Sollte Deutschland laizistisch werden?

Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen

Ja 63%
Nein 37%

8 Antworten

Nein

Wie in Frankreich? Danke für den Lacher!

Der französische Staat zahlt die Gehälter der Priester, die Kirchen (oder andere Gotteshäuser, die vor 1905 gebaut wurden) sind in staatlichen Besitz und werden den Religionen zur Verfügung gestellt, kirchliche Organisationen erhalten Steuererleichterungen, es gibt Seelsorge in staatlichen Gefängnissen und Militärseelsorge, die staatlichen TV und Radiosender übertragen Gottesdienste und der Ex-Präsident Sarkozy plädierte für weitere Lockerungen, um Fundamentalismus zu begegnen.

Bis auf die Kirchensteuer und den Religionsunterricht kann ich da keine Unterschiede erkennen, außer, dass unsere Priester von der Kirche bezahlt werden und mancher Kirchenverein Zuschüsse erhalten darf.

Die Väter unseres Grundgesetzes und die Gründer unserer Nation haben sich angesichts des 3. Reiches und seiner Folgen bewusst für die Einbindung von Gott, Religion und Kirche im Land entschieden. Deswegen lautet auch die Präambel:

Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen...

Über Geldzuwendungen und Kirchensteuer kann man streiten. Religionsunterricht kann man ersetzen, wenn seine Inhalte in einem anderen Fach unterkommen: z.B. Umgang mit Schuld, Wer bin ich - wer will ich werden?, Tod und Sterben, Gewissen und die Frage nach einem Urteil, kennenlernen von anderen Religionen, Unvereinbarkeit von christlichem Glauben und Antisemitismus u.v.m.

Die Teilnahme am Religionsunterricht ist freiwillig (Art. 7 (2) GG) und an religiösen Angeboten an der Schule wird niemand gezwungen (z.B. Art. 107 (6) Bayerische Verfassung).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Markus199999867  12.04.2024, 14:48

Der Punkt ist dass - wie auch immer man dazu steht - es faktisch gar nicht so einfach wäre, Kirche und Staat vollständig zu trennen.

Ich will damit nicht sagen, dass ich gegen diese Trennung bin, dennoch ist das nichts, was man von heute auf morgen erledigen kann.

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Es ist mir egal, ob in öffentlichen Einrichtungen Kreuze, Halbmonde oder Pentagram­me hängen. Religionsunterricht finde ich sinnvoll, da jeder über Religion Bescheid wis­sen sollte (know thy foe). Gottesdienste in der Schule waren schon in den 80ern nicht verpflichtend, al­so stören sie mich nicht. Das sind alles nur leere Symbole.

Die wirklichen Giftstachel liegen anderswo, und die sollten beseitigt werden:

  • Kirchensteuer. Unglaublicherweise kann die Kirche von mir Geld verlangen, obwohl ich als Volljähriger mit ihr niemals in irgendeinem Kontakt stand.
  • Arbeitsrecht. Es ist pervers, daß Dein Arbeitgeber Dich rausschmeißen kann, weil Du eine Affäre hast, Dich scheiden läßt, schwul bist oder zum Buddhismus kon­vertierst. In Deutschland, nicht im Irān.
  • Moralinstanz. Was sollen kirchliche Vertreter in Kommissionen und Lobbies, und wovon verstehen die etwas außer davon, sexuellen Mißbrauch in den eigenen Rei­hen gekonnt zu vertuschen?
  • Gieichberechtigung. Kein Steuergeld für eine Gurkentruppe, die Frauen keine Kar­rieren ermöglicht, oder Schwule für eine fünfte Kolonne des Satans hält. Jeder andere Arbeitgeber muß sich auch an die lästigen Antidiskriminierungsgesetze halten, nur die, die sich für moralisch superior halten, müssen nicht.
Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik
Hinkelsteiner  05.11.2023, 12:59

Du kannst aus der Kirche austreten. Ansonsten ein guter Artikel.
Hinzufügen könnte man noch die Staatsleistungen an die Kirche von ca. 600 Mio. Euro jährlich.

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Chris428  05.11.2023, 13:21

"niemals in irgendeinem Kontakt stand" kann nicht sein. Du musst getauft sein, damit Kirchensteuer eingezogen werden kann.

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omikron  06.11.2023, 09:44

Es gibt zum Teil seit Jahren Ansätze von Reformen im Arbeitsrecht, die dir vielleicht entgangen sind:

Die Kirche - katholisch und evangelisch - respektiert die Privatsphäre und schmeißt dich nicht raus, wenn du eine Affäre hast, dich scheiden lässt, wieder heiratest oder schwul bist. Gut, dass jemand, der zum Buddhismus konvertiert, nicht mehr bei Kirchens arbeiten kann, das kann mancher nachvollziehen.

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Ja

Ja natürlich per Verfassung bevor wir hier auch noch zunehmend Islamisten haben die auch staatlich vertreten werden wollen. Religion hat nix verloren in modernen Gesellschaften

Ja

Ich als eigentlich ziemlich gläubiger Christ fand den Religionsunterricht zum kotzen. Höchstens in der Grundschule war der noch Sinnvoll aber danach war das einfach katholisch angestrichener Ethikunterricht.

Ja

Die Religionsfreiheit ist eine große Errungenschaft. Doch in der Öffentlichkeit hat der religiöse Glaube nichts zu suchen - außer in „Gotteshäusern“ wie Kirchen, Moscheen, Tempel und Synagogen.

Was den Religionsunterricht angeht habe ich nichts dagegen, wenn er sachlich und unvoreingenommen die unterschiedlichen Religionen lehrt - aber leider wird er allzu zu oft als Indoktrinationsinstrument mißbraucht.