Sollte es eine größere Trennung zwischen Kirche und Staat geben?

Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein 81%
Kirche und Staat sind ausreichend getrennt 15%
Staat sollte auch Verträge mit anderen Religionen schließen 4%

874 Stimmen

83 Antworten

Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein

Anfangs wollte ich sowas schreiben wie "Wieso Trennung, die Kirche hat doch heutzutage eh nix mehr zu sagen?"
DIe Meinung vertrete ich zwar immer noch aber es stimmt, Kirchensteuern gibt es ja tatsächlich immer noch -.-

Die gehören, finde ich, abgeschafft.
Ausserdem sollte man, nur mein geschmack, anch der Geburt nicht irgendeine Religion zugewiesen bekommen sondern per "default" als konfessionslos da stehen.

Und sich früher oder später, wenn man es dennn will und religiös ist, sich aktiv einer Religion zuordnen lassen.

Und nciht dass ich eine Religion aufgedrückt kriege und muss 40 Euro zahlen um die blöden kirchensteuern loszuwerden -.-

Ansosnten sehe ich nicht das problem, ich wüsste mal nicht dass Priester oder der Papst sich groß in deutsche Politik einmischen würden.
Oder es liegt dran dass ich die wenigen zufällig gesehenen TV Momente vom Franziskus dem Xten schwer ignoriere.
Weil es mich wenig juckt was der zu irgendwas zu sagen hat.

Halte den ganzen christlichen "Rechte wange linke Wange" Kram und Ähnliches eh für relaitätsfernen scheinheiligen Unsinn und shclicht extreme Dummheit.

Aber gut, meine EInstellung so, die ja jetzt nicht wichtig ist.

würde jedenfalls von den steuern und vom Geld her mal die Kirche rauskicken, ansonsten kann der Rest so bleiben wie er ist :-)


wolfruprecht  16.04.2021, 15:43
Ausserdem sollte man, nur mein geschmack, anch der Geburt nicht irgendeine Religion zugewiesen bekommen sondern per "default" als konfessionslos da stehen.

Das ist doch so. Niemand bekommt nach der Geburt eine Religion zugewiesen, zumindest nicht in Deutschland oder Europa. Katholisch wird man erst durch die Taufe, aber nicht durch die Geburt.

berndao5  16.04.2021, 15:52
@wolfruprecht

komisch, ich war evangelisch seit ich mich erinnern kann.
Ohne je gefragt worden zu sein ob ich das auch will

wolfruprecht  16.04.2021, 16:02
@berndao5

Deine Eltern ließen dich vermutlich als Kind / Säugling taufen. Deine eigene Entscheidung später kann ja ganz anders ausfallen. Die richtige Adresse wären aber dann deine Eltern, mit denen das besprochen werden sollte. Da kann weder die Kirche noch der Staat was dafür.

AriZona04  15.04.2021, 10:11

Und sich früher oder später, wenn man es dennn will und religiös ist, sich aktiv einer Religion zuordnen lassen.

... und das nicht schon mit 13/14 Jahren, wenn ein junger Teenager keine Ahnung von gar nichts hat, aber (im Moment) kirchenmündig ist! Sondern frührestens mit 30 Jahren - oder noch später!

Ontario  15.04.2021, 07:09

In jeder Religion gibt es eine "Führung" welche die Regeln den Gläubigen vermittelt. Ohne diese Führungsetage wäre so eine Glaubensgemeinschaft nicht zu lenken. Das ist wie ein Staat im Staate.

Stell dir mal vor, ein Staat hätte keine Regierung, was da bei uns los wäre. Also bedarf es einer Führung.

Bei Christen ist es eben so, dass die Kinder getauft werden und somit dieser Glaubensgemeinschaft angehören. Im Islam ist das nicht anders, auch nicht bei den Juden. Die Nachkommen gehören der jeweiligen Glaubensgemeinschaft an.

Später kann jeder selber entscheiden, ob er weiterhin seiner Glaubensgemeinschaft angehören möchte. Er kann sich davon verabschieden, was nicht in jedem Fall ohne Folgen ist. Religionen sind keine Friedensstifter.

Oftmals fehlt jegliche Akzeptanz oder Toleranz gegenüber Andersgläubigen.

Du kannst das Christentum ablehnen. Aber in anderen Religionen findest du ähnliches wie im Christentum wieder, mitunter noch extremer.

