigenes Zutun überwinden. Bei Frauen ist das nicht der Fall. Sie werden zu Männern hingezogen, welche ihnen Sicherheit im Leben versprechen. Und biologisch gesehen ergibt das für mich auch Sinn, weil Frauen im Laufe einer Schwangerschaft auf eine gewisse Unterstützung und Schutz angewiesen sind. Es ist also nur logisch, dass Frauen eben diese Sicherheit auch beim Dating suchen.
Diese Unsicherheit sorgt aber auch dafür, dass Frauen einer stetigen Angst ausgesetzt. Und die kann so lähmend sein, dass eine Frau trätz häuslicher Gewalt, nicht bereit ist, sich von ihrem Partner zu trennen. Ich vermute, Frauen erziehen sich aufgrund dieser Angst und Unsicherheit gegenseitig so, dass sie glauben, Männern unterlegen und in einer Art Opferrolle zu sein. Du musst dir das etwa so vorstellen, dass du allgegenwärig eine gewisse Unsicherheit und Angst an dir nagt, die du weder wirklich wahnehmen noch benennen kannst. Und dann kommt jemand, der dir sagt, dass du als Frau ein Opfer in der Gesellschaft bist, dass du von Männern Jahrzehnte lang unterdrückt und ausgenutzt wurdest. Das ist, was der heutige Feminismus jungen Frauen lehrt.
Und wenn du dich selbst in einer Opferrolle siehst, ist es halt so, dass du dich auch argumentativ sehr oft in der Defensive siehst. Noch dazu beruht fast deine gesamte Argumentation auf einem Gefühl und nicht auf wirklichen Fakten. Folglich besteht eine stark erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass du als Frau die Incel-Karte in Debatten ziehst. Einfach weil du dich selbst in einer Art Opferrolle siehst.
Im Übrigen ist das gleiche Phenomen auch bei anderen Minderheiten wie der schwarzen Bevölkerung oder der LGBTQ-Gemeinschaft. Schwaze neigen dazu, die Rassismus-Karte zu ziehen, Homosexuelle neigen dazu, die Homophobie-Karte zu ziehen und Juden neigen dazu die Antisemitismus-Karte zu ziehen, wenn man sie kritisiert. Und alle haben sie gemeinsam, dass sie sich in einer Art Opferrolle in der Gesellschaft sehen.