Ohne Geld kann keine der Religionen überleben. Die einen unterliegen einer Zwangsabgabe ( Kirchensteuer), von anderen verlangt man Spenden.

berndao5  15.04.2021, 09:02
@Ontario

Ich habe auch nie behauptet dass die anderen besser sind :-)
Nur stört mich halt dass man bei geburt gleich irgendwelcher Religion zugeordnet wird, womöglich später auch noch Kirchensteuer für den kram zahlen soll,
obwohl man sich wahrsheinlich gar nicht für Religionsquark interessiert.
Und dann noch für 40 selbstgezahlte Euro extra austreten muss.

und eben nicht einfach keiner religion zu beginn zugeordnet ist und sich später, wenn man es braucht, sich für sowas anmelden kann.
Nö, man wird, nicht zuletzt auch finanziell, gleidch in nen Vertrag mit ner Religion hineingebracht, nur weil die eltern auch dort sind.

Geschlecht ist was, was festgelegt werden muss weils anders problematisch wird.
Ändert sich ja im laufe des lebens nicht (man ignoriere mal die verstümmeler, diversen und anderen Therapiebedürftigen).
Aber religion?
Kein Mensch kommt auf die Welt und ist ein Kreuzritter Jesu.
oder will es womöglich je sein.

Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein

Die Kirchen genießen eine Fülle von Privilegien: staatlichen Beitragseinzug unter der Bezeichnung ""Kirchensteuer", staatliche Verwaltung der Mitgliedschaft (Kirchenaustritt muss beim Amt erklärt werden), staatlich bezahlten Religionsunterricht, eigenes Arbeitsrecht, eigenes Datenschutzgesetz, stetig wachsende Staatsleistungen wegen angeblicher Enteignung 1803 (Beim Reichsdeputatshauptschluss handelt es sich nicht um Eigentum, sondern um Lehen, die entzogen wurden, und es handelte sich um den lebenslangen Unterhalt für eine überschaubare Anzahl von Personen, die ihre Pfründe verloren hatten. Es handelte sich nicht um die ewige Alimentierung der Kirchen im gesamten Land). Zudem dürfen die Kirchen behaupten, dass soziale Einrichtungen, wie etwa Krankenhäuser oder Kindergärten, von ihnen bezahlt würden und ohne sie das Gesundheits- und Sozialwesen zusammenbräche (Caritas-Lüge).

Kirchen dürfen über Gesetze mitbestimmen (§218 StGB, §166), und ihnen wird Einfluß in diversen Gremien eingeräumt (Ethikrat, Rundfunkräte).

Wer da von ausreichender Trennung von Staat und Kirche spricht, ist nicht gut informiert.

Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein

Die großen Religionsgemeinschaften haben zahlreiche Privilegien, die auf völlig überaltete Gesetze zurück zu führen sind. So z.B. auf Hitlers Reichskonkordat, das Kirchenbeiträge in Form von Steuern veranlasst. Die Frage ist doch, ob sich ein moderner Staat an Gesetze gebunden fühlen muss, die aus strategischen Gründen von einem Terrorregime erlassen wurden. Die Verflochtenheit des Staates mit den Kirchen geht aber noch weiter. Indem Kirchenvertreter als "Experten" für Ausschüsse eingesetzt werden, haben sie direkten Einfluss auf unsere Gesetzgebung. Oder schaut euch die "Expertenrunden" im Fernsehen an, wo bei gesellschaftspolitischen Themen fast immer auch die Kirchen vertreten sind, kritische Organisationen aber häufig vernachlässigt werden.

Wenn aber Bodhgaya sich über den Begriff "Landeskirche" echauffiert, hat er keine Ahnung. Der Begriff bezieht sich auf die kircheninterne Organisationsstruktur und nicht darauf, dass es eine landesweite Religionspflicht gibt.

Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein

Religion hat in der Politik eigentlich überhaupt nichts (mehr) verloren.

Mit Religion ist in Deutschland (aber auch zb in den USA, wo das Problem noch viel größer ist) eigentlich nur das Christentum gemeint. Die Kirchensteuer gilt auch nur für diese Religion; nicht aber etwa für andere Religionen, wie zb den Islam, den Hinduismus, Buddhismus, Satanismus oder die KdFSM. Da Religionen staatl. Vorteile haben, und somit nur das Christentum, ist das alles andere als fair.

Wenn man aber alle Religionen ein Mitspracherecht in der Politik geben würde und es eine Kirchensteuer für jede Religion geben sollte, müsste auch jede Mini-Sekte mit 30 Mitgliedern ein Recht darauf haben. Und warum das nicht funktionieren kann, brauche ich, denke ich mal, nicht zu erläutern...

Außerdem erhalten Anhänger von Religionen (eig. Christentum) Vorteile, was ist aber mit denen, die sich keiner Religion zugehörig führen? Sie erhalten diese nicht, was auch wiederum unfair ist. Unfairness aufgrund von Religion ist veraltet..

Ein weiterer Grund ist, dass die Politik nicht auf Religionen, sondern auf gesundem Menschenverstand und Objektivität beruhen sollte. Religionen basieren teils auf Werten von vor 2000 Jahren und ihr Ziel ist die Verbreitung.

Meiner Meinung nach sollte Religion bzw. die Kirche ein eigetragener Verein sein, der auch Steuern zahlen muss, denn sie nimmt ja auch Geld ein!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich philosophiere einfach gerne rum :)

KBB0815  13.03.2021, 17:28

da ist jetzt aber viel falsch verstandenes dabei. um es freundlich zu formulieren

Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein

Das Thema Kirche und Staat ist in Deutschland äußerst problematisch.

Diese Problematik resultiert tatsächlich seit dem frühen Mittelalter.

Die damalige Situation war derartig, dass der Adelsstand in seiner Erbfolge den erstgeborenen Sohn als Alleinerben einsetzte. Nachfolgende Kinder gingen leer aus, was letztendlich zu Erbstreitigkeiten führte. Um diese zu vermeiden, kauften Adlige den nachfolgenden Kinder Kirchenämter in der dominaten katholischen Kirche. Diese Kinder hatten wenig Ahnung von der Bibel und den christlichen Lehren, befanden sich aber in Ämtern wie Bischöfe oder Kardinale. Somit wurden die Ämter wenig christlich und mehr weltlich ausgeübt, was zu sogenannten Staatsverträgen führten. Bestes Beispiel hierzu war die Familie der Medici.

Wir haben es bei der katholischen Kirche folglich mit einer Religionsgemeinschaft zu tun, die durch die Einflüsse des Adels eher monarchistisch geprägt ist, was letztendlich seinen Ausdruck in der "Unfehlbarkeit" des Papstes als Stellvertreter Jesus Christus findet.

Die Auswüchse, angefangen beim Hexenhammer, und aufgehört bei neuzeitlichen Unerfreulichkeiten sind bekannt.

Die protestantische Kirche löste sich aus dieser Umklammerung, wobei auch hier wieder der Fehler begangen wurde, dass man die Rechte der katholischen Kirche nun auch für sich beanspruchte.

Damit ist der Reigen geschlossen.

Der Staat treibt bei den Gläubigen Christen die Kirchensteuer ein, und dafür erhält der Staat eine Entlastung in:

  • kirchlichen Kindergärten
  • kirchliche Schulen
  • kirchliche Krankenhäuser
  • kirchliche Altenheime
  • kirchlichen ambulanten Diensten
  • Diakonien zur Betreuung

Dies nur ein paar Beispiele.

Die Verknüpfung des Staates mit der Kirche wird durch soziale Einrichtungen gerechtfertigt, die den Staat entlasten.

Kommen wir nun zu einem aktuellen Fehler des Systems.

Wir haben zwei Kirchen. Die evangelische und katholische Kirche die über den Staat die Kirchensteuer erhebt. Mit der Erhebung der Kirchensteuer hat man gleichzeitig die Anzahl der Steuerpflichtigen, die dann Grundlage sind, die Anzahl der Christen in Deutschland zu ermitteln.

.....und das ist falsch!

Durch die Globalisierung haben sich in Deutschland andere christliche Gemeinschaften etabliert. Gemeinschaften wie:

  1. orthodoxe Gemeinden
  2. freikirchliche Gemeinden
  3. Kopten

Diese Gemeinden erheben keine Kirchensteuer, sondern finanzieren sich alleinig über Spenden.

Gerade diese Gemeinden, die ihre Lehren unabhängig einer Staatsbindung alleinig an den christlichen Glauben knüpfen, haben auf der einen Seite einen enormen Zulauf an Gläubigen, und auf der anderen Seite keine Verbindung zum Staat. Es sind diese Gemeinden die eindrucksvoll signalisieren, dass Kirche auch ohne Staat funktioniert.

Immer mehr Gläubige erkennen dies und wenden sich diesen Kirchen zu. Womit die Erhebung zur Anzahl anhand der Kirchensteuer der Christen falsch ist

Jesus Christus sagte eins:

Wann immer Ihr in meinem Namen zusammen kommt, sei es zwei oder drei, dann bin ich mitten unter Euch.

Jesus Christus brauchte keinen Palast oder Vatikan. Er brauchte auch nicht den Staat.

Erinnern wir uns auch hierzu. Was war als Jesus das römische Geld mit dem Aufdruck römischer Herrscher sah? Er sagte:

Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist, und Gott was Gott ist

Der christliche Glaube benötigt keine Staatsverträge. Christen haben ihren Vertrag mit Gott geschlossen.


kevbek  04.08.2024, 16:55

Dass die Kirchen den Staat bei Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen oder ambulanten Diensten entlasten, ist ein weit verbreiteter Irrtum. All die genannten Einrichtungen inklusive Personal werden fast vollständig vom Staat und von den Sozial- und Krankenkassen bezahlt. Der finanzielle Anteil der Kirchen beschränkt sich auf das Etikett "kirchlich"; in einem Krankenhaus bezahlen sie allenfalls die Kapelle.